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Veröffentlicht am 26.08.2019

Ein mutiges Mädchen

Siri und die Eismeerpiraten
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„...Es ist immer leichter, den feigen Weg zugehen. Aber manchmal im Leben wählt man auf einmal den mutigen Weg. Und das ist ein großes Glück für alle anderen...“

Siri lebt mit ihrer Schwester Miki und ...

„...Es ist immer leichter, den feigen Weg zugehen. Aber manchmal im Leben wählt man auf einmal den mutigen Weg. Und das ist ein großes Glück für alle anderen...“

Siri lebt mit ihrer Schwester Miki und dem Vater auf einer Schäreninsel im Eismeer. Sie ist 10 Jahre alt. Mit Miki, der 7jährigen Schwester, sammelt sie auf der Schäre Eisapfel Beeren. Da sie nur wenige finden, schickt sie die Schwester auf die andere Seite der Insel. Plötzlich hört sie einen Schrei. Sie rennt zu Miki, sieht aber nur noch, wie diese mit einem Boot zum Piratenschiff Schneerabe gebracht wird. Das ist dafür bekannt, das es Kinder entführt, um sie auf einer Insel arbeiten zu lassen.
Siri sucht Hilfe. Doch keiner der Bewohner ihrer Schäre ist bereit, sich mit den Piraten anzulegen. Nur ihr Vater will sich auf den weg machen. Der aber ist krank.

„...Meine kleine. Du weißt doch, wie sehr sie sich immer fürchtet. Ich darf gar nicht daran denken, wie es ihr jetzt geht...“

Kurz entschlossen macht sich Siri auf den Weg, um ihre Schwester aus den Händen von Piratenkapitän Wei0haupt zu befreien.
Die Autorin hat ein fesselndes Kinderbuch geschrieben. Es verknüpft eine phantasievolle Handlung mit den Gegebenheiten im Eismeer. Gleichzeitig werden Fragen des Umweltschutzes und des Umgangs mit der Tierwelt gesteift.
Siri stößt mit ihrem Vorhaben meist auf Unverständnis. Nur ein Mann ist bereit, sie zu unterstützen. Siris Geschichte reißt bei ihm eine alte Wunde auf. Auf ihren Weg begegnet Siri vielen Unwägbarkeiten. Sie lernt Kälte, Hunger und Einsamkeit kennen. Doch immer wieder findet sie Menschen, die ihr helfen. Allerdings hat Siri ein großes Herz für die Tiere und die Wesen der See. Das führt selbst mit denjenigen, die sich um sie kümmern, zu Konflikten.
Nach und nach kommt sie ihren Ziel näher. Was wird sie dort vorfinden?
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Für ein Kinderbuch ist er erstaunlich ausgereift, wie das folgende Zitat zeigt:

„...Manchmal macht der Körper Dinge, ohne dass man ihn darum gebeten hat. Manchmal, wenn es wirklich darauf ankommt, wenn man vor zwei Schicksalen steht, das eine schwarz und das andere weiß, da kann eine Handlung aus sich selbst entstehen, obwohl man so aus der Fassung gebracht ist, dass alle Gedanken rettungslos festzusitzen scheinen...“

Siris Gefühle und Gedanken werden durch ihr Handeln ausreichend beschrieben. Sie ist erstaunlich reif für ihr Alter. Das zeigt sich in ihren Worten. Bitter konstatiert sie, dass Menschen, die sich in der gleichen Not befinden, nicht zusammenhalten, sondern sich noch gegenseitig schaden. Selbst dann gilt das Recht des Stärkeren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Allerdings ist es schwierig, es einer Altersgruppe zuzuordnen. Es befindet sich eher im Grenzbereich zwischen Kinder- und Jugendbuch.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Ungewöhnliche Freundschaft

Mia und der weiße Löwe - Das Buch zum Film
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„...Zur Familie Owen gehörten John, Alice, Mia und Mick. Sie lebten auf einem weitläufigen Grundstück mit über zwölftausend Hektar wildem Buschland. Den Owens gehörte eine Wildkatzenfarm...“

John hatte ...

„...Zur Familie Owen gehörten John, Alice, Mia und Mick. Sie lebten auf einem weitläufigen Grundstück mit über zwölftausend Hektar wildem Buschland. Den Owens gehörte eine Wildkatzenfarm...“

John hatte die Wildkatzenfarm von seinem Vater übernommen. Mit ihm sind seine Frau Alice und die Kinder nach Südafrika gekommen. Die 10jährige Mia vermisst ihr Leben in London. Mick mit seinen 12 Jahren kümmert sich liebevoll um verletzte Tiere.
Als auf der Farm eine weißes Löwenbaby geboren wird, schenkt es John seiner Tochter. Zwischen Mia und der Wildkatze entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Doch der Farm droht der finanzielle Ruin. Plötzlich ist der Löwe in Gefahr.
Das Buch beruht auf dem Inhalt eines Filmes. Die Geschichte wird spannend erzählt.
Eingebettet ist eine alte afrikanische Legende, die davon berichtet, dass ein weißer Löwe die Welt verändern wird. Die Warnung in dieser Legende war nie so aktuell wie heute:

„...Die Menschen haben Mutter Natur provoziert, indem sie sie jeden Tag ein Stück zerstörten. Und jetzt rächt sie sich dafür!...“

Sehr detailliert wird das Leben auf der Farm beschrieben. Klar wird auch, dass mit jeden Monat die Gefahr zunimmt, dass Charlie, so heißt der Löwe, Mia verletzen könnte. Mia vertritt den folgenden Standpunkt.

„...Charlie ist etwas Besonderes. Er ist mein Freund und ich kann mich einfach nicht von ihm trennen. Dad versteht das nicht...“

Kurz bevor Charlie verkauft werden soll, begleitet Mia ihren Vater heimlich, als er einen anderen Löwen fortbringt. Was sie dort sieht, erschüttert sie bis ins Mark. Sie fällt eine folgenschwere Entscheidung.
Der Schriftstil ist für die Zielgruppe angemessen. Er lässt sich gut lesen. Auf spannende Weise wird thematisiert, wie auf einer Raubtierfarm Schein und Sein einander widersprechen.
Viele Fotos aus dem Film ergänzen die Handlung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das Thema ist hochaktuell und gekonnt umgesetzt.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Sehr aktuell und kritisch

Die große Heuchelei
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„...Der Untergang einer Zivilisation beginnt an dem Tag, an dem ihre Werte in der Welt nicht mehr respektiert werden. Und an dem die Mehrheit ihrer Bevölkerung nicht mehr bereit ist, für sie Opfer zu bringen...“

Der ...

„...Der Untergang einer Zivilisation beginnt an dem Tag, an dem ihre Werte in der Welt nicht mehr respektiert werden. Und an dem die Mehrheit ihrer Bevölkerung nicht mehr bereit ist, für sie Opfer zu bringen...“

Der Autor setzt sich in 21 Kapiteln damit auseinander, was die Außenpolitik der westlichen Staaten wirklich antreibt. Dazu begibt er sich an die Stellen von Krieg und Vertreibung und beschreibt sein Erleben. Er denkt Heuchelei und Widersprüche auf.
Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Allerdings neigt der Autor zum Dozieren. Das wirkt ab und an etwas belehrend.
Das Buch mit einem Besuch von Mossul. Das Erleben von Krieg und Tod nutzt er, um moralische Werte des Westens zu hinterfragen. Dann führt ihn der Weg nach Gaza. Er listet die Kriegstoten, insbesondere die Zahl der Zivilisten auf beiden Seiten auf.
Die besonderen Stärken des Autors liegen in der historischen Analyse, die als nächstes Kapitel folgt. Sehr genau geht er auf die Erfolge im Nahen und Mittleren Osten in der Vergangenheit ein. Das geschieht sachlich und fundiert. So zählt er folgende Leistungen auf.

„...In der Medizin beschrieb sie erstmals den kleinen Blutkreislauf korrekt und erkannte die Versorgung des Herzens durch Koronargefäße. In Mathematik verdanken wir ihr die Einführung der Dezimalzahlen...“

Außerdem vergleicht er Islam und Christentum anhand von Auszügen aus Koran und Bibel. Für den Niedergang der islamischen Kultur nennt er zwei mögliche Ursachen.
Jemen, Irak und Syrien sind weitere Themen. Kritisch beleuchtet wird vor allem die Politik Amerikas.
Viel Raum nimmt das Thema Terrorismus ein. Auch hier weist er darauf hin, dass diese Methode Jahrhunderte alt ist und belegt das mit Beispielen. Den folgenden Satz sollte man sich gut durch den Kopf gehen lassen:

„...Der Terrorismus des Mittleren Ostens ist die illegitime Antwort auf die illegitimen Kriege des Westens...“

Die Rolle des Journalismus ist ebenfalls ein Thema des Buches.
Fotografien ergänzen die Ausführungen. Anmerkungen und ein Sach- und Wortregister schließen das Buch ab.
Als Leser muss ich nicht an jeder Stelle der gleichen Meinung sein wie der Autor. Das Buch aber zwingt zum Überdenken der eigenen Position und bringt aktuelle Probleme unserer Zeit gekonnt auf den Punkt.

Veröffentlicht am 09.04.2018

Magische Pferdegeschichte

Cassiopeia
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„...Für mich gibt es keinen perfekteren Tag als den ersten Tag der Sommerferien. Schon morgens beim Aufstehen wusste ich, dass ich mir Zeit lassen konnte...“

Mit diesen Sätzen beginnt die 14jährige Juna ...

„...Für mich gibt es keinen perfekteren Tag als den ersten Tag der Sommerferien. Schon morgens beim Aufstehen wusste ich, dass ich mir Zeit lassen konnte...“

Mit diesen Sätzen beginnt die 14jährige Juna ihre Erzählung. Sie lebt auf einem Gestüt. Natürlich entscheidet sie sich, an diesen Tag zuerst mit ihrem Pferd Merlin auszureiten. Dabei trifft sie den 15jährigen Linus vom Gut Lindenhof auf der Stute Fairy. Oft sind Juna und Linus miteinander unterwegs. Christel Schröder lädt die beiden heute zum Frühstück ein und macht sie darauf aufmerksam, dass die Pferdeshow Cassiopeia ein Casting macht und Jugendliche für ihre Show sucht. Beide entscheiden nach längerem Überlegen, an dem Casting teilzunehmen.
Die Autorin hat ein spannendes Kinderbuch für Pferdeliebhaber geschrieben. Ich würde die Zielgruppe so ab 12 Jahre sehen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Am Anfang werden Juna und Linus mit ihren Pferden ausführlich vorgestellt. Schon an der Stelle wird deutlich, dass die beiden ein besonderes Verhältnis zueinander haben.
Das Casting ist hart und realistisch. Die Nerven der Bewerber werden dabei nicht geschont.
Neben den beiden Jugendlichen spielt Jacob Cordes eine besondere Rolle. Er ist 18 Jahre alt, hat eine außergewöhnliche Begabung im Umgang mit Pferden und ist für die Ausbildung und die Tests der Gewinner des Castings im Waldcamp mit verantwortlich. Mit dem Übernehmen von Verantwortung hat er allerdings so seine Schwierigkeiten.
Die Wettkämpfe und Veranstaltungen im Camp werden spannend erzählt und bringen die Teilnehmer an die Grenzen ihrer Fähigkeiten. Was mir dabei weniger gefallen hat, war das Auftreten de Erwachsenen. Lange schien es so, als würden sie unbekannte Risiken eingehen. Außerdem werden die Teilnehmer kaum motiviert, sondern eher unter Druck gesetzt. Wer sich dem nicht beugt, ist raus. Ein überehrgeiziger Vater kann nicht verstehen, warum seine Tochter das Lager verlässt.
Beim Sprung über einen Abgrund motiviert sich Juna selbst mit den folgenden Worten.

„...“Wirf dein Herz über das Hindernis und spring hinterher“, lautete die Regel beim Springen...“

Friedrich dagegen lehnt sich auf und formuliert einen Satz, den ich an der Stelle des Buches sofort als richtig unterstrichen hätte:

„...Es ist echt leichtsinnig, was ihr von uns verlangt...“

Wenige Seiten später allerdings stellt sich heraus, wozu das Ganze gut war, denn dann ändert sich die Situation. Jetzt entscheiden die Kinder, was sie wann tun, ohne dass sie angeleitet oder fremdbestimmt werden. Erst dadurch wachsen sie zu einer Gemeinschaft zusammen, die ein Ziel anstrebt und wo jeder seine besonderen Stärken einbringt. Dieser Teil spielt allerdings auch in einer besonderen Realität, die sie erst durch den Sprung über den Abgrund erreicht haben.
Zu den sprachlichen Höhepunkte gehören für mich die Szenen, wo es um konkrete Arbeit mit den Pferden geht. Wenn Juna nur allein durch ihre Gedanken Merlin zu sich kommen lässt, erzeugt das Gänsehautfeeling und einen magischen Moment. Genauso wirken die Stellen, wo es stille Gespräche zwischen den Reitern und den Pferden oder sogar unter den Pferden gibt bzw. die Kontaktaufnahme eines freien Kinskypferdes zu Juna. Die gedankliche Einheit von Mensch und Pferd in vielen Situationen gehört zu den emotional bewegenden Momenten der Geschichte.
Erste zarte Liebesbeziehungen bahnen sich an. Es ist schön, wie die Jugendlichen damit umgehen und alte Beziehungen trotzdem aufrecht erhalten.
Am Anfang hat Jacob die Teilnehmer darauf hingewiesen, dass letztendlich jeder für sich allein kämpft. Doch die eigentliche Aufgabe wurde nur erfüllt, weil sie zusammengearbeitet und sich unterstützt haben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es enthält einige überraschende Momente, ist spannend geschrieben und verknüpft Realität mit Phantasie. Warum es trotzdem keine fünf Sterne erhalten hat, ergibt sich aus obigen Ausführungen.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Ansprechendes Kinderbuch

Ferdinand, der kleine Feuerwehrmann
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Als der Wecker klingelt, dreht sich Ferdinand nochmals auf die andere Seite. Er hat ihn nicht gehört. Doch dann wacht er auf und stellt fest, dass es jetzt ganz schnell gehen muss, denn er hat fast verschlafen. ...

Als der Wecker klingelt, dreht sich Ferdinand nochmals auf die andere Seite. Er hat ihn nicht gehört. Doch dann wacht er auf und stellt fest, dass es jetzt ganz schnell gehen muss, denn er hat fast verschlafen. Ferdinand arbeitet bei der Feuerwehr und begibt sich auf den Weg zur Wache.
Nach diesem kurzen Einstieg erzählt die Geschichte in Bild und Text von den Aufgaben der Feuerwehr. Es handelt sich um ein Lesebilderbuch. Das bedeutet, dass in den Text immer wieder kleine Bilder statt Worten eingefügt werden. Im Anhang werden diese Bilder dann mit Worten belegt.
Das Buch enthält mehrere Kurzgeschichten. Ferdinand hilft beim Löschen eines Brandes. Die Feuerwehr pumpt Wasser aus dem Keller des Kindergartens und die Männer holen einen Drachen vom Baum.
Die Geschichten werden kindgerecht und teilweise humorvoll dargestellt. Viele farbige Illustrationen veranschaulichen die Handlung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist zum Vorlesen geeignet, aber durch die eingestreuten Bilder auch zum gemeinsamen Lesen und Betrachten.