Chaotische erste Mondstadt
"Artemis" von Andy Weir erzählt die Geschichte von Jazz Bashara, die mit 6 Jahre nach Artemis, in die erste und einzige Stadt auf dem Mond gekommen ist und seitdem dort lebt. Sie ist als eine der wenigen ...
"Artemis" von Andy Weir erzählt die Geschichte von Jazz Bashara, die mit 6 Jahre nach Artemis, in die erste und einzige Stadt auf dem Mond gekommen ist und seitdem dort lebt. Sie ist als eine der wenigen hier aufgewachsen und darf sich zu den wenigen dauerhaften Bewohnern der Stadt zählen, in der Stadt in die jedes Jahr riesige Mengen an Touristen kommen. Das Leben in Artemis ist nicht ganz leicht für Jazz. Sie ist hochintelligent, wahrscheinlich ein Genie, und doch oder gerade deswegen war die Schule nichts für sie. Auch danach wollte sie keinen richtigen Beruf erlernen. Sie arbeitet als Trägerin im Hafen und ist nebenbei Schmugglerin und Kleinkriminelle. Durch ihre Verbindung zur Erde (ein E-Mail-Brieffreund, der im Hauptraumfahrthafen für Flüge nach Artemis arbeitet) schafft sie es, verbotene Sachen, wie Zigarren o.ä.in die Stadt zu schmuggeln und kann sie teuer verkaufen.
Ihr großes Ziel ist es, reich zu werden. Sie will eine ganz bestimmte Summe erreichen, man erfährt erst ganz am Ende warum. Deswegen lässt sie sich auf einen sehr gefährlichen und waghalsigen Auftrag ein, für den sie 1.000.000 MOTE (Mondwährung) bekommen soll. Dadurch wird sie immer tiefer in riesige, milliardenschwere Geschäfte und Ränkespiele gezogen und gerät ins Visier eines Killers.
Mehr möchte ich natürlich noch nicht verraten - lest bzw. hört selbst! Es wird spannend und überraschend mit actionreichem Finale.
Die Haupt-Sprecherin macht ihre Sache gut. Ich habe sie direkt mit der Figur von Jazz vor meinem inneren Auge verbunden. Sie passt sehr gut.
Das Hörbuch hat mich dadurch überrascht, dass es beinahe 200 Kapitel hat, jedes nur ein paar Minuten lang. Beim Anhören bemerkt man das nicht so sehr, die Übergänge sind zum Glück ohne Ruckeln, aber so kann man beinahe jederzeit stoppen und am richtigen Punkt wieder beginnen, das ist wirklich praktisch.
Mein größter Kritikpunkt ist insgesamt die Sprache in der das Ganze geschrieben ist. Zwar erfahren wir die Welt bzw. den Mond direkt aus Jazz' Ich-Perspektive, doch derartig vulgär hätte der Text meiner Meinung nach nicht immer sein müssen.
Die Geschichte ist sehr spannend, die Figuren und Charaktere detailliert und einprägsam beschrieben, die Mondstadt und die Umstände, die zu ihrer Entstehung geführt haben, durchaus zum Teil realistisch, die Figuren größtenteils sympathisch (ja, sogar Jazz ist mir ein wenig ans Herz gewachsen) und auch die Umsetzung als Hörbuch ist gelungen. Aber insgesamt bekommt das Ganze von mir nur vier Sterne, weil ich eben die Sprachwahl an vielen Stellen nicht ganz passend fand.