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Veröffentlicht am 09.04.2018

Nach einem Schläfchen zu Beginn wieder hochspannend

Oxen. Der dunkle Mann
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Ich haben den ersten „Oxen“-Band sehr begeistert gelesen, da es den typischen komplexen Erzählstil von dänischen Krimi- oder Thrillerautoren aufweist und dennoch auch noch mit neuen Elementen zu überzeugen ...

Ich haben den ersten „Oxen“-Band sehr begeistert gelesen, da es den typischen komplexen Erzählstil von dänischen Krimi- oder Thrillerautoren aufweist und dennoch auch noch mit neuen Elementen zu überzeugen weiß. Besonders bestechend ist in meinen Augen, dass nicht jeder Band einen eigenen Fall abarbeitet, sondern dass es einen großen Fall gibt. Zudem sind die „Ermittler“, wenn man sie überhaupt so nennen kann, da sie ja nicht offiziell als solche angestellt sind, höchst ungewöhnlich. All das hat mich mitsamt einem stetig zunehmenden Spannungsbogen sehr gut unterhalten können.
Der zweite Band nun mit dem Untertitel „Der dunkle Mann“ beginnt genauso wie es auch schon der erste Band getan: sehr gemütlich, fast schon wirr, weil man die einzelnen Handlungsstränge nicht zusammenbringen kann. Mir ist auch ins Auge gefallen, dass eigentlich jeder Leser, der den ersten Band nicht gelesen hat oder die wesentlichen Inhalten wieder vergessen hat, vom Autor (wieder) aufmerksam ins Boot geholt wird, denn immer wieder häppchenweise werden die Basicinfos noch einmal genannt. Mir persönlich waren diese Infos zu weit verstreut, stellenweise sogar zu spät und dann auch schon wieder zu ausführlich. Wenn an einigen Stellen nochmal die Zeitungsartikel, die berichten, wie Oxen seine Orden verliehen bekommen hat, komplett vorgelesen werden, dann ist mir das zu viel, da es genauso ausführlich bereits im ersten Band dargelegt wurde.
Nachdem dieser sehr langsame und schwierige Einstieg überwunden ist, spielt der Autor verstärkt wieder die Stärken aus, die ich bereits oben im einleitenden Absatz nannte. Man wird von Oxens vorsichtiger und dennoch stets mutigen Handlungsweise mitgerissen, man hat Spaß an Franck, die kein Blatt vor den Mund nimmt und in einer Akribie arbeitet, die man nur beneiden kann. Daneben gibt es bereits eingeführte Nebenfiguren wie Mossmann, die zwielichtig sind und wo man nie weiß, woran man eigentlich bei ihnen ist. Es werden aber auch neue Figuren eingeführt, teilweise wird auch aus ihrer Perspektive erzählt, so dass die Geschichte insgesamt viel Neues zu bieten hat.
Zudem entstehen wieder viele spannende Momente, in denen es zu Jagdszenen kommt, wo man heftig mitfiebern kann und so auf hohem Niveau unterhalten wird. Aber nicht nur die klassischen Actionszenen tragen zur Spannung bei, auch der Fall rund um den Danehof spitzt sich immer mehr zu und weist noch mehr Abgründe auf. Weiterhin ist man auch Teil der Aktivitäten des Danehofes, so dass es spannend ist mitzufiebern, wer wohl die aktuelle Etappe gewinnen wird: Oxen und die Danehof-Gegner oder doch die Elitegemeinschaft? Das Ende ist auch herrlich offen, mit unheimlich viel Potenzial für den dritten Band, so dass man nur weiterlesen wollen kann.
Abschließend möchte ich noch etwas zu dem Hörbuchformat sagen, durch das ich „Der dunkle Mann“ erleben durfte. Die Erzählstimme Dietrich Wunder hat mir sehr gut gefallen. Seine einzige Schwäche sind ein wenig die Frauenstimmen, die er – naturgegeben – nicht so gut variieren kann wie die Männerstimmen, aber die Bandbreite an Nuancen, die er liefert, sind sehr beeindruckend. Grundsätzlich muss ich aber als eher unerfahrene Hörbuchhörerin sagen, dass diese Reihe um Oxen sehr komplex ist und damit in meinen Augen zu komplex für ein reines Hörerlebnis. Ich habe bereits den ersten Band, den ich in Print gelesen haben, als sprachlich anspruchsvoll empfunden und dieser Stil wird natürlich beibehalten. Man muss sich beim Hören sehr stark konzentrieren und merkt, wenn das nicht der Fall ist, dass man schnell den Faden verliert und nicht mehr mitkommt. Daher habe ich auch viel Zeit für dieses Hörbuch gebraucht, da ich immer wieder Verarbeitungspausen brauchte.
Fazit: Der zweite Band von „Oxen“, „Der dunkle Mann“ steht dem ersten Band in nichts nach. Die Grundkomponenten sind genau gleich und auf eben demselben Niveau. Das bedeutet leider auch, dass der Einstieg in die Geschichte wieder etwas zu gemächlich und zu wirr ist, aber danach entwickelt sich eine sehr spannende Fortführung des Kampfes zwischen dem Danehof und seinen Gegnern. Es gibt tolle Actionszenen, aber auch Spannung durch die Zuspitzung des Konflikts. Der Abschlussband verspricht ein wahres Feuerwerk zu werden!

Veröffentlicht am 26.03.2018

Erarbeitet sich ein sehr gutes Ende umständlich

The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?
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Ich muss zugeben, dass mich der Titel, der Klappentext und auch der Stil von „The Woman in the Window“ sehr stark an „Woman in Cabin 10“ erinnert hat. Dieses Buch hatte mich schon ganz gut unterhalten ...

Ich muss zugeben, dass mich der Titel, der Klappentext und auch der Stil von „The Woman in the Window“ sehr stark an „Woman in Cabin 10“ erinnert hat. Dieses Buch hatte mich schon ganz gut unterhalten können, so dass ich mir gedacht habe, dass ich mit diesem Werk hier nun nichts falsch machen kann, denn ich finde es großartig, wenn Autoren es schaffen, mich an der Nase herumzuführen und überraschende Wendungen auffahren können.
Auch das Grundgerüst der Geschichte hat mich schon sehr an „Woman in Cabin 10“ erinnert, da wir es mit einer Protagonistin zu tun haben, die psychische Probleme hat und neben Medikamenten auch viel Alkohol zu sich nimmt. Diese Grundausrichtung ist auf Dauer sicherlich langweilig, aber ich verstehe, warum beide Autoren ihre Protagonistinnen so zeichnen. Denn wenn man jemanden hat, auf den kein vermeintlich kein Verlass ist, dann wird es auch für den Leser spannend: kann ich der Sicht auf die Dinge vertrauen, der ich ausgeliefert bin? Diese Grundfrage ist über das ganze Buch hin präsent und sorgt definitiv für einen durchgängigen Spannungsfaktor.
Der Einstieg in das Buch ist mir etwas schwer gefallen, da der Schreibstil zu Beginn noch sehr sprunghaft wirkt. Das hat auch zur Folge, dass man zunächst die einzelnen Handlungen nicht so recht zusammenbringen kann und sich fragt: was soll das Ganze? Zudem hat Anna Fox eine ausgiebige Leidenschaft für Schwarz-Weiß-Filme und da ich mich in diesem Genre gar nicht auskenne, hatte ich häufig das Gefühl, dass mir schon entscheidende Dinge entgehen. Jedoch sind das beides Aspekte, die sich mit der Zeit auflösen. An den Schreibstil gewöhnt man sich und auch die losen Zusammenhänge kristallisieren sich immer mehr heraus, so dass man begreift, hier wird es um das große Ganze gehen. Die Leidenschaft für die Filme wird immer schwäche behandelt und hat nur noch am Ende eine kleine Bedeutung, aber es war gut, dass ich insgesamt keine Leidenschaft für diese Filme mitbringen musste.
Der Hauptaspekt der Geschichte, der bereits auf dem Klappentext verraten wird, geschieht zeitlich etwas später und ab diesem Zeitpunkt ist ein durchgängiger Drang da, weiterzulesen. Nicht alles, was danach passiert, erscheint einleuchtend oder spannend, so dass kleine Lesephasen entstehen, wo man sich fragt, warum sich der Autor nun ausruht. Aber da man eben wissen will, wie war das Ganze eigentlich, kann man gar nicht aufhören zu lesen. Für diesen Sog möchte ich dem Autor ein dickes Kompliment aussprechen.
Dass man immer nur weiterlesen musste, hat sicherlich auch daran gelegen, dass die letztliche Lösung zu keinem Zeitpunkt auf der Hand lag. Man konnte als Leser zwar schon ausgiebig spekulieren, aber alles zerschlug sich wieder, es wurden neuen Überlegungen getätigt, aber die Endlösung habe ich gedanklich nicht einmal gestreift. Auch das schafft nun wahrlich nicht jeder Autor, so dass ich auch hier Begeisterung ausdrücken möchte. Mit dieser Erkenntnis ist für mich nun auch klar, dass mit „The Woman in the Window“ einen Ticken besser gefällt, als „Woman in Cabin 10“, da der Gesamtzusammenhang logischer erschien.
Beiden Büchern fehlt aber die tatsächliche Berechtigung Thriller genannt zu werden. A. J. Finn nimmt sich einige Auszeiten, an denen er den einen oder anderen Leser verlieren könnte, weil man bei einem klassischen Thriller einfach andere Elemente gewöhnt ist. Das ist einfach schade in der Genreeinteilung, weil dann schon ganz andere Leser zupacken.
Fazit: Ich habe „The Woman in the Window“ sehr gerne gelesen und bin dankbar dafür, dass ab Seite 100 eine unterschwellige Spannung vorhanden war, die mich mitgesogen hat, so dass ich immer nur weiterlesen wollte. Das Ende ist sehr überraschend und präsentiert einen logischen Endzusammenhang, eine Fähigkeit, die nicht jeder Autor zufriedenstellend aufweisen kann. Der zähe Beginn und die falsche Genreeinteilung kosten daher letztlich nur einen Stern!

Veröffentlicht am 14.03.2018

Nur perfekt ab der Mitte

Der letzte erste Kuss
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Nachdem ich so begeistert von Mona Kastens Wirken im deutschen New-Adult-Genre war, habe ich mich mit Bianca Iosivoni der zweiten Autorin gewidmet und „Der letzte erste Blick“ konnte mich bis auf das zu ...

Nachdem ich so begeistert von Mona Kastens Wirken im deutschen New-Adult-Genre war, habe ich mich mit Bianca Iosivoni der zweiten Autorin gewidmet und „Der letzte erste Blick“ konnte mich bis auf das zu sehr gekünstelte Drama sehr überzeugen. Meine Vorfreude auf Luke und Elle und damit Band 2 der Reihe war seitdem unermesslich und nun war es endlich so weit!
So groß die Vorfreude war, so ernüchternd war dann leider der Einstieg in die Geschichte. So recht kann ich mir immer noch nicht erklären, was mich mit dem Beginn der Handlung so unzufrieden zurückgelassen hat. Ein Erklärungsansatz kann höchstens sein, dass ich so eine Lust auf die Liebesgeschichte von Luke und Elle hatte, dass es einfach nur schiefgehen konnte. Da mir aber die eindeutigen Beweise für dieses Gefühl fehlen, kann ich nur andeuten, dass die Geschichte vielleicht zu wenig in Gang kam. Vielleicht lag es auch daran, dass man diesen One-Night-Stand-Luke nie aus seiner Perspektive erlebt hat, weil er mit Seite 1 brav war. Vielleicht hat es auch daran gelegen, dass die Geschichte zunächst zu sehr auf Elles Hintergrund fokussiert war und ich mich auch nach Lukes Vergangenheit gesehnt habe.
Dann kam eine große Highlightszene beziehungsweise eine mit ganz vielen tollen Nachwirkungen in Elles Heimat, wo ich dachte, so jetzt geht es los, aber dann wurde wieder alles ausgebremst und das Feuer, das nun endlich zwischen Luke und Elle erwacht schien, kochte wieder nur auf Sparflamme. Zu diesem Zeitpunkt war meine Frustration groß, da ich die Geschichte der beiden nicht nicht mögen wollte, ich wollte sie lieben!
Aber zum Glück ist Bianca Iosivoni eine tolle Erzählerin, die zum Glück (danke!) noch die Kurve schafft. Auf einmal lief die Geschichte der beiden Hauptfiguren in genau den richtigen Bahnen, das Drama war hervorragend gewählt und hat sich auch immer wieder raffiniert zwischen den beiden Protagonisten abgewechselt, so dass ich auch den Eindruck einer gleichberechtigten Beziehung bekommen habe. Die Szenen zwischen den beiden waren stets prickelnd, aber auch so viel mehr. Immer von Verständnis und Empathie geprägt, so dass auch ich mich den beiden nicht entziehen konnte. Auch das große Drama am Schluss war perfekt gestaltet und das hat mich sehr gefreut, da ich mit diesem Aspekt im ersten Band ja noch unzufrieden war und ich liebe es, wenn Autoren sich weiterentwickeln! Insgesamt bleibt so zu sagen, dass das Ende schon ziemlich perfekt war!!!
Fazit: Ja, der Einstieg in „Der letzte erste Kuss“ ist mir sehr schwer gefallen, aber da mache ich keine Autorinnenfehler für verantwortlich, sondern lieber meine zu hohen Erwartungshaltungen, da ich Elle und Lukes Liebesgeschichte schon vorab zu sehr gefeiert habe. Daher bin ich so dankbar, dass die zweite Hälfte der Geschichte nahezu perfekt ist und gefühlvolle mit dramatischen Szenen sich vollkommen in der Waage halten. So hatte ich am Ende dann doch meine sehnlichst herbeigewünschte tolle Liebesbeziehung zwischen den beiden!

Veröffentlicht am 26.02.2018

Vielversprechender Reihenauftakt mit minimalen Abstrichen

Save Me
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Mona Kasten hat mit ihrer „Begin Again“-Reihe richtig einen rausgehauen auf dem deutschen Buchmarkt und auch ich hatte richtig Spaß an der Reihe, die meiner Meinung nach sogar mit jedem Band noch besser ...

Mona Kasten hat mit ihrer „Begin Again“-Reihe richtig einen rausgehauen auf dem deutschen Buchmarkt und auch ich hatte richtig Spaß an der Reihe, die meiner Meinung nach sogar mit jedem Band noch besser geworden ist. Mit „Save Me“ steht nun der Auftaktband für ihre Maxton Hall-Reihe in den Startlöchern und konfrontiert die Leser mit einer etwas jüngeren Protagonistengruppe, die noch vor dem Schulabschluss steht.
Das Figurenrepertoire ist groß und versammelt die unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Die Jungs dieser Reihe kommen alle aus reichem Haus und dementsprechend wirkt auch ihr Verhalten über weite Strecken. Zu diesen Jungs gehört auch unser Protagonist James, der gerade zu Beginn des Romans nicht gut wegkommt, da er als eingebildet, arrogant und rechthaberisch präsentiert wird. Dem gegenüber steht Ruby, die ein Familienmensch ist, gut organisiert und unheimlich zielstrebig. Gerade dieses Eingebettetsein in eine intakte Familie lässt auch ihr Empathievermögen immer wieder erstrahlen, so dass man Ruby wirklich nur schnell ins Herz schließen kann.
Die Liebesgeschichte zwischen James und Ruby entwickelt sich unheimlich gemächlich, was ich aber sehr zu schätzen wusste, da ich es nicht verstanden hätte, wenn sie dem eben beschriebenen James direkt verfallen wäre. Ganz im Gegenteil stellt sie sich ihm erstmal entgegen und bestraft sein Verhalten rigoros. Gerade dieses selbstbewusste Entgegentreten hat mir sehr imponiert. Die Annäherung der beiden hat mich dann in einen unwiderstehlichen Sog versetzt, da ich mich ihren gemeinsamen Momenten nicht entziehen konnte. Das liegt sicherlich auch daran, dass James ebenfalls eine Perspektive bekam und seine Erlebnisse und seine Denkwelt so aufschlussreich dargestellt wurden. Die negativen Charakteristika, die ich ihm zugesprochen habe, lösen sich auf, beziehungsweise werden erklärt.
Ihre gemeinsamen Momente sind durch viele süße, lustige, aber auch ehrliche Erlebnisse geprägt. Natürlich wird auch Drama geboten und das gleich in zweifacher Dosis. Die erste Portion Drama ist sinnvoll gesetzt und wird letztlich auch wieder glaubwürdig aufgelöst. Die zweite Portion Drama ist ganz am Ende gesetzt und entlässt uns Leser mit einem fiesen Cliffhanger. Dass einer gebracht wurde, finde ich sinnvoll, da so die Lust auf den zweiten Band ins Unermessliche gesteigert wird. Aber die Härte dieser Szene mag ich noch nicht so recht zu beurteilen, da warte ich lieber den zweiten Band ab.
Positiv ist sicherlich auch, dass es viele Nebenschauplätze gibt, die unheimlich viel Potenzial erhalten. Seien es eben die Freunde von James, wo jeder sein eigenes Drama parat zu haben scheint, oder Lin, die beste Freundin von Ruby, die ihr mit Rat und Tat zur Seite steht, oder Ember, Rubys Schwester, die mit ihrem Übergewicht offensiv umgeht. Dazu kommt auch noch Lydia, James‘ Schwester, die sicherlich die Überraschung des Bandes ist, weil ihre Entwicklung vollkommen unerwartet verläuft, aber ebenfalls viel Potenzial für den zweiten Band bietet.
Minimale Abstriche sehe ich dennoch. Zum einen möchte ich festhalten, dass der Altersunterschied von der „Begin Again“-Reihe zu dieser Reihe gar nicht auffällt. Dass Mona Kasten sich für eine jüngere Altersgruppe entschieden hat, fällt also nur durch die äußeren Umstände aus. Das finde ich etwas schade, da sie auch selbst angegeben hat, einen anderen Ton finden zu wollen. Den zweiten Aspekt, den ich zu kritisieren habe, ist der Umgang mit James‘ Perspektive. Diese fand ich großartig, fand sie aber häufig an den falschen Stellen gesetzt. Manche Szenen haben regelrecht nach seiner Sichtweise geschrien, dann worden sie aber geboten, wurde sie dann mal geboten, hätte ich eigentlich Ruby für passender erachtet. Aber es ist Monas erster Versuch mit mehreren Perspektiven, daher ist das zu entschuldigen.
Fazit: Das Warten auf die neue Reihe von Mona Kasten hat sich allemal gelohnt, da mit „Save Me“ ein wunderbarer Auftakt gelingt. Vor allem die Protagonistin Ruby weiß sehr zu überzeugen und kann in ihrem Zusammenspiel mit ihrem Gegenpart James ihm viel Profil verleihen, so dass sie als Paar direkt eine Zugkraft entwickeln, der ich mich nicht entziehen konnte. Zudem wirkt das Geschehen sehr komplex, da es viele Nebenfiguren gibt, die alle ihre Geschichten erzählt haben wollen, so dass sich zwei Bände sicherlich allemal auszahlen werden. Schwächen sehe ich noch in den technischen Erzählelementen wie Erzählstimme und Erzählperspektive, aber an denen kann Mona ja noch fleißig feilen.

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Veröffentlicht am 25.02.2018

Vorhersehbar, aber auch höchst gefühlvoll

Der Klang deines Lächelns
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Dani Atkins ist in meinen Augen eine solide Bank für herzergreifende Liebesromane, die einem noch lange nachhängen, weil sie schwierige Themen ansprechen oder unerwartete Wendungen bereithalten. Mit „Der ...

Dani Atkins ist in meinen Augen eine solide Bank für herzergreifende Liebesromane, die einem noch lange nachhängen, weil sie schwierige Themen ansprechen oder unerwartete Wendungen bereithalten. Mit „Der Klang deines Lächelns“ habe ich mich nun mal an einen ihrer Romane in Hörbuchform gewagt. Abgesehen von Kinderhörbüchern ist meine Hörbuchkarriere wirklich sehr kurz, so dass es für mich immer wieder eine Herausforderung ist, mich auf ein Hörbuch einzulassen. Die drei Erzählerstimmen waren aber hervorragend gewählt und auch an die wechselnden Perspektiven, die nur durch Hören wirklich schwer auseinanderzuhalten waren, habe ich mich gut gewöhnen kann. Daher kann ich das Erlebnis Hörbuch mal wieder als gelungen abhaken.
Kommen wir nun zum Inhalt: die Grundidee dieses Romans fand ich sehr berührend, da ich den Gedanken mag, dass das Leben alle Konfrontationen irgendwann auflöst. In diesem Falle haben wir es mit Ally und Charlotte zu tun, die denselben Mann geliebt haben und während Ally sich irgendwann losgesagt hat, hat Charlotte David behalten. Acht Jahre später treffen sie nun im Krankenhaus aufeinander, weil sowohl David, als auch Joe, Allys Mann, medizinisch behandelt werden müssen. Dieses Drama, was sich durch dieses unerwartete Aufeinandertreffen entwickelt, ist wirklich gekonnt inszeniert, weil es eben für alle möglichen Emotionen viel Raum bietet: Wut, Eifersucht, Trauer, Freude, Humor oder auch Sehnsucht. Solche Bücher, die vollkommen authentisch so viele unterschiedliche Emotionen transportieren können, verdienen immer meinen größten Respekt!
Gerade in Bezug auf die Emotionen war es auch geschickt gelöst, dass die Emotionen durch die unterschiedlichen Perspektiven und Zeitebenen sich immer gegenseitig ablösten. Mal war ein Erzählelement traurig, dann wieder wurde ein Moment geboten, der zum Lachen brachte. Somit war es eine Achterbahn der Gefühle, die ich aber durchweg genossen habe.
Ich habe mich von Anfang an mehr zu Ally hingezogen gefühlt, was sich auch über den gesamten Roman nicht geändert hat, weil sie einfach etwas „Reines“ ausgestrahlt hat. Charlotte hing dagegen immer etwas zurück und obwohl sie so gesehen die Nebenbuhlerin war, konnte ich sie nie nicht leiden. Sie hat einfach ein anderes Leben als Ally geführt und sich somit zu einer anderen Persönlichkeit entwickelt, aber dennoch kann man auch ihr Herzenswärme und Mitgefühl nicht absprechen. Es war auf jeden Fall hilfreich zwei so unterschiedliche Frauen zu erleben, aber dennoch ist es der Autorin eben geschickt gelungen, dass man nicht das Gefühl hatte, sich zwischen diesen beiden entscheiden zu müssen. Daran angeknüpft waren natürlich auch die beiden Männer in ihrem Leben. Diese beiden lernt man nur durch ihre Erzählungen kennen und obwohl auch diese beiden ein bisschen wie Tag und Nacht sind, fand ich beide großartig und daher hat es mir das Herz gebrochen, dass es ihnen körperlich so schlecht ging.
Ein größeres Manko dieses Liebesromans ist aber nicht zu leugnen: die Vorhersehbarkeit. Viele, kleine Momente kamen vollkommen überraschend, aber der große Erzählrahmen war mit David und Joes Einlieferung ins Krankenhaus total offensichtlich. Daher gab es für mich in diesem Rahmen keine Überraschungen mehr. Vielleicht mag es Leser geben, die nicht durchgeblickt haben, aber ich wusste ganz genau, wie es letztlich ausgehen wird. Gerade bei Atkins, die immer diesen einen Überraschungsmoment bereithält, wirkt es daher etwas schlecht gearbeitet. Aber da ich Atkins nicht für ihre Überraschungsmomente, sondern für ihre gefühlvollen Momente lese, wiegt diese Kritik nicht dramatisch, zu leugnen ist sie aber auch nicht.
Fazit: Dani Atkins ist unleugbar eine großartige Erzählerin, die sich hochemotionale Geschichten ausdenkt und diese mit so vielen Emotionen füllt, dass man an die Seiten gebunden wird und es sowohl Tränen des Lachens, als auch des Weinens gibt. Dafür gelingt diesmal der Überraschungseffekt nicht, weil der große Erzählrahmen zu offensichtlich war. Dafür ziehe ich aber nur einen Stern ab, so dass ich auf immer noch hochzufriedene vier Sterne komme!