Tödliche Missverständnisse
Anwalt Andrew Collins hat es nicht übers Herz gebracht und seiner Frau Heather nach der Hochzeit jeden Wunsch erfüllt. Nun sitzen sie in einem riesigen Haus und die Bank macht Druck wegen der Ratenzahlungen für die Kredite. Kurzum: Andrew Collins ist pleite. Bei einem Spaziergang mit seinem Hund Cullum stößt er auf ein unterirdiches Verlies, wo eine junge Frau gefangen gehalten wird. Handelt es sich hier um die Bankierstochter, die vor einigen Tagen entführt wurde. Das würde seine Geldsorgren auf einen Schlag beenden. Nach einer Schießerei mit dem Entführer entschließt sich Collins, die Entführte einfach "zu übernehmen" und das Lösegeld einzufordern. Aber ist es wirklich so einfach?
Shannon Crowley hat einen leichten, schnell zu lesenden Schreib- und Erzählstil, der mich gleich gefangen hat. Nach ihren Beschreibungen kann ich den kalten irischen Wind und den Nieselregen fast spüren. Der erdige Geruch aus dem Kellergewölbe setzt sich beim Lesen in meiner Nase fest.
Ich lerne Detective Inspector Frederick Dunn, einen, wie ich finde, sehr angenehmen Ermittler, auch privat kennen. Gerade hat er so seine kleinen Differenzen mit seiner 16-jährige Tochter Shanon. Als alleinerziehender Vater hat er es nicht immer leicht, schafft es aber meist, Arbeit und Privatleben unter einen Hut zu bringen. Wobei ihm seine Mutter, die im gleichen Haus lebt wie er und Shanon, tatkräftig unterstützt.
Verliebt habe ich mich auch – in einen Hund. Cullum, der Hund von Andrew Collins ist so ein großer Knuddel. Den würde ich sofort adoptieren.
Andrew und Heather Collins haben bei mir keinen positiven Eindruck hinterlassen. Sie kreist immer nur um sich selbst, ohne viel Hirn auf der Suche nach einem reichen Nachfolger für ihren Andrew. Der widerum tappt von einem Fettnäpfchen ins nächste, was hier und da sogar noch unterhaltsam ist, hält sich aber auch immer noch für schlau und unangreifbar. Ich denke, dies ist der tolpatschigste Täter, den ich bisher gelesen habe.
Aber es gibt auch einen Ermittler, dem ich nichts Positives abgewinnen konnte: Archer Stevens – schwatzhaft, selbstverliebt, geht manchem auf den Keks, merkt es leider nur nicht.
Die Geschichte selbst fliegt nur so dahin. Immer wieder passiert etwas Neues, Unvorhergesehenes. Und immer wieder habe ich gedacht: Mensch Andrew hör doch endlich auf mit dem Quatsch. Bei allem, was da schief gegangen ist, konnte die Sache einfach nicht mehr gut ausgehen.
Ein spannender, manchmal auch humoriger Krimi bei dem ich den Kommissaren mit meinem Wissen immer einen ganz kleinen Schritt voraus war. Ich würde mich freuen, bald mehr von Detective Inspector Frederick Dunn und seinen Fällen lesen zu dürfen.
Das einzige, was mir nicht gefallen hat ist die kleine, sehr eng gesetzte Schrift. Die hat meinen Augen nicht gut getan.