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Veröffentlicht am 16.05.2018

✎ Joy Fielding - Nur wenn du mich liebst

Nur wenn du mich liebst
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Da ich mich von Anfang an auf einen Roman eingestellt habe, war ich am Ende nicht zu enttäuscht. Wer hier jedoch einen Psychothriller erwartet, sollte das Buch am besten gar nicht erst zur Hand nehmen.

Wie ...

Da ich mich von Anfang an auf einen Roman eingestellt habe, war ich am Ende nicht zu enttäuscht. Wer hier jedoch einen Psychothriller erwartet, sollte das Buch am besten gar nicht erst zur Hand nehmen.

Wie gewohnt, ließ mich der Schreibstil der Autorin auch hier wieder die Seiten schnell umblättern. Man bekommt nichts Kompliziertes serviert und kann alles gut nachvollziehen.

Die Charaktere werden eingehend beleuchtet und man bekommt einen Einblick in deren Leben. Es bleibt aber zu sehr an der Oberfläche und leider sind es alles Stereotypen, sodass man nichts Neues erwarten darf. Dennoch habe ich die Entwicklung gerne verfolgt.

Durch verschiedene Abschnitte zu jeder einzelnen Freundin versucht Joy Fielding Fährten zu legen, dir mir persönlich jedoch nicht imponierten. Im Gegenteil: Ich hatte sehr schnell einen Verdacht, der sich dann auch bestätigte.

Und das ist mein größter Kritikpunkt: Mir war, als hätte ich die Geschichte um den Mörder bereits einmal aus ihrer Feder gelesen. Die Umstände waren anders, das Motiv war ein anderes, ... und doch hat es sich zu sehr geglichen. Dadurch war die Spannung für mich weg.

Im Bezug auf die handelnden Personen hat Frau Fielding einen guten Job geleistet. Im Bezug auf den Mord bin ich leider enttäuscht wurden, sodass es von mir nur eine eingeschränkte Leseempfehlung gibt.

©2018

Veröffentlicht am 14.05.2018

✎ Christoph Koch - Ich bin dann mal offline

Ich bin dann mal offline
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Tagtäglich erstaunen mich meine Mitmenschen aufs Neue. Ich weiß nicht, ob es das Land ist, in dem ich mittlerweile lebe oder ob ich diese Beobachtung auch in Deutschland machen würde: Schon die Kleinsten ...

Tagtäglich erstaunen mich meine Mitmenschen aufs Neue. Ich weiß nicht, ob es das Land ist, in dem ich mittlerweile lebe oder ob ich diese Beobachtung auch in Deutschland machen würde: Schon die Kleinsten werden mit dem Handy ruhiggestellt. Da begegnen mir Eltern mit ihrem Kinderwagen und der Sprössling hat ein Handy in der Hand und schaut sich YouTube-Videos an.
Aber auch andere Szenen beobachte ich immer wieder: Da sitzt eine Mama in unserer Müttergruppe, stillt ihr Kleines und beschäftigt sich ausschließlich mit ihrem Handy. Da sitzen Leute in der Metro und nahezu jeder hat sein Handy in der Hand. Da sitzen Freunde draußen beisammen, wollen eigentlich eine Gemeinschaft bilden und trotzdem haben einige ihr Handy ständig am Wickel.

Diese Aufzählung könnte ich beliebig fortsetzen, denn sowohl draußen als auch in meinem näheren Umkreis muss ich des Öfteren feststellen: Es geht nicht mehr ohne Handy. (und Internet)

Und diese Entwicklung finde ich sehr traurig ...

Ich möchte beide Sachen gar nicht schlechtreden, denn ich finde, dass beides wirklich sehr gute Erfindungen sind. Selbst an mir merke ich es: Sie erleichtern das Leben teilweise sehr. Aber ich glaube auch, dass sich einige zu sehr von ihnen einnehmen lassen, das Leben zu sehr davon abhängig machen.

Daher war ich gespannt, was der Autor uns über seine Offlinezeit berichten wird - zumal ich bereits von Alex Rühle 'Ohne Netz' kenne.

Christoph Koch schildert seine anfänglichen Schwierigkeiten, zeigt auf, wie es ihm ergangen ist und was er für sich daraus mitgenommen hat. Dabei hat er eine wichtige Erkenntnis, die sicher auf sehr viele Handy- und Internetnutzer zutrifft:

»[...] was ein ganz entscheidender Faktor zumindest meiner Sucht nach Erreichbarkeit und Verbundensein mit den Netzwerken dieser Welt ist: die Angst, etwas zu verpassen.« (S. 32)

Er befragt auch einige andere Leute, die zum Beispiel gänzlich auf ein Handy verzichten. Oder die gar nicht ohne leben können. Diese Aspekte fand ich sehr interessant.

Mir war vor dem Lesen nicht bewusst, wie alt dieses Buch bereits ist. Der Autor spricht nämlich Sachen an (zum Beispiel Google Buzz), die gar nicht mehr existieren. Und was ich dabei gemerkt habe: Auch ich habe immer mal wieder zum Handy gegriffen, um solche Sachen zum Beispiel schnell zu erfahren / klären.

Leider muss ich sagen, dass mich seine abschließenden "Tipps" irgendwie genervt haben. Anfangs haben sie sich noch gut gelesen, aber er schlägt immer mehr einen Lehr(er)ton an, der mir gar nicht gefiel.

Alles in Allem eine solide Leistung, die man gelesen haben kann, jedoch nicht muss.

©2018

Veröffentlicht am 03.05.2018

✎ Echte Mamas - 100 echte Mama-Fragen

100 echte Mama-Fragen
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Seit März 2018 bin ich Mama eines wunderbaren Mädchens.

Bereits in der Schwangerschaft habe ich mich intensiv im Internet umgeschaut, was auf mich zukommen könnte. Es gibt Dinge, die betreffen jede Mama ...

Seit März 2018 bin ich Mama eines wunderbaren Mädchens.

Bereits in der Schwangerschaft habe ich mich intensiv im Internet umgeschaut, was auf mich zukommen könnte. Es gibt Dinge, die betreffen jede Mama - wie zum Beispiel Kleidergröße, Erstausstattung, Namensuche, ... - und die kann man wunderbar nachlesen. Es gibt jedoch auch Sachen, mit denen rechnest du eventuell nicht oder denkst überhaupt nicht dran - wie zum Beispiel Koliken, falsche Windeln, ...

Ich jedenfalls habe in den 2 Monaten, in denen unser kleines Mädchen nun auf der Welt ist, einiges, was wir besprochen hatten, wie wir es gerne machen würden, wieder über den Haufen geworfen. Und es gibt sehr viel, was ich neu lernen musste - und dafür recherchierte ich.

Als ich das vorliegende Buch entdeckte, war mir von vorne herein klar, dass nicht alles auf mich zutreffen wird. Dennoch habe ich gehofft, dass ich einiges erfahren werde, was ich bisher noch nicht weiß. Dass ich eventuell bereits für die kommende Monate eine kleine Ahnung bekomme. Dass Fragen beantwortet werden, die ich mir in den letzten Wochen selbst ständig gestellt habe.

Meine Vorstellung von der Lektüre war, dass es mindestens eine Struktur gibt und die 100 Fragen ein breites Feld abdecken. Leider wurde ich in beiden Punkten sehr enttäuscht.

Anfangs wollte ich direkt ein paar Fragen, die für mich nicht (mehr) relevant waren, überspringen. Das passiert, denn nicht alles kann auf jeden zutreffen. Aber dann habe ich mir doch gedacht, dass ich alles lese, um einen Gesamteindruck zu bekommen. Leider wurde es zum Ende hin - für mich - immer uninteressanter, denn es tauchten Fragen auf, mit denen ich mich (derzeit) einfach nicht beschäftigen mag: Trennung, Sorgerecht, ... Diese Themen gehören für mich nicht in dieses Werk.

Toll fand ich, dass nicht nur scheinbar Experten zu Wort kamen, sondern am Ende einer Frage auch immer Tipps von Mamas standen. Das macht das Ganze wirklich authentisch.

Sicher gibt es einiges, was ich hieraus mitnehmen konnte, denn alles kann man als Neumama nicht wissen. Und ich kann mir vorstellen, dass die Homepage viel Wissenswertes enthält - vor allem Echte Mama-Geschichten. (ich habe bisher nur mal ganz kurz reingeschaut)

Jedoch empfand ich einen nicht unerheblichen Teil - gerade am Schluss - auch als belanglos, weil es einfach andere Themengebiete abdeckt, die mich als frischgebackene Mama (im Moment) überhaupt nicht interessiert haben.

Aufgrund der genannten Kritikpunkte kann ich dieses Buch daher leider nicht wirklich weiterempfehlen, obwohl es sich teilweise tatsächlich lohnt, hinein zu schauen. Ich denke jedoch, dass ein Blick auf die Homepage mehr bringt.

©2018

Veröffentlicht am 02.05.2018

✎ Maren Winter - Der Stundensammler

Der Stundensammler
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Mit 'Der Stundensammler' hat Maren Winter einen Roman geschaffen, der mich einige Zeit beschäftigte.

Die Autorin besitzt einen sehr beschreibenden Schreibstil. So konnte man sich gut in Severin und seine ...

Mit 'Der Stundensammler' hat Maren Winter einen Roman geschaffen, der mich einige Zeit beschäftigte.

Die Autorin besitzt einen sehr beschreibenden Schreibstil. So konnte man sich gut in Severin und seine Gefühlswelt hineinversetzen. Auch die anderen Personen blieben neben ihm nicht blass, sondern bekamen Struktur und Leben eingehaucht.

Die Landschaftsbeschreibungen waren ebenfalls bildhaft dargestellt. Ich kann mir vorstellen, dass ein Nürnberger seine Stadt nach dieser Lektüre mit anderen Augen sieht - vielleicht offener durch die Gegend spaziert.

Leider zieht sich durch die ganzen Beschreibungen die Geschichte auch sehr. Zumal dazu noch die technischen Ausführungen kommen, die sicher nicht für jedermann interessant scheinen.

Ich habe Severin gerne auf seinem Weg begleitet, war jedoch auch das ein oder andere Mal dazu geneigt, auszusteigen, da es mir einfach zu lang war. Dennoch denke ich, dass hier ein solider historischer Roman vorliegt, der Interessierten sicher gefallen wird.

©2018

Zitat:

»"Severin, bleibst du für immer bei uns?" "Immer? Ich weiß leider nicht, wie lange das ist."« (S. 131)

Veröffentlicht am 10.04.2018

✎ Petra Mikutta - Sie werden lachen. Mein Mann ist tot

Sie werden lachen. Mein Mann ist tot
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Ein (fast) jeder kennt es wohl: Ein geliebter Mensch ist aus dem Leben geschieden. Egal ob plötzlich oder nach langem Kampf - es ist immer ein Verlust, der weh tut und das meist sehr lange.

Die Autorin ...

Ein (fast) jeder kennt es wohl: Ein geliebter Mensch ist aus dem Leben geschieden. Egal ob plötzlich oder nach langem Kampf - es ist immer ein Verlust, der weh tut und das meist sehr lange.

Die Autorin hat im vorliegenden Buch ihr erstes Jahr nach ihrem schweren Verlust beschrieben und uns mit auf ihre Reise genommen. Genau das sollte man beim Lesen immer im Hinterkopf haben: Es ist ihre Reise, sie möchte nicht aufzeigen, wie ein jeder andere damit umzugehen hat.

Ich habe mich teilweise in den Gegebenheiten selbst wiedergefunden und konnte gut mit ihr mitfühlen. Auch wenn mein Verlust bereits einige Jahre her ist, vergisst man ihn doch nie ...

»Nichts wird gut.
Egal, was geschehen wird, alles bleibt verkehrt.
Der einzige Weg ist, mich mit dem Verkehrten anzufreunden.« (S. 166)

Dennoch muss ich gestehen, dass dies kein Buch ist, welches ich gerne weiterempfehlen werde.

Ihren Schreibstil fand ich teilweise etwas verwirrend. Sie springt sehr viel in der Zeit und das machte es mir nicht immer einfach, ihr flüssig zu folgen.

Außerdem habe ich zu ihr persönlich eher weniger einen Kontakt herstellen können, da mir vieles zu distanziert war. Die Verfasserin spricht einiges an, lässt das meiste jedoch einfach im Raum stehen, bei dem ich gerne mehr Informationen gehabt hätte.

Man darf hier wirklich keinen Ratgeber für die Trauerbewältigung erwarten. Petra Mikutta zeigt einfach auf, wie es ihr ergangen ist und wie sie in verschiedenen Situationen reagiert hat. Und vor allem: Was sie sich von ihren Mitmenschen gewünscht hätte. Ich denke, an dieser Stelle kann man sich das ein oder andere noch mitnehmen.

©2018

weitere Zitate:

»Ich wünschte, der Tod ließe mit sich handeln.« (S. 52)

»Kondolenz ist eine undankbare Angelegenheit. Für die richtige Menge und den idealen Abstand gibt es keine Formel.« (S. 66)

»Der Film ist für Jugendliche unter 16 nicht freigegeben, das Leben schon.« (S. 164)

»"Warum melden die sich nicht, glauben die, Sterben wäre ansteckend?", [...]« (S. 237)