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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2018

Von Müttern und Töchtern

Töchter wie wir
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Als Mona ihren vierzigsten Geburtstag feiert, merkt sie, wie viel doch anders gelaufen ist in ihrem Leben als sie es ursprünglich geplant hatte, ist sie doch ohne Partner, ohne Kinder und mit einem Job, ...

Als Mona ihren vierzigsten Geburtstag feiert, merkt sie, wie viel doch anders gelaufen ist in ihrem Leben als sie es ursprünglich geplant hatte, ist sie doch ohne Partner, ohne Kinder und mit einem Job, in dem sie unzufrieden ist. Ihre Mutter Hella indessen wollte nie Kinder haben, sie hat auch nicht dem Bild einer guten Mutter entsprochen. Beide Frauen arbeiten, jede für sich, auf, was ihr Leben so sehr beeinflusst hat, dass sie sich nicht darin wohlfühlen.

Nach ihrem Buch „Schwestern bleiben wir immer“ greift Autorin Barbara Kunrath mit dieser Geschichte erneut ein Thema auf, das Familie und Frausein gleichzeitig beinhaltet. Es ist die Beziehung zwischen Müttern und Töchter, die in den Fokus der Geschichte gerät, hier die zwischen Mona und Hella: Sie ist beeinflusst von einem dramatischen Ereignis, das im Nachhinein ein ganz anderes Licht auf ihren beiderseitigen Umgang wirft. Leider plätscherte die Geschichte bis zu diesem Ereignis eher vor sich hin, erst ab dem Zeitpunkt war sie für mich richtig interessant. Bis dahin überwiegt der Eindruck von Bitterkeit im Leben dieser beiden Frauen, so dass es schwerfällt, sich in die beiden hineinzufühlen. Ansonsten ist die Geschichte flüssig zu lesen, der Schreibstil der Autorin sehr angenehm.

Das Buch ist eine interessante Variante einer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung, durchaus aus dem prallen Leben gegriffen, aber durch die eher unsympathisch wirkenden Protagonistinnen eher schwierig zum Lesen. Es fällt mir nicht leicht, hier eine Leseempfehlung abzugeben, da auch ich mich mit dem Buch eher schwer getan habe.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Kleine gut pointierte Geschichten

GHOST WRITER
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Elektronische Spinnen übernehmen die Wohnung, all-inclusive-Touren erweisen sich als trügerisch, Vampire treiben ihr Unwesen, aber auch Edgar A. Poe sowie Jack the Ripper finden ihren Niederschlag in dieser ...

Elektronische Spinnen übernehmen die Wohnung, all-inclusive-Touren erweisen sich als trügerisch, Vampire treiben ihr Unwesen, aber auch Edgar A. Poe sowie Jack the Ripper finden ihren Niederschlag in dieser Sammlung von Kurzgeschichten. Kleine gut pointierte Geschichten mit einem besonderen Mix aus Horror, Fantasy und Science Fiction mit einer fein abgeschmeckten Prise Humor lassen grüßen!

Autor Andreas Gruber schickt den Leser dafür einmal quer um die Welt und auch in verschiedene Zeiten, um ihn nicht nur mit einer kleinen, aber feinen Geschichte zu verwöhnen, sondern baut noch einen kleinen Twist hinein. Und schwupp! ist alles nochmal ganz anders. Ein paar eiskalte Schauer gibt’s auch bei all den Geschichten, und bei 19 Geschichten in verschiedenen Aufmachungen wird sicher jeder Gruselfreund auf seine Kosten kommen.

Dies war meine erste Begegnung mit den Geschichten des Autors, aber sicher nicht meine letzte. Deshalb lasse ich hier eine Leseempfehlung sowie vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Eine magische Geschichte auf dem Meer

Enya / Enya – Windsbraut
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Als Enyas Vater überraschend stirbt, übernimmt sie von ihm das Kommando auf der Aurora. Sie muss sich gegen viele Vorurteile auseinandersetzen, doch bald ist allen klar, dass sie eine gute Kapitänin ist. ...

Als Enyas Vater überraschend stirbt, übernimmt sie von ihm das Kommando auf der Aurora. Sie muss sich gegen viele Vorurteile auseinandersetzen, doch bald ist allen klar, dass sie eine gute Kapitänin ist. Zudem hat sie eine besondere Gabe, denn mit ihren Haaren kann sie den Wind rufen. Als sie Nino und Taifun trifft, entdeckt sie, dass auch diese beiden ein Geheimnis mit sich tragen. Doch mit Taifun gerät auch Enya in größte Gefahr…

Mit „Enya Windsbraut“ hat die Autorin Birte Lämmle eine Welt voller fabelhafter Figuren geschaffen, die gleichzeitig wunderschön wie auch gefährlich sein können. Wie die Protagonistin ist auch die Autorin selbst mit der Lebenswelt auf dem Wasser gut vertraut, wohnt sie doch seit einiger Zeit auf einem Segelboot. In dieser Geschichte begleitet der Leser Enya auf der Suche nach sich selbst, von ihren ersten Anfängen als Kapitänin bis hin zu einer selbstbewussten jungen Frau. Eine kleine Romanze darf dabei nicht fehlen. Das Buch ist der Einstieg in eine größere Geschichte um Enya, die offenen Fragen lassen gespannt auf die Fortsetzung warten. Vor allem die magischen Elemente des Buches zeugen von viel Kreativität und bereichern die Geschichte ungemein.

Ergänzt wird das Buch durch eine Karte der Welt, in der Enya lebt, sowie einem Glossar der Begriffe zur Schifffahrt. Letzteren habe ich selbst gar nicht benötigt, denn die Begriffe lassen sich aus dem Kontext gut verstehen, nützlich ist er allemal. Für ein Erstlingswerk finde ich die Geschichte sehr gut durchdacht und spannend angelegt, dafür gibt es von mir 4 von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Schmerzhafte Wahrheiten

Krokodilwächter
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Jeppe KØrner und Anette Werner ermitteln über den Tod der jungen Julie. Seltsamerweise erinnern die Umstände ihres Todes an eine Krimigeschichte, die deren Vermieterin gerade zu schreiben begonnen hat. ...

Jeppe KØrner und Anette Werner ermitteln über den Tod der jungen Julie. Seltsamerweise erinnern die Umstände ihres Todes an eine Krimigeschichte, die deren Vermieterin gerade zu schreiben begonnen hat. Die beiden Ermittler suchen den Täter, doch der zuerst Tatverdächtige wird bald darauf tot aufgefunden. Wer nur scheint hier ein Motiv zu einem Mord zu haben? Die Kopenhagener Beamten der Mordkommission decken eine Geschichte auf, die weit in die Vergangenheit reicht.

Dies ist der erste Band einer neuen Reihe um die Ermittler Jeppe und Anette. So unterschiedlich die beiden sind, so gut ergänzen sie sich. Wie in den meisten skandinavischen Krimis spielt auch das Privatleben der beiden eine Rolle, wobei dies nicht so sehr dominiert. Im Vordergrund steht der Fall, der mit Druck von oben begleitet wird, denn die Öffentlichkeit ist auf Julies Tod aufmerksam geworden und verlangt Antworten. Die Fallermittlung erscheint mühsam, lange gehen die Bemühungen in alle Richtungen und graben tief. Schmerzhafte Wahrheiten kommen ans Tageslicht, bis es endlich eine echte Spur zu verfolgen gilt. Dann aber geraten die Ereignisse in Bewegung, ein schrecklicher Verdacht zur Gewissheit wird. Lange lässt die Autorin Katrine Engberg den Leser raten, in welche Richtung es geht, und auch der Titel des Buches erschließt sich erst gegen Ende der Geschichte, um dann alles in einem ganz neuen Licht erscheinen zu lassen. Diese Auflösung war nun überhaupt nicht zu vermuten!

Ein spannender, solider Thriller mit einem Ermittlerpaar, von dem ich gerne noch mehr lesen möchte. Von mir gibt es dafür eine Leseempfehlung sowie vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Eine Geschichte mit viel Feingefühl

Für immer ist die längste Zeit
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Maddy ist tot, vom Dach der Bibliothek gestürzt. Sie hinterlässt ihre pubertierende Tochter Eve und ihren Ehemann Brady, die nicht nachvollziehen können, warum sie Selbstmord begangen hat und mit diesem ...

Maddy ist tot, vom Dach der Bibliothek gestürzt. Sie hinterlässt ihre pubertierende Tochter Eve und ihren Ehemann Brady, die nicht nachvollziehen können, warum sie Selbstmord begangen hat und mit diesem Verlust fertigwerden müssen. Doch Maddy ist noch nicht ganz gegangen, sie macht sich Sorgen um Eve und Brady. Sie möchte ihnen noch eine kleine Hilfe angedeihen lassen, damit die beiden nicht zerbrechen an der Frage nach dem Warum.

Die Geschichte wird aus drei Sichtweisen erzählt: Maddy, Eve und Brady lassen ihren Gedanken über die Situation, in der sie gelandet sind, freien Lauf. So kann sich der Leser in alle drei Personen gut einfühlen und erlebt die jeweilige Situation besonders intensiv. Die Frage nach dem Warum begleitet das Buch bis fast zum Schluss, tritt jedoch etwas in den Hintergrund, weil Eve und Brady langsam lernen, aufeinander zuzugehen, ihre Trauer zuzulassen und sich gegenseitig zu stützen. Der Einstieg in das Buch zeigt Maddy, die sich auf die Suche macht nach einem Ersatz für sich selbst, hält sie doch Eve und Brady nicht für fähig, sich ohne ihre Hilfe im Alltag zurechtzufinden. Das erweckte bei mir den Eindruck, dass hier vielleicht eine Komödie kommen könnte, doch weit gefehlt. Die Geschichte gewinnt immer mehr an Tiefe, es geht darum, dass die beiden aus der Krise zurück in ein (anderes) Leben finden, das Leben „danach“. Hier zeigt die Autorin Abby Fabiaschi viel Feingefühl mit den Emotionen der Protagonisten und nimmt sie in jeder Hinsicht ernst.

Diese Tiefe hat mich sehr überrascht und mich schnell an die Lektüre fesseln können. Während nebenher die Gedanken über den Sinn des Lebens laufen, angestoßen über die Erzählungen der Protagonisten, kann sich der Leser in die schönen und tragischen Momente der Familie Starling vertiefen. Dadurch ist ein besonders intensives Buch entstanden, das noch lange nachwirken kann. Von mir wohlverdiente 4 von 5 Sternen und eine überzeugte Leseempfehlung.