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Veröffentlicht am 07.06.2018

Nichts Halbes und nichts Ganzes

Seht, was ich getan habe
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INHALT (Achtung Spoiler, wenn man Band 1 noch nicht kennt!):
»Vater ist tot!« Zutiefst verstört starrt Lizzie Borden ihren Vater an, der blutüberströmt auf dem Sofa liegt. Auch ihre Stiefmutter wird tot ...

INHALT (Achtung Spoiler, wenn man Band 1 noch nicht kennt!):
»Vater ist tot!« Zutiefst verstört starrt Lizzie Borden ihren Vater an, der blutüberströmt auf dem Sofa liegt. Auch ihre Stiefmutter wird tot aufgefunden – ebenfalls hingerichtet mit einer Axt. Eindeutige Spuren sind an jenem schicksalhaften Morgen des 4. August 1892 kaum auszumachen, dafür häufen sich die Fragen. Denn während die Nachbarn in Fall River, Massachusetts, nicht begreifen, wie einer so angesehenen Familie etwas derart Grausames zustoßen kann, erzählen diejenigen, die den Bordens wirklich nahestehen, eine ganz andere Geschichte: von einem jähzornigen Vater, einer boshaften Stiefmutter und zwei vereinsamten Schwestern. Schnell erklärt die Polizei Lizzie zur Hauptverdächtigen, deren Erinnerung jedoch lückenhaft ist. Wo war sie zum Zeitpunkt der Morde? Saß sie wie so oft unter den Birnbäumen und träumte vor sich hin? Oder ist sie doch verantwortlich für diesen Albtraum?

MEINUNG:
Die auf wahren Begebenheiten beruhenden Ereignisse um Lizzie Bordon war mir bisher noch nicht bekannt. Aus diesem Grund habe ich mich vor dem Beginn des Lesens erstmal kurz damit beschäftigt und erfahren, dass sie fast schon eine kleine Berühmtheit, denn auch viele Künstler haben ihre Person als Inspiration genutzt.

Die Geschichte wird aus vier Sichten erzählt: Lizzie selbst, ihre ältere Schwester Emma, das Hausmädchen Bridget und einem mysteriöse Benjamin. Man merkt hier ziemlich schnell, dass in dieser Familie vieles nicht gestimmt hat. Dysfunktional ist hier sicher das richtige Wort. Manche Konflikte werden offen, auch mit Gewalt ausgetragen und andere finden unterschwellig statt. Es gibt vor allem Probleme zwischen Lizzie und ihrem Vater, zwischen Lizzie und ihre Stiefmutter, aber auch zwischen Lizzie und Emma. Hier zeigt Lizzie einige äußerst hässliche Seiten an sich. So verhindert sie z.B. dass ihre Schwester mit einem Mann, der sie liebt das elterliche Haus verlässt. Der Altersunterschied zwischen beiden Schwestern ist mit 10 Jahren sehr groß. Nachdem die gemeinsame Mutter nach Lizzies Geburt stirbt, bleibt vieles an Emma hängen, auch die kleine Schwester.

Zum Zeitpunkt der Tat ist Lizzie allerdings schon 32, kommt aber deutlich jünger rüber. Lizzie war für mich keine Sympathieträgerin. Bridget, das irische Hausmädchen, wird von allen Familienmitgliedern ziemlich schlecht behandelt und dennoch klammert man sich an sie, weil sie der einzige Puffer zwischen ihnen zu sein scheint. Lizzie macht sich auch gerne lustig über sie. Bridget hat in Amerika das große Glück gesucht und möchte nun nur noch wieder zurück nach Hause. Das spürt man beim Lesen ganz deutlich. Bridget tat mir wirklich leid.

Mit dem mysteriösen Benjamin bringt die Autorin noch eine fiktive Person ins Spiel, die der Geschichte nochmal eine andere Richtung gibt. Denn ich finde es problematisch, dass die Geschichte durch ihren realen Bezug eigentlich relativ vorgegeben ist. Natürlich fragt man sich, wer nun die beiden Eltern getötet hat, denn Lizzie wurde freigesprochen. Das lässt ein bisschen Raum für Spekulationen. Die Autorin hat das hier versucht, aber ich fand es nicht wirklich gelungen. Das Buch war zu Ende und ich war jetzt nicht wirklich schlauer als vorher.

FAZIT:
Es war interessant einmal die Geschichte der berühmten Lizzie Bordon kennenzulernen, aber als fiktive Geschichte ließ es mich ziemlich ratlos zurück, auch wenn die Autorin hier nochmal eine andere Perspektive mit hineingebracht hat. Ich denke, es ist auch nicht einfach eine solche Thematik möglichst realitätsnah und im Bereich des Denkbaren umzusetzen.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Geschichte super, Protagonistin schrecklich

Der letzte Gast
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INHALT:
München. Ein Tag wie jeder andere. Die Dogwalkerin Mia bringt Coco, den Pudel ihrer schwer kranken Kundin Berna, zurück. Die alte Dame erwartet sie bereits an der Tür, sie wirkt benommen und fahrig, ...


INHALT:
München. Ein Tag wie jeder andere. Die Dogwalkerin Mia bringt Coco, den Pudel ihrer schwer kranken Kundin Berna, zurück. Die alte Dame erwartet sie bereits an der Tür, sie wirkt benommen und fahrig, behauptet, ihr Neffe sei zu Besuch, und schickt Mia mit der Bitte fort, in zwei Stunden noch einmal wiederzukommen. Später reagiert sie jedoch nicht auf ihr Klingeln. Alarmiert dringt Mia in das Haus ein und findet dort Spuren einer heftigen Auseinandersetzung. Sie entdeckt Berna, die erdrosselt in ihrem Bett liegt. Von diesem Moment an ist sie für die Polizei eine wichtige Zeugin – und für den Täter eine ernst zu nehmende Gefahr.

MEINUNG:
Ich habe lange nichts von Sabine Kornbichler gelesen. Vor langer Zeit habe ich mal Steine und Rosen von der Autorin gelesen. Da das es schon sehr lange her ist, war es mal wieder Zeit für einen Roman von ihr. Mit ihren Krimis habe ich auch schon lange geliebäugelt.

Das Buch startet in meinen Augen sehr stark. Ich war sofort in der Handlung. Die relativ kurzen Kapitel sorgen auch für den Aufbau des Spannungsbogens. Ich mochte auch, dass Mia Dogwalkerin ist und somit die Tiere eine größere Rolle spielen. Für mich als Tierliebhaberin genau richtig. Meine Euphorie brach dann aber leider Stück für Stück ab. Das lag vor allem an Protagonistin Mia. Es gibt zwar einen polizeilichen Ermittler, aber der kommt nur ab und an vor. Ansonsten ermittelt Mia auf eigene Faust, was ich äußerst fragwürdig fand, denn sie geht ganz und gar nicht professionell an. Sie geht an vieles äußerst naiv, gutgläubig und unvorsichtig heran, z.B. meldet sie wirklich wichtig Details nicht der Polizei, weil sie denkt diese glaubt ihr nicht.

Doch am meisten hat mich gestört, dass sie eine bestimmte Person anfangs verdächtigt hat und felsenfest der Meinung war, dass diese sie überfallen, angeschossen etc. hat, obwohl sie dafür überhaupt keine Beweise hatte. Als dann eine andere Person verdächtigt wird, dann ändert Mia ihre Meinung auch ganz schnell mal. Ich schätze ehrlich gesagt gute, professionelle Polizeiarbeit, aber Mia ist davon weit entfernt gewesen und verpasste mir damit einen richtigen Dämpfer.

Ein weiterer Fakt war die Familie von Berna, die versucht Mia am laufenden Band zu bearbeiten ihre polizeiliche Aussage zu ändern. Ich kann mir ganz schwer vorstellen, dass das etwas geändert hätte. Kein Ermittler würde sich doch durch solche subjektiven Aussagen beeinflussen lassen. Die Familie geht sogar so weit, dass sie durch einen Trick mit dem Tatverdächtigen zusammenbringt, damit sie von ihm überzeugt werden kann, dass er es nicht war als ob es wie gesagt in ihrer Hand liegt den Täter zu benennen und die polizeiliche Ermittlung hier völlig außen vor ist. Ich empfand das alles leider als sehr unrealistisch. So ab dem letzten Drittel ist mir die Lust an der Geschichte ein wenig vergangen. Was den Schluss angeht: Es ist der Täter, von dem man es am wenigstens glaubt.

FAZIT:
Es wäre ein fantastisches Buch geworden, wenn statt Mia ein richtiger Ermittler den Fall übernommen hätte. Mia war für mich als „Hobby-Ermittlerin“ leider überhaupt nicht tragbar. Das raubt der Geschichte leider seine Glaubwürdigkeit und dem Spaß am Lesen. Schade! Trotzdem behalte ich die Autorin im Auge.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Nicht ganz wie erwartet

From Scratch - Alles neu mit dir
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INHALT:
Mit fünfzehn wurde Amanda Grace entführt. 738 Tage hält ihr Peiniger sie gefangen, bevor sie entkommen kann. Vier Jahre später kämpft Amanda noch immer verzweifelt darum, ihr Leben zurückzugewinnen. ...

INHALT:
Mit fünfzehn wurde Amanda Grace entführt. 738 Tage hält ihr Peiniger sie gefangen, bevor sie entkommen kann. Vier Jahre später kämpft Amanda noch immer verzweifelt darum, ihr Leben zurückzugewinnen.

Vor sechs Jahren war Chase Henry ein Superstar. Dann kamen die Drogen, der Alkohol und der tiefe Fall. Heute setzt er alles daran, wieder auf die Beine zu kommen.

Als sie sich begegnen, stehen Amanda und Chase vor dem Nichts und wollen doch beide dasselbe: glücklich sein. Sie treffen eine Vereinbarung, um ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch was als gewagter Deal beginnt, entwickelt sich schon bald zu so viel mehr.

MEINUNG:
From Scratch wurde gefühlt ewig verschoben. Es sollte eigentlich schon 2017 erscheinen, auch mit einem anderen Cover, wobei dieses wirklich wunderschön ist. Schade, dass der Verlag sich entschlossen hat, es erstmal nur als eBook herauszubringen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Amanda und Chase erzählt. Gleich im Prolog wird man mit Amandas Entführung bzw. deren Befreiung konfrontiert. Der Rest der Geschichte spielt 2 Jahre als später als Amanda und Chase sich auch im wirklichen Leben begegnen. Chase versucht karrieretechnisch wieder auf die Beine zu kommen und Amanda nutzt die Gelegenheit Chase zu begleiten, um endlich mal ihrer relativ übervorsorglichen Familie zu entkommen. Für beide an sich eine Win-Win-Situation.

Der Schreibstil von Stacey Kade ist sehr gefühlvoll. Generell liegt in dem über 500 Seiten starken Buch der Fokus auf den Gefühlen von und zwischen Chase und Amanda. Vor allem ist eine spannende Person, denn ich denke, dass die wenigstens beurteilen können, wie man mit so einer Entführung umgeht. Anfangs ist Amanda noch häufig von Panikattacken übermannt und versteckt sich im Schrank. Dennoch geht sie mit dem, was ihr passiert sehr offen und stellenweise sogar mit schwarzem Humor um, was der Stimmung des Buches zu Gute kommt. Amanda blüht aber dann zusehends auf und wagt sich recht über eigenen Grenzen hinaus, weil sie endlich selbst entscheiden kann, was sie tun möchte. Ob das jetzt zu schnell war, möchte ich gar nicht beurteilen wollen, weil Amandas Situation eben sehr besonders ist. Ich denke, dass ihre Familie, sie dort stark gebremst hat. Die Fürsorge und Vorsicht von ihrer Mutter ist schier grenzenlos, aber eben auch verständlich. Jeder aus ihrer Familie geht anders mit Amandas Entführung um. Doch eines haben sie gemeinsam: Alle sind von Schuldgefühlen geplagt.

Mit Chase konnte ich sehr wenig anfangen. Er wirkt eigentlich durchgehend sehr unsicher. Klar, in der Vergangenheit ist einiges passiert und er hat vielen Menschen in seinem Umfeld sehr weh getan. Er ist trockener Alkoholiker. Da kommt vieles zusammen. Er möchte ein anderer Mensch werden, aber gerät immer wieder in einen Strudel von Intrigen, die sein Job wohl so mit sich bringe. Denn auch andere wollen von seinem Ruhm profitieren.

Das Buch beginnt sehr stark, flacht dann aber in meinen Augen ab der Hälfte ab. Mein Problem mit dem Buch ist, dass mir hier einfach der Aufbau einer richtigen Handlung gefehlt hat. Es dreht sich sehr viel nur um Chase und Amanda und wie sie zusammenkommen. Natürlich ist es eine Liebesgeschichte, aber der Filmdreh bietet in meinen Augen eine sehr gute Background Story, die nicht richtig genutzt worden ist. Die Autorin streut auch immer wieder ein paar Aufreger ein, geht aber darüber dann relativ schnell wieder hinweg. Am Schluss kommt dann alles auf einmal und es werden wieder spontan Personen aus dem Hut gezaubert, die vorher nie erwähnt worden sind.

FAZIT:
Mit Amanda hat Stacey Kade hier eine wirklich außergewöhnliche Protagonistin geschaffen, deren Geschichte die Basis für eine gute Story bietet. Leider empfand ich die Umsetzung als nicht so ganz gelungen und hatte mir hier mehr versprochen. Gerne hätte auf dem doch relativ umfangreichen Buch ein bisschen Handlung sein können.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Geschichte
  • Thema
Veröffentlicht am 19.03.2018

Ein typischer Zwischenband

Game of Passion
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INHALT:
Nach den erschütternden Ereignissen der letzten Zeit erholt sich Emma Southerly vorübergehend bei ihrer Mutter in Palm Springs. Doch ihre Ruhe hat ein schnelles Ende, als plötzlich Jamie West, ...

INHALT:
Nach den erschütternden Ereignissen der letzten Zeit erholt sich Emma Southerly vorübergehend bei ihrer Mutter in Palm Springs. Doch ihre Ruhe hat ein schnelles Ende, als plötzlich Jamie West, ihr Liebhaber und der Hauptverdächtige im Mordfall seines Vaters, mit mehr als schlechten Nachrichten vor der Tür steht: Auch Emma ist nun in den Fokus der Ermittlungen geraten. Emma und Jamie wissen, dass sich in ihrem engsten Kreis ein Mörder befindet, und nur zusammen und mit der Kraft ihrer Liebe, wird es ihnen gelingen, den wahren Täter zu enttarnen …

MEINUNG:
Der erste Band der Trilogie, Game of Hearts, gefiel mir ausgesprochen gut und ich habe mich sehr auf den zweiten Teil gefreut. Band 2 setzt genau dort ein, wo Band 1 aufgehört hat. Obwohl es noch nicht lange her war, musste ich mich erst noch einmal orientieren, aber das ging schnell.

Man merkt, dass es sich hier um einen typischen Zwischenband handelt. Neue Aspekte und Vermutungen, wer hinter dem Tod von Jamie Vater steckt, kommen durch eine Person, die Gossip Girl sehr ähnlich ist. Doch so richtig wurde ich nicht schlauer, auch wenn ein paar Vermutungen habe. Alles in allem ist auch nicht wirklich viel passiert. Es gibt ein paar Zerwürfnisse und auf der anderen Seite plötzlich neue Verbündete.

Emma ist in diesem Teil äußerst kratzbürstig und vor allem sehr stur. Häufig unternimmt bringt sie sich unnötig in Gefahr durch irgendwelche Aktionen, um die Wahrheit herauszufinden. Mir fehlte so ein bisschen ihre Schlagfertigkeit aus dem ersten Band, auch Jamie gegenüber. Leider ist diese tolle Eigenschaft ein bisschen dem typischen Geschmachte gewichen, obwohl die Liebe zwischen den beiden schön zu lesen ist.

Die erotischen Szenen sind sehr geschmackvoll, aber es dabei manchmal schwer zu glauben, dass die Protagonisten ja erst 17 bzw. 19 Jahre alt sind, da vor allem Jamie sexuell schon sehr erfahren wirkt. Emma Minderjährigkeit in diesem Zusammenhang ist auch immer wieder ein Thema, ganz typisch amerikanisch. Jamie, ganz Gentlemen versucht sich also zurückzuhalten, obwohl Emma keine Jungfrau mehr ist. Jamie entwickelt sich sehr gut und möchte Verantwortung für seine Familie, dem Erbe von seinem Vater und Emma tragen. Er wirkt häufig deutlich vernünftiger und vorausschauender als sie.
Das Buch endet wieder mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger, der alles nochmal ein bisschen durcheinanderbringt. Das Gute daran ist, dass sich in dem Buch noch eine Leseprobe für Band 3 befindet und man gleich weiterlesen kann.

FAZIT:
Game of Passion ist ein klassischer Zwischenband, der dann den finalen dritten Band einläutet. Mir ist hier ein bisschen zu wenig passiert, aber ich freue mich trotzdem auf die Auflösung. Ein paar Theorien dazu habe ich auch schon entwickelt. Mal sehen, ob es stimmt.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Leider nicht überzeugend, obwohl das Thema so wichtig ist

Als ich Amanda wurde
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INHALT:
Amanda Hardy hieß nicht immer Amanda. Früher war sie Andrew. Jetzt hat sie endlich die Operationen hinter sich und ist auch biologisch ein Mädchen. Bei ihrem Vater in Tennessee, wo niemand sie ...

INHALT:
Amanda Hardy hieß nicht immer Amanda. Früher war sie Andrew. Jetzt hat sie endlich die Operationen hinter sich und ist auch biologisch ein Mädchen. Bei ihrem Vater in Tennessee, wo niemand sie kennt, möchte sie ein neues Leben beginnen. Zunächst scheint das auch zu klappen: Plötzlich gibt es Freundinnen statt Mobbing und bewundernde Blicke von Klassenkameraden. Doch dann verliebt sich Amanda. So richtig. Mit Grant erlebt sie eine wunderschöne Zeit. Er vertraut ihr und eigentlich will Amanda auch ihm vertrauen und ihm von ihrem früheren Leben erzählen. Nur wie? Amanda setzt auf Zeit – ein gefährliches Spiel ...

MEINUNG:
Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, da mir das Thema Transidentität/ Transgender (Ich bin kein Freund von dem Wort Transsexualität, weil es in meinen Augen im engeren Sinn nichts mit Sexualität zu tun hat) sehr wichtig ist. Mich betrifft das Thema auch persönlich, weil ich eine Person, die mir mal sehr wichtig war, bei diesem Prozess begleitet habe. Deswegen werde ich das Buch auch mit diesem Hintergrund entsprechend beleuchten.

Die Geschichte von Amanda liest sich bis 50 Seiten vor Schluss wie jedes andere x-beliebige Jugendbuch. Amanda ist bis dahin völlig austauschbar und könnte auch irgendein anderes Problem/ Geheimnis haben, was dem Leser aber vorn herein bekannt ist. Es gibt immer mal wieder Sprünge in die Vergangenheit, in denen man Einblick bekommt, was passiert bevor sie zu ihrem Vater zieht. 250 Seiten passiert eigentlich nicht besonders viel. Amanda geht zu High-School. Findet neue Freundinnen und verliebt sich in Grant. Ich habe das Buch aus diesem Grund auch ein paar Wochen liegen gelassen, weil mir einfach das Interesse verloren gegangen ist. In dem Buch fehlt einfach Handlung und die Entwicklung. Es plätschert so vor sich hin.

Mein größter Kritikpunkt ist an diesem Buch, dass man als ausstehende Person/ Leser in meinen Augen nach Beendigung dieses Buches nicht wirklich eine Ahnung hat, was einem bevorsteht, wenn sich dazu entschließt sein Geschlecht angleichen zu lassen. Ganz klar muss man hier auch Amerika von Deutschland abgrenzen, was die gesetzlichen Regelungen angeht. Das Buch erweckt bei mir den Eindruck, dass das in Amerika scheinbar relativ einfach machbar ist, auch schon in so einem jungen Alter. Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass ihr wichtig ist, dass es eben nicht eine solche Geschichte wird, die sich mit den ganzen Hintergründen beschäftigen, sondern einfach die Geschichte von Amanda als junge Frau erzählt wird. Doch man kann dieses Thema nicht ohne ein gewissen Maß Aufklärung behandeln. Dafür ist es einfach zu unbekannt. Auf der anderen Seite wirft sie an einigen Stellen mit einige Fachbegriffen um sich, die sie unerklärt stehen lässt und die auch ich erstmal nachschlagen musste. Genau hier merkt man, dass eben nicht ohne geht. Potential haben auf jeden Fall die letzten 50 Seiten, in denen Amanda mit der Offenbarung ihres Geheimnisses in eine große Krise stürzt. Diesen Seiten waren spannend und dramatisch.

Mir tat Amanda unheimlich leid. Wirklich schön zu lesen ist der Rückhalt, den sie durch ihre Mutter bekommt. Ihr Vater tut sich noch schwer damit, aber auch er entwickelt sich.

FAZIT:
Ich habe viele Stimmen dazu gehört, dass es ein wichtiges Buch ist und ja, da stimme ich völlig zu, dass dieses Thema ruhig öfters in Büchern aufgegriffen werden sollte, aber man muss hier auch aufklären und ein umfänglich Bild schaffen, wie schwer dieser Weg sein kann/ ist. Das macht Meredith Russo hier in meinen Augen viel zu wenig. Würde ich mich mit dem Thema nicht auskennen, wäre ich nach dieser Lektüre nicht wirklich schlauer. Ein paar mehr Seiten hätten dem Buch gutgetan. Lieber ein bisschen mehr Erklärung verpackt als bei dem Leser einen diffusen Eindruck von Transidentität zurückzulassen.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.