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Veröffentlicht am 11.04.2018

Frankenstein

Frankenstein
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"Frankenstein" ist ein Roman der Autorin Mary Shelley und wurde von mir in einer neuen Übersetzung der Urfassung von 1818 gelesen. Auf diesen Klassiker war ich schon sehr gespannt, da ich die Geschichte ...

"Frankenstein" ist ein Roman der Autorin Mary Shelley und wurde von mir in einer neuen Übersetzung der Urfassung von 1818 gelesen. Auf diesen Klassiker war ich schon sehr gespannt, da ich die Geschichte um Frankenstein nur in groben Zügen kenne und auch auf die Feinheiten gespannt war.

In dieser Geschichte geht es um den Protagonisten Victor Frankenstein. Frankenstein ist ein ehrgeiziger Forscher und nach vielen Jahren der Experimente ist es ihm letztlich gelungen aus toter Materie einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Doch das Ergebnis erschüttert selbst ihn zutiefst und daher überlässt er das Wesen seinem Schicksal. Keiner ahnt, dass das Wesen nur Nähe sucht und akzeptiert werden möchte, denn was es zeigt endet in Verwüstung und riesigen Chaos. Nach und nach nimmt das Wesen Rache an Frankensteins Familie und dieser selbst sieht sich nun gezwungen das Wesen zu töten ... Der Einstieg in diese Geschichte ist mir gut gelungen. Mary Shelley's Schreibstil ist anschaulich und bildhaft und er lässt sich problemlos lesen. Ich habe viele Beschreibungen als detailliert empfunden und manchmal leider auch als ein bisschen zu ausufernd. Ich fand es allerdings schön, dass ich mir die Dinge gut vorstellen konnte. Die Buchidee ansich ist, ganz außer Frage, grandios und auch die Themeninhalte sind wirklich klasse.

Die Aufmachung des Buches gefällt mir in dieser neuen Form leider nicht so gut. Ich finde das Pink als Hintergrund nicht passend, aber das ist ja auch reine Geschmackssache. Das Format und die Qualität des Buches, inklusive des praktischen Lesebändchens fand ich hingegen sehr gut.

Die Ausarbeitung der Charaktere habe ich als gelungen empfunden und besonders Frankensteins Monster fand ich wunderbar tiefgründig gezeichnet. Die Entwicklungen bieten eine bunte Mischung an Emotionen und Themen, über die man automatisch nachdenken muss. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Auch die Spannung blieb nicht aus, obwohl ich mir in diesem Punkt etwas mehr erhofft hatte.

"Frankenstein" ist ein Klassiker, der mich mit seiner interessanten und weitreichenden Thematik nicht nur unterhalten, sondern auch bewegen konnte.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Weißzeit

Weißzeit
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"Weißzeit" ist ein Jugendbuch des Autors Christoffer Carlsson. Ich hatte schon Thriller von Herrn Carlsson gelesen und fand sie ziemlich gut, sodass ich auf sein Debüt im Jugendbuchbereich neugierig war. ...

"Weißzeit" ist ein Jugendbuch des Autors Christoffer Carlsson. Ich hatte schon Thriller von Herrn Carlsson gelesen und fand sie ziemlich gut, sodass ich auf sein Debüt im Jugendbuchbereich neugierig war. Daher blieb das Buch auch nicht lange ungelesen.

In dieser Geschichte geht es um die Protagonistin Vega Gillberg. Vega ist sechzehn Jahre alt und lebt bei ihrer Mutter. Sie hat noch einen älteren Bruder, namens Jakob, an dem sie sehr hängt. Eines Tages taucht die Polizei bei ihr zuhause auf und sie erfährt, dass Jakob gesucht wird. Jakob ist verschwunden und Vega macht sich auf die Suche nach ihm. In der Wildnis Schwedens stößt sie auf ein Gewirr von Geheimnissen und zwielichtige Personen, die allesamt durch ein dunkles Geschehen verbunden sind. Gehört auch Jakob dazu? Der Einstieg in dieses Buch ist mir sehr gut gelungen. Christoffer Carlsson hat einen leichten und jugendgerechten Schreibstil, der sich hier auch problemlos und flüssig lesen lässt. Erzählt wird die Geschichte in Ich - Form aus der Sicht von der Protagonistin Vega, was mir gut gefallen hat.

Die Handlung ist clever und spannend aufgebaut und ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Die Mischung aus Geschehnissen in der Gegenwart und Vega's Erinnerungen hält die Spannung aufrecht und ich habe es genossen mitzurätseln.

Die Ausarbeitung der Charaktere fand ich in Ordnung, und auch wenn ich die vielschichtige Protagonistin interessant fand, wurden mir manche Themen, wie Rauchen, Alkohol und Sex, für ein Jugendbuch einen Ticken zu oft erwähnt. Da ich aber ja schon etwas älter bin, war es für mich kein großes Problem.

Christoffer Carlsson ist es sehr gut gelungen die verschiedenen Grauzonen bei den Charakteren auszuloten und das fand ich echt toll. Ich war zwar nicht mit allem einverstanden, aber dennoch haben mich die Umsetzung und die Zwischentöne gefesselt.

"Weißzeit" ist eine spannende und raffiniert aufgebaute Geschichte, die mir gut gefallen hat!

Veröffentlicht am 11.04.2018

Solange die Hoffnung uns gehört

Solange die Hoffnung uns gehört
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Lesegrund:
Auf dieses Buch bin ich aufgrund des Titels aufmerksam geworden und da ich immer mal wieder zu Geschichten greife, die in schweren Zeiten, zum Beispiel Kriegsjahren spielen wurde dieses Buch ...

Lesegrund:
Auf dieses Buch bin ich aufgrund des Titels aufmerksam geworden und da ich immer mal wieder zu Geschichten greife, die in schweren Zeiten, zum Beispiel Kriegsjahren spielen wurde dieses Buch gelesen.

Handlung:
Die Geschichte beginnt in Frankfurt im Jahr 1938. Die Protagonistin ist die junge Jüdin Anni, die aufgrund ihrer Herkunft nicht mehr als Sängerin auftreten darf. Da ihr so das nötige Geld fehlt, fällt es ihr sehr schwer für sich und ihre kleine Tochter Ruth zu sorgen. Mehrere Versuche Deutschland zu verlassen, schlagen fehl und am Ende beschließt Anni, sich von ihrer Tochter zu trennen, damit wenigstens Ruth in Sicherheit ist. Sie schickt die Kleine mit einem Kindertransport nach England, doch bevor Anni ihr dorthin folgen kann bricht der Krieg aus und nimmt ihr jede Chance das Land zu verlassen ...

Schreibstil:
Der Schreibstil von Linda Winterberg hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin schafft mit ihren Worten ein schönes Kopfkino und besonders mochte ich, wie es ihr gelingt, die emotionalen Momente darzustellen.

Charaktere:
Die Ausarbeitung der Charaktere hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ich mochte die Protagonistin und mit ihr hat die Autorin einen starken Charakter geschaffen. Daneben gibt es aber auch noch andere interessante Charaktere, die allesamt liebevoll gezeichnet worden sind.

Spannung:
Die Atmosphäre und die emotionale Stimmung in der immer stärker werdenden NS Bewegung hat Linda Winterberg gut dargestellt. Ich hätte mir allerdings, neben der emotionalen Komponente, eine etwas höhere Spannung gewünscht. Ich habe die Geschichte zwar gern gelesen, aber es gab eher wenige Spannungsmomente.

Emotionen:
Die Emotionen hat die Autorin wirklich toll dargestellt. Gerade durch Anni und auch Ruth wird die Verzweiflung in dieser Zeit sehr deutlich und ich habe mehr als einmal mitgelitten. Das war für mich ein großes Plus dieser Geschichte.

"Solange die Hoffnung uns gehört" ist eine bewegende Geschichte, die unter die Haut geht. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht, was meine Freude beim Lesen aber nur minimal schmälerte.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Gefühle sind keine Krankheit

Gefühle sind keine Krankheit
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"Gefühle sind keine Krankheit" ist ein Sachbuch/Ratgeber von Dr. med. Christian Peter Dogs und Nina Poelchau. Auf dieses Buch bin ich aufgrund der interessanten Thematik aufmerksam geworden. Ich finde ...

"Gefühle sind keine Krankheit" ist ein Sachbuch/Ratgeber von Dr. med. Christian Peter Dogs und Nina Poelchau. Auf dieses Buch bin ich aufgrund der interessanten Thematik aufmerksam geworden. Ich finde das Thema der Gefühle unglaublich spannend und vielschichtig und war sehr gespannt darauf, wie die Autoren dies in diesem Buch umsetzen würden.

In diesem Buch geht es in verschiedener Form um das Thema unserer inneren Gefühslwelten und wie diese uns beeinflussen und, bei falschen Umgang, sogar Erkrankungen entstehen lassen können. Christian Peter Dogs ist Klinikleiter und Facharzt für Psychiatrie und Psychosomatik und er hat tausenden Menschen weitergeholfen, die an Ängsten, Depressionen und Traumatas litten, teilweise durch unkonventionelle Methoden.

Eine große Erkenntnis, die der Autor teilweise auch aus seinen eigenen Lebenserfahrungen gezogen hat ist, dass es schädlich ist Gefühle zu unterdrücken und sehr fördernd sich mit ihnen zu befassen, gern auch mit fachlicher Hilfe. Auf jeden Fall zeigt Christian Peter Dogs in diesem Werk auf eine sehr ansprechende Weise, dass es jedem einzelnen möglich ist, viel für seine seelische Gesundheit zu tun.

Der Einstieg in dieses Buch ist mir sehr gut gelungen. Ich fand das gesamte Buch ungemein flüssig zu lesen und habe stets gerne weitergelesen. Der Aufbau des Buches ist durch die verschiedenen Themeninhalte abwechslungsreich und interessant gestaltet. Zum einen bekommt man fachliche Informationen zum Thema der Gefühle, dann gibt der Autor aber auch Einblicke in seine Arbeit mit Patienten, was toll durch verschiedene Fallbeispiele beschrieben wird. Was mir in manchen Momenten ein bisschen gefehlt hat, war mehr Struktur im Buchaufbau. Es liest sich aber auch trotz mancher Themensprünge sehr gut.

Einen großen Teil des Buches nehmen jedoch die persönlichen Erfahrungen des Autors ein. Hier fand ich es sehr beeindruckend, wie offen und detailliert Dr. med. Dogs Einblicke in seine eigenes, in vielen Bereichen, unglaublich schweres und prägendes Leben Einblick gewährt. Hier wird es nicht nur emotional, sondern der Autor zeigt dem Leser/der Leserin damit auch auf, dass ein bisher schwieriges oder traumatisches Leben nicht zwangsläufig bedeutet, dass dieses auch für immer so bleiben muss.

Ich muss sagen, dass dieses Buch wirklich in vielen Punkten großartig ist und für mich sticht es, alleine schon durch die einfühlsame, persönliche Note, aus der Masse ähnlicher Bücher heraus. In vielen Punkten konnte ich dem Autor auch bedingungslos zustimmen, da seine Ansichten meinen sehr ähnlich sind. Lediglich in ein, zwei Punkten gehe ich nicht mit ihm konform, was ich aber überhaupt nicht schlimm finde. Grandios finde ich, dass der Autor zum Thema "Burn Out" haargenau meine Gedanken der letzten Jahre ausspricht. Toll, dass meine Meinung diesbezüglich von einem Fachmann ebenso eingeschätzt wird. Ein großes Plus waren, für mich, auch die Ratschläge für Behandler. Das ist wirklich klasse und würde, wenn es angenommen werden würde, bestimmt vielen Patienten helfen.

Positiv: flüssiger Schreibstil mit anschaulichen Beschreibungen
schöne Mischung aus sachlichen und persönlichen Informationen
tolle Vermittlung der vielfältigen Thematik der Gefühle
gute Tipps für Betroffene und Behandler

Negativ:
* manchmal hätte den Inhalten etwas mehr Struktur gut getan

"Gefühle sind keine Krankheit" ist ein tolles, informatives Sachbuch, welches ich, aufgrund der vielschichtigen Thematik und der persönlichen Note, sehr gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Leere Herzen

Leere Herzen
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Lesegrund:
Ich wollte schon lange mal ein Buch von Juli Zeh lesen und der Klappentext ihres neuen Buches klang für mich nach einer neuartigen und interessanten Geschichte.

Handlung:
In diesem Buch ...

Lesegrund:
Ich wollte schon lange mal ein Buch von Juli Zeh lesen und der Klappentext ihres neuen Buches klang für mich nach einer neuartigen und interessanten Geschichte.

Handlung:
In diesem Buch geht es um die Protagonisten Britta Söldner und Babak Hamwi. Die beiden sind Geschäftspartner und haben gemeinsam die "Brücke" gegründet, mit der sie ein lukratives Geschäft mit dem Tod betreiben. Entstanden ist die "Brücke" aus ihrer Resignation und dadurch, dass sie sich nicht mehr für Missstände, in der Gesellschaft, verantwortlich fühlen wollten. Doch eines Tages bekommt ihre Firma unliebsame Konkurrenz und Britta setzt alles daran, diese schnellstmöglich auszuschalten. Kurze Zeit später ist jedoch klar, dass nicht nur die Firma in Gefahr schwebt, sondern auch Britta's und Babak's Leben.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Juli Zeh hat mir gut gefallen. Die Autorin schreibt sehr flüssig und mit einem Blick auf liebevolle Details, was ich schön fand.
Charaktere:
Die Ausarbeitung der Charaktere hat mir ebenfalls recht gut gefallen. Ich konnte mich zwar mit keinem von ihnen identifizieren, oder Sympathien entwickeln, aber das hat mich gar nicht gestört. Was ich jedoch wichtig gefunden hätte, wäre eine etwas deutlichere Entwicklung bei den Charakteren zu merken. Das war, mir persönlich, ein bisschen zu schwach gezeichnet.

Spannung:
Den Spannungsbogen hat Juli Zeh im ersten Teil des Buches sehr gut gehalten. Ich war von der, teilweise leider realistischen, Zukunftsvision gefesselt und ich war stets gespannt, wie die Geschichte weitergehen und letztlich enden würde. Das Ende war, in meinen Augen, etwas zu knapp gehalten, was mir nicht so gut gefallen hat. Ein paar Sätze mehr hätten mir zum Abschluss des Buches mehr Freude gemacht.

Emotionen:
Die Emotionen hat die Autorin, allein schon durch die teilweise, durchaus vorstellbare Zukunftsvision gut dargestellt. Die Inhalte regen auf jeden Fall zum Nachdenken an und manches ist mir auch unter die Haut gegangen, vorallem weil vieles leider gar nicht so abwegig ist. In manchen Momenten hätte ich es jedoch gut gefunden, wenn die Gesellschaftskritik noch etwas mehr zu erkennen, beziehungsweise deutlicher gewesen wäre.

"Leere Herzen" ist ein Roman mit einer spannenden, leider durchaus vorstellbaren Zukunftsvision, der trotz kleiner Schwächen, gute Unterhaltung bietet und zum Nachdenken anregt. Ich gebe diesem Buch 3,5 Rosen, aufgerundet auf 4.