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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2018

Altes Thema, neu beleuchtet

Alles kann, Liebe muss
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Katrin Bauerfeind schreibt ein Buch über die Liebe - ein alter Hut, oder gibt es zu diesem altbekannten Thema noch etwas Neues zu sagen? Ja, gibt es tatsächlich!

Mit einem klaren Blick fürs Detail und ...

Katrin Bauerfeind schreibt ein Buch über die Liebe - ein alter Hut, oder gibt es zu diesem altbekannten Thema noch etwas Neues zu sagen? Ja, gibt es tatsächlich!

Mit einem klaren Blick fürs Detail und viel Empathie beschreibt sie die ganz verschiedenen Arten der Liebe. Von ihrem Anfang und ihrem Ende, für Singles und für Paare, zur Heimat, zum Nächsten und zum Haustier. Teils sind die Geschichten selbst erlebt, wurden ihr erzählt oder sind ausgedacht. Zwischendurch gibt es sogar mal ein Gedicht oder die Bewerbung zur Bachelorette. Alles sehr unterhaltsam und immer mit einem Augenzwinkern.

Ich finde es sehr sympathisch, wie sie sich selbst und das Dasein nicht so Ernst nimmt und aus dem Leben gegriffene Szenen beleuchtet, die jeder schon mal in der einen oder anderen Art erlebt hat und sich daher genau vorstellen kann. Sie schreibt über ihre eigenen Unzulänglichkeiten, auch wenn sie manchmal peinlich sind und hält auch ab und zu den heutzutage gängigen und hippen Gepflogenheiten der Gesellschaft den Spiegel vor.

Besonders gut haben mir die Szenen aus ihrer schwäbischen Heimat gefallen. Sie kokettiert mit ihrer Herkunft und portraitiert die Eigenheiten dieses Menschenschlags pointiert und amüsant. Ein paar nachdenkliche und wehmütige Töne mischen sich ebenfalls unter die ansonsten sehr unterhaltsamen Geschichten und verleihen den Betrachtungen auf sehr angenehme Art und Weise den nötigen Tiefgang.

Mir hat dieses Buch ausnehmend gut gefallen und ich kann es jedem nur wärmstens an die Herzregion legen...

Veröffentlicht am 20.03.2018

Durchgehend atemberaubend und überraschend!

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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An den von mir sehnlichst erwarteten zweiten Band der Scythe-Trilogie, hatte ich hohe Erwartungen, die nicht nur erfüllt, sondern noch übertroffen wurden. Oft sind nur die Auftakt-Bände gut und die Qualität ...

An den von mir sehnlichst erwarteten zweiten Band der Scythe-Trilogie, hatte ich hohe Erwartungen, die nicht nur erfüllt, sondern noch übertroffen wurden. Oft sind nur die Auftakt-Bände gut und die Qualität nimmt mit jedem weiteren Band ab. Hier fand ich sogar den zweiten Teil noch spannender und interessanter als den Ersten, den man unbedingt vorher gelesen haben sollte!

Citra muss sich erst an ihre neue Aufgabe als Scythe Anastasia gewöhnen und es wird ihr nicht gerade leicht gemacht. Viele sind mit ihrer barmherzigeren Art der Nachlese nicht einverstanden und stellen sich gegen sie. Ihr Freund Rowan musste untertauchen und versucht auf seine rigorose und rebellische Weise, zur Gerechtigkeit im Scythetum beizutragen. Die Anhänger der sogenannten neuen Ordnung verlangen das Recht auf Nachlesen, also Töten ohne Regeln. Als Rowan bei einer seiner Aktionen auf Scythe Brahms, einen korrupten, menschenverachtenden und egoistischen Zeitgenossen trifft, begeht er einen folgenschweren Fehler...

Auch wenn es schon einige Zeit her war, dass ich Band 1 gelesen hatte, war ich sofort wieder in dieser eindrucksvollen Atmosphäre gefangen. Der Autor hat mich mit seinem packenden und mitreißenden Schreibstil erneut in diese fremdartige Welt eintauchen lassen. Man begegnet wieder einigen Charakteren aus dem ersten Buch, es tauchen aber auch viele neue, interessante Personen auf. Mir hat besonders gut gefallen, dass man viel mehr über den geheimnisvollen Thunderhead erfährt und sich eine klarere Vorstellung davon machen kann, was er alles steuert und wo seine Grenzen sind. Seine Sicht der Dinge und seine Überlegungen teilt er dem Leser in besonders hervorgehobenen Abschnitten mit und erhöht damit die Neugier auf die kommenden Ereignisse.

Sehr beeindruckt hat mich die Entwicklung der Protagonistin Citra/Anastasia. Als unsichere Jung-Scythe, die ihren Platz in der Gemeinschaft noch nicht gefunden hat, beharrt sie dennoch auf ihrem Standpunkt, die Nachlese so durchzuführen, wie sie es für richtig hält. Dabei stellt sie sich auch einflussreichen und mächtigen Gegnern, um die alten Werte der Gemeinschaft zu erhalten. Dabei empfand ich die Tatsache, dass die Liebesgeschichte zwischen Anastasia und Rowan nur angedeutet und dezent erwähnt wird, als sehr angenehm. So kann man sich ganz auf die eigentlichen Probleme und ihren Widerstand gegen die neue Ordnung konzentrieren.

Die Handlung nimmt kontinuierlich von Anfang bis Ende immer mehr an Fahrt und Spannung auf, die sich dann in einem fulminanten und völlig unerwarteten Höhepunkt am Ende entlädt. Es bleiben danach noch viele Fragen offen und man kann dementsprechend spekulieren, wie es weitergehen wird. Leider erscheint der Abschlussband voraussichtlich erst 2019, aber ich bin überzeugt, dass sich das Warten darauf, unbedingt lohnen wird!

Veröffentlicht am 06.03.2018

"Leben ist etwas Beängstigendes. Keiner von uns besitzt das Regelbuch."

Zwischen zwei Sternen
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Hier handelt es sich hier um den zweiten Teil einer Reihe, kann aber unabhängig vom ersten Teil gelesen werden, da die Handlung völlig eigenständig ist. Sie schließt zeitlich direkt an den Vorgänger an, ...

Hier handelt es sich hier um den zweiten Teil einer Reihe, kann aber unabhängig vom ersten Teil gelesen werden, da die Handlung völlig eigenständig ist. Sie schließt zeitlich direkt an den Vorgänger an, aber es stehen Charaktere im Fokus, die im ersten Buch nur eine kleine Rolle gespielt haben. Zuerst fand ich es schade, dass man von den liebgewonnenen Protagonisten und der Wayfarer nichts mehr erfahren hat, doch die interessanten Persönlichkeiten in der neuen Handlung, haben mich schnell versöhnt. Außerdem hoffe ich, dass es in einer weiteren Fortsetzung ein Wiedersehen mit der Crew geben wird.

Die künstliche Intelligenz des Raumschiffs Wayfarer, die sich jetzt Sidra nennt, wurde in einen menschenähnlichen Körper hochgeladen und findet sich in der neuen Umgebung nur schwer zurecht. Sie kann ihren programmierten Aufgaben nun nicht mehr nachkommen und muss sich verstecken, denn auf ihre Existenz in einem sogenannten Body-Kit stehen gesetzliche Höchststrafen - für alle Beteiligten. Pepper und Blue versuchen mit allen Mitteln, ihr die Eingewöhnung zu erleichtern, doch sie können nicht verhindern, dass sie in eine schwere Identitätskrise gerät.

In einem zweiten Handlungsstrang wird Peppers Geschichte erzählt. Man erfährt, wie sie in ihrer Kindheit ausgebeutet wurde und nur mit Hilfe einer weiteren künstlichen Intelligenz und ihrer Geschicklichkeit beim Reparieren von Schrott, überleben konnte. Es hat mich fasziniert, wie die beiden Handlungsstränge am Ende zusammengeführt wurden und einen gut durchdachten Plot ergeben haben. Dabei hat mich das Geschehen wirklich gefesselt, obwohl es keine nennenswerten Spannungsmomente, bis auf den Schluss, gab. Die Erzählkunst der Autorin überzeugt ohne reißerische Action-Szenen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Man konnte sich auch gut in die Gedanken und Gefühle der Charaktere hineinversetzen. Sogar die Verzweiflung eines Programms konnte man regelrecht spüren. Mir haben die verschiedenen Eigenheiten der Aliens wieder viel Spaß gemacht, auch wenn es nicht ganz so "bunt" zuging, wie im ersten Teil. Die Reihe gehört auf jeden Fall zu meinen Highlights im SF-Bereich, gerade weil sie so anders ist.

Veröffentlicht am 02.03.2018

Ergreifend, tiefgründig und lesenswert!

Für immer ist die längste Zeit
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Dieses Buch erzählt die bewegende Geschichte einer Familie, die durch den plötzlichen Tod der Mutter, auseinanderzubrechen droht. Es ist allen ein Rätsel, warum sie sich vom Dach der Bibliothek gestürzt ...

Dieses Buch erzählt die bewegende Geschichte einer Familie, die durch den plötzlichen Tod der Mutter, auseinanderzubrechen droht. Es ist allen ein Rätsel, warum sie sich vom Dach der Bibliothek gestürzt hat, obwohl sie doch anscheinend ein schönes Leben führte. Die Angehörigen und Freunde plagen Schuldgefühle und das übrige Umfeld reagiert mit Verständnislosigkeit oder Schweigen. In dieser bedrückenden Situation fällt es besonders schwer, die Trauer zu verarbeiten.

Die Ereignisse nach der Tragödie werden abwechselnd aus der Sicht von Madeline, der verstorbenen Mutter, ihres Ehemanns Brady und der Tochter Eve geschildert, wobei Maddy ihre Lieben aus einer höheren Sphäre beobachtet und sogar ein wenig beeinflussen kann. So versucht sie unter anderem, eine neue Frau für Brady zu finden und glaubt, dass die Grundschullehrerin Rory die Richtige für ihn ist. Wie praktisch, dass Tochter Eve gerade zusätzlichen Unterricht in Mathe braucht...

Trotz des schwierigen Themas hatte ich beim Lesen nie ein trauriges oder deprimierendes Gefühl, was mich oft bei solchen Romanen befällt. Denn es passieren durchaus auch amüsante Szenen, bei denen man Schmunzeln kann und die ironischen Kommentare von Maddy haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Einfach herrlich, wie sie von "oben" versucht, einzugreifen. Die Unterteilung in die verschiedenen Blickwinkel fand ich sehr interessant. So konnte man sich gut in die Gefühle von jedem hineinversetzen und deren Handlungen verstehen.

Mindestens genauso bemerkenswert wie die Protagonisten sind einige Nebenfiguren, die man gleich ins Herz schließt, für ihre warmherzigen und lebensklugen Gedanken. So bietet der Text auch eine Fülle von erinnerungswürdigen Zitaten, von denen ich hier nur ein Beispiel erwähnen möchte: "Wir kommen nicht allwissend zur Welt. Dafür gibt es das Leben."

Mich hat die Entwicklung, die die Charaktere von Eve und Brady im Verlauf der Handlung durchmachen, sehr bewegt. Man konnte miterleben, wie sie mit Hilfe von Therapeuten, Freunden und ganz unerwarteten Maßnahmen, von einer anfänglichen Entfremdung und Sprachlosigkeit, wieder zu einer gemeinsamen Basis zurückgefunden haben. Dabei gab es einige Rückschläge, doch das hat das ganze Geschehen für mich erst realistisch und glaubwürdig dargestellt. Denn niemand ist unfehlbar und reagiert immer richtig.

Zum Schluss kommt es dann sogar noch zu einer spannenden und unerwarteten Wendung, die die Tatsachen in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt und die Geschichte zu einem rundum befriedigenden Ende bringt. Insgesamt ist es ein ergreifendes, tiefgründiges und lesenswertes Buch mit viel Herz, Lebensweisheiten und einprägsamen Charakteren, welches ich absolut empfehlen kann!

Veröffentlicht am 01.03.2018

Spannend, ergreifend und mit viel Potential!

Sun Warrior
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Dies ist der zweite Band einer Reihe über eine dystopische, aber sehr ursprüngliche Welt, in der verschiedene Clans mit sehr unterschiedlichen Lebensweisen existieren. Ich würde unbedingt empfehlen, zuerst ...

Dies ist der zweite Band einer Reihe über eine dystopische, aber sehr ursprüngliche Welt, in der verschiedene Clans mit sehr unterschiedlichen Lebensweisen existieren. Ich würde unbedingt empfehlen, zuerst den ersten Band zu lesen, da sehr viele Charaktere eine wichtige Rolle spielen, denen man dort schon begegnet ist und die sich enorm entwickelt haben. Ohne Vorkenntnisse ist es schwer, den Überblick zu behalten, denn es sind wirklich viele Menschen und beim Stamm des Lichts kommen auch noch die jeweiligen Gefährten, die Hunde, dazu.

Die Handlung setzt genau an der Stelle wieder ein, an der das erste Buch aufgehört hat. Ein verheerender Waldbrand droht die Stadt des Lichts zu vernichten. Mari, die Mondfrau und Nik, der Sonnenkrieger versuchen, das Schlimmste zu verhindern. Einige Stammesmitglieder schlagen sich auf ihre Seite und akzeptieren die veränderten Verhältnisse, die sich aus der Gründung eines ganz neuen Clans ergeben, doch viele beharren auf den alten Traditionen und schwören Rache. Allen voran Thaddeus, der rücksichtslos und von einer wesensverändernden Krankheit befallen, seine eigenen Ziele durchsetzen will. Doch mit den unbarmherzigen Hautdieben existiert noch eine andere Gefahr, die am Ende das Leben aller Waldbewohner bedroht!

Mich hat die Geschichte sofort nach den ersten Seiten wieder gepackt und in ihren Bann gezogen. Nach dem ersten rasanten Kampf gegen die Flammen bekommt man als Leser in einer ruhigeren Phase, durch viele ausführliche Dialoge der Protagonisten, die nötigen Erklärungen geliefert, um die bisherigen Ereignisse zu verstehen. Dabei werden detaillierte Einblicke in die verschiedenen Lebensweisen der Clans gewährt, die zum Teil auch etwas langatmig geraten sind. Dabei hat mir die warmherzige und eindrucksvolle Darstellung der engen Bindung, die die Tiere zu ihrem Menschen eingehen, besonders gut gefallen. Erstmals spielt hier auch der Luchsmann Antreas mit seiner Gefährtin Bast eine größere und wichtige Rolle. Ich musste an manchen Stellen richtig lachen, weil die manchmal arroganten Eigenarten der großen Raubkatze im Vergleich zu den immer ergebenen Hunden, genau so wie bei unseren heutigen Haustieren beschrieben wird.

Bemerkenswert sind die Bemühungen von Nik und Mari, die verschiedenen Clanangehörigen unter einen Hut zu kriegen. Da sind lang bestehende Feindschaften zu überwinden, alte Gesetze in Frage zu stellen und jegliche Andersartigkeit zu tolerieren und zu akzeptieren. Sie meistern diese Schwierigkeiten mit viel Herz und überzeugendem, gesundem Menschenverstand. Ich finde das beispielhaft und durchaus übertragbar auf unsere heutigen Konflikte. Dabei wird deutlich gemacht, dass es nicht nur einen oder wenige Helden geben muss, sondern dass jeder mit seinen persönlichen, manchmal sehr kleinen Heldentaten, zum Erreichen großer Ziele, im Rahmen seiner Möglichkeiten, beitragen kann. Mich haben dann besonders die anfangs unsympathischen Charaktere überrascht, die sich plötzlich als wertvolle Helfer erwiesen haben. Das Motto lautet: Gemeinsam sind wir stark!

Eine spannende und ergreifende Geschichte, mit viel Potential, die noch lange nicht fertig erzählt ist und die mich uneingeschränkt begeistert hat.