Gute Unterhaltung, trotz kleinerer Schwächen
Bereits zum zweiten Mal sitzt Rachel, Ray genannt, vor einer Entscheidung: soll sie ihr Studium schmeißen, schon wieder? Eigentlich wollte sie ja eh viel lieber Sängerin werden und hat nur ihren Eltern ...
Bereits zum zweiten Mal sitzt Rachel, Ray genannt, vor einer Entscheidung: soll sie ihr Studium schmeißen, schon wieder? Eigentlich wollte sie ja eh viel lieber Sängerin werden und hat nur ihren Eltern zu Liebe mit dem Studieren begonnen. Ausserdem wollte sie nicht ständig im Schatten der Schwester stehen. In all diese Gedanken platzt Kara, eine junge Frau, die Ray gleich sympathisch ist. Kurzerhand lädt Kara Ray ein, mit nach Berlin zu kommen und Ray sagt spontan ja. Was sie allerdings nicht weiß: Kara ist eine Walküre und will Ray warnen, denn Ray ist eine in einer Prophezeiung genannte Heldin und soll in Asgard das bis dahin bekannte Leben der Götter verändern. Das gefällt diesen allerdings gar nicht.
Meine Meinung
Oh, dieses Cover, ich finde es einfach nur wunderschön und einen absoluten Blickfang, es sticht auf alle Fälle heraus und weckt Neugier.
Auch der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, denn er ist jung und frisch und fesselt den Leser sehr schnell an die Geschichte. Sie hat mich mit ihrem humorvollen Ton häufiger zum Schmunzeln gebracht, genauso mit manch einem der Dialoge.
Das Worldbuilding ist gut gelungen, Liza Grimm beschreibt auf jeden Fall gut vorstellbar, allerdings hätte ich gerne noch mehr über Asgard und dessen Bewohner, die Götter erfahren. Zwar kenne ich die nordische Göttersage, zumindest ansatzweise, hätte aber gerne noch tiefere Einblicke erhalten. Gerade bei der Reise durch die fremden Welten hätte ich so gerne mehr „gesehen“.
Während mich die Autorin recht schnell in ihre Geschichte ziehen konnte, war ich zu Beginn ein wenig überrascht davon, dass Ray so schnell mit einer Fremden mitgeht. Das machte es spannend und ich wollte wissen, warum und wie es weitergeht. Leider ist es allerdings nicht immer so spannend verlaufen und auch wenn es immer wieder zu Problemen im Laufe der Geschichte kommt, waren diese einfach zu glatt und schnell gelöst. Für mich kam die Heldin hier einfach viel zu leicht davon. Diese Nerven kitzelnden Twists fehlten hier auf weiten Strecken, was ich sehr schade finde. Gerade da wo Hexen und Nachtmahre auftauchen, dürfte es ruhig gefährlicher werden. So bleibt es zwar auch für die jüngere Zielgruppe gut geeignet, aber es fehlte ein wenig die Überraschung.
Aus der Sicht Rays, der Protagonistin, wird die Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt. Diese ist mir sehr sympathisch, aber an manch einer Stelle kam sie mir deutlich jünger vor als sie darstellen soll. Sie ist, gerade zu Beginn, sehr naiv und mir fehlte hier einfach ein gewisses Temperament. Kara gab der Geschichte dann noch einen gewissen Schwung und brachte mich auch zum Schmunzeln. Sie glaubt auf jeden Fall fest an Ray und ihre gesamte Rolle fand ich erfrischend.
Was mir allerdings hier am meisten gefehlt hat, waren die Götter, die dem Buch den Namen geben. Ja, es kommen Götter vor, aber, auch wenn Tyr Ray begleitet, erfährt man viel zu wenig über ihn. Auch die weiteren Götter, ob Loki oder Thor oder Odin, alle sind viel zu sehr in den Hintergrund gerückt. Jeder der genannten Götter blieb mir zu blass und ihre Eigenschaften, die man der Sage nach kennt, werden zwar angedeutet, aber nicht intensiviert.
Mein Fazit
Auch wenn ich nicht gänzlich von der Geschichte überzeugt werden konnte, hat sie mich dennoch gut unterhalten. Ganz besonders Liza Grimms Schreibstil fand ich sehr frisch und fesselnd und ich denke, dass hier ganz großes Potential hinter steckt. Gerne hätte ich mehr über die Welt der Götter erfahren, zumal diese ja auch den Titel zum Buch geben, da hätte man deutlich mehr noch draus machen können. Trotzdem eine unterhaltsame Geschichte, vor allem auch für jüngere Leser.