Ein interessanter Fall, der Einblicke in die Kultur und das Leben in Saudi-Arabien gibt
Wüstenblut"Wüstenblut" ist der dritte Band einer Krimi-Reihe, die sich auch sehr mit der saudi-arabischen Kultur befasst. Zu den Hauptfiguren gehört dabei Katya Hijazi, die es als Frau in einer männerdominierten ...
"Wüstenblut" ist der dritte Band einer Krimi-Reihe, die sich auch sehr mit der saudi-arabischen Kultur befasst. Zu den Hauptfiguren gehört dabei Katya Hijazi, die es als Frau in einer männerdominierten Gesellschaft nicht leicht hat, vor allem in ihrer Arbeit für die Polizei. Die Autorin schildert sehr direkt, wie Katya durch moralische und religiöse Vorstellungen eingeschränkt wird und wie dies sie sowohl beruflich als auch privat beeinflusst. Es ist leicht, mit ihr und anderen Charakteren, die benachteiligt werden, mitzufühlen, doch Ferraris urteilt nicht über die für uns fremdartigen Sitten, sondern stellt verschiedene Sichtweisen - von sehr modernen bis hin zu konservativen - vor.
Die Einschränkungen, die sich aus der Geschlechterungleichheit ergeben, wurden ebenfalls geschildert und es ist mir leicht gefallen, Katyas Frustration nachzuvollziehen, selbst wenn sie letztlich eine wichtige Rolle bei der Aufklärung des Falles gespielt hat. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in die Kultur des Landes und ich fand besonders interessant, dass gezeigt wurde, dass es auch für Männer keine unbedingt ideale Regelung ist und sie in ihren Beziehungen negativ beeinflusst werden können, was am leitenden Ermittler Ibrahim gezeigt wird. Für den westlichen Leser ist vielleicht einiges befremdlich, aber die dargestellte Situation regt definitiv zum Nachdenken an.
Der Fall selbst war interessant, gut aufgebaut und lange undurchschaubar. Die Ermittlungen gingen nicht zu schnell voran, was aufgrund der Tatsache, dass der Serienmörder bislang unentdeckt handeln konnte, sehr glaubwürdig war. Es gibt dabei ein paar beklemmende Momente, vor allem, wenn es um das Ausmaß der Taten und die dahinter liegende Motivation geht; bei Serientätern hofft man beim Lesen immer, dass sie gefasst werden können, bevor sie sich ihr nächstes Opfer vornehmen und das hat Ferraris gut herausgearbeitet.