Familiendrama mit Argentinischer Geschichte vermischt
Drei Minuten mit der WirklichkeitDieser Roman ist eigentlich ein Familiendrama, doch der Autor begibt sich auch ins politische Fach, neben der Militärdiktatur Argentiniens wird auch die DDR-Vergangenheit zur Sprache gebracht. Was mich ...
Dieser Roman ist eigentlich ein Familiendrama, doch der Autor begibt sich auch ins politische Fach, neben der Militärdiktatur Argentiniens wird auch die DDR-Vergangenheit zur Sprache gebracht. Was mich gut unterhalten hat, sind die Erklärungen zum Tango, seine Wirkung, sein Ausdruck und wie man ihn in Argentinien allnächtlich zelebriert, hat mich sehr interessiert.
Dabei sind die Beschreibungen des Tango recht speziell und schon eher für echte Tangotänzer relevant.
Tango wird häufig als erotisch beschrieben, die Partner kommen sich sehr nah, dabei handelt der Tanz eigentlich nur von der Sehnsucht nach Liebe und von Hoffnungslosigkeit. Musik und Tanz bilden dabei eine Einheit.
In Buenos Aires trifft Giulietta auch wieder auf ihren Vater, der sich ihr als ein völlig Anderer präsentiert und die Geschichte bekommt melodramatische Züge. Auf einmal verbindet sich auch die deutsche Geschichte mit der argentinischen, die befreundeten Diktaturen waren sich damals sehr nahe.
Was mir zu viel übertrieben erschien, sind die Charaktere, sie sind zu stark betont, sie sind immer schön, heißblütig, hochbegabt, aussergewöhlich und intelligent. Hier hatte ich mehrfach die Vorstellung, Figuren aus einem Groschenroman vor mir zu haben.
Eine schöne Geschichte, mit dem spannendem Einblick in das Tänzerleben und die Geschichte Argentiniens hätte mir vollends gereicht. Leider entwickelt sich die Story dann jedoch zum Polit-Thriller und auch das Ende hat mir nicht gefallen.
Dieses Buch liess mich durch die vielen Informationen und die merkwürdig in die Handlung gebauten Figuren recht verwirrt zurück! Wer sich für Zeitgeschichte und Kultur Argentiniens interessiert, der Welt des Tango näher kommen möchte, der findet hier eine anschauliche Lektüre.