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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2018

Anschaulich geschrieben und gut recherchiert!

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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Von Ulrike Schweikert habe ich schon einige historische Romane gelesen, die mir sehr gut gefallen haben. Ihr Roman über die berühmte Berliner Charité hat mich noch mehr begeistert, weil man das Krankenhaus ...

Von Ulrike Schweikert habe ich schon einige historische Romane gelesen, die mir sehr gut gefallen haben. Ihr Roman über die berühmte Berliner Charité hat mich noch mehr begeistert, weil man das Krankenhaus heute noch kennt und es sehr interessant zu lesen ist, wie es vermutlich früher dort zuging. Man verfolgt zum Beispiel die Schicksale einer Krankenwärterin, einer Hebamme, einer Gräfin und einigen Ärzten, die alle mit der Charité verbunden waren. Die Schilderungen sind sehr authentisch und lebendig geschrieben, so dass man mit den Charakteren mitfühlen kann und die Schwierigkeiten mit denen sie zu kämpfen hatten, hautnah miterlebt. Zum Teil sind die Personen erfunden, doch man begegnet auch einigen bekannten, historischen Persönlichkeiten, die der Geschichte eine zusätzliche Würze verleihen.

Mir haben besonders die Beschreibungen der damals praktizierten Heilmethoden gefallen, die aus heutiger Sicht barbarisch anmuten, doch zu dieser Zeit den neuesten Forschungen entsprachen. Die "Drehschleuder" und eiskalte Güsse gehörten dabei noch zu den harmloseren Verfahren, um psychische Leiden zu kurieren! Operationen ohne Narkose und die Unkenntnis über Viren und Bakterien führten bei vielen Patienten von unsagbarem Leid bis hin zum Tod, ohne dass die Ärzte etwas dagegen tun konnten. Doch es gab auch erfreuliche Erfolgserlebnisse, die vor allem Professor Dr. Dieffenbach zu verdanken sind, dessen Wirken an der Charité der Realität entspricht. So konnte er vielen Patienten durch seine neuartigen Operationsmethoden zu einem besseren Leben verhelfen. Es ist richtig spannend diese Entwicklungen mitzuverfolgen.

Bei allem medizinischem Fortschritt, den wir heutzutage zum Glück erreicht haben, hat mich aber die Tatsache beschäftigt, dass sich bei der Pflege nicht viel geändert hat. Auch damals waren Pflegekräfte durch lange Arbeitszeiten überfordert und wurden viel zu schlecht bezahlt, was zu Lasten der Patienten ging. Traurig, dass das in unserem modernen Gesundheitswesen immer noch der Fall ist!

Diesen unterhaltsamen, anschaulich geschriebenen und gut recherchierten Roman kann ich uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Schicksalsträchtige Verflechtungen

Der Zopf
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Dieses Buch beschreibt die Lebenswege drei ganz unterschiedlicher Frauen, die auf drei verschiedenen Kontinenten leben und versuchen, ihre jeweiligen Lebenssituationen zu verbessern. Da ist einmal Smita, ...

Dieses Buch beschreibt die Lebenswege drei ganz unterschiedlicher Frauen, die auf drei verschiedenen Kontinenten leben und versuchen, ihre jeweiligen Lebenssituationen zu verbessern. Da ist einmal Smita, die in Indien als Angehörige der untersten Kaste, die Latrinen der Reichen mit bloßen Händen reinigen muss. Damit es ihrer Tochter einmal besser geht, wagt sie die Flucht. Doch damit setzt sie das Leben ihrer Familie aufs Spiel. Die reiche Sizilianerin Guila arbeitet im Familienbetrieb ihres Vaters, der Perücken herstellt. Nach dessen Krankheit, muss sie die Leitung übernehmen und um den Erhalt der Fabrik kämpfen. In Kanada lebt Sarah, die erfolgreiche Anwältin und alleinerziehende Mutter von drei Kindern ist. Sie geht voll und ganz in ihrem Beruf auf, doch als sie schwer krank wird, muss sie ihr Leben neu ordnen.

Die drei Handlungsstränge werden gleich einem Zopf immer mehr miteinander verwoben und man merkt als Leser recht schnell, dass es die Haare sind, die die Schicksale dieser Frauen miteinander verbinden. Jede von ihnen hat ihre Hoffnungen und Träume, die sie verwirklichen möchte und ich fand es sehr interessant und unterhaltsam zu lesen, mit welcher positiven Energie und Willensstärke alle drei ihr Ziel verfolgen. Ihre starken Charaktere haben mich sehr beeindruckt, vor allem Smita empfand ich als bewundernswert, da sie aus den wirklich ungünstigsten und problematischsten Verhältnissen, ihren Weg trotz aller Widerstände, zielstrebig gegangen ist. Die Autorin hat hier ein für mich erschreckend realistisches Bild der Traditionen und Bedeutungen des Kastensystems in Indien gezeichnet, worüber ich vorher so gut wie nichts wusste. Es ist schockierend zu lesen, welche Ungerechtigkeiten diese Menschen nur wegen ihrer Herkunft erdulden müssen. Dieses Schicksal hat mich am meisten berührt.

In Sarah und Gulia konnte ich mich ebenfalls sehr gut einfühlen, allerdings war mir Sarah doch etwas zu sehr auf ihre Karriere fixiert. Mit einer solchen schockierenden Diagnose hätte ich eine andere Reaktion erwartet. Ansonsten haben die Frauen eine imponierende Entwicklung durchlebt und es hat mich begeistert, ihnen dabei zu folgen. Gut gefallen haben mir auch der locker zu lesende Schreibstil und das stimmige Bild, dass sich zum Schluss aus den Verflechtungen ergeben hat. Ein nachdenklich stimmender Roman, der zugleich einen hohen Unterhaltungswert bietet.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Detailreiche und stimmungsvolle Hochzeits-Postkarten

Hochzeitszauber - Postkartenbuch
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Dieses schöne Postkartenbuch zum Ausmalen, mit verschiedenen Motiven und Sprüchen rund um das Thema Hochzeit, eignet sich zum Beispiel ganz prima als kleines Zusatzgeschenk für Brautpaare. Die 20 Postkarten ...

Dieses schöne Postkartenbuch zum Ausmalen, mit verschiedenen Motiven und Sprüchen rund um das Thema Hochzeit, eignet sich zum Beispiel ganz prima als kleines Zusatzgeschenk für Brautpaare. Die 20 Postkarten zeichnen sich durch detailreiche und stimmungsvolle Malvorlagen aus, die die Lust an der Kreativität wecken. Die Rückseite eignet sich natürlich zum normalen Postversand, kann aber auch zweckentfremdet werden, wie bei der Hochzeit, zu der wir das Büchlein mitgebracht hatten.

Unser Geschenk weckte sofort die Neugier der Gäste, so dass die Karten spontan an den Tischen verteilt wurden und jeder der mochte, zu den Buntstiften griff, die eigentlich für die Kinder bereit lagen. Das vertrieb die Zeit bis das Essen kam, lockerte die Stimmung und die mit guten Wünschen versehenen Karten waren nachher eine tolle Ergänzung zu den Gästebucheinträgen. Wir hätten sogar noch weitere von den Karten gebrauchen können. Es gibt bestimmt noch mehr Verwendungsmöglichkeiten für die Postkarten, aber bei der Hochzeit unserer Freunde kam die Idee dieser individuellen Glückwünsche der Gäste bestens an.

Jedenfalls weiß ich, was ich bei der nächsten Hochzeitseinladung auf jeden Fall besorgen werde...

Veröffentlicht am 13.04.2018

Mordserie mit Gruselfaktor

Im Kopf des Mörders - Kalte Angst
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Der neue Fall von Oberkommissar Max Bischoff gestaltet sich schon im Prolog zu einer Horrorshow der Extraklasse. Der Untertitel "Im Kopf des Mörders" ist dabei sehr gut gewählt, denn man ist hautnah bei ...

Der neue Fall von Oberkommissar Max Bischoff gestaltet sich schon im Prolog zu einer Horrorshow der Extraklasse. Der Untertitel "Im Kopf des Mörders" ist dabei sehr gut gewählt, denn man ist hautnah bei seinen Gräueltaten dabei und beobachtet fassungslos wie er seine Opfer quält. Grotesk mutet seine Maskierung mit einem Fliegenkopf an und sorgt für Gänsehaut. Warum er so handelt und was seine kryptischen Aussagen bedeuten sollen, stellt den Leser und die ermittelnde Sonderkommission bis zum Schluss vor ein Rätsel. Vor allem weil ein verurteilter Mörder, der in der forensischen Psychiatrie einsitzt, anscheinend über Insider-Wissen der Verbrechen verfügt und sogar Voraussagen macht, die prompt eintreffen...

Obwohl Thriller nicht zu meinem bevorzugten Genre zählt, konnte ich mich dem Sog dieser spannenden und mysteriösen Handlung nicht entziehen. Die sehr anschaulichen Beschreibungen der grausamen Taten haben mich zwar schockiert, besonders da auch Kinder betroffen waren, aber die Neugier, was dahintersteckt, ließ mich durchgehend nicht mehr los. Auch die Schilderung der oft etwas langweiligen Ermittlungsarbeit wurde durch die persönlichen Probleme des Kommissars interessant aufgelockert. Die Schatten der Vergangenheit lassen Max nicht in Ruhe und quälen ihn. Sein Kollege zieht sogar in Erwägung, ihn wegen seiner psychischen Belastung, von diesem Fall abzuziehen. Ich konnte die Befürchtungen und Zweifel der beiden Charaktere sehr gut nachvollziehen.

Mir haben die unerwarteten Wendungen und die vermeintlich heißen Spuren, die dann doch in Leere liefen, sehr gut gefallen, da man wirklich bis zuletzt nicht wusste, wer der Täter war. Die Auflösung zum Schluss war gut durchdacht, schlüssig und glaubwürdig und hat mich komplett überzeugt. Ein fieser Cliffhanger am Ende macht allerdings betroffen, weil man am liebsten gleich weiterlesen möchte und noch eine Zeit lang auf die Fortsetzung warten muss.

Ein sehr spannender und psychologisch interessanter Thriller, der tief in die Abgründe mancher Menschenseele blicken lässt!

Veröffentlicht am 12.04.2018

Altes Thema, neu beleuchtet

Alles kann, Liebe muss
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Katrin Bauerfeind schreibt ein Buch über die Liebe - ein alter Hut, oder gibt es zu diesem altbekannten Thema noch etwas Neues zu sagen? Ja, gibt es tatsächlich!

Mit einem klaren Blick fürs Detail und ...

Katrin Bauerfeind schreibt ein Buch über die Liebe - ein alter Hut, oder gibt es zu diesem altbekannten Thema noch etwas Neues zu sagen? Ja, gibt es tatsächlich!

Mit einem klaren Blick fürs Detail und viel Empathie beschreibt sie die ganz verschiedenen Arten der Liebe. Von ihrem Anfang und ihrem Ende, für Singles und für Paare, zur Heimat, zum Nächsten und zum Haustier. Teils sind die Geschichten selbst erlebt, wurden ihr erzählt oder sind ausgedacht. Zwischendurch gibt es sogar mal ein Gedicht oder die Bewerbung zur Bachelorette. Alles sehr unterhaltsam und immer mit einem Augenzwinkern.

Ich finde es sehr sympathisch, wie sie sich selbst und das Dasein nicht so Ernst nimmt und aus dem Leben gegriffene Szenen beleuchtet, die jeder schon mal in der einen oder anderen Art erlebt hat und sich daher genau vorstellen kann. Sie schreibt über ihre eigenen Unzulänglichkeiten, auch wenn sie manchmal peinlich sind und hält auch ab und zu den heutzutage gängigen und hippen Gepflogenheiten der Gesellschaft den Spiegel vor.

Besonders gut haben mir die Szenen aus ihrer schwäbischen Heimat gefallen. Sie kokettiert mit ihrer Herkunft und portraitiert die Eigenheiten dieses Menschenschlags pointiert und amüsant. Ein paar nachdenkliche und wehmütige Töne mischen sich ebenfalls unter die ansonsten sehr unterhaltsamen Geschichten und verleihen den Betrachtungen auf sehr angenehme Art und Weise den nötigen Tiefgang.

Mir hat dieses Buch ausnehmend gut gefallen und ich kann es jedem nur wärmstens an die Herzregion legen...