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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2018

Leichter Thriller für zwischendurch

Vier Tage in Kabul
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Amanda Lund ermittelt in Kabul in einem Fall, in dem zwei schwedische Diplomaten verschwunden sind. Dabei gerät sie zwischen die Fronten von schwedischer Botschaft und afghanischem Geheimdienst.

Der ...

Amanda Lund ermittelt in Kabul in einem Fall, in dem zwei schwedische Diplomaten verschwunden sind. Dabei gerät sie zwischen die Fronten von schwedischer Botschaft und afghanischem Geheimdienst.

Der Klappentext deutet auf einen politischen Thriller hin, was ich ab und zu ganz gerne lese. Meistens beschäftigen sich diese mehr mit Verschwörungstheorien und sind weniger blutig wie normale Thriller, was ich sehr gerne mag.

Es war dann auch genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte: Ein verzwickter Fall, dessen Hinweise auf spannende Weise Stück für Stück zusammengesammelt werden. Dabei wird auch auf die private Situation von Amanda eingegangen, die sie zukünftig vor große Schwierigkeiten stellen wird. Auch, wenn ich hier durchaus mit Amanda mitfühlen konnte, bin ich ihr doch nie so nah gekommen, als das ich sie nicht auch gegen eine andere Ermittlerin austauschen könnte. Das fand ich ein bißchen schade.

Der Fall an sich war unterhaltsam, hätte aber ruhig noch ein wenig mehr Action vertragen können. Leider hat mir auch das Ende nicht so gut gefallen. Die Auflösung fand ich zu unrealistisch, aber vielleicht täusche ich mich da auch enorm. Die Autorin kommt ja aus den entsprechenden Kreisen und wird viel besser wissen, wie es dort zugeht, als ich.

Insgesamt ist „Vier Tage in Kabul“ ein unterhaltsamer Thriller, bei dem ich schön miträtseln konnte. Ich mochte die Thematik in Kabul mit dem afghanischen Geheimdienst und Amandas Partner Bill war mir sehr sympathisch. Ob da zwischen den beiden noch was geht? Das macht mich auf jeden Fall neugierig auf den zweiten Teil der Unterhändlerin.

Dieser Thriller ist etwas für politisch interessierte Leser, aber sicher auch für diejenigen, die einfach nur einen spannenden Fall verfolgen möchten.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Bleibt hinter den Erwartungen zurück

Der Welten-Express 1 (Der Welten-Express 1)
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Flinn ist auf der Suche nach ihrem Bruder, der vor einiger Zeit plötzlich verschwunden ist. Als Flinn eines abends am Bahnsteig sitzt, wo sie ihren Bruder zuletzt gesehen hat, fährt plötzlich ein seltsamer ...

Flinn ist auf der Suche nach ihrem Bruder, der vor einiger Zeit plötzlich verschwunden ist. Als Flinn eines abends am Bahnsteig sitzt, wo sie ihren Bruder zuletzt gesehen hat, fährt plötzlich ein seltsamer Zug ein, der ganz anders aussieht, als die normalen Züge, die Flinn so kennt. Da sie nichts zu verlieren hat, steigt sie ein und macht eine großartige Entdeckung: Sie ist nun Passagier im Welten-Express.

Dieser Zug beherbergt eine ganze Schule und die Schüler hier sind alle dazu auserwählt, einmal Helden zu werden. Einzige Voraussetzung: Ein Ticket und der Glaube an sich selbst. Beides hat Flinn leider nicht, und so wird sie auch behandelt. Sie hätte eigentlich gar nicht an Bord sein dürfen. Warum sie den Zug dennoch sehen konnte, ist eins der Geheimnisse, die Flinn mit ihren neuen Freunden an Bord aufklären will.

Als ich den Klappentext vom "Welten-Express" gelesen und das tolle Cover gesehen habe, war ich sofort Feuer und Flamme für dieses Buch. Ein richtiges Steampunk-Adventure hatte ich mir gewünscht, aber leider bekam ich nicht mehr als ein paar gute Ansätze. Eigentlich hatte die Geschichte alles, was sie braucht, aber sie kam mir irgendwie vor wie Stückwerk. Es wurde sehr viel von Harry Potter übernommen, was prinzipiell nicht schlecht ist, aber so konnte die Geschichte keine eigene Seele entwickeln. Manchen Sachen wie z. B. den Süßigkeiten und Getränken wurden einfach neue Namen gegeben, aber es waren eben keine eigenen, neuen Ideen und sie wirkten in dieser Geschichte irgendwie fehl am Platze.

Ich habe mich weder mit den Charakteren verbunden gefühlt noch kam bei mir eine echte Steampunk-Atmosphäre auf. Es reicht einfach nicht, zu beschreiben, dass ein Zug dampft und qualmt und die Bezeichnung "Magietechnologie" so gefährlich ist, dass sie nicht einmal ausgesprochen werden darf. Warum heißen die Schüler eigentlich "Pfauen"? Warum haben sie so langweilige Fächer und nicht irgendwas cooles wie Eisenbahntechnik oder Sternenkunde oder was auch immer? Flinn findet den Zug ganz toll, aber sie muss stundenlang in einem Schweige-Studierunterricht sitzen, in dem sich alle nur langweilen. Trotzdem ist das Leben für sie hier fantastisch?

Die Beziehung zu ihrer Mutter habe ich auch nicht wirklich verstanden. Einerseits scheint der Mutter ihre Tochter egal zu sein, aber dass sie mit dem Zug mitfährt, das will sie auch nicht. Ich kann mir die Hintergründe zwar selber denken, aber sie werden nicht ausgearbeitet, was einfach schade ist. So gibt es viele kleine Dinge, die einfach nicht zusammenpassen oder zu sehr an der Oberfläche bleiben.

Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, trotzdem war ich enttäuscht, weil ich wohl zu große Erwartungen hatte. Bei mir kam keine Spannung auf und die Charaktere hatten für mich zu wenig Tiefe. Ich werde die Reihe wohl nicht weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Von Träumen und Traumfängern

Das Hotel der verzauberten Träume – Fräulein Apfels Geheimnis (Das Hotel der verzauberten Träume 1)
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ArsEdition hat ja immer so wunderschöne Cover, dass ich auch bei diesem Buch gleich aufmerksam wurde. Das Häuschen, der Strand mit den Muscheln und natürlich das "Geheimnis" von Fräulein Apfel haben mich ...

ArsEdition hat ja immer so wunderschöne Cover, dass ich auch bei diesem Buch gleich aufmerksam wurde. Das Häuschen, der Strand mit den Muscheln und natürlich das "Geheimnis" von Fräulein Apfel haben mich magisch angezogen.
Die Geschichte beginnt auch gleich sehr spannend, wenn die Familie am falschen Ort eintrifft, an dem es nicht so ganz mit rechten Dingen zugeht.
Zumindest findet das Joëlle, denn sie macht eine merkwürdige Entdeckung nach der anderen. Ich mochte die Idee rund um die Traumfänger sehr, allerdings konnte es mich leider nicht ganz so packen, wie ich mir das erhofft hatte. Die Figuren sind an und für sich schon interessant, bleiben aber doch irgendwie an der Oberfläche. Ich finde es gut, dass Joëlle "speziell" ist, und das als etwas Besonderes und Gutes dargestellt wird. Dadurch wird deutlich, dass Individualität in Ordnung ist und keinesfalls etwas Schlechtes.
Trotzdem bin ich nicht mit Joëlle oder den anderen Charakteren warm geworden. Vielleicht liegt es daran, dass es erst der erste Teil ist. Sicher erfährt man in Band zwei mehr Hintergründe zu den Personen. Ich würde mir wünschen, z.B. sehr viel mehr über Fräulein Apfel zu erfahren.
Die Handlung ist aber unterhaltsam, es passiert viel und es sind gute Ideen dabei, die mir beim Lesen Spaß gemacht haben. Die Geschichte hat eine interessante Auflösung und macht neugierig auf den zweiten Teil, ohne den Leser mit einem fiesen Cliffhanger auf die Folter zu spannen.

Eine schöne, kurzweilige Unterhaltungslektüre für Kinder ab 9 Jahren.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Ali findet Gott

Der Unsterbliche
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Ali Dini wächst im Iran in Zeiten der Rebellion und des Krieges auf. Er ist viel mit Gewalt konfrontiert und sein Leben wird von Drogen bestimmt. Er verbringt viel Zeit in Gefängnissen und kann selbst ...

Ali Dini wächst im Iran in Zeiten der Rebellion und des Krieges auf. Er ist viel mit Gewalt konfrontiert und sein Leben wird von Drogen bestimmt. Er verbringt viel Zeit in Gefängnissen und kann selbst danach seine Verbrecherkarriere nicht aufgeben. Es ist das einzige, was er kennt und kann. Und Schuld sind sowieso immer die anderen.
Erst spät in seinem Leben findet ein Umdenken statt, als er im Gefängnis einen Pastor kennenlernt, der ihm von Jesus Christus erzählt.

Die Lebensgeschichte von Ali fand ich sehr interessant, auch wenn sie ganz anders war, als ich es erwartet hatte. Im Klappentext steht "Er radikalisiert sich, tötet im Namen Allahs. Später tötet er um des Tötens willen.". Beide Aussagen finde ich so im Buch nicht wieder. Zwar ist Ali Moslem, aber er ist keineswegs religiös. Er versteht Allah in den meisten Situationen nicht, und beschäftigt sich auch gar nicht damit. Er tötet auch nicht im Namen Allahs, sondern weil er unter gewalttätigen Banden aufwächst und im Drogengeschäft tätig ist. Ferner hat er niemanden vorsätzlich getötet, sondern er war in Kämpfe verwickelt. Er ist ein Krimineller gewesen, aber kein religiös motivierter Killer, wie der Klappentext und der Untertitel vermuten lassen. Dazu kamen immer wieder Rechtschreibfehler, die mich wirklich gestört haben. Die Gestaltung dieses Buches finde ich deshalb wirklich misslungen.

Sehr eindrücklich wurde die Situation im damaligen Iran geschildert, wobei auch etwas Hintergrundwissen vermittelt wird. Die Grausamkeiten des Krieges haben mich stellenweise sehr berührt und es wundert mich nicht, dass Ali Drogen braucht, um sein Leben zu gestalten. Umso schöner liest sich am Ende sein Lebenswandel, wenn er mit der gleichen Leidenschaft im Gefängnis wirkt.

Ein schönes Zeugnis eines Verbrechers, der die Gewalt hinter sich gelassen hat.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Keine Offenbarung

Mindful@work
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Dieser Ratgeber ist dazu gedacht, im Arbeitsalltag Achtsamkeit einzuüben. Dies erfüllt er meiner Meinung nach jedoch nur bedingt.

Den Aufbau des Buches finde ganz gut gelungen: Leicht verständlicher Text ...

Dieser Ratgeber ist dazu gedacht, im Arbeitsalltag Achtsamkeit einzuüben. Dies erfüllt er meiner Meinung nach jedoch nur bedingt.

Den Aufbau des Buches finde ganz gut gelungen: Leicht verständlicher Text und dazu passende Übungen, die auch noch auf einer CD mitgeliefert werden. Diese hat mir leider gar nicht gefallen. Die Stimme ist mir zu hart und unsympathisch. Außerdem ist es mit der Entspannung gleich wieder dahin, wenn ich nach einer Meditationseinheit nicht schnell genug die CD anhalte und mir der nächste Track im Militärston "S.T.O.P." entgegenwirft. Ich empfand das als höchst unangenehm.

Das Buch dagegen bietet einige kleine Tipps, die sich auch gut in den Alltag integrieren lassen. Es geht darum, die Wirklichkeit wahr zu nehmen, wie sie ist, ohne sie zu bewerten. Dazu kann man sich Atemtechniken oder Meditationen bedienen, sich mehr Bewegen und einfach mal nichts tun. All diese Dinge sind jedoch nichts, was man nicht schon weiß, wenn man sich bereits ein wenig mit Achtsamkeit beschäftigt hat. Das Buch ist also in erster Linie für Anfänger gedacht.

Das außergewöhnliche an diesem Achtsamkeitsbuch ist der immer wiederkehrende Bezug auf das "Team", das gemeinsam an diesen Übungen arbeiten soll. Dies ist jedoch für mich nicht umsetzbar und hängt wohl bei jedem auch von den Arbeitskollegen ab.
Dennoch kann ich einige Ideen für mich nutzen und werde sie im Arbeitsalltag ausprobieren. So ganz überzeugen konnte mich das Buch leider nicht.