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Veröffentlicht am 19.05.2018

Frankenstein

Frankenstein
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Handlung:
Viktor Frankenstein zeigte schon von klein auf großes Interesse an der Naturwissenschaft und verschlang diverse Werke darüber. Sein großes Ziel wurde es, einen künstlichen Menschen zu erschaffen. ...

Handlung:
Viktor Frankenstein zeigte schon von klein auf großes Interesse an der Naturwissenschaft und verschlang diverse Werke darüber. Sein großes Ziel wurde es, einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Während der Arbeit an dem Experiment zog sich Viktor immer mehr zurück und lebte eine Zeit lang nur für dieses Experiment. Eines Nachts war es dann soweit, Viktor hatte sein Werk vollendet, jedoch ist das Wesen anders geworden als ursprünglich gedacht, es hat monströse Züge und Viktor sucht das Weite.
Der künstliche Mensch, Frankenstein, lässt seinen Erschaffer jedoch nicht so schnell entkommen. Er jagt ihm hinterher und vergeht sich schließlich auch an Viktor´s Familie, mit dem Ziel, ihm seinen großen Wunsch zu erfüllen...

Meinung:
Mir war es bekannt, dass es zu Frankenstein einen Roman gibt und ich habe bei der Erwähnung des Namen direkt ein Bild vor Augen gehabt. Jedoch muss ich sagen, dass ich mich nicht erinnern kann, jemals die Geschichte davon gehört zu haben oder einen Film dazu gesehen zu haben. Deshalb war ich sehr gespannt auf den Roman, nicht nur auf die Darstellung des Monsters, sondern auch auf die gesamte Geschichte.

Der Einstieg in den Roman war für mich etwa beschwerlich, weil ich nicht recht zuordnen konnte, wie alles zusammenhängt. Dies erschließt sich im weiteren Verlauf dann recht schnell und wird schnell spannend zu lesen und darauf zu schauen, wie die Handlungsstränge am Ende zusammenlaufen.

Mit der Schreibweise hatte ich im Verlauf des Romans immer mal meine Probleme, es ist recht hochtrabend geschrieben, noch dazu sind manche Seiten nicht sehr ereignisreich und dadurch fast schon langweilig, weshalb ich mich an solchen Stellen beherrschen musste, um die Stelle nicht nur schnell zu überfliegen. Dies kam glücklicherweise nicht sehr häufig vor, meist war die Handlung spannend und gut geschrieben.
Das Setting war ansprechend, es war der Zeit gerecht, zu welcher der Roman handelt und aufgrund der guten Beschreibungen von Gegenden und Reisen war es sehr leicht, sich auf den Roman einzulassen.

Der Roman beginnt mit dem Vorwort der Autorin, in welchem erklärt wird, wie sie auf die Idee kam, diesen Roman zu schreiben. Das fand ich sehr interessant und war auch froh, dass die Entstehung des Romans vorangestellt wurde.
Der eigentliche Roman beginnt mit Briefen, welche an eine Schwester gerichtet sind und die Fortschritte einer Expedition geschildert sind. Auf dieser Reise begegnet er Viktor Frankenstein, der Erschaffer der monströsen Figut Frankenstein. Dieser schildert sowohl Robert, als auch der restlichen Mannschaft an Bord seine Lebensgeschichte und die Erschaffung des Wesens. In dessen Erzählung sind sowohl Dialoge eingebracht, als auch Briefe und Ereignisse, die Frankenstein seinem Erschaffer erzählt hat. Diese Erzählperspektive fand ich unglaublich gelungen, es war vielseitig und wunderbar umgesetzt.

Frankenstein als Hauptprotagonist fand ich sehr interessant, nicht nur die Erstellung, sondern auch sein Auftreten und seinen Charakter. Dies mutet teilweise absurd an, besonders sein großer Wunsch, der ab ca. der Mitte des Romans geäußert wird. Toll fand ich, dass man erst relativ am Ende eine richtige Beschreibung erhalten hat und sich bis dahin selbst ein Bild machen konnte. Charakterlich war er sehr stark beschrieben, ich fand ihn als Charakter toll und obwohl er monströse Züge hatte, fand ich Frankenstein zu weiten Teilen sympathisch, besonders seine Gedankengänge haben mir gefallen.

Fazit:
Eine tolle Geschichte, die für mich noch Potenzial für mehr gehabt hätte und an einigen Stellen leider ein paar Längen hatte. Besonders gelungen fand ich den Hauptcharakter Frankenstein, der sehr gut durchdacht war und interessante Züge hatte.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Schwestern für einen Sommer

Schwestern für einen Sommer
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Handlung:
Früher haben die Halbschwestern Julie und Cassie ihre Sommer häufig bei ihrer Großmutter in den Hamptons verbracht. Nachdem sie das ganze Jahr darauf hingefiebert haben, wurde diese Zeit die ...

Handlung:
Früher haben die Halbschwestern Julie und Cassie ihre Sommer häufig bei ihrer Großmutter in den Hamptons verbracht. Nachdem sie das ganze Jahr darauf hingefiebert haben, wurde diese Zeit die schönste im ganzen Jahr: die Tage mit der Oma und einander verbringen, den ganzen Tag am Strand liegen und sich alles anzuvertrauen. Doch dann passierte etwas im Leben der Schwestern, dass alles verändert hat und woraufhin Cassie den Kontakt zu Julie abgebrochen hat. Von nun an herrschte Schweigen und jede lebte ihr eigenes Leben.
Doch nun, 15 Jahre später, ist die Großmutter gestorben und beide Schwestern wurden in dem Testament bedacht. Der letzte Wunsch der Großmutter war es, dass die beiden Frauen ihren Sommer noch einmal gemeinsam in dem Haus verbringen. Erst wenn sie die Auflage erfüllt haben und vier Wochen zusammen gelebt haben, dürfen sie das Haus erben. Ein schwieriger Schritt für beide Schwestern, sie sind nicht begeistert von der Aussicht, so lange Zeit miteinander auszukommen. Ob sie es schaffen werden und sich sogar wieder annähern? Oder nutzen sie diese Chance nicht und verlieren sich endgültig aus den Augen?

Meinung:
Das Cover gefällt mir recht gut, es verströmt sommerliche Freude und erscheint gleichzeitig nostalgisch (durch die Farbgebng und die Wellen am Himmel). Dadurch wird eine Kombination gebildet, die sehr gut miteinander harmoniert und das Gesamtbild sehr rund und angenehm zu betrachten ist.

Die Schreibweise war sehr angenehm, der Roman war ausschmückend und häufig sehr bildhaft beschrieben, sodass ich keine Probleme hatte, mir bestimmte Dinge vorzustellen. Auch wenn der Roman Längen hatte und dadurch meine Lesefreude etwas gestört hatte, war der Roman sehr schnell und flüssig zu lesen, die Geschichte ist fast vorbeigeflogen.

Es gibt eine Erzählperspektive aus zwei Sichten, von Cassie und Julie. Dazu gibt es während ihrer Abschnitte noch einige Reisen zu wichtigen Ereignissen aus der Vergangenheit. Dadurch kann man sich als Leser von beiden Personen ein Bild zu machen und sie in ihren Handlungen und Aussagen einzuschätzen. Des weiteren hat man als Leser ein Stück weit den Vorteil, mehr von den Geheimnissen der jeweiligen Schwester zu erfahren und somit mehr zu wissen als die Protagonisten selbst. Jedoch hat dies auch den Nachteil, dass man den weiteren Verlauf der Geschichte ein Stück weit voraussehen kann und dadurch für mich ein wenig die Spannung flöten ging.

Die Charaktere, besonders die Schwestern, waren sehr veilfältig und interessant dargestellt, dies hat für mich leider bei den Herren gefehlt. Diese waren recht stereotyp, entweder ein schillernder Ritter oder ein Miesepeter, dadurch wurden die Sympathien auch von der Autorin sehr festgelegt, was mich gestört hat. Mir wäre es lieber gewesen, sie wären neutraler dargestellt wurden, sodass man sich als Leser selbst eine Meinung bilden kann.
Leider gab es ständige Wiederholungen, z.B.: die schöne Julie und die schlaue Cassie, diese haben mich im Verlauf immer mehr gestört, schon beim ersten Lesen habe ich diese Informationen wahrgenommen und brauchte nicht eine ständige Erinnerung daran. Des weiteren fand ich es störend, dass alle Probleme, die die Schwestern in ihrem Leben haben, von ihrer Kindheit stammen, die nicht sonderlich rund verlief. Dadurch fiel es den Schwestern schwer, sich auszusprechen und sie sind in ewige Streitigkeiten verfallen, die gefühlt nicht aufgehört haben und mit der Zeit habe ich mir immer mehr gewünscht, sie würden diesen Kindergarten endlich aufhören und sich weiterentwickeln. Sie haben immer wieder dieselben Argumente auf den Tisch gebracht und dadurch hatte das Buch für mich dann auch Längen, die man anders hätte lösen können.


Fazit:
Die Grundidee des Buches klingt sehr vielversprechend und es hätte eine wirklich tolle Geschichte werden können. Leider hat mich die Umsetzung nicht sonderlich begeistert, es gab zum einen einige Längen, desweiteren hat mir lange Zeit eine Entwicklung zwischen den Schwestern gefehlt. Meine Erwartungen, tolle Gespräche, die anrühren und nachdenklich machen, wurden leider auch nicht erfüllt. Ein gutes Buch, das durchaus tolle Seiten hat, jedoch auch einige Fehler hat, die mir auch teilweise die Lesefreude verdorben haben.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Das Mädchen, das in der Metro las

Das Mädchen, das in der Metro las
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Handlung:
Auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit vergräbt Juliette ihre Nase entweder in ein Buch oder beobachtet die anderen Fahrgäste in der Metro. Damit versucht sich Juliette nicht nur von ihrer langweiligen ...

Handlung:
Auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit vergräbt Juliette ihre Nase entweder in ein Buch oder beobachtet die anderen Fahrgäste in der Metro. Damit versucht sich Juliette nicht nur von ihrer langweiligen Arbeit abzulenken, sondern sie liebt die Vorstellungen, dass gebrauchte Bücher nicht nur die niedergeschrieben Geschichte erzählen, sondern auch die Geschichte der Leser.
Spontan beschließt Juliette an einem verregneten Tag, an einer anderen Metro-Station auszusteigen und auf dem Weg zur Arbeit kommt die junge Frau an dem Lädchen von Soliman vorbei, der mit seiner Tochter zusammen lebt und mit dieser die Liebe zu Büchern teilt.
Dabei taucht Juliette auch in eine neue Welt ein. Soliman glaubt daran, dass Bücher die Macht besitzen, das Leben von Menschen zu verändern und ihnen bei Entscheidungen zu helfen. Bei dieser Tätigkeit helfen ihm Boten, die die ausgewählten Bücher an die passenden Personen vermitteln. Auch Juliette wird schließlich zu einer Botin und bemerkt die wirkliche Kraft von Büchern.

Meinung:
Das Buch liegt sehr gut in der Hand und hat eine sehr angenehme Größe. Für ein Hard-Cover ist es recht klein und durch die geringe Seitenanzahlt wirkt es sehr niedlich.
Das Cover finde ich wunderschön, es hat mich von der ersten Sekunde an begeistert und diesen Eindruck habe ich auch nach Tagen noch. Es ist schlicht gehalten und bildet einen perfekten Einklang mit dem Inhalt des Romans. Einige der kleinen Bücher auf dem Cover existieren wirklich, darauf sind Titel und Autor vermerkt. Hierbei ist die Verbindung zu dem Roman, dass genau diese Werke u.a. auch Erwähnung in dem Buch finden oder teilwese sogar zitiert werden.

Der Schreibstil hat mir von der ersten Seite an gefallen. Er war an vielen Stellen in dem Roman fast schon poetisch und ließ sich einfach wunderbar lesen. An vielen Stellen musste ich innehalten und den gerade gelesenen Satz wiederholt lesen, da er wunderschön klang und häufig auch einen tieferen Sinn hatte, den ich erst beim zweiten Lesen entdeckt habe.

Es tauchen im Verlauf des Romans recht wenige Protagonisten auf, die Autorin hat diese stark beschränkt, was mir gut gefallen hat, anhand der geringen Seitenzahl. Hierbei fand ich es schade, dass lediglich Juliette richtig ausgearbeitet war, bei fast allen anderen Charakteren fiel es mir schwer, sie als Personen wahrzunehmen und definieren.
Besonders große Probleme hatte ich mit der Person des Soliman. Er war teilweise sehr präsent und erschien mir stänidg nur als ein Schatten, der sich aber nicht näher definieren lässt. Das fand ich sehr schade, da er eine wichtige Rolle in dem Roman einnimmt und für mich daher gerne eine stärkere Persönlichkeit hätte sein können.

Auf den Roman war ich sehr gespannt, da mich nicht nur das Cover direkt angesprochen hat, sondern auch die Inhaltsangabe und die Leseprobe. Ich hatte richtig große Hoffnungen, dass mich das Buch von den Socken hauen würde und ein großes Highlight werden würde. Auch wenn ich ungefähr ab der Hälfte des Romans die Hoffnung darauf aufgegeben hatte, wollte ich dem Buch bis zur letzten Seite die Chance geben, mich doch noch vollkommen zu überzeugen.
Leider ist dies nicht gelungen. Es ist durchaus ein zauberhafter Roman, der streckenweise richtig toll ist und meiner Meinung nach noch viel mehr Potenzial hätte. Jedoch haben mir Emotionen gefehlt und teilweise war mir die erzählte Welt als zu unreal dargestellt.
Auch das Ende hat mich nicht wirklich überzeugt und mich darin bestärkt, dass der Roman meiner Meinung nach kein großes Highlight war, so wie anfangs erwartet. Es bleiben letztendlich leider zu viele Fragen offen, sodass ich gerne noch mehr Seiten gelesen hätte, um ausführlichere Beschreibungen zu bestimmten Dingen und Situationen gehabt hätte.

Die urpsüngliche Idee, Menschen nach einiger Beobachtungszeit das für sie passende Buch zu überreichen finde ich klasse. Leider hat es mir in dem Roman gefehlt, dass es nicht wirklich Beschreibungen gibt, weshalb ein Buch dieser Person zugeordnet wurde und ich hätte mir hier gewünscht, dass es am Ende mehr Rückmeldungen gegeben hätte, inwiefern den Menschen das Buch wirklich weitergeholfen hat. Es gibt lediglich zwei Beispiele, hier wäre vielleicht auch Kapitel aus der Sicht der Personen interessant gewesen, die das Buch erhalten haben und was sie am Ende damit anfangen.
Leider ist dieser Aspekt, der laut Klappentext die Hauptrolle in dem Roman einnimmt, zu knapp abgehandelt wurden, es gab viel mehr Details über die Umgebung und das Leben von Juliette.

Fazit:
Die Grundidee des Romans ist einfach wundervoll und verspricht eine märchenhafte und tiefgründige Reise. Leider wurde dies nicht so umgesetzt, wie von mir erwartet, weshalb ich dem Buch leider keine 5-Sterne Bewertung geben kann.
Besonders zauberhaft an dem Roman fand ich die Sprache, sie hat von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt und wird für mich das große Highlight in dem Roman bleiben. Ich glaube, dem Buch hätten ein paar mehr Seiten gut getan und würden vielleicht auch schon meine Meinung zu dem Roman ändern.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Die Arznei der Könige

Die Arznei der Könige
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Handlung:
Lüneburg im 14. Jahrhundert
Die verwitwete Jakoba lebt in einem Kloster, wo sie kurz davor steht, endgültig als Nonne aufgenommen zu werden. Jakoba ist dort recht glücklich, besonders da sie ...

Handlung:
Lüneburg im 14. Jahrhundert
Die verwitwete Jakoba lebt in einem Kloster, wo sie kurz davor steht, endgültig als Nonne aufgenommen zu werden. Jakoba ist dort recht glücklich, besonders da sie ihrer Bestimmung nachgehen kann und als Krankenpflegerin agieren kann.
Eines Tages erscheint Jakoba´s Bruder und will, dass sie eine neue Ehe eingeht. Zu ihrem Unwillen und unter großem Drang willigt die junge Frau in die Ehe ein und bereut dies schon bald. Ihr Mann geht äußerst brutal mit ihr um, misshandelt und schlägt sie. Als er einem Unfall zum Opfer fällt, sieht Jakoba nur einen Ausweg: soweit wie möglich von Lüneburg zu fliehen.
Unterwegs trifft sie den Theriak-Krämer Arnold und seine Frau Mona. Jakoba schließt sich ihm an und während der Reise erfährt sie nicht nur einiges weiteres über die Heilung von Erkrankungen und Verletzungen, sondern sie kommt auch dem Rezept des Theriaks in Berührung, der „Arznei der Könige“. Jakoba erlangt schnell einen guten Ruf als Heilerin, jedoch gibt es auch Feinde, die nachc Jakoba suchen.


Meinung:
Das Cover finde ich ansprechend, besonders gefällt mir, dass schon auf den ersten Blick erkennbar, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Mir gefallen die Farbtöne, die gemischt wurden, sie passen sehr gut zusammen und machen das Gesamtbild rund. Besonders toll finde ich die Stickereien auf dem Kleid, sie sehen wunderschön aus und sind ein Blickfang.
Toll finde ich auch die kleine angedeutet Stadt im Hintergrund, sie geben dem Cover einen nostalgischen Charme und machen es erst richtig perfekt.

Positiv ist mir direkt aufgefallen, dass es ein Personenverzeichnis gibt, in dem nicht nur gekennzeichnet wurde, welche Personen historisch verbürgt sind, sondern es wurden auch die Orte dazugeschrieben, in denen ein Charakter jeweils auftaucht.

Mit den Protagonisten habe ich mich teilweise schwer getan. Jakoba selbst ist ein sehr interessanter Charakter und eine tolle Persönlichkeit, ich habe sie gern begleitet und im Verlauf des Romans großen Respekt für die junge Frau entwickelt. Des weiteren ist es der Autorin sehr gut gelungen, Jakoba lebendig und authentisch darzustellen, sodass sie für mich greifbar war.
Ihre Reisegfähren Mona und Arnold fand ich auch sehr toll gezeichnet, die restlichen Charaktere fand ich teilweise sehr unscharf dargestellt, sie wirkten steif und konnten mich entweder gar nicht oder erst nach vielen Kapiteln überzeugen.
Es wurden historisch verbürgte Personen in den Roman einbezogen, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass noch ein paar mehr aufgetaucht wären, um den Roman noch authentischer wirken zu lassen. So war zwar beim Lesen deutlich bemerkbar, dass die Autorin sich in die Geschichte gut eingelesen hat und dieses Wissen auch an den Leser übertragen kann, jedoch tauchten mir zu viele fiktive Charaktere auf.

Während des Verlaufs des Romans reist Jakoba durch weite Teile des Kaiserreichs, als auch durch Frankreich und Italien. Um sich die Reiseabschnitte besser vorstellen zu können war die Karte im Buchumschlag sehr hilfreich.

Der Roman lässt sich sehr angenehm lesen, es gab eine gelungene und nicht zu häufige Einbeziehung von mittelalterlichen Begriffen und Dialekten. Diese haben dazu beigetragen, dass der Roman authentischer und auch greifbarer wurden.
Die Spannungskurve war durchweg sehr hoch, mir fiel es sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen, weil ich am liesten immer sofort weitergelesen hätte und erfahren wollte, was Jakoba als Nächstes erleben wird. Es gab jedoch auch immer mal wieder einen Abschnitt, der ruhiger war und wo man ein bisschen Luft holen konnte und sich auf weitere Hürden und Geschehnisse einstellen konnte.


Fazit:
Erzählt wird die eindrucksvolle Geschichte von Jakoba, einer Heilerin aus dem Mittelalter und die Geschichte des Theriaks. Von Beidem habe ich bisher noch nie etwas gehört und dadurch konnte ich durch den Roman einiges lernen.
Eine sehr interessante Geschichte, die noch kleine Verbesserungspunkte hat, mir jedoch zu großen Teilen sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Olga

Olga
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Handlung:
Olga Rinke wird früh zu einer Waise und wächst daraufhin in ärmlichen Zuständen bei ihrer Großmutter auf, die das Enkelkind auf Abstand hält. Während dieser Jahre ist es Olga stets ein Trost, ...

Handlung:
Olga Rinke wird früh zu einer Waise und wächst daraufhin in ärmlichen Zuständen bei ihrer Großmutter auf, die das Enkelkind auf Abstand hält. Während dieser Jahre ist es Olga stets ein Trost, sich in Bücher zu vertiefen und ihr Wissen zu erweitern. Trotzdem wird es der jungen Frau versagt, eine höhere Schule zu besuchen, da dieses Privileg fast ausschließlich nur Jungen zukam. Olga kämpft für ihren Wunsch, überwindet Hürden und schafft es schließlich, Lehrerin zu werden.
In ihrer Kindheit hat Olga Herbert, den Sohn des Gutsherrn, kenngelernt, mit dem sie erst eine lange und innige Freundschaft verbunden hat und später auch eine starke und lang anhaltende Liebe. Doch dem jungen Paar stehen einige Hindernisse im Weg, allen voran gesellschaftliche Schranken.
Zusätzlich kann Herbert dem Drang nicht wiederstehen, die Welt zu entdecken und verschiedene Länder zu bereisen. Wird ihre Liebe standhalten und all die Trennungen überwinden.

Meinung:
Besonders gefallen hat mir der Schreibstil. Das Buch war unglaublich angenehm zu lesen, es ließ sich durchweg flüssig lesen. Häufig wirken Beschreibungen fast poetisch an und laden richtig dazu ein, sich in den Beschreibungen zu verlieren.

Eingeteilt wurde der Roman in drei Teile. Während die ersten beiden Teile noch jeweils in Kapitel gegliedert, während der letzte Teil von Briefen dominiert wurde. Dadurch erhielt man verschiedene Sichtweisen auf das Geschehen und besonders auf Olga und Herbert. Dieses Konzept wurde nicht nur gut umgesetzt, sondern hat mir auch richtig gut gefallen. In dieser Form habe ich lange kein Buch gelesen und es war daher auch für mich eine gute Abwechslung. Mein persönlicher Lieblingsteil war hierbei der erste Teil, ich fand den Einblick in das Leben der jungen Olga und des jungen Herberts sehr interessant und habe gerade diesen Teil fast verschlungen.

Das Buch erstreckt sich über mehr als 90 Jahre, angefangen mit Olga´s Geburt bis hin zu ihrem Ruhestand, schließlich ihren Tod und zu guter letzt begleitet man als Leser noch einen guten Freund Olga´s auf Spurensuche. Dabei herrschen während des Romans unterschiedliche Erzählperspektiven. Der erste Teil des Buches wird von einem allwissenden Erzähler dargestellt, mit den Geburten von Olga und Herbert, ihrer Kindheit, Jugend und ihrem Erwachsenenleben.
Im zweiten Teil lernt man Ferdinand kennen, den Ich-Erzähler von diesem Teil, wie er Olga kennengelernt hat und welche Rolle sie in seinem gesamten Leben spielt. Über den dritten Teil, welcher in Briefform niedergeschrieben ist, will ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten, um nicht zu spoilern.

Mir fiel es schwer, mir Olga oder auch Herbert darzustellen. Obwohl es kleine Details zu ihrem Äußeren gibt und man sich besonders durch Gedanken und Gefühle ein Bild von ihnen machen kann, sind sie mir durchweg fremd geblieben. Ich konnte zu ihnen einfach keine Bindung aufbauen oder sie als sympathisch oder unsympathisch einschätzen. Im Grunde sind sie mir auch nach dem Beenden des Buches vollkommen egal.

Olga ist als Hauptcharakter des Buches trotzdem eine interessante und vor allem starke Frau. Sie hat so viele Hürden in ihrem Leben überwunden und immer einen Weg gefunden, ihr Ziel letztendlich zu erreichen. Sei es auf der Schule oder in ihrer späteren Berufslaufbahn. Dafür hat sie meinen Respekt verdient, sie hat sich nicht leicht unterkriegen lassen und auch nie den Kopf hängen lassen, obwohl nicht alles in ihrem Leben rund lief.

Wie schon erwähnt, erstreckt sich die Handlung des Buches über einen langen Zeitraum. Hierbei hat es mich gestört, dass es nicht wirklich eine zeitliche Einordnung gibt, anhand derer man als Leser einschätzen kann, wie viel Zeit seit Beginn des Buches vergangen ist, sondern auch um Olga vom Alter schätzen zu können. Dies hätte mir wohl auch geholfen, eine Bindung zu ihr aufzubauen, da sie so für mich durchweg jung blieb.

Fazit:
Ein toller Roman, den ich innerhalb von einem Tag durchgelesen hatte. In besonders guter Erinnerung wird mir hierbei die Schreibweise von Bernhard Schlink bleiben, die mich von der ersten Seite an gefangen genommen hat. Das Buch erzählt die Geschichte von Olga, einer unglaublich starken Frau, die für ihre Wünsche kämpfen musste und an ihrer einzigen Liebe ihr ganzes Leben lang festgehalten hat.