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Veröffentlicht am 19.04.2018

Der Roman wirkt verworren, etwa irreal und abgehoben und trifft leider gar nicht meinen Geschmack!

Die Japanische Tasche
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Dieser Roman hat mich zuerst sprachlich erstaunt, mit einigen Gedichten wunderbar unterhalten und leider mit den Figuren verwirrt.
Es geht um Freundschaft und Liebe und Abschied und Verluste. Hier werden ...

Dieser Roman hat mich zuerst sprachlich erstaunt, mit einigen Gedichten wunderbar unterhalten und leider mit den Figuren verwirrt.
Es geht um Freundschaft und Liebe und Abschied und Verluste. Hier werden familiäre Konstellationen angedeutet, aber die wahren Gefühle werden nicht offen ausgesprochen. Anfangs gibt es noch eine klar erkennbare Rahmenhandlung, aber dann verändern sich die Gegebenheiten und man erkennt nicht mehr den roten Faden.
Mir kommt die Handlung sehr rätselhaft vor und es geht wohl hauptsächlich um das Ende, das Sterben.


Die Geschichte ist abgehoben und wirkt irgendwie irreal, wie ein Traum oder eine Phantasie. Es ist für mich unerklärlich, lange mühte ich mich mit dem Text ab und versuchte die Fäden zu entwirren. Es ist mir nicht gelungen. Dabei gibt es Metaphern, die sich mir nicht erklären. Schade!
Mir fehlt einfach die Aussage, die der Autor hier ausdrücken will.
Bis zu der Zugszene konnte ich gut in den Roman eintauchen, danach wurde es für mich immer schwieriger, der Handlung zu folgen. Die Charaktere haben mich überhaupt nicht angesprochen, sie sind einfach langweilig. Als ich gelesen habe, dass hier Figuren aus älteren Romanen des Autors in den aktuellen Roman eingebaut wurden, fehlte mir der Hintergrund dieser Bücher.

Die Tasche steht meiner Meinung nach für die Symbolik des Weiblichen, des Geburtskanals und als Beat Schneider die Tasche seiner Frau verliert, geht auch die Ehe in die Brüche. Der Auslöser ist aber auch eine Aufnahme von LouAnnes Scham, die Beat überreagieren lässt. Er schlägt seine Frau, die Ehe ist beendet und LouAnne geht in eine psychiatrische Klinik.


Der Autor Adolf Muschg mag ein großer Schweizer Schriftsteller sein, doch leider fehlt mir für sein Buch der Sinn. Ich bin von diesem Roman sehr enttäuscht.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Schade, ich hatte mir mehr von diesem Buch versprochen!

Hexenkind
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Bei diesem Buch geht es hauptsächlich um das Leben und Handeln von Sarah und ihre Familie. Es geht nicht so sehr um die Aufklärung der Tat, als um die Erklärung der Umstände.
Rückblenden geben Aufschluss ...

Bei diesem Buch geht es hauptsächlich um das Leben und Handeln von Sarah und ihre Familie. Es geht nicht so sehr um die Aufklärung der Tat, als um die Erklärung der Umstände.
Rückblenden geben Aufschluss darüber, langweilen aber mit zu vielen Details und teilweise auch überflüssigen Angaben. Lange überlegte ich, ob es hier um eine Familiengeschichte oder um einen Krimi bzw. Thriller geht. Ich kann es bis heute nicht beantworten, es ist ein Mischmasch von jedem.

Die Charaktere haben mich enttäuscht, sie bleiben mir fremd und unsympathisch. Sarah ist nicht nur ihrem Mann gegenüber rücksichtslos, sondern geht sogar mit dem Freund ihrer Tochter ein Verhältnis ein. Da will ich gar nicht wissen, wer sie ermordet hat. Es gibt zu viele Einzelschicksale, die hier im Roman Beachtung finden, da bleibt das Interesse einfach auf der Strecke.


Dabei fehlt dem Roman an und für sich die Spannung, die einen dazu antreibt, weiter lesen zu wollen. Die Dialoge wirken aufgesetzt, die Auflösung ahnt man schon zur Hälfte des Buches und mit Zufällen hat es die Autorin bei diesem Buch wirklich übertrieben. Ich musste mich echt zusammen reißen, um weiter zu lesen. Dadurch wirkt die Story absolut konstruiert und das finde ich enttäuschend und langweilig.

Am Schreibstil kann man der Autorin nichts vorwerfen, sie erzählt wunderbar flüssig und dank der geschickten Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit kommt Dramatik und Abwechslung ins Spiel.

Am Ende kommt zwar noch etwas Spannung auf, aber nach diesen unglaubwürdigen Bausteinen, ist es einfach zu unrealistisch als logisch zu sein.
Schade, ich hatte mir mehr von diesem Buch versprochen!

Veröffentlicht am 13.04.2018

Viel Geplapper, dahinter versteckt sich ein unerwartetes Experiment!

Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke
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"Schuld daran ist die Sprache, denn sie tut der Erinnerung etwas an. Sie vereinfacht, sie konkretisiert, kodifiziert und mumifiziert das bloß Erinnerte. Eine oft erzählte Geschichte ist wie ein Foto in ...

"Schuld daran ist die Sprache, denn sie tut der Erinnerung etwas an. Sie vereinfacht, sie konkretisiert, kodifiziert und mumifiziert das bloß Erinnerte. Eine oft erzählte Geschichte ist wie ein Foto in einem Familienalbum. Irgendwann ersetzt es den Moment, den es eigentlich nur festhalten sollte." Zitat Seite 70


Die Rezension enthält Spoiler!
Es handelt sich um eine Art von Familienroman, der sich zwar um das Zerbrechen einer Familie, aber mit ungewöhnlichen Gründen aufwartet.

Die Autorin lässt Rosemary als Ich-Erzählerin berichten, was in ihrer Familie geschah. Die Erinnerungen lassen Rosemary zwischen den Jahren hin und her schweifen, die chronologisch ungeordnet sind.

Rosemarys Vater ist ein Psychologe an der Uni von Indiana und führt ein Experiment mit den Schwestern durch. Ihre Fähigkeiten in der Kommunikation und die allgemeine Entwicklung werden getestet.

Rosemary und Fern hängen zusammen wie Zwillinge. Rose wird eines Tages zu ihren Großeltern geschickt und als sie wieder nach Hause zurück kehrt, ist Fern verschwunden. Dieses Ereignis ist für Rose ein echter Schock, ein Bruch in ihrem Leben. Ihre Schwester fehlt ihr. Denn ihr Verhalten wurde durch sie geprägt, nun muss sie mit anderen Kindern Kontakt halten. Das fällt ihr schwer, auch im Studium findet sie nur schwer Freunde. Allmählich bekommt der Leser die volle Wahrheit mit: Rosemary redet wie ein Buch, Fern kann das nicht, denn sie ist eine Schimpansin.

Der Roman zeigt eine Familie, die nach dem Fehlen von Fern in sich zerbricht. Der Vater ist Wissenschaftler und untersucht, wie sich beim Zusammenleben Affen- und Menschenkinder gegenseitig fördern oder beeinflussen.
An die emotionale Bindung wird bei diesem Experiment nicht gedacht. Auch die körperliche Entwicklung kann Probleme bereiten. So gelten Bonobos als sexuell besonders aktiv und das schon in sehr jungen Jahren. Sie haben auch ein anderes Aggressionspotential als Menschen.
Die Familie nimmt jedenfalls Schaden, denn Fern fehlt allen ungemein. Als dann auch noch Rosemarys Bruder verschwindet, fällt die Familie wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Für mich heißt die Quintessenz dieses Romans:
Nicht alle Experimente sind in der Praxis ohne Nachteile durchführbar. Selbst wenn wichtige Erkenntnisse gewonnen werden können, ziehen diese auch Probleme nach sich, die Probanden seelischen und körperlichen Schaden zufügen können.

Mich hat dieses unaufhörliche Erzählen von Rosemary nicht mitgenommen, eher genervt. Ich konnte auch kein Interesse für die sehr oberflächlich dargestellten Personen aufbringen. Es entsteht bei mir der schale Geschmack einer traurigen Geschichte, die ich nicht nachvollziehen kann.
Dieses Buch wird viel gelobt und hat einige Preise erhalten. Leider kann ich das nicht nachvollziehen.

Ein Buch über wissenschaftliche Experimente, die nicht immer Nutzen bringen, sondern auch den Betroffenen schaden können.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Fantasie ist ja ganz schön, aber das sind schon keine Streiche mehr

König Lennard oder Sommer ist dann, wann wir wollen
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"König Lennard oder Sommer ist dann, wann wir wollen" heißt das Kinderbuch von Timm Milan aus dem Thienemann Verlag. Diese Geschwistergeschichten richten sich an Jungen und Mädchen ab 8 Jahren.


Lana ...

"König Lennard oder Sommer ist dann, wann wir wollen" heißt das Kinderbuch von Timm Milan aus dem Thienemann Verlag. Diese Geschwistergeschichten richten sich an Jungen und Mädchen ab 8 Jahren.


Lana und ihr großer Bruder Lennard sind ein Herz und eine Seele. Sie halten zusammen und mit Lennard ist es nie langweilig. Denn sein Markenzeichen, die goldene Krone hat 10 bunte Edelsteine und die haben ganz bestimmt magische Kräfte. Denn sie verleihen Lennard die tollsten Einfälle. Die sind immer richtig lustig und meistens auch ganz schön verrückt.

In diesem Buch geht es um die Geschwister Lana und Lennard, sie halten zusammen wie Pech und Schwefel und kommen auf jede Menge freche Einfälle.

In 10 Kapiteln mit großer Schrift und einigen schwarz-weißen Illustrationen geht es hier um den Zusammenhalt zwischen Geschwistern. Aber es geht auch um verrückte Streiche, die den Kindern Spaß machen und die zu ihren Spielen dazugehören.
Oder ist doch nur die Krone schuld? Schliesslich sorgt doch die magische Krone für Lennards Ideenreichtum und jede Menge Unsinn der Kinder.



Auf den ersten Blick mag ihr Unsinn ja noch lustig klingen, die Streiche sind aber sicherlich nicht alle witzig. Doch richtig böse wird den beiden Geschwistern eigentlich niemand so richtig. Sogar der neue Freund von Mama macht mit.


Die Sahnetortenschlacht finde ich ja noch ganz lustig und sie macht auch nur eine große Ferkelei und keinen echten Schaden, aber die Böller im Schrank finde ich schon grenzwertig. Die Kinder kommen auf gefährliche Ideen und mir fehlt dazu einfach die Aufklärung und Warnung im Umgang mit Feuerwerkskörpern.

Lanas und Lennards Mutter scheint sich jedoch keine Gedanken um die Sicherheit ihrer Kinder zu machen. Auch die Betitelung einer älteren Person mit "die Alte" finde ich grenzwertig und sehr negativ. Wie sollen Kinder lernen, älteren Menschen mit Respekt zu begegnen, wenn sie selbst in Büchern so abwertend benannt werden.

Mir erscheint es wichtig darauf hinzuweisen, dass dieses Buch unbedingt Gespräche zwischen Eltern und Kindern zum Gelesenen nötig macht. Denn die Krone und ihre Einfallssteigerung erkennen Kinder zwar, die Folgen aber vielleicht nicht immer.


Dieses Buch finde ich nicht kindgerecht und die Streiche auch grenzwertig. Auch wenn ich den Schreibstil und die Bilder mochte, kann ich hier nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Überdrehter Liebesroman, der mich emotional überhaupt nicht berührte!

Julie weiß, wo die Liebe wohnt
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Nachdem mir "Monsieur Blake und der Zauber der Liebe" so wunderbar gefallen hat, stand für mich fest, das ich auch dieses Buch ebenfalls wunderbar finden würde. Weit gefehlt! Dabei liegt das nicht etwa ...

Nachdem mir "Monsieur Blake und der Zauber der Liebe" so wunderbar gefallen hat, stand für mich fest, das ich auch dieses Buch ebenfalls wunderbar finden würde. Weit gefehlt! Dabei liegt das nicht etwa am Schreibstil von Gilles Legardinier. Er hat die Gabe, schöne Beschreibungen zu formulieren, die sehr blumig und romantisch sind und den Leser in die Welt der Liebe eintauchen lassen.

Leider fand ich dieses Buch enttäuschend. Das liegt zum Teil an Julie selbst, die mir nicht wie eine erwachsene Frau erscheint, sondern wie ein durchgedrehter, chaotischer Teenie. Sie ist ein wenig verrückt, was man sicher sein muss, um sich in ein Namensschild zu verlieben. Da sie den Unbekannten nicht kennt, lugt sie fast ständig durch ihren Türspion, um ihn endlich zu sehen. Das ist noch verständlich und amüsiert mich, aber sie geht noch weiter und angelt Post aus seinem Briefkasten, leider bleibt sie mit ihrer Hand hängen. Doch Rettung naht, in Person von ihrem Unbekannten, Ricardo Patatras. Bis hierhin war alles noch erträglich, wenn auch sehr übertrieben. Doch dann geht es mit Julie munter so weiter. Sie wechselt sogar ihren Beruf, damit sie ihrer Liebe näher kommt.
Nun bin ich nicht unbedingt sehr romantisch, kann aber durchaus mit einer guten Liebesgeschichte etwas anfangen. Hier wurde aber die Situation auf die Spitze getrieben und selbst die Liebesszenen sind staubtrocken und ohne Leidenschaft.

Was mir gut gefallen hat, ist die authentisch beschriebene Wohngegend von Julies Quartier. Hier merkt man das französische Flair und der Zusammenhalt der Nachbarn untereinander wird sehr gut nachvollziehbar beschrieben. Besonders das Verhältnis von Julie und ihrer kranken Nachbarin ist rührend zu lesen.
Hier hätte man mehr draus machen können, dann wäre Julie mir wohl auch "normaler" erschienen. So aber war der Roman für mich nur eine etwas langweilige, überdrehte Geschichte, die ohne emotionalen Tiefgang keinen positiven bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ich muss dazu noch anmerken, dass dieser Roman das Debüt des Autors ist.

Wer gern französische Liebesromane liest, sollte lieber zu "Monsieur Blake und der Zauber der Liebe" greifen.