Profilbild von FaMI

FaMI

aktives Lesejury-Mitglied
offline

FaMI ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit FaMI über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2018

Großartig

Der Schwarze Thron 2 - Die Königin
0

„Die Schwestern“ war ein grandioser Auftakt, aber kann „Die Königin“ da mithalten? Definitiv, ja! Kendare Blake begeistert wieder mit ihrem düsteren Fantasyepos. Eine unvorhersehbare, dunkele und emotionale ...

„Die Schwestern“ war ein grandioser Auftakt, aber kann „Die Königin“ da mithalten? Definitiv, ja! Kendare Blake begeistert wieder mit ihrem düsteren Fantasyepos. Eine unvorhersehbare, dunkele und emotionale Handlung, die 500 Seiten wie im Flug vergehen lassen. Am Ende bleibt die Freude, dass es nun vier statt zwei Bücher geben wird.

Die drei Königinnen Mirabella, Katherine und Arsinoe kämpfen weiterhin um die Krone. Die schrecklichen Ereignisse bei der Beltante-Zeremonie entfachen die Feindseligkeit auf ein Neues. Wer wird gegen die Krone rebellieren und wer schreckt vor nichts zurück?

Es fällt mir schwer, über dieses Buch zu schreiben, ohne dabei auch nur einen Teil der Handlung zu verraten, aber ich kann sagen, dass „Die Königin“ noch düsterer, noch spannender und noch gefühlvoller ist.

Eine Achterbahnfahrt im Dunkeln
Es hat einen Moment gedauert, bis ich mich wieder in die Welt um Fennbirn eingefunden habe. Die vielen Charaktere und die Orte haben es in sich, so dass ich mich beim Lesen sehr konzentrieren musste. Danach konnte ich aber wieder die Handlung genießen. Diese hält viele Überraschungen bereit. Ich hatte immer wieder eine Vorstellung vom Fortlauf der Geschichte im Kopf, doch jedes Mal riss Kendare Blake die Zügel in eine völlig andere Richtung. So wird das Lesen des Buches zu einer wahren Achterbahnfahrt im Dunkeln, denn man weiß nie, was kommt.

„Wie können wir dann wissen, ob wir das Richtige tun?“ „Das können wir nicht. Wir tun unser Bestes, in dem Wissen, dass uns keine andere Wahl bleibt. Am Ende wird sich alles so fügen, wie sie es will.“ (S. 320)

Besonders beeindruckend sind die Königinnen und ihre persönlichen Entwicklungen. Kendare Blake macht alle Protagonistinnen zu einzigartigen Persönlichkeiten. Man spürt die innere Zerrissenheit zwischen der Pflicht und dem Wunsch, dass alles ein Ende hat. Arsinoe ist wieder einmal mein unangefochtener Liebling. Sie behält ihren Humor, ihre Loyalität und zeigt, was für eine starke Person sie ist. Ebenso hat mich Katherine fasziniert.

„Einst war ich eine kleine Maus“, stellt Katherine fest und zieht einen Handschuh aus. […] „Aber das bin ich nicht mehr.“ (S. 21)

Nachdem Pietyr sie in die Brecciaspalte stößt, passiert mit ihr etwas, dass ich so nie erwartet hätte. Und Mirabelle ist zum ersten Mal in ihrem Leben nicht die brave, gehorsame Königin.

Auch wenn ich (wie eingangs erwähnt) manchmal mit den vielen Namen überfordert war, ist es beeindruckend, welche wichtigen Rollen die Nebencharaktere erhalten. Im Hintergrund der Königinnen spinnen sie Intrigen, schließen Bündnisse und sorgen damit für viel Wirbel in dem ohnehin gnadenlosen Kampf.

Aufwühlendes Finale
Dank der Mischung aus unvorhersehbarer Handlung und starken Charakteren habe ich quasi an den Seiten geklebt. Mit jeder Seite wird die Geschichte spannender und emotionaler, um mal wieder in einem aufwühlenden Finale zu enden, bei dem meine Augen leicht feucht wurden.

Was soll ich groß sagen? Ich liebe diese Reihe einfach und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung, zu der es bisher leider noch keine Informationen gibt.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Spannendes Kinderbuch

Wortwächter
0

Stell dir vor, du müsstest die Sommerferien am langweiligsten Ort der Welt verbringen. Abgeschnitten vom Internet und damit von deinen Freunden zu Hause. Doch dann wird dein Onkel entführt und auf einmal ...

Stell dir vor, du müsstest die Sommerferien am langweiligsten Ort der Welt verbringen. Abgeschnitten vom Internet und damit von deinen Freunden zu Hause. Doch dann wird dein Onkel entführt und auf einmal steckst du im größten Abenteuer deines Lebens. Wortwächter ist ein spannendes und literarisches Abenteuer für Groß und Klein.

Wortwächter ist das neue Kinderbuch, der bereits mit „Henriette und der Traumdieb“ viele Kinder begeistern konnte.

In seiner aktuellen Geschichte geht es um die Worte und ihre Macht.

Der 12-jährige Tom soll die Ferien bei seinem Onkel in Stratford-upon-Avon verbringen. Er geht davon aus, dass es die langweiligsten Ferien überhaupt werden, denn es gibt keinen Internetanschluss und keinen Fernseher – nur Bücher. Richtig öde! Dann wird sein Onkel aber entführt und Tom lernt eine ihm bis dahin unbekannte Welt kennen, in der es Lebensseiten und steinerne Bibliothekare gibt.

„Gnädiger Herr, ich lebe nicht und ich bin auch nicht tot. Ich bin schrecklicher als ein Vampir, grauenhafter als ein Zombie und furchterregender als ein Werwolf. Ich bin ein steinerner Bibliothekar.“ (S. 57)

Wortwächter – Ein Abenteuer für Groß und Klein
Obwohl es ein Kinderbuch ist, habe ich mit der Geschichte meinen Spaß gehabt. Sie ist spannend, lustig und macht unheimlich neugierig auf Länder und historische Persönlichkeiten, die in der Geschichte auftauchen.

Lange Zeit habe das Ende nicht erahnen können und wurde von einigen Wendungen vollkommen überrascht. So war die Geschichte für mich ein richtiges Abenteuer und ich kann mir gut vorstellen, dass es Kinder noch viel mehr begeistern wird.

Die Charaktere reisen durch verschiedene Länder und müssen Rätsel lösen. Dabei gibt es nebenbei viele interessante Informationen zu Personen und Orten, so dass man das Gefühl hat, beim Lesen eine Menge zu lernen.

„Aber Kinder trauen sich, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. Sie sehen sie in all ihren Farben. Die Abenteuer, die Geheimnisse.“ (S.196)

In der Geschichte spielen reale Autoren der Literaturgeschichte eine wichtige Rolle und ich liebe deren Umsetzung. Ich bin beeindruckt davon, wie El-Bahay biografische Inhalte mit eigenen Interpretaionen vermischt hat und so den Figuren einen unverwechselbaren Charakter verleiht. Besonders Will und Johnny haben mir in diesem Zusammenhang gefallen.

Protagonisten, die zum Mitfiebern einladen
Tom und Joséphine sind die Hauptpersonen, um die sich die ganze Geschichte dreht. Hach, wie ich sie liebe. Sie sind das komplette Gegenteil. Tom liebt sein Handy und seine Videospiele, während Joséphine ein wahrer Bücherwurm ist. Ich finde es super, wie sich die beiden selbst und ihre Beziehung zueinander im Laufe ihres Abenteuers verändert.

Die beiden 12-Jährigen sind für Kinder sicher wahre Vorbilder, mit denen sie sich gerne identifizieren und mitfiebern.

Unheimlich witzig
Zum Schluss muss ich unbedingt noch den Humor erwähnen. Was habe ich an vielen Stellen gelacht. Die Dialoge und Gedanken der Figuren sind schon witzig, aber am meisten habe ich mich über Toms Lebensseite amüsiert.

Ich kann an dieser Stelle gar nicht mehr sagen, ohne etwas vom Inhalt zu verraten.

Also glaubt mir einfach, dass sich dieses Buch lohnt. Die unverwechselbare Mischung aus Spannung, Wissen und Humor macht die Geschichte zu einem Abenteuer, dass lesebegeisterten Kindern und Erwachsenen tolle Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Spannender Trilogieauftakt

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
0

In einem Interview von 2015 sagte Akram El-Bahay: „Im Grunde ist kochen wie schreiben. Man mischt verschiedene Zutaten miteinander. Wenn man das gut macht, kommt dabei etwas heraus, das andere genießen ...

In einem Interview von 2015 sagte Akram El-Bahay: „Im Grunde ist kochen wie schreiben. Man mischt verschiedene Zutaten miteinander. Wenn man das gut macht, kommt dabei etwas heraus, das andere genießen können. Und je mutiger man bei der Auswahl der Zutaten ist, desto einzigartiger kann das Ergebnis sein.“

Nichts könnte sein aktuelles Werk treffender beschreiben als seine eigenen Worte. In dem Trilogieauftakt „Bücherstadt. Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ treffen faszinierende (Fabel)Wesen auf ein beeindruckendes Setting und vermischen sich zu einer einzigartigen Geschichte.

Akram El-Bahay schrieb bereits „Flammenwüste“ und „Henriette und der Traumdieb“, aber für mich war es das erste Buch des Autors.

Eine Stadt unter der Stadt

Die Handlung spielt in der fiktiven Stadt Mythia. Doch nicht Mythia selbst soll im Zentrum der Geschichte stehen, sondern die sich darunter befindende Stadt Paramythia – eine gewaltige, faszinierende Bücherstadt. Der Autor beschreibt die weitläufigen Gänge so bildlich, dass ich bereits auf Seite 26 unbedingt in diese Stadt wollte.

„Wenn dich das hier beeindruckt, wird dir der Atem stocken, wenn du erst Paramythia in seiner ganzen Größe erfasst. Aber dazu braucht es Jahre.“ (S. 26)

Protagonist Samir möchte sein Leben als Dieb aufgeben und schafft es mit einer List, eine Anstellung als Wächter in Paramythia zu bekommen. „Es kann ja nicht so schwer sein, ein paar alte Bücher zu bewachen“, dachte er sich. Dass er mit seinen Gedanken falsch lag, wird schnell klar, denn in der Bücherstadt gibt es Wesen, die Samir nur aus den Geschichten, die seine Mutter ihm einst vorlas, kennt. Asfura, Iblis oder Nushishan sind nur ein Teil der dort lebenden Wesen und sie sind einfach großartig. Manche erinnern an bereits bekannte mythologische Figuren, andere sind völlig neu, aber alle sind sie auf ihre Weise märchenhaft. Nicht immer ist sofort klar, ob sie gut oder böse sind, aber gerade das, macht sie so interessant.

„Es heißt, Sabah sei die Geliebte des Todes.“ […] „Man sagt, die Nacht geht in ihrem Herzen auf und macht es grausam.“ (S. 46)

Das Geheimnis um Paramythia

Samir ist ein Charakter, den ich sofort in mein Herz schließen konnte. Sein Bestreben kein Dieb mehr zu sein und seine bewegende Vergangenheit, die sich im Verlauf der Handlung erschließt, machen ihn zu einer starken Figur, der man gerne folgt. Noch spannender finde ich die Dienerin des Palastes Kani, um die sich viele Geheimnisse drehen. Und dann ist da noch Kanis Vater Hakim. Dieser leicht verrückte Professor hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht.

Alle zusammen erleben ein fantastisches Abenteuer um das Geheimnis von Paramythia, das mich meist mitgerissen hat. An manchen Stellen hatte ich Probleme den Geschehnissen zu folgen und die Zusammenhänge zu verstehen. Es war ein bisschen wie eine Berg-und-Talfahrt, die am Ende dennoch mit dem Wunsch endet, schnellstmöglich die Fortsetzung lesen zu können.

Es gibt noch viele Geheimnisse, die gelüftet und viele Orte in Paramythia, die entdeckt werden wollen. Im August 2018 soll Band 2 erscheinen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Originalität
  • Handlung
Veröffentlicht am 08.08.2017

Erschreckend realistisch

Elanus
0

Wandert man heute durch die Elektronikmärkte findet man Drohnen in verschiedenen Größen- und Preisklassen. Ausgestattet mit Kameras kann jeder Laie mit ein bisschen Übung seine Umgebung aus der Vogelperspektive ...

Wandert man heute durch die Elektronikmärkte findet man Drohnen in verschiedenen Größen- und Preisklassen. Ausgestattet mit Kameras kann jeder Laie mit ein bisschen Übung seine Umgebung aus der Vogelperspektive filmen. Natürlich gibt es aber die Leute, die das ausnutzen und ihren Drohnen illegal nutzen. Um dieses ernste Thema dreht sich Ursula Poznanskis neuer Roman. Jona, ein hochintelligenter Jugendlicher nutzt seine selbst gebaute Drohne mit einer selbst geschriebenen Software und spioniert Menschen aus.

Alles andere als sympathisch
Jona ist ein spannender Charakter, der bei den meisten Lesern zunächst auf Abneigung stoßen dürfte. Wie typisch für hochintelligente Menschen mangelt es ihm an Sozialkompetenz. Arrogant und offenherzig stellt er seine Außergewöhnlichkeit gern zur Schau. Daneben spioniert er mit der selbst gebauten Drohne seine Mitschüler aus. Im Laufe der Geschichte mausert sich der Teenager zu einem Sympathieträger. Er zeigt Verhaltensänderungen und lernt aus seinen Fehlern. Dafür erfährt man von den anderen Charakteren nicht allzu viel.

Spannend bis zur letzten Seite
Ursula Poznanski weiß wie sie ihre Leser fesselt. Sie steigert die Spannung kontinuierlich, so dass man am Ende völlig gebannt vor dem Buch sitzt und unbedingt wissen möchte (nein, muss), was wirklich passiert ist. Die Auflösung stellt den Leser zufrieden, wenngleich das Finale schnell und konfliktarm abgearbeitet abläuft.

Fazit: Elanus ist mal wieder ein gelungener Jugendthriller, der Poznanskis Leserschaft ein paar spannende Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Gut, aber zu oberflächlich

The Ivy Years – Bevor wir fallen
0

Ich war bei der Thematik hin und weg. Ich habe bisher keine New Adult Romane gelesen, in denen ein Protagonist ein Handicap hat. Dem entsprechend war ich natürlich sehr gespannt auf die Umsetzung.

Starke ...

Ich war bei der Thematik hin und weg. Ich habe bisher keine New Adult Romane gelesen, in denen ein Protagonist ein Handicap hat. Dem entsprechend war ich natürlich sehr gespannt auf die Umsetzung.

Starke Protagonisten
Sarah Bowen hat mich von Anfang mitgenommen. Auf den ersten Seiten erlebt man Coreys Ankunft am Harkness College. Da sie aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl sitzt, gibt es gleich einen Einblick in ihren besonderen Alltag. Ich habe sie quasi sofort in mein Herz geschlossen. Dank der Ich-Perspektive ist man Zeuge ihrer Gedanken und die haben mich des Öfteren zum Lachen gebracht. Corey ist eine selbstbewusste junge Frau, die trotz ihres Schicksals nicht ihren Lebensmut verloren hat.

Ich finde es inspirierend, dass Corey trotz allem ein normaler Mensch ist, der sich nicht versteckt. Natürlich gibt es immer mal wieder sensible Momente, in denen sie mit ihrem Schicksal hadert, aber das nimmt niemals überhand und passt wunderbar zu Handlung. Generell finde ich das Thema Behinderung sehr gut und (für mich als Laien) authentisch umgesetzt.

Corey lernt Adam Hartley kennen, der aufgrund eines Beinbruchs zumindest vorübergehend ein Zimmer ihr gegenüber bewohnt. In einzelnen Kapiteln, in denen er eine Ich-Perspektive erhält, lernt man auch seine Geschichte kennen. Ich liebe Hartleys direkte, witzige Art. Er stellt fragen, die niemand sonst stellt und treibt Corey damit des Öfteren aus der Reserve. Beim Lesen entwickelt sich eine starke Sogwirkung, weil man unbedingt wissen möchte, wie sich die Beziehung zwischen Corey und Hartley entwickelt.

Leider doch nicht so herausragend wie erhofft
Bei den Charakteren, der Idee und dem Handlungsverlauf hätte das Buch richtig gut werden können, aber am Ende konnte sie mich nicht vollends überzeugen. Die Handlung ist viel zu oberflächlich und sprunghaft.

Die gesamte Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Bei 300 Seiten ist klar, dass es immer wieder Zeitsprünge geben muss, aber die Autorin setzt diese so unglücklich ein, dass Handlungsstränge an Spannung und Zusammenhang verlieren.

So werden auf den letzten Seiten nahezu alle Konflikte gelöst und ich saß nur fassungslos da und hätte das Buch (in dem Fall das Manuskript) am liebsten gegen die Wand geschmissen. 200 Seiten mehr hätten der Geschichte so gut getan. Ich hätte gerne mehr über Coreys Mitbewohnerin Dana oder auch Stacey erfahren.

In Kombination mit dieser Oberflächlichkeit ist mir das Buch zu konfliktarm. Es gibt diese zwar, aber da alles schnell und nahezu reibungslos abgearbeitet wird, ist die Geschichte fast schon ein bisschen langweilig. Dabei hätte unter Anderem die Vater-Tochter-Beziehung detaillierter ausgearbeitet werden können.

Es ist so schade und wirklich ärgerlich, dass die geniale Grundidee so oberflächlich umgesetzt wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
  • Thema