Unkonventionell, kreativ, genial!
Der Titel impliziert, dass der Roman irgendetwas mit Tintenfischen im Weltraum zu tun haben muss. Und ja, irgendwie tauchen die Themen auf, denen ich mich in diesem Jahr bereits mit großem Vergnügen gewidmet ...
Der Titel impliziert, dass der Roman irgendetwas mit Tintenfischen im Weltraum zu tun haben muss. Und ja, irgendwie tauchen die Themen auf, denen ich mich in diesem Jahr bereits mit großem Vergnügen gewidmet habe: Tentakelwesen, Unterwasserbenteuer, Weltraum. Was Autor Leo Aldan hier präsentiert, ist jedoch etwas vollkommen anderes, als ich erwartet hatte und ich liebe es!
Leider kann ich vom Inhalt nur sehr wenig preisgeben. Die Geheimnisse und Überraschungen, die der Roman zu bieten hat, sind einfach zu genial um auch nur eine Kleinigkeit davon zu spoilern.
Nur so viel: Das Setting ist großartig, die Romanfiguren sind vielfältig, liebevoll gestaltet und voller lebensechter Charakterzüge. Ich hatte viel Freude daran, den so verschiedenartigen Personen zu folgen, dabei ungewohnte Perspektiven zu erleben und mit intelligenten moralischen Fragestellungen konfrontiert zu werden, die man in einem solch kreativen Rahmen gar nicht erwarten würde.
Es handelt sich zwar um einen Science-Fiction Roman, doch zahlreiche Inhalte sind auch dystopisch intepretierbar, was mir besonders gefällt.
Anfangs dauert es ziemlich lange, bis man als Leser ungefähr verstehen kann, worum es eigentlich geht. Das fand ich wahnsinnig spannend, später auch amüsant bis frustrierend, weil die Figuren noch viel länger brauchten um Einsichten in das große „Mysterium“ zu erhalten. Aber das war noch nicht der Höhepunkt des Romans, denn nachdem eine Sache geklärt ist, tauchen weitere, vielfältige Probleme auf, eines bedrohlicher als das andere. Die Themen, die damit angesprochen werden, sind politischer, wissenschaftlicher und ethischer Natur. Sie bilden ein beeindruckendes Gesamtwerk, das ich nicht so schnell vergessen werde.
Die wissenschaftlichen Aspekte konnte ich nicht immer vollständig begreifen, nach dem zu urteilen, was ich recherchiert habe (und von der Recherche verstanden habe ;) ) basieren sie jedoch auf echten Theorien und Fakten der modernen Physik. Ich finde, diese Anteile sind interessant und eindrucksvoll dargestellt und auch für den Laien ausreichend verständlich um der Handlung folgen zu können.
Nicht ganz mein Fall waren einige romantische Anteile, die in die Handlung einfließen. So etwas trifft nur selten meinen Geschmack. Außerdem fand ich ungefähr das letzte Viertel des Romans ein klein wenig langatmig, da ich das Gefühl hatte, dass manche Handlungselemente sich wiederholten bzw. die Handlung nicht mehr so schnell verlief wie zuvor. Langweilig wurde es allerdings nicht, und die Genialität der Geschichte überwiegt eindeutig, deshalb sehe ich keinen Grund, wegen der kleinen Kritikpunkte Sterne abzuziehen.
Ich glaube, man muss kein Science-Fiction-Fan sein, um diesem Roman etwas abzugewinnen. Ich kann ihn allen Lesenden empfehlen, die mit kreativen und intelligenten Fragestellungen überrascht werden wollen und es gerne mal riskieren, ihr Weltbild auf den Kopf stellen zu lassen.