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Veröffentlicht am 16.04.2018

Need to know

Wahrheit gegen Wahrheit
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Vivian, Spionageabwehr-Analystin bei der CIA, hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem sie ein Netzwerk russischer Spione in den USA enttarnen möchte. Zunächst scheint es nicht zu funktionieren. Doch ...

Vivian, Spionageabwehr-Analystin bei der CIA, hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem sie ein Netzwerk russischer Spione in den USA enttarnen möchte. Zunächst scheint es nicht zu funktionieren. Doch dann entdeckt sie einen Ordner auf dem Computer eines Agentenbetreuers, der alles ändert. Vivian muss sich entscheiden, doch welche Wahl sie auch treffen wird, ihr Leben wird nie wieder so sein, wie es einmal war.

Karen Cleveland hat einen Thriller geschrieben, der sich deutlich von der Masse abhebt. Nicht nur, dass eine weibliche Hauptfigur die Story aus ihrer Perspektive erzählt, es kommt zur nervenaufreibenden Spannung auch eine ordentliche Portion Gefühl dazu. Kein „Romangesülze“, sondern Mutterliebe. Damit wird dieser Thriller vermutlich ein „Frauenbuch“ werden. Mich konnte er jedenfalls von Anfang bis Ende fesseln und begeistern. Trotz des Themas war ich dabei, war mit Vivian hin- und hergerissen, schwankte wie sie zwischen Vertrauen und Misstrauen, zwischen Wissen und Zweifel, zwischen Hass und Liebe, zwischen ja und nein, zwischen Gut und Böse – dem vollen Programm eben.

An keiner Stelle schwächte die Story ab. Immer, wenn ich dachte, jetzt ist alles ausgereizt, setzte die Autorin noch einen drauf. Dabei arbeitete sie sehr „blutlos“ und packte mich, wie ich das mag, einfach bei meinen Ängsten. Immer wieder streut sie Rückblenden in Vivians Leben ein, um aufzuzeigen, dass die Dinge nicht immer so sind, wie wir sie zunächst sehen, sondern im Nachhinein auch exakt gegenteilig gesehen werden können. Was davon ist nun die Wahrheit? Welche Wahrheit ist die ultimative Wahrheit? Die gemeinsame Vergangenheit von Vivian und Matt ist wichtig, um die Gegenwart einschätzen zu können. Der Kampf von Vivian wäre ein anderer, wenn sie nicht vier Kinder hätte – und gerade dieser Kampf einer Mutter macht diesen Thriller extrem spannend und ergreifend.

Mich hat die Autorin, die selbst acht Jahre in Vivians Beruf für die CIA tätig war, komplett abgeholt und begeistert. Ein Debüt, wie man es selten findet. Dafür bekommt sie von mir die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Man muss nur wissen, wie es geht!

Dein Gehirn kann mehr, als Du vermutest
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In Frankreich ist Fabien Olicard einem großen Publikum bekannt. Mir sagte dieser Name nichts, doch sein Buch liegt total auf meiner Wellenlänge. Ich liebe Spielereien, die verblüffen und/oder helfen, sich ...

In Frankreich ist Fabien Olicard einem großen Publikum bekannt. Mir sagte dieser Name nichts, doch sein Buch liegt total auf meiner Wellenlänge. Ich liebe Spielereien, die verblüffen und/oder helfen, sich Dinge besser merken zu können. Eselsbrücken jeglicher Art sind genau mein Ding. Doch Olicard baut das noch aus und hilft dem Leser, auf unterhaltsame, interessante, spannende und erstaunliche Art und Weise das Gedächtnis zu trainieren.

Die Kapitel „Hypnose und Suggestion“, „Theorie“, „Gedächtnistraining“, „Kopfrechentraining“, „verblüffende Tricks“, „nonverbale Kommunikation“ und „persönliche Entwicklung“ gehen quasi ineinander über, dennoch kann man auch wild durcheinander im Buch schmökern. Mit jedem einzelnen Kapitel staunt man mehr – und wird schlauer! Das macht – zumindest mir – unfassbar Spaß.

Noch dazu ist das Buch sehr liebevoll gestaltet. Es wird mit Schriftarten und Farben gespielt, man findet jede Menge kleine Grafiken, immer wieder gibt es speziell hervorgehobene Notizen, einige Seite sind liniert, andere kariert, wieder andere haben einfach nur einen weißen Hintergrund. So wird schon beim Lesen das Gehirn mit bildlichen Informationen gefüttert, um gar nicht erst durch das Auge gelangweilt zu werden. Das ist schon das erste Geheimnis – man lernt leichter, wenn es nicht langweilig wird!

Die vorgestellten Übungen und Techniken machen neugierig und reizen, sich tiefer in das Thema einzuarbeiten. Vielleicht raubt es auch ein klein wenig vom „Zauber“ bei Shows, doch überwiegt in meinen Augen doch, dass man immer noch dazulernen kann. So ist dieses Buch für Jung und Alt ein Gewinn. Es hilft, leichter und effektiver zu lernen, aber es hilft auch, das Gehirn aktiv zu halten und bis ins hohe Alter fit im Kopf zu bleiben.

Nicht alles Wissen im Buch ist für das Leben wichtig, aber alles regt das Gehirn an. Selbst die einfach zu merkenden Zahlentricks machen schlauer – denn man ruft sie ab, um sie anzuwenden, nachdem man sie quasi auswendig gelernt hat. Da diese Dinge Spaß machen, lernt man sie leichter – und lernen hält das Gehirn fit!

Das Buch macht Spaß – immer und immer wieder. Es bekommt deshalb von mir die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 09.04.2018

Jeden Tag ein wenig (mehr) für sich selbst tun

Yoga im Büro
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Manchmal sind die scheinbaren Zufälle im Leben schon sonderbar. Anne-Charlotte Vuccino war in ihrem Berufsleben immer sehr erfolgreich. Dann ein böser Unfall – sie wurde von einem Polizeimotorrad überfahren. ...

Manchmal sind die scheinbaren Zufälle im Leben schon sonderbar. Anne-Charlotte Vuccino war in ihrem Berufsleben immer sehr erfolgreich. Dann ein böser Unfall – sie wurde von einem Polizeimotorrad überfahren. Die Diagnose war nicht gerade vielversprechend. Durch Zufall kam sie mit Yoga intensiver in Berührung, interessierte sich für die Hintergründe und Methoden und entwickelte ihre Büro-Variante, die ungeplant zu einem Start-Up wurde. Der Erfolg gibt ihr mehr als Recht. Die Übungen sind einfach, aber effektiv, und können jederzeit im Büro, unterwegs und zu Hause durchgeführt werden.

Zunächst erklärt die Autorin ihr Prinzip, erzählt von sich selbst und ihrem Weg zum Yoga und gibt einen kleinen Einführungskurs mit theoretischem Wissen. Hierzu gehört auch die Nahrung: Essen und Trinken als Teil des YOGIST. Doch nicht nur die Nahrungsmittel spielen eine Rolle, auch die Zubereitung und das Würzen. Auch das Schlafen, Bewegen, Pflegen und Arbeiten wird unter die Lupe genommen und „verbessert“.

Nach diesem informativen Teil folgen die Übungen. Diese sind aufgeteilt in die Bereiche Die Atmung, Die richtige Haltung, Die Augen, Der Hals, Der obere Rücken, Finger und Handgelenke, Die Beine, Die Lendenwirbel, Das Becken, Der ganze Körper und Entspannung. Am Ende des Buches findet sich noch ein zweites, ausführliches Inhaltsverzeichnis, das alles auflistet. So kann man gezielt Übungen heraussuchen, die man gerade am meisten für sich braucht.

Nach und nach kann man mit dieser Methode sein Wohlbefinden verbessern, die Gesundheit stärken und Unwohlsein vermeiden. Auch „Bürokrankheiten“, wie Sehnenscheidenentzündungen, kann damit vorgebeugt werden.

Die 70 Übungen haben blumige Bezeichnungen, wie man das vom Yoga kennt. Die einzelnen Schritte werden genau erklärt. Zusätzlich gibt es aussagekräftige Fotos. Tipps und Erklärungen, aber auch Ratschläge zur Vorsicht, finden sich ebenfalls bei jeder Übung.

Diese Übungen kann wirklich jeder zwischendurch einschieben. Körper, Geist und Seele danken diese kleinen Pausen vom Stress, von den ewig gleichen Bewegungen, vom Sitzen, von falschen Haltungen. Stück für Stück entfaltet sich die Wirkung und ohne großen Aufwand hat man „so nebenbei“ seine Lebensqualität erhöht.

Mir gefällt sowohl die Idee, die hinter dem Prinzip steht, als auch das Buch. Schon allein, dass diese Übungen auch von Ungeübten, weniger Sportlichen leicht nachgemacht werden können, ist ein dickes Plus. Auch ist keinerlei „Zubehör“ erforderlich. Das Buch genügt vollkommen. Ich gebe die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 08.04.2018

Von dem, was man glaubt und dem, was wirklich ist

DUMPLIN'
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Willowdean Dickson ist 16 und so übergewichtig, dass sie nur schwer passende Kleidung findet. Auch die Uniformen für den Job sind manchmal ein kleines Problem. Aber Willowdean interessiert das nicht – ...

Willowdean Dickson ist 16 und so übergewichtig, dass sie nur schwer passende Kleidung findet. Auch die Uniformen für den Job sind manchmal ein kleines Problem. Aber Willowdean interessiert das nicht – bis ausgerechnet der allseits begehrte und bewunderte Bo sie überraschend küsst. Die Ereignisse überschlagen sich, als Willowdean deshalb beschließt, dem Higlight des Jahres in ihrem Kaff Clover City die Krone aufzusetzen: sie will am Schönheitswettbewerb, den ihre Mutter als Teenager gewonnen hat, teilnehmen. Dabei nimmt sie sogar in Kauf, dass alles rings um sie herum in Scherben zerbricht …

Julie Murphy ist mit „Dumplin‘“ ein unbeschreiblich gutes Buch gelungen. Sie schafft es, alle Teenagerprobleme darin sinnvoll und kompakt unterzubringen und noch dazu die Ich-Erzählerin, die man automatisch als Hauptfigur sehen will, auf die hinteren Ränge zu verweisen. Nach und nach verliert Willowdean beim Lesen alle Sympathie und alles Verständnis und eine Nebenfigur nach der anderen sammelt diese dafür für sich. So dreht sich die Story unbemerkt, man erkennt die wahren Stärken und Schwächen, findet Verständnis für das Handeln so einiger zunächst weniger sympathischer Figuren und möchte Willowdean gern ganz kräftig schütteln, um sie aufzuwecken und in die Realität zu holen. Ihre Blindheit und Ignoranz rauben den Atem – und öffnen gleichzeitig die Augen. Das habe ich so noch in keinem Buch gefunden und finde es super! Allerdings vermute ich stark, dass die wenigsten Erwachsenen (es ist ja ein Jugendbuch) offen für diese Wendung sind. Man ist zu sehr gewohnt, dem Ich-Erzähler komplett alles abzukaufen. Bei „Dumplin‘“ führt das in eine Sackgasse, denn Willowdean ist absolut verblendet, egoistisch, ja – fast schon egomanisch. Noch dazu verliert sie dadurch ihre Objektivität und ist in ihrer Subjektivität gefangen. Sie sieht nur, was sie sehen will, und interessiert sich herzlich wenig für die Gedanken, Gefühle und Motivationen anderer. Was sie sich vorstellt, ist quasi in Stein gemeiselt, es gibt kein Links und kein Rechts, nur ihre eigene Wahrheit.

Ich finde es super, wie die Autorin den Leser führt - es erzählt zwar Willowdean, aber sie ist damit nicht automatisch die Sympathieträgerin und auch nicht automatisch die Hauptperson. Für mich sind alle anderen wichtiger, als Dumplin' selbst. Denn sie sieht diese Menschen, kapiert sie zunächst nicht, lernt aber – wenn auch arg langsam - dazu und sieht diese Menschen dann mit völlig anderen Augen. Das ist großartig gemacht!

Clover City, der Wettbewerb, der Schulalltag, die Freizeit, die einzelnen Figuren – alles ist wunderbar aufgebaut und gezeichnet. Die Teenager sind recht typisch. Willowdean (alias „Dumplin‘“) hebt sich nicht nur durch ihre Figur, sondern auch ihren extremen Charakter ab. Die Schönen und Makellosen sind ebenso wie die Figuren mit Makeln einfach nur Teenager: mit guten und mit schlechten Seiten. Vorurteile entstehen und werden aufgehoben, Freundschaften entstehen, zerbrechen, bilden sich neu, verändern sich – alles Dinge, die im „echten Teenagerleben“ geschehen. Dazu eine große Portion American Way of Life – was nicht wundern darf, da die Autorin eben Texanerin ist. Wie toll oder unsinnig manche typisch amerikanischen Dinge sind, darf jeder für sich selbst beurteilen. Aber nachdenklich lässt Julie Murphy jeden Leser werden! Vor allem zeigt sie, dass man ein Buch nicht nach seiner Hauptfigur oder dem Ich-Erzähler bewerten soll und darf. Für mich ein rundum gelungenes Buch, das nicht nur Teenager lesen sollten! Fünf blitzeblanke Sterne von mir!

Veröffentlicht am 01.04.2018

Eine großartige Idee, die riesig Spaß macht!

Paperboyos Welt
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Nicht jeder ist bei Facebook, Instagram oder sonstigen sozialen Netzwerken aktiv unterwegs. Mir persönlich ist das alles zu nervig und zeitraubend. Zu viele User sind der Ansicht, sie müssten alles posten, ...

Nicht jeder ist bei Facebook, Instagram oder sonstigen sozialen Netzwerken aktiv unterwegs. Mir persönlich ist das alles zu nervig und zeitraubend. Zu viele User sind der Ansicht, sie müssten alles posten, was sie tun. Da gehen die echten Stars fast schon unter – oder man sucht sich schwindelig. Umso genialer finde ich, dass DUMONT dieses Buch herausgebracht hat: so komme auch ich in den Genuss der tollen Idee und der so perfekten Umsetzung von Rich McCor.

Hier treffen wunderbare Scherenschnitte, stimmiger Humor und tolle Fotos zusammen. Das kann ja eigentlich nur klasse werden! Und: es ist auch klasse geworden! Einfach unglaublich, wie akkurat die Scherenschnitte sind und wie toll die Kombination mit den Fotos ist! Ja, das ginge alles sicher auch mit Photshop oder anderen Bildbearbeitungsprogrammen, aber wozu? Diese Scherenschnitte, die eine sichtbare Hand ins Bild hält – ich mag das! Genau so sind diese Bilder perfekt. Ohne die Hände wäre es einfach nur ein bearbeitetes Foto und das ist für mich dann sehr viel weniger Kunst. Auf die Art, wie Rich McCor seine Bilder macht, muss er sich schon im Vorfeld sehr genau überlegen, was er wie umsetzen möchte. Dann muss der Scherenschnitt hergestellt werden und schlussendlich passend ins Bild gehalten werden – dazu braucht es den optimalen Winkel und vor allem den richtigen Blickwinkel! Ich bin total fasziniert und ganz verliebt in das Buch!

Zu allen Fotos gibt es kleine erklärende Texte, die so formuliert sind, dass man rasch vergisst, dass sie für tausende Leser und Betrachter gemacht wurden. Man hat einfach das Gefühl, Rich McCor richtet sich direkt an einen persönlich. Ein Kapitelchen mit Outtakes (Pleiten, Pech und Pannen) findet sich auch – das macht ihn noch sympathischer, als er ohnehin schon ist. Und als großartiges Geschenk bekommt man noch Vorlagen für Scherenschnitte für eigene Versuche! Da ist der Einstieg in ein neues Hobby ganz einfach und quasi schon vorprogrammiert. Ich liebe dieses Buch, die Idee dahinter und die Einfälle für die einzelnen Zusammensetzungen. Wunderbar! Eine Weltreise per Fotoband, dazu witzige „Verbesserungen“: Wie könnte ich anders, als die vollen fünf Sterne zu vergeben?