Bei diesem Buch war ich mir ehrlich gesagt von Anfang an etwas unsicher. Mein Bauchgefühl hat mich aber dann doch zum Lesen gebracht. Das Cover finde ich sehr schön, wobei mir das englische etwas besser gefällt.
Dieses Buch hat mich echt ganz schön aufgewühlt. Es fiel mir zwar leicht, in die Geschichte einzutauchen, aber es konnte mich gerade im ersten Teil nicht so fesseln, wie ich es mir erhofft hatte und ich war sogar etwas enttäuscht. Aber nicht falsch verstehen, es war zu keinem Zeitpunkt so, dass ich darüber nachgedacht hätte, es abzubrechen! Nur manchmal hat man eben gewisse Vorstellungen und wenn die nicht erfüllt werden, ist das ein wenig frustrierend. Doch dann kam die große Überraschung. Und das war es wirklich, denn im Folgenden muss ich euch erklären, wie ein Buch von einer kleinen Enttäuschung zu einer in Richtung Highlight gehenden Geschichte wurde.
Dazu muss ich dieses Mal meine Rezension etwas aufteilen und beginne einfach mal mit dem, was mir nicht so gut gefallen hat.
Negativ:
Lange Zeit hatte ich Probleme mit der Protagonistin, Elloren. Sie war mir nicht direkt unsympathisch, aber es gab schon einige Situationen, da mochte ich ihre Reaktionen und ihre Handlungen nicht. Von Beginn an war sie sehr naiv und leichtgläubig, was allerdings super zu der Geschichte gepasst hat und im Nachhinein auch wichtig für den weiteren Verlauf war, dazu aber später mehr. Jedenfalls habe ich mich erst mal schwer getan mit ihr.
Auch ein Bezug zu anderen Charakteren fiel mir zu Beginn schwer, aber auch hier war es passend für die weitere Entwicklung.
Ein Punkt, der sich durch das Buch gezogen hat, war für mich stellenweise auch die Tatsache, dass einiges etwas zu ausführlich behandelt wurde. Dadurch entstehen immer wieder mal kleine Längen, die zwar keinesfalls langweilig waren, aber eben trotzdem ein wenig die Spannung gedämpft haben.
Außerdem hätte ich mir noch einen Nebenstrang gewünscht, der ein bisschen mehr auf die Magie eingeht, denn im Laufe der Handlung, geht diese in meinen Augen fast ein wenig unter.
Kommen wir nun zum großen ABER, den Punkten, die ich absolut genial fand und die dazu geführt haben, dass dieses Buch trotz der kleinen Schwächen für mich zu einer großen Überraschung wurde und sogar in Richtung Highlight geht. Während dem Lesen, waren mir viele der positiven Dinge noch gar nicht sofort bewusst, erst gegen Ende hat sich dies immer mehr herausgearbeitet. Ich habe sehr intensiv über diese Geschichte nachgedacht und musste es auf mich wirken lassen.
Positiv:
Nicht von Anfang an (für mich), aber ab Teil 2 (was schon bei ca. 20 % beginnt) wurde immer mehr klar, dass die Autorin einen genialen bildhaften Schreibstil hat. Die Welt, die sie erschaffen hat und hier nach und nach beschreibt, ist wundervoll detailliert dargestellt und man kann sich alles perfekt vorstellen.
Ab dem Punkt, an dem die Universität als Setting ins Spiel kommt, bin ich ihr absolut verfallen. Ich habe mich so in diesen Ort verliebt und im Laufe der Handlung wurde ich mehr und mehr davon angezogen.
Die unterschiedlichen Rassen/Wesen, die die Autorin hier ins Spiel bringt, sind einfach nur der absolute Hammer. Aber nicht nur die Wesen an sich, sondern einfach das Verhältnis zueinander. Denn es geht in erster Linie um Machtkämpfe, Vorurteile und Rassismus. Es steckt hier so viel Wahrheit drin und ich glaube, ich habe bisher noch nie einen Fantasy-Roman gelesen, in dem dies so intensiv und grandios umgesetzt wurde.
Was ich zum Teil ja bemängelt habe, nämlich die Ausführlichkeit, war stellenweise aber auch perfekt für diese Geschichte. Denn man begleitet Elloren von einem behüteten gardnerischen Leben, in dem sie gelernt hat, dass die anderen Völker die "Bösen" sind, wie Icarale, Phoca, Lykaner, die Celten, und plötzlich sieht sie sich in einer Umgebung, wo sie mit diesen tagein tagaus zu tun hat. Langsam lernt man die Welt mit ihr richtig kennen und verstehen und auch in Frage stellen. Das war so grandios gemacht, dieser komplette Weg und damit auch ihre Entwicklung, das hat mich nachhaltig total beeindruckt und oft auch überwältigt. Manches empfand ich als sehr emotional und hat mich tief berührt. Auf ihrem Weg habe ich dann auch viele andere Charaktere tief ins Herz geschlossen und möchte sie nicht mehr wissen. Näher eingehen möchte ich darauf lieber nicht, da dies zu sehr spoilern würde, aber glaubt mir, wenn ich sage, ich könnte jetzt so ins Schwärmen verfallen, aber über wen genau, müsst ihr leider selbst herausfinden. Jedenfalls, was anfangs noch eine leichte Kritik war, entwickelte sich zu einer großen Stärke der Autorin, nämlich die Charaktere. Die Vielseitigkeit und Intensivität, mit der man sie lieben lernt, haben mich absolut überzeugt.
Das letzte Drittel hatte es dann echt in sich. Ich konnte die Geschichte nicht mehr aus der Hand legen und war nur noch sprachlos. Es gibt einen Cliffhanger, der zwar eigentlich auszuhalten ist, aber da mich die Autorin noch so sehr einfangen konnte mit diesem Buch, kann ich es wirklich kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergeht. Wäre Band 2 schon erschienen, hätte ich diesen auch direkt im Anschluss gelesen und so werde ich mir im September die englische Ausgabe vorab besorgen, weil ich nicht so lange warten will.
Fazit
Die schwarze Zauberin ist das beste Beispiel dafür, dass auch nach einem ruhigen Einstieg noch etwas Großes entstehen kann. Es wurden hier so viele wundervolle Elemente vereint mit einem unglaublich grandiosen Setting. Mir kommt es vor, als hätte ich diesen Ort mit meinen eigenen Augen gesehen, die frische Waldluft gerochen und mit den unterschiedlichen Rassen zusammengelebt und sie kennengelernt.
Auch wenn es ein paar kleine Schwächen gab, über die ich (noch) nicht komplett hinwegsehen kann, so haben doch im Laufe der Handlung die positiven Entwicklungen überwogen. Und wenn die Autorin es schafft, mich im nächsten Band in diesen Punkten auch noch zu überzeugen, dann wird diese Reihe noch zu einem echten Highlight für mich! Von mir gibts daher 4,5 Eulen mit der klaren Tendenz zu 5 Eulen, da ich diese Geschichte nachhaltig nicht mehr aus dem Kopf bekomme!