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Veröffentlicht am 16.04.2018

Wenn Träume wahr werden

Das Haus der großen Träume
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Wenn Träume wahr werden

Evangeline Wishing Simmons ist reich, exzentrisch und äußerst dickköpfig. Die alte Dame möchte ihren Lebensabend bei ihren Kindern und Enkelkindern in Colorado verbringen. Ihre ...

Wenn Träume wahr werden

Evangeline Wishing Simmons ist reich, exzentrisch und äußerst dickköpfig. Die alte Dame möchte ihren Lebensabend bei ihren Kindern und Enkelkindern in Colorado verbringen. Ihre beeindruckende Villa, ein ausladendes, historisches Gebäude an der Main Street in Chapel Springs, Indiana, überlässt sie aus diesem Grund nun jenem Kandidaten, der sie bei einer Präsentation von seinen Plänen überzeugen kann.

Penelope Jane, die Protagonistin dieses Buches, ist die vielversprechende erste Kandidatin im Rennen um das Haus. Die ehrgeizige junge Frau mit einem Bachelor-Abschluss in Kochen, Gastronomie und Management möchte ihren Traum verwirklichen und eine Frühstückspension mit angeschlossenem Restaurant eröffnen.

Der zweite Kandidat namens Cole Evans stammt aus Fort Wayne und plant, aus der Villa ein Übergangswohnheim für ehemalige Pflegekinder zu machen. Cole ist Penelope Janes einziger, aber auch härtester Konkurrent, zumal sie von dessen Plänen ebenfalls beeindruckt ist. Die Entscheidung der alten Dame ist mehr als überraschend – sie möchte beiden eine Chance geben und räumt ihnen eine bestimmte Frist ein, in der sie beide unter dem Dach der Villa ihr Projekt verwirklichen. Erst in einer weitere Präsentation nach Ablauf dieser Frist wird Evangeline Wishing Simmons dann endgültig über den zukünftigen Besitzer des Hauses entscheiden. Der Wettkampf zur Realisierung seines persönlichen Lebenstraumes ist für beide Konkurrenten nicht einfach, zumal da auch eine gewisse gegenseitige Anziehungskraft besteht…

Denise Hunters neuer Roman ist eine wunderschöne, sehr gefühlvolle und mit einigen humorvollen Passagen erzählte Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Die beiden Protagonisten sind sehr gut gezeichnet, einige der Nebenfiguren sind mir bereits aus den Vorgängerbüchern der Autorin bekannt. Denise Hunter rollt die Geschichte von Penelope und Cole behutsam auf und gestattet ihren Lesern nach und nach Einblicke in deren Vergangenheit. Der einnehmende Schreibstil und der dezent eingebaute Fokus auf den christlichen Glauben bereichern dieses Buch ungemein. Der einzige „Störfaktor“ war für mich die Tatsache, dass die Autorin ihrer Protagonistin keinen Namen gab, sondern diese das ganze Buch hindurch lediglich mit der Abkürzung „PJ“ titulierte, was ich als ziemlich unangenehm empfand. Lediglich durch eine Rückfrage in einem Dialog erfährt man, dass „PJ“ für Penelope Jane steht.

Fazit: „Das Haus der großen Träume“ ist eine wundervolle Geschichte zweier Menschen, die versuchen, ihre Träume zu verwirklichen, die ein paar Hindernisse überbrücken und Kompromisse eingehen müssen, um an ihr Ziel zu kommen. Denise Hunter hat mir wieder einmal großes Lesevergnügen bereitet und ich freue mich bereits jetzt auf die Erscheinung ihres nächsten Buches.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Papier mit Schrift darauf kann die ganze Welt verändern

Die Grenzen der Wahrheit
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Papier mit Schrift darauf kann die ganze Welt verändern

„Mein ganzes Leben lang ziehe ich schon den Kopf ein, ducke mich und weiche aus, aber in dieser Sache werde ich das nicht tun. Ich glaube, mein ...

Papier mit Schrift darauf kann die ganze Welt verändern

„Mein ganzes Leben lang ziehe ich schon den Kopf ein, ducke mich und weiche aus, aber in dieser Sache werde ich das nicht tun. Ich glaube, mein Vater wollte mir in diesem Brief etwas sagen, und ich muss wissen, was es war.“

Die siebenundzwanzigjährige Anna O’Brien arbeitet als Bibliothekarin in der berühmten Library of Congress. Als Tochter eines Kartografen liegt ihr die Arbeit mit Karten im Blut, sie liebt ihre Tätigkeit im Kartenraum, wo sie von Bücher, Karten und Atlanten umgeben ist. Als die aufmerksame junge Frau in einem Bericht eine Unstimmigkeit entdeckt und die Navy auf ihren vermeintlichen „Fehler“ hinweist, reagiert diese anfangs mit Einschüchterungsversuchen und schließlich mit direkter Bedrohung. Anna O’Brien sticht in ein Wespennest, als sie ihr Vorhaben dennoch unbeirrbar weiter verfolgt und versucht, Licht ins Dunkel über das Verschwinden eines Schiffes namens USS Culpeper vor fünfzehn Jahren zu bringen. Bei diesem Unglück verschwanden über fünfzig Männer mitten auf See, unter ihnen ihr Vater. Einer seiner letzten Briefe an sie beinhaltet mysteriöse Andeutungen, die ebenfalls Fragen aufwerfen. Abgesehen von diesem traumatischen Ereignis wurde Anna auch durch ihre schwere Kindheit in der Obhut kinderloser Verwandten geprägt. Sie gewinnt schließlich den charismatischen Kongressabgeordneten Luke Callahan als ihren Verbündeten, doch bald muss auch dieser erkennen, dass weitere Nachforschungen unweigerlich folgenschwere Konsequenzen nach sich ziehen…

Elizabeth Camden erzählt in ihrem Roman die Geschichte ihrer beiden Protagonisten und rollt dabei behutsam deren Vergangenheit auf. Die Begegnung zwischen Luke und Anna und das gegenseitige Interesse liefern eine romantische Liebesgeschichte mit einigen Verwicklungen. Durch die verbotenen Nachforschungen und die Gefahr, in die Anna sich damit begibt, wird in der Handlung ein gewisser Spannungsbogen aufgebaut. Den historischen Hintergrund bildet der Spanisch-Amerikanische Krieg 1898, wobei die Autorin im Anhang des Buches darauf hinweist, welche Ereignisse historisch begründet, und welche ihrer Fantasie entsprungen sind. Nebenbei geht sie durch die Arbeit eines Nebendarstellers im Patentamt auf die technischen Errungenschaften dieser Zeit ein. Die Liebe zum gedruckten Wort und die Leidenschaft für die Kartografie ist das gesamte Buch über spürbar. Die starke Wertigkeit des christlichen Glaubens mit dem Fokus auf das Thema „Vergebung“ stellt einen weiteren Faktor dar, der dieses Buch für mich ungemein bereicherte.

Die beiden Protagonisten wurden sehr authentisch gezeichnet, ihre Ambitionen, Ängste und Hoffnungen ausgezeichnet dargestellt. Anna O‘Briens ruhige, besonnene Art bildet einen starken Kontrast zum aufbrausenden Temperament des Luke Callahan. Sowohl Anna als auch Luke haben mit traumatischen Erfahrungen in ihrer Kindheit zu kämpfen, sie durchleben im Verlauf des Buches eine umfassende Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Elizabeth Camden stellt ihren Hauptdarstellern interessante Nebenfiguren zur Seite, wobei ich Annas Kamerad aus Kindheitstagen, Neville Bernhard, ganz besonders ins Herz schloss. Der schlaksige junge Mann steht Anna so nahe wie ein Bruder und ist zugleich der beste Freund, den man sich vorstellen kann.

Fazit: „Die Grenzen der Wahrheit“ ist ein Roman, der mit viel Herz, einer Prise Humor, einem gewissen Spannungselement und christlichen Werten aufwartet – eine Lektüre, die mir sehr gut gefallen hat und die ich sehr gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Das Leben ist nicht immer gerecht

Rebekkas Melodie
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Das Leben ist nicht immer gerecht

„Das Leben ist nicht immer gerecht. Aber Gott, der alles sieht, ist gerecht. Und er wird gutes daraus entstehen lassen.“

„Gott hat dir eine Gabe gegeben. Er gibt jedem ...

Das Leben ist nicht immer gerecht

„Das Leben ist nicht immer gerecht. Aber Gott, der alles sieht, ist gerecht. Und er wird gutes daraus entstehen lassen.“

„Gott hat dir eine Gabe gegeben. Er gibt jedem seiner Kinder Gaben. Und es ist unsere Verantwortung, an diesen Gaben zu arbeiten, zu üben und zu lernen, damit wir sie so gut wie möglich einsetzen können.“


Die dreiundzwanzigjährige Rebekka Carrington aus Nashville hat die Verantwortung, an ihrer eigenen ganz besonderen Gabe zu arbeiten, zu üben und zu lernen, sehr ernst genommen. Im zarten Alter von dreizehn Jahren wurde das Mädchen nach Wien geschickt, wo sie als Gouvernante und Assistentin eines berühmten österreichischen Dirigenten arbeitete und Musik studierte. Rebekka spielt Klavier, Oboe und Violine, wobei ihre große Leidenschaft jedoch der Violine gilt. Ihr ausgezeichnetes Gehör und ihr Gespür für die Musik waren ihr bei der Niederschrift der Noten des Wiener Maestros stets eine große Unterstützung.

Als ihr nach dem plötzlichen und unerwarteten Tod ihrer geliebten Großmutter Ellen Carrington die Geldmittel gestrichen und sie in ihr liebloses Elternhaus zurückbeordert wird, sucht sie verzweifelt einen Ausweg aus ihrer misslichen Lage. Ihr manipulativer Stiefvater Barton Ledbetter ist nämlich alles andere als ein ehrbarer Mann und nur mit Hilfe ihrer Großmutter und einem Hausangestellten konnte Rebekka als Kind in letzter Sekunde vor Bartons bösartigen und grausamen Plänen gerettet werden.

Um eine Abhängigkeit von diesem Mann zu vermeiden verschafft Rebekka sich Zugang zu einem Vorspielen für die Stelle eines Oboisten, ihr grandioser Auftritt wird jedoch vom arroganten Dirigenten Maestro Nathaniel Tate Whitcomb abgeschmettert. Der eigensinnige Perfektionist mit dem aufbrausenden Temperament hält es für ausgeschlossen, einer Frau jemals Zugang zu einem Orchester zu gewähren. Muss die intelligente und hochbegabte Violinistin nun ihre Leidenschaft für die Musik und damit verbunden ihren großen Lebenstraum aufgeben und ihr weiteres Dasein als Gouvernante und Musiklehrerin fristen?

Tamera Alexander hat sich mit diesem Buch wahrhaft in mein Herz geschrieben. Obgleich ich bereits viele Bücher dieser Autorin kenne, die mir allesamt ausnehmend gut gefallen haben, war dieses Buch meines Erachtens ihr „Glanzstück“. In „Rebekkas Melodie“ wird die Leidenschaft zur Musik zum zentralen Thema der Handlung. Im Amerika des neunzehnten Jahrhunderts war es für eine Frau undenkbar, ein Musikinstrument in der Öffentlichkeit zu spielen, der Zugang zu Orchestern blieb ebenso verwehrt.

Die Autorin erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das bereits im zarten Kleinkindalter von der Liebe zur Musik ergriffen und deren Talent von verschiedenen Menschen gefördert wurde. Zum einen gab es den liebenden und verständnisvollen Vater sowie die Großmutter, die ihr eine Ausbildung ermöglichten. Zum anderen erhielt das Kind Unterstützung durch einen Hausangestellten namens Demetrius, dessen musikalisches Talent Rebekka zu Höchstleistungen animierte. Demetrius war zeitlebens Rebekkas Ansporn, ihre Gabe zu vervollkommnen und ihr Ziel niemals aus den Augen zu verlieren.

In einnehmendem Schreibstil und umrahmt von einer wundervollen Handlung vermittelt Tamera Alexander einen tiefen Einblick in die Welt eines Symphonieorchesters, insbesondere in die Entstehung einer Symphonie. Man kann nicht umhin, ihre wundervoll gezeichneten Charaktere als Leser ganz einfach sofort ins Herz schließen. Die beiden Protagonisten Nathaniel und Rebekka sind von Geheimnissen um ihre Vergangenheit umgeben, die dem Leser erst nach und nach offenbart werden. Sie werden von einigen ausgezeichneten Nebenfiguren begleitet, wobei meine größte Sympathie Rebekkas „Nana“ und ihrem väterlichen Freund Demetrius galten. Die Person der reichen und gesellschaftlich sehr einflussreichen Adelicia Cheatham sorgte für einige Überraschungen, auch die beiden Antagonisten Barton Ledbetter und Darrow Fulton wurden exzellent dargestellt.

Um Spoiler zu vermeiden, möchte ich meiner Begeisterung für die kleine Welt von Chicory Hollow und deren Bewohner, in die ich mich auf der Stelle verliebt habe, zwar Ausdruck verleihen, dies jedoch nicht näher begründen. Die Tatsache, dass der Glaube eine bedeutende Rolle in diesem Buch spielt, rundete dieses einzigartige Lesevergnügen für mich noch zusätzlich ab.

„Rebekkas Melodie“ ist ein großartiges Buch – eine Geschichte, in die man sich als Leser sofort verliert. Dieser Roman aus der Feder Tamera Alexanders hat mich regelrecht in seinen Bann gezogen und ich konnte mich nach der letzten Seite nur sehr schwer wieder davon lösen.

Es war für mich das bislang beste Buch dieser Autorin, das noch längere Zeit nachwirkt und ein unbeschreiblich schönes Lesevergnügen für mich darstellte. Ausgezeichnet!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Wenn der Richtige kommt, dann wirst du Schmetterlinge im Bauch haben!

Ein Brautkleid für fünf
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„Wenn der Richtige kommt, dann wirst du Schmetterlinge im Bauch haben!“

„Ein Brautkleid für fünf“ – bereits der Titel dieser Neuerscheinung aus der Feder Eva Marie Eversons ist sehr aussagekräftig. In ...

„Wenn der Richtige kommt, dann wirst du Schmetterlinge im Bauch haben!“

„Ein Brautkleid für fünf“ – bereits der Titel dieser Neuerscheinung aus der Feder Eva Marie Eversons ist sehr aussagekräftig. In ihrem Roman erzählt die Autorin die Lebensgeschichten fünf junger Frauen, die sich mutig aufmachten, um selbständig ihren Weg im Leben zu finden – einen Weg voller Sehnsüchte, Hoffnungen, aber auch Ängste und Zweifel, jedoch stets getragen von ihrem Glauben. Als Leser darf man den Lebensweg der Protagonistinnen ein kleines Stück begleiten und erfährt, auf welche Art und Weise jede einzelne von ihnen – manchmal auch über Umwege und einigen Hindernissen zum Trotz – den Weg zum Mann ihres Herzens findet.

Eva Marie Everson begibt sich in ihrer großen Rückblende, die ihre gesamte Handlung darstellt, nach Chicago in das Jahr 1951, in die Zeit nach dem Weltkrieg. Sie erzählt ihren Lesern die Geschichte von Joan Hunt, Evelyn Alexander, Betty Estes sowie den Schwestern Inga und Magda Christenson, die auf der Suche nach einer Anstellung zu Zimmergenossinnen werden. Während die schüchterne Farmerstochter Evelyn gegen den Willen ihrer Mutter der Kleinstadt Portal in Georgia entflieht und auch Joan Hunt als mittleres von neun Kindern ihr glückliches, aber sehr armes Elternhaus verlässt, um Abenteuer zu erleben und Karriere zu machen, entstammt Betty Estes einer vornehmen und gut situierten Familie. Inga und Magda Christenson sind zwar Schwestern, in ihrem Wesen jedoch unterschiedlich. Inga möchte gerne reisen und die Welt sehen, sie wählt das Leben als Stewardess. Magda hingegen bevorzugt die stille Welt der Bücher und findet eine Anstellung in einem Verlag.

Im Schaufenster von Carson Pirie Scott & Co entdecken die fünf Zimmergenossinnen bei ihrem einzigen gemeinsamen Ausflug das schönste Brautkleid, das sie jemals gesehen haben. Sie verlieben sich auf den ersten Blick in dieses Kleid und da sie alle die selbe Größe haben, setzen sie ihren spontanen abenteuerlichen Plan in die Realität um: sie kaufen gemeinsam dieses märchenhaft schöne Kleid, das ein kleines Vermögen kostet und beschließen, es jeweils an ihrem Hochzeitstag zu tragen und danach an die nächste Braut weiter zu geben.

Die Schicksalswege dieser fünf Frauen sind teilweise abenteuerlich und in einigen Fällen mit Enttäuschungen verbunden. Eva Marie Everson versteht es jedoch auf erstklassige Art und Weise, diese Geschichte in einem lebendigen, unterhaltsamen und äußerst einnehmenden Schreibstil festzuhalten. Die Charakterzeichnung ihrer Protagonistinnen ist ihr außerordentlich gut gelungen.

Die Tatsache, dass es sich hierbei um eine wahre Begebenheit handelt und die Geschichte um dieses Brautkleid hinsichtlich Joan Hunt sich tatsächlich auch so ereignet hat, trug wesentlich dazu bei, mein Lesevergnügen noch zu steigern. Eine wundervolle Überraschung wartete am Ende des Buches auf mich, als ich im Nachwort der Autorin auch ein ganzseitiges Foto von Joan Hunt mit ihrem Ehemann kurz nach der Trauung entdeckte, und das ganz großes Thema dieses Buches, nämlich besagtes Brautkleid, tatsächlich auch sehen durfte.

„Ein Brautkleid für fünf“ war eine sehr berührende Geschichte, die zudem einiges über die Rolle der Frau und die herrschenden Etikette und Ansichten in der Zeit nach dem Krieg spiegelte. Der Glaube an Gott hat für die handelnden Figuren einen sehr großen Stellenwert inne und beeinflusst viele ihrer Entscheidungen. Dieses Buch hat mir ausgezeichnet gefallen und ich möchte es jedem ans Herz legen, der in seiner Lektüre ein wenig Romantik und viel historischen Hintergrund auf wunderschöne Art erzählt lesen möchte. Ich bedauerte es beinahe ein wenig, dass Evelyn, Betty, Inga und Magda lediglich fiktive Personen waren und einzig Joan Hunts Geschichte sich tatsächlich auch so ereignet hat.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Stärke finden in einem Leben mit Krankheit

Chronisch hoffnungsvoll
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Stärke finden in einem Leben mit Krankheit

„Chronisch Kranke haben eine körperliche Einschränkung deutlich über das Maß hinaus, das man als Alltagsbeschwerden tolerieren kann, und deutlich im Unterschied ...

Stärke finden in einem Leben mit Krankheit

„Chronisch Kranke haben eine körperliche Einschränkung deutlich über das Maß hinaus, das man als Alltagsbeschwerden tolerieren kann, und deutlich im Unterschied zu den meisten anderen Menschen gleichen Alters. Es ist eine Lebenslast, die sie tragen. Das ist herausfordernd.“

Die Autorin weiß, wovon sie spricht, wenn sie erklärt: „Ich lebe im Jetzt. Für mich zählt der heutige Tag, nicht gestern oder morgen. Manchmal ist es ein körperlich schlechter Tag, manchmal ein guter. Intensiv, wachsam lebe ich. Ich blicke nach vorn.“

In der vorliegenden Neuerscheinung „Chronisch hoffnungsvoll“ richtet sich Kerstin Wendel an chronisch kranke Menschen und deren Umfeld. Sie möchte anhand ihrer persönlichen Erfahrungen sowie jenen anderer Betroffener Mut und Hoffnung vermitteln und zu tiefen, heilsamen Gotteserfahrungen anregen.

Neben dem auf über zweihundert Seiten zählenden theoretischen Inhalt präsentiert sie ihrer Leserschaft auch Interviews mit chronisch Kranken jeden Alters, in denen diese einen kleinen Einblick in ihr Leben gewähren. Sie gibt einen kurzen Überblick zum Begriff „Chronisch krank“ sowie dessen Auswirkungen und Einschränkungen, mit denen eine betroffene Person sich arrangieren muss.

Die insgesamt dreizehn Kapitel beginnen mit Anführung der jeweiligen Thematik und einigen Schlagwörtern, denen der theoretische Inhalt folgt. Anschließend gibt es Fragestellungen und Anregungen „zum Weiterdenken“, den Abschluss bildet ein Interview mit einem chronisch Kranken. Im folgenden Dialog werden Name, einige Fakten zum Gesprächspartner und zu dessen Erkrankung, wobei Fragestellung und Antworten in sehr übersichtlicher Form dargestellt.

Kerstin Wendel befasst sich mit einer großen Themenvielfalt – beispielsweise Emotionen wie Hoffnungslosigkeit, Verdrängung, Verzweiflung, Wut, Anklage, Sorgen Angst, Hoffnung und Zuversicht, aber auch der Frage nach dem „Warum“. Sie erzählt von ihrer Gottesbeziehung, von Zuspruch und wachsendem Gottvertrauen und der großen Unterstützung durch die Bibel, offenbart ihren Lesern, was sie selber gestärkt hat. Der Umgang mit einer chronischen Erkrankung eines Partners wird ebenso behandelt wie das Leben mit Kindern beziehungsweise als Single. Die Autorin liefert in diesem Buch wertvolle und absolut praxistaugliche Tipps zur Umgestaltung des Alltags Betroffener, sie schreibt über neue Prioritätensetzung und der Notwendigkeit, Grenzen zu ziehen.

Fazit: Ich habe die Lektüre dieses Buches als äußerst wertvollen Beitrag für den Umgang mit chronischen Krankheiten empfunden - sowohl für Betroffene, als auch für deren Umfeld. Der interessante und positive Schreibstil und die vielen Beispiele aus Kerstin Wendels eigenem Leben sowie jenem ihrer Interviewpartner machten dieses Buch zusammen mit den tollen Praxistipps zu einem ausgezeichneten Ratgeber, der dieses Thema nicht nur von allen Seiten beleuchtet, sondern auch dazu anregt, viele Dinge auszuprobieren.

„Es gibt keine Situation, in der das Leben aufhören würde, uns eine Sinnmöglichkeit anzubieten, und es gibt keine Person, für die das Leben nicht eine Aufgabe bereithielte“ (Viktor Frankl)