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Veröffentlicht am 16.04.2018

VON FERNE KLINGT EIN LIED

Von ferne klingt mein Lied
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VON FERNE KLINGT EIN LIED

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten von vier Bänden der Sturmzeiten-Reihe von Judith Pella, der zeitlich eng an den ersten Band anschließt und im Jahr 1941/42 spielt. ...

VON FERNE KLINGT EIN LIED

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten von vier Bänden der Sturmzeiten-Reihe von Judith Pella, der zeitlich eng an den ersten Band anschließt und im Jahr 1941/42 spielt. In drei verschiedenen Handlungssträngen, die abwechselnd jeweils einer der Töchter des reichen und mächtigen Zeitungsmoguls Keagan Hayes gewidmet sind, werden die Ereignisse aus dem ersten Buch fortgeführt.

Während Cameron wieder zurück in die Sowjetunion gereist ist und der Vormarsch der deutschen Wehrmacht auf Moskau trotz der eisigen Kälte unerbittlich voranschreitet, befindet Blair sich auf den Philippinen, um ihren dort stationierten Ehemann Gary zu suchen. Als die Japaner beginnen, auch die Philippinen zu bombardieren, befindet sich die völlig verängstigte Blair mitten im Kriegsgebiet. Die jüngste Tochter Jackie lebt immer noch bei ihren Eltern in Amerika und arbeitet als Lehramtsanwärterin in einer Schule. Die Liebe zu ihrem asiatischen Freund Sam stößt auf große Intoleranz in ihrem gesamten Umfeld, Verbindungen zwischen verschiedenen Rassen sind in dieser Zeit in Kalifornien verboten.

Wie bereits im ersten Teil dieser Tetralogie versteht Judith Pella es ausgezeichnet, ihren handelnden Figuren Leben einzuhauchen und große Authentizität zu verleihen. Geschickt verknüpft sie die historischen Ereignisse mit den Schicksalen der drei Schwestern und präsentiert ihren Lesern einen atemberaubenden, zum Teil erschütternden, durch die geschichtlichen Hintergründe bereicherten Roman.

„Von ferne klingt ein Lied“ hat mich ebenso überzeugt wie dessen Vorgängerroman, mich tief berührt und an vielen Stellen sehr erschüttert. Judith Pella stellt die Schrecken des Krieges, die Bombenangriffe, die Artilleriefeuer, feindliche Übergriffe, das donnernde Rollen der Panzer, die Zerstörung, die Kämpfe und das Blutvergießen sehr realistisch dar. Durch Soldaten in Garys Umfeld sowie Blairs Flucht durch den Dschungel, aber auch durch Camerons Recherchen in der Sowjetunion werden auch die Lebensumstände der Soldaten und der Überlebenskampf der Zivilbevölkerung in diesen Kriegsjahren deutlich vor Augen geführt.

Judith Pella lässt ihre Protagonisten in diesem Buch zudem auch eine deutliche Wandlung durchleben. Die reiche, selbstsüchtige und verwöhnte Blair wird auf ihrer Flucht durch den Dschungel und über unwegsames Gelände geläutert, sie trifft auf Menschen, die ihr nicht nur Schutz und Unterkunft bieten, sondern vielmehr auch ihr Herz berühren und ihren Glauben erstarken lassen. Besonders erstaunt war ich von Cecilia Hayes, die bislang eher schüchtern, sanft, und zugleich auch ein wenig weltfremd dargestellt wurde und in diesem Band durchaus Rückgrat und Durchsetzungsvermögen zeigt.

Cameron befindet sich ebenfalls mitten im Kriegsgeschehen und erlebt in Russland die Zerstörung der Städte und Dörfer, Überfälle und Plünderungen. Es sind unvorstellbare Zustände, die Judith Pella hier schildert. In der Sowjetunion herrscht tiefster Winter, tausende Zivilisten sind obdachlos, frieren und hungern, Menschen werden verfolgt und von Partisanen hingerichtet. Cameron leidet auch unter der Trennung von Alex Rostowschikow, der als Hauptmann in die Rote Armee einberufen wurde. In diesem zweiten Band befasst sie sich auch mit einem Herzenswunsch ihrer Mutter und stellt Nachforschungen zum Verbleib ihres Stiefbruders an.

Die Autorin hat ihren Protagonisten erneut sehr interessant gezeichnete Nebenfiguren zur Seite gestellt, wobei mir das philippinische Waisenmädchen Claudette, derer Blair sich annimmt, ganz besonders ans Herz gewachsen ist. Als höchst interessanter Nebendarsteller tritt Semjon Tweritonow auf, über den man zwar einiges erfährt, dessen Hintergründe jedoch zunächst noch im Dunkeln bleiben. Meine favorisierten Nebenfiguren waren in diesem Band eindeutig die Mitglieder der Familie Doyle, die Blairs Leben verändern und einen prägenden Eindruck bei ihr hinterlassen. Judith Pella hat auch in diesem Band bewiesen, dass sie es hervorragend versteht, fiktiven Personen Leben einzuhauchen und den Leser durch ihren einnehmenden Schreibstil vollständig ins Geschehen eintauchen zu lassen.

Die Lektüre dieses beeindruckenden Buches hat mir ausgezeichnet gefallen und ich kann es kaum erwarten, mich dem dritten Band zu widmen, um die Schicksale der drei Schwestern weiter verfolgen zu dürfen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

GESCHRIEBEN IM WIND

Geschrieben im Wind
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GESCHRIEBEN IM WIND

Bei „Geschrieben im Wind“ handelt es sich um den ersten von vier Bänden der Sturmzeiten-Reihe von Judith Pella, in der sie ihre Leserschaft ins Jahr 1941 versetzt. Die Autorin schildert ...

GESCHRIEBEN IM WIND

Bei „Geschrieben im Wind“ handelt es sich um den ersten von vier Bänden der Sturmzeiten-Reihe von Judith Pella, in der sie ihre Leserschaft ins Jahr 1941 versetzt. Die Autorin schildert in diesem beeindruckenden Epos die Geschichte der Familie Hayes und beginnt mit einem bitterarmen irischen Jugendlichen namens Keagan Hayes, der sich entschloss, seiner hoffnungslosen Situation in Irland zu entfliehen. Keagans scheint auf den ersten Blick den großen Traum gelebt zu haben – nach seiner Emigration nach Amerika und der Heirat mit Cecilia, der Tochter eines Zeitungsinhabers, avancierte er mit unerschütterlichem Ehrgeiz und Skrupellosigkeit zum mächtigsten Zeitungsmogul Südkaliforniens. Sein beruflicher Erfolg kann jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass sein Privatleben ein reines Desaster ist. Er terrorisiert nicht nur seine sanfte und schüchterne Ehefrau, sondern erweist sich auch seinen drei Töchtern gegenüber als kalt, manipulativ und tyrannisch. Cameron, Blair und Jacqueline hoffen vergeblich auch väterliche Zuneigung und Liebe, und so versucht jede auf ihre Weise, zumindest die Anerkennung oder die Aufmerksamkeit ihres Vaters zu erlangen.

Cameron ist mit vierundzwanzig Jahren die älteste Tochter, ihre Leidenschaft gilt ebenso wie jene ihres Vaters dem Journalismus. Die attraktive junge Frau lebt in einem eigenen Apartment in Los Angeles, meidet gesellschaftliche Vergnügungen und arbeitet stets daran, ihre journalistischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Der Krieg in Europa droht täglich weiter zu eskalieren und Cameron möchte die damit verbundenen Abenteuer und den journalistischen Ruhm nicht verpassen. Sie träumt davon, nach Moskau zu reisen und vor Ort über die prekäre Situation zu berichten. Ihr Vater manipuliert jedoch das Leben seiner drei Töchter, und so sabotiert er auch Camerons Pläne. Als Keagans schärfster Rivale Max Arnett Cameron schließlich ein Angebot macht, kündigt sie ihren Job in der Zeitung ihres Vaters und arbeitet für dessen Konkurrenten. Max bietet Cameron eine Stelle aus Auslandskorrespondentin an, und über Umwege erfüllt sich Camerons Traum: als Hitler in Russland einmarschiert, wird sie ins Zentrum des Kriegsgeschehens beordert.

Camerons jüngere Schwester Blair wählt den offenen Widerstand gegen ihren Vater. Der schockierende Lebensstil dieses bezaubernden und wunderschönen Mädchens beinhaltet wilde Partys, Alkohol und viele Männer. Blair träumt von einer Karriere als Schauspielerin oder Sängerin, sie bemüht sich, leichtfertig zu wirken, ist jedoch in ihrem Inneren sehr verletzlich.

Jacqueline, die jüngste der drei Schwestern, ist eine hübsche und sehr sensible Collegestudentin, deren Lebensziel es ist, Grundschullehrerin zu werden. Blair ist von einem tiefen, unerschütterlichen Glauben an Gott erfüllt. Sie ist es auch, die stets als Vermittlerin fungiert und versucht, die Familie zusammen zu halten.

Im vorliegenden Roman veranschaulicht Judith Pella die Familiensituation der Hayes, geht eingehend auf die einzelnen Charaktere ein und erzählt von den Träumen, Plänen und Hoffnungen, Gedanken und Gefühlen der drei Schwestern. In verschiedenen Handlungssträngen konzentriert sie sich dabei abwechselnd auf Cameron, Blair und Jackie. Ihre Protagonisten sind sehr authentisch gezeichnet. Die Autorin stellt ihren Hauptfiguren interessante Nebenfiguren zur Seite. In Johnny Shanahan findet Cameron einen guten Freund, der ebenfalls nach Russland geschickt wird und als hervorragender Journalist bereits durch den Pulitzer ausgezeichnet wurde. Bei einem Bombenangriff lernt Cameron den stattlichen vielschichtigen Arzt Aleksei Roswowschikow kennen, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Menschen zu heilen. Dem gut aussehenden Offizier namens Gary Hobart wird ebenfalls Aufmerksamkeit zuteil, denn der intelligente und selbstbewusste junge Mann beeindruckt die wilde, ausschweifende Blair und kann sich seinerseits ihrer Anziehungskraft nur schwer entziehen. Der in Amerika geborene und aufgewachsene Sam Okuda teilt Jackies Glauben. Der kluge junge Mann möchte Schriftsteller werden. Seiner Freundschaft mit Jackie steht jedoch seine asiatische Herkunft im Wege.

Judith Pella versteht es, die historischen Hintergründe über die Zeit des Zweiten Weltkrieges mit den Schicksalen der Protagonisten ihres Romans zu verweben. Im ersten Teil dieser Buchreihe konzentriert sie sich hierbei vor allem auf die älteste Tochter Cameron, die in der Sowjetunion über den Einmarsch der deutschen Wehrmacht und deren Auswirkungen berichtet. In sehr anschaulicher Weise erfährt der Leser Details über die sowjetische Bürokratie, über furchtbare Ereignisse dieses Krieges und über das Leben der russischen Bevölkerung. Die Autorin hat Fakten über einen ungeheuerlichen Vernichtungskrieg in die Handlung aufgenommen, der diesem Roman eine große Tiefe verleiht.

„Geschrieben im Wind“ ist ein sehr beeindruckendes, überzeugendes und an manchen Stellen auch erschütterndes Buch, das in historische Ereignisse eintaucht und den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit nimmt. Der einnehmende Schreibstil, die überzeugenden Figuren sowie die Handlung dieses Romans haben mir ein hoch spannendes und interessantes Leseabenteuer beschert. Sturmzeiten – Band 1 – eine erstklassige Lektüre – und eine uneingeschränkte Leseempfehlung! Ich freue mich bereits auf den zweiten Band dieser Reihe.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Du kannst nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes

Ich weiß, es kommen wieder gute Tage
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Du kannst nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes

Andi Weiss ist Autor, Songpoet und Logotherapeut und hat mich durch sein Album „Laufen lernen“, ganz speziell jedoch durch das Lied „Ich weiß, es ...

Du kannst nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes

Andi Weiss ist Autor, Songpoet und Logotherapeut und hat mich durch sein Album „Laufen lernen“, ganz speziell jedoch durch das Lied „Ich weiß, es kommen wieder gute Tage“ im Sturm erobert. Diese CD und exakt dieses Lied kamen zu einem Zeitpunkt in mein Leben, der besser nicht passen hätte können. Mich verbindet mit diesem Lied, das mir sehr viel bedeutet, die Erinnerung an Trost in einer schwierigen Phase meines Lebens. Aus diesem Grund war ich hoch erfreut, eine Neuerscheinung in Buchform unter dem gleichnamigen Titel entdecken zu dürfen.

In diesem Buch präsentiert Andi Weiss nun seinen Lesern auf nicht ganz zweihundert Seiten so genannte „wahre Mutmachgeschichten“. Er selber schreibt dazu: „die Geschichten in diesem Buch erzählen von diesen so unterschiedlichen Zeiten des Lebens, die es braucht, um das Leben in seiner Tiefe zu erspüren. Und mehr noch: Jeder einzelne Einblick in ein Menschenleben lässt mitten im dunklen Tal die dunklen Wolken beiseite weichen und gibt so jeweils ganz auf seine eigene Art und Weise einen kleinen Blick frei in den Himmel.“

Andi Weiss lässt Menschen zu Wort kommen, die ihre Geschichten mit anderen teilen möchten. Sie erzählen von unterschiedlichsten Situationen in ihrem Leben – von niederschmetternden Nachrichten und Diagnosen, dem Tod naher Angehöriger oder ungeborener Kinder, Schwierigkeiten in der Familie und bei der Jobsuche, Beziehungsproblemen wie das Zerbrechen von Freundschaften oder Partnerschaften, Beinahe-Unglücke und Nahtoderfahrungen, seelische Not nach liebloser traumatischer Kindheit und vieles mehr. Sämtliche Berichte weisen starke Authentizität auf, sind zum Teil sehr bewegend oder gar zu Tränen rührend. Der unerschütterliche Glaube an Gott ist wie ein roter Faden, der sich durch jede dieser Geschichten zieht.

Andi Weiss hat auch einige Zitate in sein Buch aufgenommen, die mich zum Teil tief beeindruckten – wie zum Beispiel:

„Manchmal zeigt sich Gott auch in irgendwelchen Menschen, denen wir begegnen. Wir müssen ihn nur erkennen.“

„Nie erfahren wir unser Leben stärker als in großer Liebe und in tiefer Trauer.“ (Rainer Maria Rilke)“

„Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt, aber ich weiß, dass er mich führt.“


Die optische Aufmachung dieses Buches wirkt durch die gebundene Form und die schlichte, in weißer Farbe gehaltenem Cover mit zarten, durchscheinenden Blättern in grüner und blauer Farbe sehr edel. Diese filigranen Blätter finden sich zudem zu Beginn eines jeden Kapitels bzw. einer jeden Geschichte, während am Ende stets Autorenname sowie in einigen Fällen auch persönliche Daten dazu genannt werden.

Für mich war auch diese Lektüre des Autors wieder eine Bereicherung, die den Blick über den Tellerrand lenkt, neue Perspektiven aufzeigt, Hoffnung und Mut vermittelt.

„Ich weiß, es kommen wieder gute Tage“ ist nun nicht nur ein wundervolles Lied aus der Feder des Poeten Andi Weiss, sondern zudem auch noch eine berührende Sammlung wahrer Glaubenszeugnisse dieses Autors.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Von der Freude, weniger zu besitzen, um reicher zu leben

Weniger macht reich
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Von der Freude, weniger zu besitzen, um reicher zu leben

„Ich muss all das Zeug gar nicht besitzen. Besitz bringt meinem Leben nicht nur kein Glück, sondern er lenkt mich auch von den Dingen ab, die mich ...

Von der Freude, weniger zu besitzen, um reicher zu leben

„Ich muss all das Zeug gar nicht besitzen. Besitz bringt meinem Leben nicht nur kein Glück, sondern er lenkt mich auch von den Dingen ab, die mich glücklich machen.“

Joshua Becker ist Betriebswirtschaftler, Theologe, Pastor, Gemeindegründer und Gründer und Redakteur des Blogs „Becoming Minimalist“. Als gefragter Experte der Minimalismus-Szene weiß der Autor genau, wovon er schreibt. Im vorliegenden Buch „Weniger macht reich“ präsentiert er seiner Leserschaft nicht nur eine Menge theoretische Ansätze zum Minimalismus, sondern lässt zudem auch viele persönliche Erfahrungen einfließen.

Durch ein einschneidendes Erlebnis während des Entrümpelns beschloss Joshua Becker, dass er und seine Familie mit weniger Besitz glücklicher leben würden. Er versteht Minimalismus als wichtige Botschaft, um sein Leben besser führen zu können. Die Umsetzung seines Vorhabens, seine langjährige Erfahrung und die Erfahrungen seiner Blog-Besucher bilden den inhaltlichen Rahmen dieser Lektüre. Er fasst seine wichtigsten Erkenntnisse zusammen, erzählt von persönlichen Erfahrungen und einiger im Buch namentlich angeführter Personen. Der religiöse Hintergrund Joshua Beckers spielt eine wichtige Rolle, er bezieht sich im Verlauf seiner Berichte immer wieder auf Passagen aus der Bibel. Minimalismus betrachtet er seinen eigenen Aussagen nach als Synonym für Freiheit, Frieden, Glück und neue Freiräume und er plädiert dafür, dass jeder Mensch seine eigenen Ziele erkennen und seinen ganz persönlichen Minimalismus-Ansatz definieren sollte.

Ich konnte nach vorangegangener Lektüre einiger Bücher, die sich ebenfalls mit dieser Thematik befassen, inhaltlich nicht viel Neues für mich entdecken. Dennoch möchte ich ganz besonders auf die unglaubliche Motivation hinweisen, die der Autor seinen Lesern vermittelt. Er schreibt mitreißend und animiert regelrecht dazu, seine zum Großteil wirklich hervorragenden Tipps zur praktischen Umsetzung unverzüglich auszuprobieren.

Ich kann dem Autor in vielen Dingen durchaus zustimmen. Was jedoch die Aufzählung bestimmter Themenbereiche bei einer Durchschnittsfrau betrifft – nämlich deren Gewohnheiten hinsichtlich Einkaufstouren, Schaufensterbummel, Besuche in Kleider- und Schuhgeschäften, Schmuck, Friseurbesuche, Maniküre, Pediküre, Kosmetikbehandlungen, Tattoos und Piercing, scheine ich definitiv nicht in die angesprochene Zielgruppe zu gehören. Der Bereich der Bücher hingegen ist ein gewaltiges Thema für mich. Hier bin ich zugegebenermaßen auch vollständig „beratungsresistent“. Ich sehe nämlich im Gegensatz zum Autor viele Bücher im Regal nicht als „Problemfälle“ oder „unnützes intellektuelles Gerümpel“. Bücher haben für mich einen sehr hohen Stellenwert, sie stellen kostbare Schätze für mich dar, bieten einerseits Unterhaltungswert, fungieren jedoch in hohem Maße auch als wichtige Lehrmeister. Der römische Politiker, Schriftsteller und Philosoph Cicero brachte es mit seinem Zitat auf den Punkt: „Libri amici, libri magistri“ – „Bücher sind unsere Lehrer, Bücher sind unsere Freunde“ - eine Aussage, die mich bereits seit sehr vielen Jahren als wichtiger Leitgedanke begleitet.

Fazit: „Weniger macht reich“ war eine Lektüre, die mir ausgezeichnet gefallen hat. Ich empfand nicht nur die theoretischen Inhalte, sondern vielmehr auch die Vielzahl praktischer Umsetzungsbeispiele und wertvoller Tipps für ein „reiches Leben im Sinne der Minimalismus-Theorie“ als äußerst bereichernd und nachahmenswert. Joshua Becker hat mich mit seinen Ausführungen dermaßen inspiriert, dass ich bereits an der Umsetzung einiger seiner Ratschläge arbeite


Veröffentlicht am 16.04.2018

Die Schatten der Vergangenheit

Evie Backwell - Stadt der Verschwundenen
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Die Schatten der Vergangenheit

Als zur Aufklärung ungelöster Fälle eine Task Force gebildet wird, entsendet der Gouverneur Lieutenant Evie Blackwell von der Polizei Illinois nach Carin County. Die junge ...

Die Schatten der Vergangenheit

Als zur Aufklärung ungelöster Fälle eine Task Force gebildet wird, entsendet der Gouverneur Lieutenant Evie Blackwell von der Polizei Illinois nach Carin County. Die junge Frau ist eine sehr fähige Ermittlerin und liebt es, Rätsel zu lösen. Sie arbeitet entschlossen, mutig und äußerst engagiert, geht in ihren Untersuchungen stets gründlich und schonungslos vor. In ihrer Freundin und Mentorin Ann Falcon findet sie wertvolle Unterstützung. Die ehemalige Polizistin und Pilotin Ann hat sich seit ihrer Heirat mit dem Leiter des FBI-Büros in Chicago zwar beruflich bereits zurück gezogen, arbeitet dennoch fallweise immer noch als Ermittlerin. Ann ist es auch, die Evies Ankunft in Carin Lake ankündigt und sie ihrem langjährigen Freund Gabriel Thane vorstellt, der als örtlicher Sheriff Evies erster Ansprechpartner vor Ort sein wird. Gabriel ist von Evies Arbeitsmoral fasziniert und die Kooperation mit ihm gestaltet sich durch seine charmante, warmherzige Art als äußerst angenehm. Evie Blackwell wurde eine Frist von zwei Wochen zugestanden, in der sich mit ersten Erfolgen in zwei ungelösten Fällen aus Carin County beweisen kann. Der erste Fall betrifft die Entführung eines sechsjährigen Mädchens namens Ashley Dayton, die vor dreizehn Jahren aus einem Hotel spurlos verschwand. Beim zweiten Fall verschwand vor zwölf Jahren die Familie Florist - ein Deputy namens Scott Florist, der mit seiner Ehefrau Susan und seinem kleinen Sohn Joe unterwegs zu einem Campingurlaub war, dort jedoch niemals ankam. In beiden Fällen unternahmen die Polizei und die gesamte Bevölkerung groß angelegte Suchaktionen, die jedoch allesamt erfolglos blieben. Gemeinsam mit Gabriel befasst Evie Blackwell sich nun mit alten Akten, unternimmt Zeugenbefragungen, hinterfragt die damaligen Aussagen und Ermittlungsergebnisse und widmet ihren Recherchen ihre gesamte Energie und Zeit.
Dee Henderson ist in ihrem Buch eine wunderbare Mischung aus Kriminalroman mit hohem Spannungsfaktor unter Einbeziehung der Themenbereiche Famillienzusammenhalt, Vergangenheitsbewältigung, Vergebung und der Suche nach der Wahrheit gelungen. Der christliche Glaube hat einen sehr hohen Stellenwert inne, sich dezent anbahnende Liebesgeschichten bei den drei Thane-Brüdern sorgen für ein wenig Romantik.

Die handelnden Personen dieses Buches sind ausgezeichnet charakterisiert, sie glänzen durch Authentizität und beziehen den Leser emotional ins Buch ein. Ihre Gedanken und Gefühle wurden in kursiver Schrift dargestellt. Das Ehepaar Ann und Paul Falcon war mir bereits aus Dee Hendersons Buch „Zum Schweigen gezwungen“ bekannt, die beiden stellen für mich äußerst sympathische Nebenfiguren dar. Die Autorin widmet den drei Thane-Brüdern Gabriel, Will und Joshua ebenfalls viel Raum in ihrem Buch. Sie zeichnet ein detailliertes Bild dieser drei jungen Männer und ihren Eltern Marie und Caleb Thane und erzählt von deren innigen und harmonischen Familienbanden. Während Will sich in Karen Joy Lewis verliebt, die durch einen dunklen Schatten aus ihrer Vergangenheit bedroht wird, kann Joshua seine erste große Jugendliebe Grace Arnett nicht vergessen. Als Grace nach vielen Jahren plötzlich wieder in Carin Lake auftaucht und Joshua um einen Gefallen bittet, ahnt dieser noch nicht, worauf er sich da eingelassen hat. Der älteste Sohn Gabriel ist von Evie Blackwell tief beeindruckt, die jedoch liiert ist und zudem ihrer beruflichen Karriere die höchste Priorität einräumt.

Dee Hendersons Romane zeichnet ein wundervoller Schreibstil aus, der von Spannungselementen und zum Teil auch ein wenig Humor durchzogen ist. In ihren Büchern werden stets wichtige Aspekte des Glaubens thematisiert, die Handlung ist logisch aufgebaut und die Motive und Emotionen ihrer Figuren werden überzeugend dargestellt. „Stadt der Verschwundenen“ stellte für mich ein hoch spannendes, emotional zum Teil sehr aufwühlendes, auf alle Fälle jedoch überwältigendes Leseerlebnis dar.

Dieses Buch entspricht exakt meinem Lesegeschmack – ich kann es uneingeschränkt weiter empfehlen und hoffe auf viele weitere Bände aus der Feder dieser großartigen Autorin.