Gottes Wege sind nicht unsere Wege. Wir tun gut daran, ihm zu vertrauen.
Liebe statt FurchtGottes Wege sind nicht unsere Wege. Wir tun gut daran, ihm zu vertrauen.
Flor Namdar präsentiert mit „Liebe statt Furcht“ einen beeindruckenden Lebensbericht und erzählt darin ihre eigene Geschichte. ...
Gottes Wege sind nicht unsere Wege. Wir tun gut daran, ihm zu vertrauen.
Flor Namdar präsentiert mit „Liebe statt Furcht“ einen beeindruckenden Lebensbericht und erzählt darin ihre eigene Geschichte. Sie berichtete von ihrer behüteten und schönen Kindheit im Iran und der bevorzugten Stellung ihrer Familie in der Gesellschaft, die sie dem Offiziersrang ihres vielseitig gebildeten Vaters zu verdanken hatte. Ihre unkonventionelle, selbstbewusste Mutter, eine intelligente und weltoffene Frau, lebte ihr von Kindheit an Nächstenliebe vor und prägte Flor nachhaltig. Das Leben im Iran wird aus der Sicht einer Frau geschildert, die aufgrund des Berufes ihres Vaters ein Nomadendasein führen musste und sich letztendlich nirgendwo wirklich zuhause fühlte.
Man erfährt in dieser Autobiografie jedoch nicht nur Details über Flors Familienleben, die Autorin gewährt zudem detaillierte Einblicke in den Überlebenskampf in einem von Revolution, Bürgerkrieg und Partisanenkämpfen gebeutelten Land. Sie legt auch Gewicht auf die politischen Hintergründe und geht schließlich auf die gesellschaftlichen Strukturen und die Bedeutung der Religion bzw. der Macht der Religionspolizei im Iran ein.
Flor Namdars Geschichte mag aus der Sicht eines unbeteiligten Dritten wie ein abenteuerlicher Spannungsroman erscheinen. Die an manchen Stellen beinahe sprachlos machenden Berichte über die schweren Zeiten, die sie durchleben musste, sprechen jedoch eine eigene Sprache. Flors Erinnerungen an Zeiten der Isolation, Einsamkeit, körperlicher Gewalt und der stete Bedrohung durch die Religionspolizei, verbunden mit permanenter Missachtung der Menschenrechte, machen dem Leser sehr rasch bewusst, wie viel Kraft es der jungen Frau gekostet haben muss, immer wieder aufzustehen und weiter zu machen. Als letztendlich der acht Jahre währende Krieg gegen den Irak ausbrach, begann eine dunkle Zeit für die Familie. Flor suchte Halt in der Religion, fand aber ihren eigenen Worten zufolge kaum Trost darin. Sie lebte mit ihren Eltern und Geschwistern jahrelang in einer Flüchtlingsunterkunft, war eine Frau ohne Ausbildung und ohne Arbeit, die keine Perspektive und kaum Hoffnung hatte. Erst als sie sich für das Christentum zu interessieren begann und zum christlichen Glauben konvertierte, veränderte sich alles für Flor. Ihre Entscheidung war ein mutiger Schritt, der innerhalb der Familie Verachtung, Hass und Bedrohungen auslöste und letztendlich sogar dazu führte, dass ihr Vater sich von ihr lossagte. „Der Islam ist die einzig wahre Religion. Mehr brauchst du nicht zu verstehen!“ Ein Muslim, der Christ wird, fällt vom wahren Glauben ab. Er verrät den Islam und darauf steht die Todesstrafe.
Dennoch ging Flor Namdar unbeirrt ihren Weg, der sie bis nach Deutschland führte, wo sie als Missionarin mit Migranten arbeitete, ihr Theologiestudium absolvierte, als evangelische Pastorin eine persisch-sprachige Gemeinde gründete. Ihr Ziel ist es, „Hilfestellung zu geben, um geistlich Heimatlosen eine Heimat zu bieten und Gott dort zu dienen, wo er sie braucht.“
Die Umschlaginnenseite dieses Buches enthält ein Zitat der Autorin, das Flor Namdars Lebenseinstellung sehr schön zum Ausdruck bringt. Sie schreibt:
„Wir alle sind Fremde. Niemand von uns kann sagen: Hier ist mein Zuhause. Denn unsere wahre Heimat ist nicht diese Erde, sondern der Ort, an dem wir ohne alles Trennende auf immer mit Gott, unserem Vater, verbunden sind. Unsere Aufgabe besteht deshalb darin, so zu leben, dass unsere eigentliche Heimat Stück für Stück sichtbarer wird – wo auch immer wir sind.“
Fazit: „Liebe statt Furcht“ war ein interessantes und höchst informatives Buch, ein an manchen Stellen regelrecht überwältigender Schicksalsbericht, der die Lebensumstände in einem vom Krieg gebeutelten Land sehr deutlich vor Augen führt. Beeindruckend!