Cover-Bild Lamantin
12,95
inkl. MwSt
  • Verlag: familia Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Kinder & Jugend / Sonstige Kinder- & Jugendbücher
  • Seitenzahl: 248
  • Ersterscheinung: 28.09.2016
  • ISBN: 9783943987782
  • Empfohlenes Alter: ab 10 Jahren
Markus J. Beyer

Lamantin

Aufbruch ins Ungewisse
„WELTSENSATION! Echtes lebendes Exemplar!“ So stand es in geschwungenen Lettern auf der breiten Banderole, die schräg über das große Plakat geklebt war.
Eine Geschichte über einen ganz und gar ungewöhnlichen Superhelden:
Thilo ist ein lebhafter Junge. Selbst der Rollstuhl, der seit einem schweren Unfall vor einem Jahr sein Leben beherrscht, kann daran nichts ändern. Der Junge träumt davon, ein großer Entdecker zu werden. Seine größte Entdeckung macht er nun allerdings in einem Naturalienkabinett. Dort bezaubert ihn ein seltsames Wesen mit seinem plätschernden Gesang. Sooft es geht, besucht er heimlich das Meermädchen, welches er Undine nennt.
Eine tiefe Bindung entsteht zwischen den beiden. Doch auch eine große Traurigkeit nimmt in Undines Nähe von Thilo Besitz. Schnell ist klar – das Meerwesen wird sterben, wenn es nicht bald zurück ins Meer gelangt. Zusammen mit dem technikbegeisterten Paul schmiedet Thilo einen waghalsigen Plan, der Undines Leben retten soll.
Doch die beiden sind nicht die Einzigen, die Interesse an dem wundersamen Meerwesen zeigen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2018

Wärst du glücklich in Gefangenschaft?

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Wärst du glücklich in Gefangenschaft?

„Die Wünsche eines Menschen dürfen nicht über dem Wohl solch eines Geschöpfes stehen“.

Das Werbeplakat eines Naturalienkabinetts preist eine Weltsensation an und ...

Wärst du glücklich in Gefangenschaft?

„Die Wünsche eines Menschen dürfen nicht über dem Wohl solch eines Geschöpfes stehen“.

Das Werbeplakat eines Naturalienkabinetts preist eine Weltsensation an und macht den zwölfjährigen Jungen Dietrich Schreiber (Thilo) auf eine neue Attraktion aufmerksam. Im Inneren dieses Kabinetts trifft er auf ein riesengroßes, sehr seltenes Tier der Gattung „Lamantin“ – ein Geschöpf mit warmherzigen, traurigen Augen, zu dem er sich seltsam hingezogen fühlt. Bei seinen wiederholten Besuchen merkt der Junge nur allzu gut, dass dieses Lamantin-Mädchen immer apathischer und unglücklicher in seinem Gefängnis wird. Als begeisterter Leser der Bücher Alexander von Humboldts und angespornt von seinem großen Forschungsdrang beschließt Thilo, das Tier aus seinem Gefängnis zu befreien und ihm den Weg in die Freiheit des Meeres zu ebnen. Gemeinsam mit dem technikbegeisterten Assistenten der Konservatoren namens Paul Broxter schmiedet Thilo einen wagemutigen Plan, und nach anfänglichem Widerstreben nimmt Paul ihn schließlich mit auf die abenteuerliche Reise.

Markus J. Beyer hat in diesem Roman die Geschichte eines intelligenten, wissbegierigen und das Abenteuer liebenden gelähmten Jungen mit der Rettungsaktion einer seltene Tiergattung verknüpft und durch die Person des hartnäckigen Detektivs Sigmar Salmen einen hohen Spannungsfaktor eingebracht. Die handelnden Personen sind liebevoll gezeichnet, deren Motivationen anschaulich dargestellt. Dem sympathischen Thilo und seinem Helfer Paul stehen bei dieser waghalsigen Rettungsaktion sympathische Nebenfiguren zur Seite. Die Contessa Celestina fand ich erfrischend und einfallsreich, mein Favorit war jedoch der Schweizer Schmied namens Eisenauge mit seinem ruppigen Äußeren und dem butterweichen Kern.

Der wundervolle Schreibstil in der kurzen Leseprobe in Kombination mit dem Klappentext war der Anlass dafür, mich für die Lektüre dieses Buches zu entscheiden. Dieser kurze Ausschnitt auf der Verlagsseite hat nicht zu viel versprochen: sowohl der Inhalt, als auch das sprachliche Niveau dieses Buches haben mich vollends für „Lamantin“ eingenommen. Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes jede Seite davon genossen und bin Thilo und Paul auf ihrer Flucht mit angehaltenem Atem gefolgt. Der mysteriöse Fremde, den ich bis zum letzten Abschnitt des Buches nicht einzuschätzen vermochte, trug neben dem hartnäckigen Detektiv sehr viel zu einem durchgehend hohen Spannungsniveau bei. Der Autor vermittelt in seinem Buch auch wichtige Werte in Form von Dialogen, wie zum Beispiel: „Manchmal müssen wir Dinge tun, die für uns selbst unendlich wichtig sind, auch wenn es die Menschen, die uns lieben, nicht verstehen können. Aber es ist wichtig für unsere Seele – damit sie sich aus den niederen Gefilden der Angst aufrichtet und gesund und stark durchs Leben wandeln kann.“

Durch die neumodische Erfindung der Benzinkutsche namens „Phönix“ und ihren Einsatz bei dieser Rettungsaktion erfährt man als Leser einiges über den großen Erfinder, Motoren- und Automobilbauer Gottfried Daimler.

Das auf mich überaus harmonisch wirkende Coverfoto war zunächst der Grund, weshalb ich mir dieses Buch näher angesehen habe. Die Farbgebung, die Gestaltung und die einnehmend dargestellten Figuren haben mir auf den ersten Blick gefallen. Das eigentümliche Gefährt ganz oben - über dem Buchtitel - finde ich pfiffig und originell. Ich möchte zudem auf die hohe Qualität dieses Buches hinweisen. Das aufwändige Innenleben ist bemerkenswert. Das Papier der ersten Buchinnenseiten ist von einer Stärke und Haptik, wie man sie selten bei Büchern sieht, die angenehme Schriftgröße stellt einen weiteren Pluspunkt dar. Das Einzige, das mich in diesem Buch ein wenig irritierte, war die permanent wechselnde Schriftgröße. Nach Passagen mit „normaler Schriftgröße“ kam es das gesamte Buch hindurch immer wieder vor, dass einige Zeilen in kleiner Schrift eingeschoben wurden.

Fazit: „Lamantin“ stellte für mich einen wunderbaren Ausflug an der Seite eines bemerkenswerten Jungen dar. Das Buch versprach Abenteuer, vermittelte Werte und glänzte mit einem hohen Sprachniveau– ein Faktor, der für mich wirklich bedeutend ist und den man heutzutage nicht mehr allzu oft findet. Ich würde mir wünschen, dass Markus J. Beyer diesen Schreibstil beibehält und uns noch mit vielen weiteren Büchern dieser Art höchsten Lesegenuss bereitet. Für mich war diese Lektüre ein absolutes Lese-Highlight, das ich uneingeschränkt weiter empfehle.

Veröffentlicht am 18.01.2017

Free Lamantin - Die Reise zur Freiheit

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"Meerjungfrau, o Meerjungfrau, du gehörst ins Meer! Ins Perlengrün, ins Funkelblau des Ozeans so sehr." (Ausschnitt aus Thilos Gedicht)
"Weltsensation! Echtes lebendes Exemplar!" das liest Thilo auf der ...

"Meerjungfrau, o Meerjungfrau, du gehörst ins Meer! Ins Perlengrün, ins Funkelblau des Ozeans so sehr." (Ausschnitt aus Thilos Gedicht)
"Weltsensation! Echtes lebendes Exemplar!" das liest Thilo auf der Banderole über einem Plakat. Thilo, eigentlich heißt er ja Dietrich, aber den Namen mochte er nicht, ist ein zwölfjähriger Junge, der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt, den sein Vater für ihn gebaut hatte. Was war das, diese Weltsensation, dieses Wunder der Meere wie es an der Litfaßsäule stand? Im Naturalienkabinett in Stuttgart gibt es eine Ausstellung über Odysseus, aber was war das Wunder? Dafür schleust sich Thilo heimlich ins Kabinett und sieht das Wunder, ein Tier, ein seltsames Wesen, das einen eigenartigen Gesang von sich gibt. Gleichzeitig sieht er aber auch die traurigen Augen und merkt das es diesem Wesen nicht gut geht, wenn ihm nicht schnell was einfällt, wird das Wesen sterben. Zwischen den beiden entsteht eine Verbindung, Thilo tauft das Wesen auf den Namen Undine und schmiedet einen Rettungsplan. Er weiht seinen technikbegeisterten Freund Paul ein, zusammen setzen sie den Plan um und begeben sich auf eine waghalsige, abenteuerliche Reise von Stuttgart nach Venedig. Doch was sie nicht ahnen, es sind noch andere auf ihrer Fährte und wollen Undine.

Meine Meinung:
Das Cover mit dem Jungen im Rollstuhl hatte mich magisch angezogen, deshalb wollte ich dieses Buch gerne lesen. Es gibt wenig Bücher die dieses Thema aufgreifen, wenn dann geht es eher darum, das behinderte Personen Hilfe brauchen und nicht wie hier, das die behinderte Person jemandem hilft. Dieses Buch vermittelt viel Wissen über die Technik am Ende des 19 Jh., so wie Themen über Entdecker, Freundschaft, Liebe zu Tieren und Leben mit einer Behinderung. Mit viel Liebe zum Detail hat der Autor hier eine warmherzige, liebevolle aber auch spannende Geschichte verfasst, die nicht nur für junge Leser interessant sein dürfte. Der Blick zurück in die damalige Zeit, ist ein wunderbares Leseerlebnis, das der Autor gut recherchiert hat. Ich selbst halte das Lesealter ab 10 Jahre zu früh für diese Geschichte, da mitunter eine alte Wortwahl verwendet wird, die selbst mir Schwierigkeiten bereitet hat. Dafür wäre ein Glossar am Anhang sicher gut gewesen, was jedoch leider fehlte. Darum empfehle ich dieses Buch erst ab 12 Jahre oder zum Vorlesen auch für Jüngere, jedoch sollte man dann die Begriffe erst nachschauen. Darum gebe ich diesem Buch nur gute 4 von 5 Sterne, kann es nur weiterempfehlen.