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Veröffentlicht am 16.04.2018

Wärst du glücklich in Gefangenschaft?

Lamantin
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Wärst du glücklich in Gefangenschaft?

„Die Wünsche eines Menschen dürfen nicht über dem Wohl solch eines Geschöpfes stehen“.

Das Werbeplakat eines Naturalienkabinetts preist eine Weltsensation an und ...

Wärst du glücklich in Gefangenschaft?

„Die Wünsche eines Menschen dürfen nicht über dem Wohl solch eines Geschöpfes stehen“.

Das Werbeplakat eines Naturalienkabinetts preist eine Weltsensation an und macht den zwölfjährigen Jungen Dietrich Schreiber (Thilo) auf eine neue Attraktion aufmerksam. Im Inneren dieses Kabinetts trifft er auf ein riesengroßes, sehr seltenes Tier der Gattung „Lamantin“ – ein Geschöpf mit warmherzigen, traurigen Augen, zu dem er sich seltsam hingezogen fühlt. Bei seinen wiederholten Besuchen merkt der Junge nur allzu gut, dass dieses Lamantin-Mädchen immer apathischer und unglücklicher in seinem Gefängnis wird. Als begeisterter Leser der Bücher Alexander von Humboldts und angespornt von seinem großen Forschungsdrang beschließt Thilo, das Tier aus seinem Gefängnis zu befreien und ihm den Weg in die Freiheit des Meeres zu ebnen. Gemeinsam mit dem technikbegeisterten Assistenten der Konservatoren namens Paul Broxter schmiedet Thilo einen wagemutigen Plan, und nach anfänglichem Widerstreben nimmt Paul ihn schließlich mit auf die abenteuerliche Reise.

Markus J. Beyer hat in diesem Roman die Geschichte eines intelligenten, wissbegierigen und das Abenteuer liebenden gelähmten Jungen mit der Rettungsaktion einer seltene Tiergattung verknüpft und durch die Person des hartnäckigen Detektivs Sigmar Salmen einen hohen Spannungsfaktor eingebracht. Die handelnden Personen sind liebevoll gezeichnet, deren Motivationen anschaulich dargestellt. Dem sympathischen Thilo und seinem Helfer Paul stehen bei dieser waghalsigen Rettungsaktion sympathische Nebenfiguren zur Seite. Die Contessa Celestina fand ich erfrischend und einfallsreich, mein Favorit war jedoch der Schweizer Schmied namens Eisenauge mit seinem ruppigen Äußeren und dem butterweichen Kern.

Der wundervolle Schreibstil in der kurzen Leseprobe in Kombination mit dem Klappentext war der Anlass dafür, mich für die Lektüre dieses Buches zu entscheiden. Dieser kurze Ausschnitt auf der Verlagsseite hat nicht zu viel versprochen: sowohl der Inhalt, als auch das sprachliche Niveau dieses Buches haben mich vollends für „Lamantin“ eingenommen. Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes jede Seite davon genossen und bin Thilo und Paul auf ihrer Flucht mit angehaltenem Atem gefolgt. Der mysteriöse Fremde, den ich bis zum letzten Abschnitt des Buches nicht einzuschätzen vermochte, trug neben dem hartnäckigen Detektiv sehr viel zu einem durchgehend hohen Spannungsniveau bei. Der Autor vermittelt in seinem Buch auch wichtige Werte in Form von Dialogen, wie zum Beispiel: „Manchmal müssen wir Dinge tun, die für uns selbst unendlich wichtig sind, auch wenn es die Menschen, die uns lieben, nicht verstehen können. Aber es ist wichtig für unsere Seele – damit sie sich aus den niederen Gefilden der Angst aufrichtet und gesund und stark durchs Leben wandeln kann.“

Durch die neumodische Erfindung der Benzinkutsche namens „Phönix“ und ihren Einsatz bei dieser Rettungsaktion erfährt man als Leser einiges über den großen Erfinder, Motoren- und Automobilbauer Gottfried Daimler.

Das auf mich überaus harmonisch wirkende Coverfoto war zunächst der Grund, weshalb ich mir dieses Buch näher angesehen habe. Die Farbgebung, die Gestaltung und die einnehmend dargestellten Figuren haben mir auf den ersten Blick gefallen. Das eigentümliche Gefährt ganz oben - über dem Buchtitel - finde ich pfiffig und originell. Ich möchte zudem auf die hohe Qualität dieses Buches hinweisen. Das aufwändige Innenleben ist bemerkenswert. Das Papier der ersten Buchinnenseiten ist von einer Stärke und Haptik, wie man sie selten bei Büchern sieht, die angenehme Schriftgröße stellt einen weiteren Pluspunkt dar. Das Einzige, das mich in diesem Buch ein wenig irritierte, war die permanent wechselnde Schriftgröße. Nach Passagen mit „normaler Schriftgröße“ kam es das gesamte Buch hindurch immer wieder vor, dass einige Zeilen in kleiner Schrift eingeschoben wurden.

Fazit: „Lamantin“ stellte für mich einen wunderbaren Ausflug an der Seite eines bemerkenswerten Jungen dar. Das Buch versprach Abenteuer, vermittelte Werte und glänzte mit einem hohen Sprachniveau– ein Faktor, der für mich wirklich bedeutend ist und den man heutzutage nicht mehr allzu oft findet. Ich würde mir wünschen, dass Markus J. Beyer diesen Schreibstil beibehält und uns noch mit vielen weiteren Büchern dieser Art höchsten Lesegenuss bereitet. Für mich war diese Lektüre ein absolutes Lese-Highlight, das ich uneingeschränkt weiter empfehle.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Beten. Das ist…

Beten
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Beten. Das ist…

„… ehrfürchtige Scheu, Zweisamkeit mit Gott, Kämpfen und Ringen – aber es ist der Weg zur Realität. Es gibt nichts, was wichtiger, schwerer, reicher oder Leben verändernder wäre. Es gibt ...

Beten. Das ist…

„… ehrfürchtige Scheu, Zweisamkeit mit Gott, Kämpfen und Ringen – aber es ist der Weg zur Realität. Es gibt nichts, was wichtiger, schwerer, reicher oder Leben verändernder wäre. Es gibt nichts, was so groß ist wie das Gebet.“


Timothy Keller präsentiert mit dem vorliegenden Buch eine in moderner Sprache abgefasste Einstiegslektüre zum Thema Beten und möchte seinen Lesern die Möglichkeit bieten, ihr Gebetsleben zu intensivieren. Nach einigen einleitenden Worten befasst er sich in insgesamt fünf Buchabschnitten mit den verschiedensten Aspekten des Gebets. Nach den theoretischen Ausführungen im Hauptteil des Buches liefert er eine Vielzahl von praktischen Beispielen und Umsetzungsvorschlägen für den täglichen Gebets-Alltag eines Christen. Während er sich der Frage widmet, wie man betet, berichtet er auch von seiner persönlichen Suche nach einem tieferen Glaubensleben und seinen daraus gewonnenen Erkenntnissen. Der Autor bezeichnet das Gebet als eine Kombination von Gespräch und Begegnung mit Gott, eine Tür zur Vaterliebe, einen Zufluchtsort. Er geht auf die „absolute Meisterklasse des Gebets“, das Vaterunser, ein und legt dar, was Augustinus, Luther und Calvin darüber zu sagen hatten. In einem Abschnitt dieses Buches beschäftigt er sich mit der Meditation über Bibeltexte – ein Themenbereich, der für mich ebenso interessant war wie die Verwendung der Psalmen im täglichen Gebetsleben. Obgleich das gesamte Buch eine wahre Fülle an wertvollen Informationen für mich darstellte, empfand ich seine Ausführungen zu Luthers kraftvoller Gebetstheologie und Gebetspraxis und Calvins vier Regeln für das Gebet als die am meisten beeindruckenden Abschnitte. Für Timothy Keller gibt es keinen „Generalschlüssel zum richtigen Gebet“, sondern lediglich „Prüfsteine“, anhand derer der Einzelne testen kann, inwiefern sein eigenes Gebet Gott ehrt und ihn in seine Nähe bringt. Er spricht gezielt problematische Fragen an, die sich vermutlich viele Menschen stellen. So schreibt er beispielsweise: „Wir wissen wohl, dass Gott uns alles, was geschieht, zum Besten dienen lässt, aber nur selten können wir sehen, was dieses Beste ist. Anders ausgedrückt: Die meiste Zeit wissen wir nicht genau, worum wir denn nun beten sollen.“ – oder sehr treffend ausgedrückt: „Gott gibt uns entweder das, worum wir ihn bitten, oder das, worum wir gebeten hätten, hätten wir das gewusst, was er weiß.“ Timothy Keller belässt es jedoch nicht bei einzelnen Aussagen, sondern analysiert das jeweilige Grundproblem und liefert fundierte Hilfestellungen dazu.

Das 350-Seiten zählende Sachbuch punktet mit einer schlichten, aber „sonnigen“ Optik – auf einem goldgelben und weißen Hintergrund dominiert das Wort „BETEN“ in Blockbuchstaben. Die Ausführung als Hardcover empfand ich für einen Ratgeber dieser Art, den man vermutlich oft zur Hand nimmt, als sehr gute Entscheidung seitens Verlags. In einem Anhang von beachtlichen 70 Seiten findet man wichtige Erläuterungen sowie Quellenangaben zum Text.

Fazit: Ich empfand diese Lektüre als wahren Fundus an sehr interessantem und theoretischem Wissen, das gepaart mit wertvollen Tipps zur praktischen Umsetzung im täglichen Gebetsleben beiträgt. Für mich war „Beten“ von Timothy Keller das bislang beste Buch, das ich zu diesem Thema lesen durfte.

Abschließend ein Zitat, das mich tief beeindruckt hat:
„Das Gebet ist die einzige Tür zu echter Selbsterkenntnis. Es ist auch der hauptsächliche Weg zu tiefgreifenden Veränderung in unserem Leben – zur Neuordnung unserer Prioritäten. Durch das Gebet gibt Gott uns so viele der unvorstellbaren Schätze, die er für uns bereithält, ja das Gebet ermöglicht es ihm, viele unserer tiefsten Sehnsüchte zu erfüllen. Wenn wir beten, lernen wir Gott kennen, lernen wir es, ihn endlich als Gott zu behandeln. Das Gebet ist der Schüssel zu allem, was wir in unserem Leben tun müssen und sein müssen. Wir müssen Beten lernen.“

Veröffentlicht am 16.04.2018

Mehr in Freundschaft mit sich selbst leben

Freunde fürs Leben
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Mehr in Freundschaft mit sich selbst leben

„Freundschaft – und eben auch die Freundschaft mit sich selbst – lässt sich nicht erzwingen. Aber wir können dazu beitragen, dass sich eine solche entwickelt.“

Die ...

Mehr in Freundschaft mit sich selbst leben

„Freundschaft – und eben auch die Freundschaft mit sich selbst – lässt sich nicht erzwingen. Aber wir können dazu beitragen, dass sich eine solche entwickelt.“

Die Seelsorgerin und Buchautorin Dr. Melanie Wolfers macht in ihrem Buch „Freunde fürs Leben“ die Freundschaft mit dem eigenen Ich zum zentralen Thema. Gleich zu Beginn erlaubt sie ihren Lesern auch einen kleinen Einblick in ihr eigenes Leben und berichtet von den Vorgängen in ihrem Inneren, als sie eine Entscheidung treffen und eine neue Richtung einschlagen musste.

Auf knapp 220 Seiten und in 7 Kapiteln thematisiert sie unter anderem die Kunst, den eigenen Körper wahrzunehmen, die Kraft der Gefühle, die Lebendigkeit, den Umgang mit Grenzen, der Versöhnung mit der Vergangenheit und die wesentliche Frage des Lebens – „Worum geht es dir?“. So stellt sie beispielsweise fest, dass viele Menschen sich selbst viel zu wenig Aufmerksamkeit schenken, nicht gut mit sich selber umgehen. Die Autorin schreibt über Dinge, die für eine gute Beziehung zu sich selbst relevant sind, erwähnt Stolpersteine auf dem Weg dorthin und benennt Rückzug und Stille als jene Faktoren, die uns prägen. Sie schreibt vom Zeitgeist, von der Hektik und dem Stress bezüglich Leistung, Zeit und Technik und den damit verbundenen Folgen.

Die Gedanken von Dr. Wolfers sind anregend, teilweise unbequem, aber allesamt für die eigene Weiterentwicklung überaus wichtig und wertvoll. Man kommt nicht umhin, sich während der Lektüre diesen Fragen zu stellen und dadurch Rückschlüsse auf das eigene Leben zu ziehen. Die Autorin ermutigt dazu, alles gründlich zu analysieren. Als Christin und Ordensfrau der Salvatorianerinnen verweist sie in ihren Ausführungen immer wieder auf biblische Aussagen und veranschaulicht diese durch Praxisbeispiele aus dem täglichen Leben.

Die zwischendurch eingefügten tiefsinnigen Gedichte empfand ich als große Bereicherung, wobei der durch Nelson Mandela bekannt gewordene Text von Marianne Williamson mich am meisten beeindruckte:

„Unsere tiefste Angst ist nicht, ungenügend zu sein. Unsere tiefste Angst ist, dass wir über alle Maßen kraftvoll sind. Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns am meisten Angst macht. Wir fragen uns selbst - wer bin ich, um von mir zu glauben, dass ich brillant, großartig, begabt und einzigartig bin? Aber genau darum geht es, warum solltest Du es nicht sein? Du bist ein Kind Gottes. Dich klein zu machen nützt der Welt nicht. Es zeugt nicht von Erleuchtung, sich zurückzunehmen, nur damit sich andere Menschen um dich herum nicht verunsichert fühlen. Wir alle sind aufgefordert, wie die Kinder zu strahlen. Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes, die in uns liegt, auf die Welt zu bringen. Sie ist nicht in einigen von uns, sie ist in jedem. Und indem wir unser eigenes Licht scheinen lassen, geben wir anderen Menschen unbewusst die Erlaubnis, das Gleiche zu tun.“

Die Aufmachung dieses Buches trägt dem wertvollen Inhalt Rechnung. Malerische rote Mohnblüten auf grünem Hintergrund sorgen für eine ansprechende Umschlagsgestaltung in farblicher Hinsicht. Das hochwertige Papier und der schneeweiße Bucheinband unter dem Umschlag vervollständigen den optischen edlen Eindruck.

Fazit: Ich empfand die Lektüre dieses Buches als hilfreichen Ratgeber, der exakt zur richtigen Zeit meinen Weg kreuzte und den ich als überaus bereichernd empfand. Fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für „Freunde fürs Leben!“

Veröffentlicht am 16.04.2018

Menschenhandel in Deutschland

Der verdrängte Skandal
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Menschenhandel in Deutschland

„Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ist einer der verheerendsten und kriminellsten Taten unserer Zeit. Opfer werden auf intimste und unvorstellbare Weise geschändet, ...

Menschenhandel in Deutschland

„Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ist einer der verheerendsten und kriminellsten Taten unserer Zeit. Opfer werden auf intimste und unvorstellbare Weise geschändet, gedemütigt und verletzt, oft mit weitreichenden, lebenslänglichen physischen und psychischen Folgen für die Opfer.“ (Shannon von Scheele, Netzwerk gegen Menschenhandel e.V.)

Frank Heinrich und Uwe Heimowski befassen sich mit einem gravierenden, globalen, europäischen und deutschen Problem: dem Menschenhandel. Die beiden Autoren liefern dazu auch Zahlenmaterial und zeigen auf, dass Deutschland eine Drehscheibe für Menschenhandel ist, sie beziehen sich hierbei auf verschiedene statistische Erhebungen und Recherchen. Im vorliegenden Sachbuch findet man eine Menge Daten zu diesem schockierenden Tatbestand, dazu zahlreiche Schicksalsberichte von Betroffenen, aber auch Arbeitsberichte von Streetworkern und Seelsorgern.

Überall in Deutschland findet man Laufhäuser, FKK-Clubs, Bordelle und Sexfabriken. Die Frauen werden von Zuhältern, Bordellbetreibern, Sexkäufern und durch Wuchermieten oder Shuttledienste in ihre Herkunftsländer ausgebeutet. Erschreckend die Tatsache, dass es allein in Deutschland schätzungsweise 200.000 Prostituierte gibt, und 80 Prozent dieser Frauen zum Verkauf ihres Körpers gezwungen werden. Es wird von der raffinierten Art und Weise berichtet, mit der gutgläubige junge Mädchen und Frauen in die Falle tappen, von den anschließenden Misshandlungen, den Drogen, der Erniedrigung und Ablehnung, dem ungeschützten Geschlechtsverkehr, zahllosen schweren körperlichen Übergriffen und letztendlich der Resignation und Ausweglosigkeit der Betroffenen. Die dramatischen Folgen misshandelter und missbrauchter Frauen treten in Gestalt von Panikattacken, schweren Traumata, massiver Angst vor verbaler und körperlicher Gewalt bis hin zu suizidalen Phasen und selbstverletzendem Verhalten auf.

Neben der erschreckenden Aufzählung von Fakten und den Berichten betroffener Mädchen und Frauen erzählen die Autoren jedoch auch von Hilfsorganisationen, die sich unermüdlich im Kampf gegen die Zwangsprostitution engagieren, allen voran der Verein „Gemeinsam gegen Menschenhandel“. Unter anderem wird auch die Geschichte von William Wilberforce erzählt, der den Menschenhandel zu seiner Berufung machte und beinahe zwanzig Jahre seines Lebens dafür kämpfte, den Handel mit Sklaven abzuschaffen. Wilberforces Lebenstraum erfüllte sich ganz kurz vor seinem Tod, als im Jahre 1833 die Sklaverei abgeschafft wurde. Geoff Tunnicliffe, der ehemalige Direktor der World Evangelical Alliance, drückt angesichts der Vorstellung des Films „Amazing Grace“ vortrefflich aus, was ein einziger Mensch bewirken kann, als er sagt: „Eine kraftvolle Geschichte, die zeigt, wie ein gläubiger Mensch die kulturelle und soziale Umgebung eines ganzen Landes verändern kann.“ Und auch Frank Heinrich und Uwe Heimowski zeigen auf, was jeder Einzelne tun kann und präsentieren am Ende des Buches sogar eine Checkliste mit wichtigen Anlaufstellen, informativen WebSites, Notrufnummern und Informationen zu einem achtsamen Umgang mit Ressourcen und Konsumgütern, für deren Produktion Überlebende und gefährdete Frauen beschäftigt werden.

„Der verdrängte Skandal“ ist eine schockierende Konfrontation mit Fakten, die dazu beiträgt, seine Leser aufzurütteln und auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Für mein Empfinden stellt dieses Buch einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Menschenhandel dar, den man unbedingt gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Über den islamischen Terrorismus

Das Prinzip des Terrors
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Über den islamischen Terrorismus

In seinem Buch „Das Prinzip des Terrors“ berichtet der Ich-Erzähler und ehemalige Terrorist Taysir Said Abu Saada, kurz Tass genannt, über den islamischen Terrorismus. ...

Über den islamischen Terrorismus

In seinem Buch „Das Prinzip des Terrors“ berichtet der Ich-Erzähler und ehemalige Terrorist Taysir Said Abu Saada, kurz Tass genannt, über den islamischen Terrorismus. Als einstiger Kämpfer der Miliz Jassir Arafats kam Tass 1974 in die USA, heiratete und gründete eine Familie. Der große Wendepunkt seines Lebens fand im Jahre 1993 statt, als er zum Christentum konvertierte und Jesus sein Leben anvertraute. Für seine restliche Familie wurde er dadurch zum Abtrünnigen und sogar mit Mord bedroht. Tass arbeitet im Hilfswerk „Seeds of Hope“ in Jericho, Erfahrungsberichte aus seinem dortigen Wirken lieferte etliche Beiträge für dieses Buch.

Die Ausführungen des Autors beginnen mit dem Einzug des Islamischen Extremismus am 11. September 2001, als Muslime aus dem Nahen Osten zwei Flugzeuge entführten und die ganze Welt geschockt miterlebte, wie der Terrorismus erstmals in der westlichen Welt ein konkretes Thema wurde. Seit diesem denkwürdigen und schrecklichen Tag gibt es wohl kaum noch einen Ort auf der Welt, an dem man sich wirklich uneingeschränkt sicher fühlen kann. Tass Saada berichtet über die Islamische Kultur, den Stellenwert der Gruppenehre im Islam und führt hierzu Beispiele aus seinen persönlichen Erfahrungen an. Der Autor gewährt interessante Einblicke in die arabische Kultur, deren Einstellung zur Demokratie, der Denkweise und den Prinzipien eines Terroristen. Er vermittelt das Bild, das ein Terrorist von den Menschen in der westlichen Welt hat und geht auf die kulturellen Gegensätze ein. In einem Abschnitt des Buches konzentriert er sich auf die Entstehungsgeschichte des Konflikts im Nahen Osten, der weit in die Vergangenheit reicht: zu den Söhnen Abrahams – Ismael und Isaak.

Im Buch findet man zahlreiche Ausschnitte aus der Bibel - Tass Saada untermalt sehr viele seiner Ausführungen mit Bibelstellen. Er zeigt anhand einer eigenen Erfahrung auf, wie schwierig es ist, sich als konvertierter Christ Freunde unter Muslimen zu machen und erörtert die Möglichkeiten eines jeden einzelnen Menschen, seinen eigenen Beitrag gegen Terrorismus in der Welt zu leisten. Gemäß Autor ist es schon allein in unserem engsten Umfeld möglich, uns mit unseren Vorurteilen auseinanderzusetzen, ihnen entgegen zu wirken. An dieser Stelle gibt er wertvolle Tipps zum Umgang mit Muslimen – er weist auf Dinge hin, die man unbedingt vermeiden sollte, zeigt Brücken zur Verständigung und plädiert dafür, den individuellen Menschen kennen zu lernen, mit seinen Hintergründen, Ängsten und Hoffnungen.

Im letzten Abschnitt des Buches stellt Tass Saada Menschen vor, die er persönlich als „seine Helden des Alltags“ bezeichnet. So erzählt er vom Kindergarten „Little Hearts“ in Jerusalem und dem Wirken der Organisation „Seeds of Hope“ in Jericho und plädiert dafür, als Christ in dieser Welt „ein Kurier der Liebe“ zu sein.

Fazit: „Das Prinzip des Terrors“ ist ein äußerst informatives und interessantes Sachbuch, das nicht nur Hintergründe beleuchtet und verständlich macht, sondern auch Wege zu einem friedlichen Miteinander, zu einem „Aufeinander-Zugehen“ und zur gegenseitigen Akzeptanz aufzeigt. Ich empfand dieses Buch als sehr anregende Lektüre, die ich gerne weiterempfehle.