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Veröffentlicht am 16.04.2018

CHRISTEN SIND FREMDBÜRGER

Christen sind Fremdbürger
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CHRISTEN SIND FREMDBÜRGER

Gemäß Professor Stanley Hauerwas und Professor William H. Willimon soll das vorliegende Buch „eine Ermutigung für die Gemeinden und ihre Geistlichen darstellen, die Menschen ...

CHRISTEN SIND FREMDBÜRGER

Gemäß Professor Stanley Hauerwas und Professor William H. Willimon soll das vorliegende Buch „eine Ermutigung für die Gemeinden und ihre Geistlichen darstellen, die Menschen in der Kirche stärken und ihnen vor Augen führen, welche wunderbaren Möglichkeiten im Dienst der Gemeinde liegen, wenn die Integrität der Kirche wiederhergestellt ist.“

Auf über 250 Buchseiten und den drei Abschnitten „Abschied, Abenteuer und Ausrüstung“, die ihrerseits wieder in sieben Kapiteln gegliedert sind, berichten sie über das Leben als Gemeinde, als Mitglieder der Kirche. Kirche wird als Kolonie betrachtet, als Insel des Glaubens inmitten einer Kultur des Unglaubens. Das Leben der Christen ist ein Leben als Fremdbürger, mit gegenseitiger Unterstützung von anderen Christen. Im Leben der Fremdbürger, der Christen, gilt deren Loyalität einem anderen Reich als dem Irdischen und sie werden dazu aufgerufen, die „Waffenrüstung Gottes“ (Glaube, Liebe, Hoffnung) anzulegen und in der Gemeinschaft mit anderen Christen ein Leben in Glauben zu führen. Kirche heute – ein Volk , das im Hier und Jetzt lebt, aber als Fremde, in dem Wissen, dass unsere Heimat im Himmel ist.“

Dieses Buch soll eine echte Erneuerung der christlichen Kirchen anregen und versteht sich „als provokative Bestandsaufnahme von Kultur und kirchlichem Dienst für Menschen, die wissen, dass etwas nicht stimmt.“ Die beiden Autoren bieten lt. Einleitung „Einsichten, die anders sind, ungewohnte Blickwinkel und Überzeugungen, die quer liegen. Sie stellen bisherige Denkgewohnheiten in Frage, brechen lieb gewordene Unterscheidungsmuster auf und durchleuchten Paradigmen, die unser Denken bislang stabilisiert haben – bis hin zur Offenbarung ihrer Haltlosigkeit.“

Dieses Buch ist eine regelrechte Herausforderung, es ist durchaus unbequem und analysiert radikal. Das auktoriale „Ich“ und das auktoriale „Wir“ finden in vielen Anekdoten aus dem Leben der Verfasser in diesem Buch Anwendung.

Stanley Hauerwas und William H. Willimon gehen auf die Veränderungen in der heutigen Zeit ein, sie durchleuchten die politische Mission der Kirche zur Verbesserung der Welt und thematisieren die Bedeutung der Nachfolge in der heutigen Zeit. Die christliche Ethik wird diskutiert, wobei hier großes Augenmerk auf die Bergpredigt gelegt wird. Ethik wird als eine Frage des rechten Sehens betrachtet, noch bevor die Autoren sich dem Aspekt des rechten Handelns zuwenden. Ein Abschnitt dieses Buches befasst sich mit der Gemeindearbeit und ihren verschiedenen Facetten und soll Pfarrern bzw. Pastoren bei der Ausübung ihres Amtes eine Unterstützung sein, deren Aufgabe es ist, „Diener der Diener Gottes zu sein und die Gemeinde aufzubauen.“ Es wird auch über die Ausbildung der Pfarrer berichtet und über jenen Zeitpunkt, wo sie aktiv ihren Dienst in einer neuen Gemeinde antreten. Die Autoren stellen auch Reflexionen über den christlichen Dienst in und an der Gemeinde an.

Im gesamten Buch werden immer wieder Beispiele aus der Praxis (aus dem Gemeindeleben) sowie Bibelzitate angeführt. In den Anmerkungen findet man einige Erläuterungen zu bestimmten Buchstellen, ein Index ermöglicht das rasche Auffinden bestimmter Passagen.

Das schlichte Cover mit den geradlinigen Konturen, dem in dezenter Farbe gehaltenem Hintergrund und der gelben Untermalung des Titels passt perfekt zum Inhalt dieses Buches. Für die Lektüre sollte man sich jedoch ausreichend Zeit nehmen, für mich selber war es an einigen Stellen sogar notwendig, einzelne Begriffe bzw. deren Bedeutung nachzuschlagen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Sich seinen Ängsten stellen

Lass deine Angst hinter dir
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Sich seinen Ängsten stellen

„Sich sorgen nimmt dem Morgen nichts von seinem Leid, aber es raubt dem Heute die Kraft.“ (Corrie ten Boom)

In diesem nur knapp über sechzig Seiten im A6-Format zählenden ...

Sich seinen Ängsten stellen

„Sich sorgen nimmt dem Morgen nichts von seinem Leid, aber es raubt dem Heute die Kraft.“ (Corrie ten Boom)

In diesem nur knapp über sechzig Seiten im A6-Format zählenden dünnen Büchlein ist, wie der Buchtitel bereits verrät, ANGST das zentrale Thema.

Hanna Backhaus betrachtet dieses Gefühl zunächst aus psychologischer Sicht, um im Anschluss daran kurz auf die Ursachen und Auswirkungen der Angst einzugehen. Sie schreibt von den verschiedenen Facetten und dem Umgang mit der Angst. Die Autorin erwähnt den Psychologen Fritz Riemann und stellt die von ihm definierten vier verschiedenen Persönlichkeitstypen vor.

Der Glaube an Gott ist das Fundament, auf dem dieses Buch basiert. In Form von kursiv geschriebenen Auszügen aus der Bibel und einigen Zitaten ermutigt sie ihre Leser, deren Ängste und Sorgen in Gottes Hand zu legen.

Gegen Ende des Buches sowie im Schlusswort weist sie diesbezüglich auf die beiden Psalmen 23 und 139 hin, die zu meinen Lieblingspsalmen zählen. Das letzte Zitat bildet meines Erachtens den Kern dieses Buches und stammt von Lothar Zenetti, der schreibt: „Menschen, die aus Hoffnung leben, sehen weiter. Menschen, die aus Liebe leben, sehen tiefer. Menschen, die aus Glauben leben, sehen alles in einem andern Licht.“ Und Hanna Backhaus versucht genau das zu vermitteln.

Für meine Person stellt „Lass deine Angst hinter dir“ eine kleine Sammlung wichtiger Gedanken und Anregungen über die Angst dar, die nicht nur Informationen, sondern auch Zuversicht in Gottes Beistand vermittelt. Für diejenigen, die das im vorliegenden Buch nur kurz skizzierte Wissen vertiefen möchten, nennt sie unter kursiv gedruckten Auszügen jeweils Autor und Buchtitel.

Fazit: ein kleiner Ratgeber, den man durchaus öfter zur Hand nehmen kann und der dazu einlädt, sich näher mit dieser Thematik zu befassen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ich kam, sah und siegte

Die eigensinnige Ärztin
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Ich kam, sah und siegte

Die junge Ärztin Billy Jack Tate nennt zwar einen Männernamen und einen Männerberuf ihr Eigen, ihr Aussehen und ihre Ausstrahlung sind jedoch äußerst anziehend und feminin. In ...

Ich kam, sah und siegte

Die junge Ärztin Billy Jack Tate nennt zwar einen Männernamen und einen Männerberuf ihr Eigen, ihr Aussehen und ihre Ausstrahlung sind jedoch äußerst anziehend und feminin. In Chicago trifft sie im Zuge der Weltausstellung während einer Rede auf einem Kongress für Frauenrechte auf den attraktiven Wachmann Hunter Scott. Der naturverbundene Mann möchte die Karriereleiter bei den Texas Rangern empor klimmen und mag weder Großstädte, noch berufstätige Karrierefrauen. Eine interessante Begegnung zweier völlig verschiedener Menschen, die sich dennoch unweigerlich zueinander hingezogen fühlen, bahnt sich an. Auf anfängliches Misstrauen folgt behutsame Annäherung, und aus vorsichtiger Freundschaft entwickelt sich im Laufe der Zeit eine große Anziehungskraft. Doch weder das Stadtmädchen Billy, noch der Naturbursche Hunter, wollen von ihren Vorstellungen abweichen…

Der Bestsellerautorin Deeanne Gist ist es auch diesmal wieder gelungen, einen kurzweiligen, amüsanten und mit einigem Humor gewürzten Liebesroman zu verfassen, der die Leser in seinen Bann zieht, für Romantik sorgt und die Leserschaft ins Chicago des Jahres 1893 zurück versetzt. Die Weltausstellung bildet wie bereits im letzten Roman auch hier wieder die Rahmenhandlung des Geschehens. Die Liebesgeschichte ist ein wenig trivial und sehr klischeebehaftet… junge, schöne, intelligente, selbständige und doch anlehnungsbedürftige Frau trifft auf großen, starken, unabhängigen und attraktiven Mann, einen Fels in der Brandung, jedoch mit weichem und mitfühlenden Herzen. Die beschwingte Geschichte sorgt durch das Findelkind Joseph und dem bettelarmen Sohn einer italienischen Einwandererfamilie namens David für einige Aufregung und bringt im letzten Drittel auch einen gewissen Spannungsbogen ins Buch. Die Autorin konzentriert sich bei ihren Charakteren hauptsächlich auf die beiden Protagonisten, die Nebenfiguren bleiben eher blass und im Hintergrund. Die Tatsache, dass es sich hierbei um einen Roman aus einem christlichen Verlag handelt, ist anhand des Inhalts in keiner Weise erkennbar. Der einzige Bezug zum christlichen Glauben ist die zweimalige (!) Erwähnung von Gottes Namen in insgesamt zwei Zeilen des immerhin über vierhundertdreißig Seiten zählenden Buches.

Fazit: bei der „Eigensinnigen Ärztin“ handelt es sich um einen unterhaltsamen, in flüssigem Schreibstil verfassten Roman, der Romantik, Humor und ein wenig Spannung bietet. Die Emanzipation der Frau, das Entstehen der Frauenrechte und die Stellung der Frau in dieser Zeit und die Armut und Not der Arbeiterschicht bilden zusammen mit der Weltausstellung den geschichtlichen Hintergrund. Ein klein wenig erfährt man auch über die Texas Ranger, die der Autorin besonders ans Herz gewachsen sind, wie man im Nachwort erfahren kann.

Veröffentlicht am 16.04.2018

DAS LEBEN IST EIN KOSTBARES, WERTVOLLES GESCHENK. MIR WURDE ES NEU GESCHENKT.

Freier Fall in den Himmel
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DAS LEBEN IST EIN KOSTBARES, WERTVOLLES GESCHENK. MIR WURDE ES NEU GESCHENKT.

"Gott, es tut mir so leid. Bitte gib mir noch eine Chance."

Viel mehr Zeit als für dieses kleine Stoßgebet blieb dem neunzehnjährigen ...

DAS LEBEN IST EIN KOSTBARES, WERTVOLLES GESCHENK. MIR WURDE ES NEU GESCHENKT.

"Gott, es tut mir so leid. Bitte gib mir noch eine Chance."

Viel mehr Zeit als für dieses kleine Stoßgebet blieb dem neunzehnjährigen Mickey Robinson aus Ohio nicht mehr, als er bei der Ausübung seiner größten Leidenschaft, dem Fallschirmspringen, mit dem Flugzeug abstürzte. Schwerst verletzt landete er im Krankenhaus, nicht einmal sein behandelnder Arzt gab ihm Überlebenschancen. Doch Mickey schaffte es entgegen aller Prognosen und seine Genesung wurde unter anderem von einem Neurologen und Rehabilitationsspezialisten als Wunder bezeichnet. Mickeys unglaublicher Heilungsprozess brachte die Ärzte permanent zum Staunen. Der junge Mann machte im Krankenhaus die Erfahrung, dass Berührungen, Mitgefühl und bestärkende Worte eine unermessliche Kraft haben. Nicht zuletzt jedoch war dessen unerschütterlicher Glaube an Gott nach seiner Nahtoderfahrung ausschlaggebend für seine Heilung.

In dieser Biografie berichtet Mickey Robinson von jenem schicksalhaften 15. August des Jahres 1968 und dem tragischen Flugzeugabsturz, der seine Liebe zum Himmel und dem freien Fall abrupt beendete. Mickeys Leben nahm eine neue Wende und er erkannte, dass wahrer Friede nicht durch körperliche Vergnügungen entsteht.

Die Details über den Absturz und den darauf folgenden, langen und schweren Heilungsprozess sind beeindruckend. Mickey Robinson geht jedoch viel weiter zurück in seiner Geschichte. Er erzählt von seiner frühesten Kindheit in einem katholischen Elternhaus, wie er bereits damals vom Fliegen träumte und es schließlich dazu kam, dass sein Kindheitstraum Realität wurde. Der Weg zum talentierten Fallschirmspringer wurde trotz alledem immer von dem Gefühl begleitet, nie gut genug zu sein. Mickey war immer auf der Suche nach etwas, woran er wirklich glauben konnte. Das Fallschirmspringen wurde zu einer Leidenschaft, und letztendlich zu einer regelrechten Sucht.

Dieses Buch ist eine außergewöhnliche Schilderung der Ereignisse, die sämtliche Zukunftspläne eines jungen Mannes durch einen tragischen Unfall zerstörten. Es ist die Geschichte einer Katastrophe, die auf lange Sicht betrachtet das Leben des Unfallopfers in völlig neue Bahnen lenkte. Und es stellt das Zeugnis eines Menschen dar, der im Krankenhaus eine Nahtoderfahrung und viele Wunder im Zuge seiner Genesung erleben durfte, die auch von den Ärzten als solche bezeichnet wurden.

Mickey Robinson erzählt seine Geschichte in einem einfachen und flüssigen Schreibstil. Seine Schilderungen wirken authentisch und er ist weit davon entfernt, in Selbstmitleid zu schwelgen. In schonungsloser Offenheit berichtet er von seiner Zeit im Krankenhaus, seinen Ängsten, seiner Verzweiflung, aber auch der Hoffnung und dem starken Glauben an Gott, die ihm immer wieder Kraft geben, weiter zu machen. Besonders in den Passagen über seine früheste Kindheit und Schulzeit besticht er durch beträchtlichen Humor, wenn er beispielsweise seiner Vorstellung von Gott Ausdruck verleiht oder von Situationen im Beichtstuhl erzählt.

Obgleich ich zu Beginn ein wenig skeptisch an dieses Thema herangetreten bin, hat mich dieses Buch inhaltlich letztendlich überzeugt. Mickey Robinson hat eine zweite Chance erhalten und nutzt sie, um anderen Menschen dazu einzuladen, ihre Herzen zu öffnen und Gottes Liebe und Kraft kennen zu lernen. Ein bemerkenswertes Zeugnis, eine Lektüre, die bewegt und nachdenklich stimmt.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Eine wunderschöne, Herz erwärmende Geschichte

Der Duft von Flieder
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Eine wunderschöne, Herz erwärmende Geschichte

„Der Hund sah aus wie eine Mischung aus Schäferhund und Beagle, keine besonders attraktive Kombination. Ihm war es egal, ob er hässlich war. Er war ein Hund ...

Eine wunderschöne, Herz erwärmende Geschichte

„Der Hund sah aus wie eine Mischung aus Schäferhund und Beagle, keine besonders attraktive Kombination. Ihm war es egal, ob er hässlich war. Er war ein Hund und ein Hund brauchte einen Menschen. Seine schwarzbraunen Augen ließen Jocie wissen, dass sie dieser Mensch war.“

Jocie Brookes inbrünstige Gebete zu Gott, ihr einen Hund zu schenken, scheinen endlich erhört, als das dreizehnjährige Mädchen aus Hollyhill im Wald auf einen herrenlosen Streuner trifft. Er erobert sofort Jocies Herz. Jocies Vater David ist zwar Herausgeber einer örtlichen Zeitung, predigt jedoch auch in der Baptisten-Gemeinde von Mt. Pleasant. Er steht einer derart deutlichen Gebetserhörung seiner innig geliebten Tochter machtlos gegenüber. Und so zieht ein anhänglicher Vierbeiner namens Zebedäus bei den Brookes ein. Jocie hat jedoch noch ein weiteres Anliegen, einen zweiten Herzenswunsch, den sie ebenfalls täglich im Gebet vor Gott bringt: sie wünscht sich, dass ihre Schwester Tabitha wieder nach Hause zurückkehrt. Tabitha verschwand in jener Nacht, als Adrienne Brooke ihren Ehemann und ihre kleine Tochter Jocie verlassen hatte und dabei auch ihre ältere Tochter mitgenommen hatte. Jocie kann es kaum fassen, als Gott innerhalb kürzester Zeit auch ihr zweites Gebetsanliegen erhört und nur wenig später eine zwanzigjährige hübsche Frau auf der Veranda der Familie auftaucht. Tabitha war nach sieben langen Jahren zurückgekommen, aber ein dunkles Geheimnis scheint sie zu bedrücken. Weder die spontane Herzlichkeit, mit der ihr Vater David die schmerzlich vermisste ältere Tochter wieder in seine Arme zieht, noch die überschwängliche Freude der glückstrahlenden kleinen Schwester scheinen Tabitha wirklich aus der Reserve locken zu können. Sogar die exzentrische Tante Love, die mit David und Jocie unter einem Dach lebt, verzichtet auf ihre üblichen Belehrungen in Form von Bibelzitaten und ist ungewöhnlich schweigsam. Das bislang beschauliche und ruhige Leben der Brookes wird durch diese Ereignisse durcheinandergebracht, nichts scheint mehr, wie es war.

Ann H. Gabhart erzählt im vorliegenden Buch auf charmante und humorvolle Art und Weise die Geschichte der Familie Brooke. Eine Familie, die unter der Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit der Mutter sehr gelitten hatte und sich von deren nächtlichen Verschwinden vor sieben Jahren immer noch nicht ganz erholt hat.

Die handelnden Personen dieses Buches sind akribisch und sehr liebenswert gezeichnet, man kann nicht umhin, sich in sie hinein zu versetzen. David Brooke wird als sanfter, gefühlvoller und herzlicher Vater beschrieben, dessen große Berufung das Predigen darstellt. Er betrachtet seine Funktion als Herausgeber der Zeitung „Hollyhill Banner“ als Nebenjob und träumt von einer festen Anstellung als Pastor. Er trägt seinen Kopf aber oftmals in den Wolken oder in der Bibel. Durch den Einzug von Davids alter unverheirateter Tante Lovella wurde der kleinen Jocie nach dem Verlust der Mutter eine Frau zur Seite gestellt, die ihr durch die Lektüre der Bibel und dem Zitieren von Bibelversen in all den Jahren christliche Werte nahegebracht hat. In Wesley Green, einem Angestellten seines Vaters, fand Jocie einen großväterlichen Freund und Seelentröster. Doch sowohl Tante Love, als auch Wes hüten böse Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit, die sie bedrücken und traurig machen. Die Autorin hat neben diesen Hauptpersonen auch noch einige interessante Nebenfiguren geschaffen, die diese Geschichte bereichern.

Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir vermutlich ein falsches Bild von dem angekündigten „Überschlagen von Ereignissen“ gemacht. „Der Duft von Flieder“ ist vielmehr eine ruhige, gemächliche Erzählung, die von liebevollen Details in der Beschreibung von Personen und Handlung lebt. Christliche Werte nehmen einen hohen Stellenwert im Buch ein, die Liebe zwischen den handelnden Personen ist aus den Dialogen deutlich spürbar. Ann H. Gabhart verstand es, einen sehr berührenden Roman zu schreiben, der mir nicht nur ausnehmend gut gefallen hat, sondern den ich auch gerne weiterempfehlen möchte. Leser, die eine sanft dahin plätschernde Handlung schätzen, die niemals oberflächlich wird, sondern neben den humoristischen Szenen auch viel Tiefe aufweist, werden diese Lektüre ebenso genießen, wie es bei mir der Fall war. Ich werde mir den Namen Ann H. Gabhart auf jeden Fall merken und würde sehr gerne weitere Bücher dieser Autorin lesen.