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Veröffentlicht am 16.04.2018

Versöhnung

Versöhnung
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„Wie schon in seinen vielbeachteten «Letzten Gesprächen an der Schwelle des Todes» gelingt es dem Autor, prägnant und scharfäugig seelische und geistliche Abgründe seiner Protagonisten auszuleuchten. Er ...

„Wie schon in seinen vielbeachteten «Letzten Gesprächen an der Schwelle des Todes» gelingt es dem Autor, prägnant und scharfäugig seelische und geistliche Abgründe seiner Protagonisten auszuleuchten. Er folgt ihnen hautnah, macht ihre Gefühle und Glaubens-vorstellungen erfahrbar. Aus verschiedenen Zeiten und Räumen, vom Rand der Verzweiflung bis ins Zentrum lebendiger Hoffnung – zwölf intensive Geschichten, sprachlich präzise und aufs Wesentliche reduziert, öffnen den Blick für die Grenzbereiche zwischen Schwarz und Weiß, Feindschaft und Versöhnung. Und zeigen, dass das Leben zwischen Himmel und Erde mehr Farbschattierungen bereithält, als viele denken und glauben.“

Wie bereits der Titel dieses Buches erahnen lässt bietet das aktuelle Werk des WDR-Journalisten Uwe Schulz seiner Leserschaft zwölf verschiedene Geschichten zum Thema „Versöhnung“. Diese einzelnen Geschichten werden in jeweils wenigen Seiten abgehandelt, wobei die Gliederung für mich etwas gewöhnungsbedürftig war. Leider konnte ich mich mit Schreibstil und Inhalt nur schwer anfreunden und es erforderte einige Willensanstrengung, meinen Lesefluss aufrecht zu erhalten. Ich stellte mir bei den meisten dieser Geschichten hinterher die Frage, was der Autor eigentlich vermitteln wollte, was er auszudrücken versuchte. Angesichts einiger 5-Sterne- sowie 4-Sterne-Bewertungen gehe ich selbstverständlich davon aus, dass es durchaus eine Leserschaft gibt, die Uwe Schulz mit seinem Buch erreichen konnte. Bei mir ist es leider nicht gelungen… ich musste mich ehrlich gesagt anstrengen, weiter zu lesen.

Zu obigem kursiv gedrucktem Klappentext (einkopiert) möchte ich anmerken, dass ich dessen Verfasser hinsichtlich der sprachlichen Präzision sowie der Tatsache, dass der Inhalt auf das Wesentliche reduziert wurde, durchaus zustimme. Ein intensives Leseerlebnis mit einem Blick für Grenzbereiche zwischen Schwarz und Weiß, Feindschaft und Versöhnung oder gar Farbschattierungen zwischen Himmel und Erde konnte ich meinerseits jedoch nicht bestätigen.

Angesichts des hohen sprachlichen Niveaus, des hohen Stellenwertes, den der Glaube in diesem Buch einnimmt sowie der Tatsache, dass mich die eine oder andere Geschichten doch ein wenig zu berühren vermochte, vergebe ich diesem Buch drei solide Bewertungssterne.


Veröffentlicht am 16.04.2018

AUCH SPIELE HABEN IHRE GRENZEN

X-World
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AUCH SPIELE HABEN IHRE GRENZEN

„Wie wäre es, wenn man noch einmal neu anfangen könnte, wenn die Menschen, die sich zu Tausenden in den Asphaltwüsten unserer Städte drängen und einander nur mit Misstrauen ...

AUCH SPIELE HABEN IHRE GRENZEN

„Wie wäre es, wenn man noch einmal neu anfangen könnte, wenn die Menschen, die sich zu Tausenden in den Asphaltwüsten unserer Städte drängen und einander nur mit Misstrauen begegnen, plötzlich in eine paradiesische Welt versetzt würden? Ein einfaches Leben, umgeben von intakter Natur, ein freundliches Miteinander, das wäre doch Balsam für die vielen Gestressten in unserer Zeit. Und wahrscheinlich würde es ihr Leben verändern, solche Erfahrungen zu machen. Davon träume ich. X-World ist mehr als ein Spiel, es ist eine Philosophie, ein Lebensstil, eine andere Welt eben.“

Der geniale genialer Softwareingenieur Ronald Schäfer hat eine Vision. Er glaubt, dass er mit seinem Computerspiel „X-World“ eine Welt erschaffen kann, in der jeder für den anderen da ist und sich dafür einsetzt, dass es seinen Mitmenschen gut geht. Er möchte das Gute im Menschen wecken. Doch mit der Erschaffung einer paradiesischen virtuellen Welt alleine ist es nicht getan. Ron benötigt darüber hinaus eine möglichst lebensecht wirkende Tier- und Pflanzenwelt, damit seine „Spieler“ sich darin wohl fühlen. Der aufstrebende Programmierer steckt seine ganze Kreativität und sein gesamtes Know-How in die Entwicklung dieses neuen Spieles. Für ein Privatleben hat er schon lange keine Zeit mehr. Er lebt von seiner attraktiven Ehefrau Lisa getrennt, seinen kleinen Sohn Jonte sieht er nur an Wochenenden.
Ein junger Mann namens Yannick Adams steht Ron als Entwicklungsassistent und Testspieler zur Seite, während Rons ehemaliger Assistent Lutz auf Rache sinnt. Lutz Singer führt eine Hackerkneipe und zeigt einen deutlichen Hang zur Kriminalität. Er stellt nicht nur für X-World, sondern auch für Ron eine Bedrohung dar… und letztendlich stellt sich die Frage: „Wird das Gute über das Böse siegen?“

Der Autor entführt seine Leser gleich zu Beginn in die Wunder der virtuellen Welt und lässt keine Sekunde Langeweile aufkommen. Er informiert über die Lebensumstände seines Protagonisten und dessen Familie und erzählt von Rons Visionen. Eine Schlüsselrolle in diesem Roman hat Yannick Adams inne, der durch den Gewinn der aktuellen eGames Rons Aufmerksamkeit auf sich zieht. Yannik wird als anfänglicher Testspieler im Anschluss immer tiefer in die Geschichte involviert. Der böse Antagonist wird durch die Person des Lutz Singer verkörpert. Ihm ist es zu verdanken, dass der Roman immer mehr an Tempo zunimmt und der Spannungsbogen konstant hoch gehalten wird. Die Handlungen und Motive der Protagonisten waren zwar recht überzeugend dargestellt, ich entwickelte jedoch für keinen der handelnden Personen wirkliche Sympathie. Zudem hätte ich gerne ein klein wenig mehr über einige Nebenfiguren und deren Umfeld erfahren.

Die Umsetzung der Grundidee hat mir gut gefallen. In einer Parallelwelt zum realen Leben wird durch die Erschaffung von „X-World“ die Schöpfungsgeschichte der Bibel imitiert. Unzählige Bibelstellen werden zwar ein wenig „angepasst“, man erkennt sie jedoch sofort wieder. Jörg Arndt erstellt hierbei stets einen Bezug zur künstlichen Welt und ermöglicht es seiner Leserschaft, die Erschaffung der Welt „Revue passieren zu lassen“. Interessant wird es, als darüber hinaus auch das Neue Testament zu einem wichtigen Bestandteil der Geschichte von X-World wird.

Der Schreibstil ist der jugendlichen Zielgruppe angepasst. Man erhält Einblicke in die Welt der Software-Entwickler und einen Eindruck vom langen, mühevollen Weg bis zur Entstehung eines Computerspiels. Die Spielsucht und die Verlagerung sozialer Kontakte bei Jugendlichen ins Internet, soziale Plattformen und der Kampf „Gut gegen Böse“ sind gewichtige Themen und nehmen viel Raum in diesem Buch ein.

Hinsichtlich des Unterhaltungswertes und des hohen Spannungsfaktors hat dieses Buch sicherlich die Höchstwertung verdient. Mich persönlich haben jedoch abgesehen von einigen anderen Kleinigkeiten vor allem die großzügige Verwendung des Fäkaljargons und die Beschreibung sexueller Erregung des minderjährigen Jonte irritiert bzw. gestört. Dies hätte ich dem Bereich der erotischen Literatur bzw. des „Groschenromans“ zugeschrieben, niemals aber von einem Christlichen Verlag erwartet.

Die optische Aufmachung des Buchcovers ist vortrefflich gelungen. Der Augenausdruck des Mannes auf der Titelseite verdeutlicht dessen brennende Ungeduld, tief in künstliche Welt von „X-World“ einzutauchen und ein Paralleldasein zum realen Leben zu führen... im Fokus dabei symbolisch der Baum im Garten Eden.

Fazit: „X-World“ stellt für jugendliche Leser einen interessanten Ausflug in die Welt der Bibel dar, glänzt mit einem hohen Spannungsbogen und gibt großzügige Einblicke in die virtuelle Welt mit all ihren Vor- und Nachteilen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

DAS UNTERNEHMEN „WILDER WESTEN“

Licht über weitem Land
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DAS UNTERNEHMEN „WILDER WESTEN“

„Sie lief hinaus in die Prärie, der unerwarteten Verheißung neuer Möglichkeiten entgegen, das Herz neu erfüllt mit Gnade.“

Die schwarze Amerikanerin Letitia hat es als ...

DAS UNTERNEHMEN „WILDER WESTEN“

„Sie lief hinaus in die Prärie, der unerwarteten Verheißung neuer Möglichkeiten entgegen, das Herz neu erfüllt mit Gnade.“

Die schwarze Amerikanerin Letitia hat es als freigelassene ehemalige Sklavin trotz der Papiere, die diese Tatsache bestätigen, nicht leicht. Schwarze werden nach wie vor als Menschen dritter Klasse betrachtet und als billige Arbeitskräfte und Dienstboten missbraucht. Doch Letitia hegt den Traum von einem selbstbestimmten Leben in Freiheit, den sie sich um keine Macht der Welt verbieten lassen möchte. Im Kentucky des Jahres 1842 verlässt sie das Land in einem Planwagen als freie Frau und geht nach Missouri. In dem irischen Einwanderer und Viehzüchter David Carson begegnet ihr zum ersten Mal in ihrem Leben ein Mensch, der ihr Respekt und Wertschätzung entgegen bringt. Der gutmütige Mann mittleren Alters hat ein Herz für jene, die in Unfreiheit leben, er ist redselig, fröhlich, und freundlich zu Letitia. Als Familie Bowman, Letitias Arbeitgeber, sich auf den Weg in den Westen machen, nimmt David Carson Letitia in seine Dienste, und schon bald wird aus einer gegenseitigen Wertschätzung und Zuneigung Liebe. Doch eine Heirat zwischen Menschen zweier verschiedener Hautfarben ist in diesen Zeiten undenkbar, eine Ehe verboten. Und dennoch gehen die beiden unbeirrbar ihren Weg. Der Ruf des Westens ist stark, die Ferne lockt, und nach einiger Zeit brechen auch David und Letitia in eine neue, unbekannte Zukunft in Oregon auf…
Ich habe eine Schwäche für Geschichten über die Besiedelung des amerikanischen Kontinents, und ich mag es auch, wenn Romane auf einer wahren Begebenheit beruhen. Die Tatsache, dass ich bereits ein Werk dieser Autorin gelesen habe, war der weiterer Aspekt, der aus meiner Sicht für die Lektüre dieses Buches sprach. Auch die tragische Geschichte der Sklaverei, vor allem in den Südstaaten, interessiert mich – all dies gemeinsam mit dem beeindruckenden Buchcover und der Leseprobe überzeugten mich bereits im Vorfeld. Leider hat „Licht über weitem Land“ im Nachhinein betrachtet meinen hohen Erwartungen nicht entsprochen.

Zunächst empfand ich die handelnden Figuren als äußerst schwach ausgearbeitet, was bereits bei der Beschreibung der äußeren Erscheinung begann. Letitia ist eine amerikanische Schwarze, ihre Beschreibung beschränkt sich auf „Frau mit krausem, pechschwarzem Haar und dunklen braunen Augen“. Vom irischen Einwanderer David Carson erfährt man, dass er rotes Haar, buschige rötliche Augenbrauen und einen roten Bart hatte. Was Letitias Äußeres betrifft, eine logische Schlussfolgerung, die im Grunde keiner weiteren Erläuterung bedarf, beim irischen Einwanderer wurde schlichtweg ein Klischee bedient. Ansonsten erfährt man kaum etwas über die charakterlichen Eigenschaften, die Träume und Gedankenwelt der Protagonisten dieses Buches, auch die Ausarbeitung der Nebenfiguren war eher dürftig.

Ein weiterer Aspekt, der meinen Lesefluss störte, war der hölzerne und trockene Schreibstil der Autorin, der stellenweise Langeweile in mir erzeugte. Die Fahrt in den Westen zog sich endlos in die Weite und ich hatte Mühe, bei der Sache zu bleiben. Jener Punkt, der mich am meisten irritierte, war auf alle Fälle die permanente Anwendung der Dialektsprache durch David und Letitia im Buch, wobei die mangelnde Bildung durch eine sehr einfache Sprache, verkürzte Sätze und fehlende Silben ausgedrückt wurde. Auch die Tatsache, dass das Wort „S’anzunehm’n“ in jedem Buchkapitel mehrfach anzutreffen war, weckte in mir nach einiger Zeit bereits großen Unmut.

Positiv anführen möchte ich, dass die Autorin das einfache und teilweise harte Leben der Farmersfrauen realistisch darstellte, die mühselige und gefährliche Reise im Planwagen auf dem Treck in den Westen nicht beschönigte, und man als Leser zudem viel über das harte und menschenunwürdige Schicksal der Sklaven und der Standesdünkel der Weißen erfuhr. In einem zweiten Erzählstrang berichtet Jane Kirkpatrick zudem auch über das Leben der amerikanischen Ureinwohner, wo eine gewisse Betsy aus dem Volk der Kalapuya am Soap Creek mit ihrem Enkelsohn Little Shoot ihren Part innehatte.

Fazit: ein interessantes Buch mit großem Potenzial, das meinen Erwartungen leider nicht wirklich entsprochen hat.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Was, wenn’s dich trifft?

Das Schicksal ist ein Schläger
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Was, wenn’s dich trifft?

„Was passiert, wenn ein Schicksalsschlag den Boden unter den Füßen ins Wanken bringt und die heile Welt erschüttert?“

Die Autorin schrieb dieses Buch gemäß ihrer Aussage für ...

Was, wenn’s dich trifft?

„Was passiert, wenn ein Schicksalsschlag den Boden unter den Füßen ins Wanken bringt und die heile Welt erschüttert?“

Die Autorin schrieb dieses Buch gemäß ihrer Aussage für jene Menschen, die so wie sie selber manchmal am Leben und der Unlogik menschlicher Erfahrungen verzweifeln, die keine Antworten auf alle Fragen haben, besonders auf die Frage nach dem „Warum?“

So erzählt sie von verschiedenen Schicksalen, indem sie einerseits über das Erlebte aus ihrer eigenen Sicht berichtet, andererseits die Betroffenen selber zu Wort kommen lässt. Das Mädchen Eliza beschreibt beispielsweise, wie sehr die Trauer und der seelische Verlust nach dem Tod eines nahen Angehörigen einen Menschen verändern können, seinen Glauben auf eine harte Probe stellen oder gar zerstören. David berichtet von einer Ehe, die von Beginn an unter keinem guten Stern stand und der nachfolgenden Trennung, die ihn beinahe völlig zerstörte. Jonathan wurde bereits in jungen Jahren mehrfach mit dem Tod konfrontiert, seine Welt geriet aus den Fugen. Der Krebs raubte Gabriel seinen neu entdeckten Glauben, seinen Kontakt zu den Töchtern und seinen Lebenswillen. Elianas Kindheit war weder einfach, noch glücklich, und sexueller Missbrauch drohte die junge Frau vollständig zu zerbrechen. Doch in all diesen Lebensgeschichten berichtet Christina Rammler von der Erkenntnis, dass der Glaube an Gott oder eine besondere Gotteserfahrung den Menschen wieder neue Kraft zu geben vermag. „Manchmal greift Gott ein, um den Lauf der Welt für immer zu verändern – und das immer zum Besten!“

Die Erkenntnisse jener Menschen, die in diesem Buch ihrem Schmerz und ihrer Leiderfahrung Ausdruck verleihen, sind teilweise besonders berührend. Für den krebskranken Gabriel ist beispielsweise eines klar: „ Gott hat einen Plan, er hat alles im Griff, hat zu jeder Zeit die Kontrolle.“ Genauso klar ist für ihn aber auch, „dass Gott für das Leid in der Welt nicht verantwortlich ist, schließlich gibt es in der Gott-Leid-Gleichung einen unberechenbaren Faktor: den freien Willen des Menschen.“ Seine Perspektive auf das, was im Leben wirklich zählt, hat sich in den letzten Jahren sehr verändert: es geht ihm nicht mehr darum, ein möglichst einfaches, für ihn angenehmes Leben zu führen, das Schmerz vermeidet. Es geht ihm nicht mehr darum, dem Geld hinterherzujagen und Erfolg zu haben, wie man ihn landläufig definiert. Was für Gabriel zählt, ist, dass er selbst liebesfähiger wird, dass er selbst dazu beitragen kann, dass andere Menschen Gottes Liebe erleben können – und zwar durch ihn.“ Gabriels Schicksal und seine innere Einstellung dazu, seine Art, mit den Schlägen, die das Leben verteilt, umzugehen, haben mich am meisten angesprochen und beeindruckt.

Die Autorin liefert in diesem Buch keine einfachen Antworten oder Lösungen, hebt aber sowohl in ihren eigenen Schilderungen wie auch durch jene der Betroffenen ganz klar und deutlich hervor, dass es jemanden gibt, der da ist, der alles weiß, der uns versteht und uns durch schwere Zeiten trägt.

Da ich das in düsterem Schwarz gehaltene Buchcover mit der pinkfarbenen Kick-Boxerin eher als abschreckend empfand, trat ich mit einer geringen Erwartungshaltung an dieses Buch heran. Ich war positiv überrascht von der einfühlsamen Art und Weise der Autorin, die verschiedenen Lebensberichte wiederzugeben. Leider muss ich mich jedoch einem Vorrezensenten anschließend, der die „exzessiven Wortwiederholungen“ in diesem Buch als störend empfand. Auch ich war sehr befremdet, als ich ganze Abschnitte oder gar ganze Seiten über stets dasselbe Wort (bzw. zwei oder drei Wörter) in endloser Aneinanderreihung vorgefunden habe. Da es sich hierbei keineswegs um einen Einzelfall handelt, hat es auch bei mir den Lesefluss beeinträchtigt. Zudem war auch der großzügige Umgang der Gossensprache im Buch ein Störfaktor für mich – auch, wenn es vermutlich einer authentischen Wiedergabe von Lebensberichten geschuldet war, erwarte ich mir von einem christlichen Verlag, dass solche Ausdrücke in ihren Büchern vermieden werden. Schade.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Wer Hoffnung sät

Wer Hoffnung sät
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Wer Hoffnung sät

Chris Fabry stellt uns in seinem Buch „Wer Hoffnung sät“ Karin vor, eine junge Frau, die in ihrem Leben falsche Entscheidungen getroffen und falsche Freunde gewählt hat. Man erfährt gleich ...

Wer Hoffnung sät

Chris Fabry stellt uns in seinem Buch „Wer Hoffnung sät“ Karin vor, eine junge Frau, die in ihrem Leben falsche Entscheidungen getroffen und falsche Freunde gewählt hat. Man erfährt gleich zu Beginn von ihrem Kampf mit seelischen Problemen und Ängsten. Karin lebt in ihrem Heimatort Dogwood in West Virginia und ist mit dem Pastor in der Little Brown Church verheiratet, das Paar hat auch Kinder. Bedauerlicherweise hat Karin keine gute Freundin. Umso mehr freut sie sich, dass das ältere Gemeindemitglied Ruthie Bowles mit offenen Armen auf sie zugeht. Ruthie verbringt Zeit mit Karin und überredet sie sogar dazu, ihren alten Jugendfreund Will Hatfield im Gefängnis zu besuchen. Will sitzt seit vielen Jahren in der Justizvollzugsanstalt Clarkston und lebt nur für seinen großen Traum: ein Haus zu bauen, die Frau seiner Träume zu heiraten und mit ihr die gemeinsamen Kinder großzuziehen. Als Will kurz nach Karins Besuch aus der Haft entlassen wird, kehrt er in seine Heimatgemeinde zurück. Karin ist verunsichert, die Einwohner von Dogwood reagieren ablehnend, die Situation eskaliert sogar und es kommt zu einem tragischen Zwischenfall. Wird Will seinen Lebenstraum, Karin für sich zu gewinnen, endgültig begraben müssen?
Nach dem unvergleichlichen Buch „Der unsichtbare Kampf“, das ein außergewöhnliches schönes und nachhaltig beeindruckendes Leseerlebnis für mich darstellte, hatte ich eine sehr hohe Erwartungshaltung an diese Neuerscheinung des Autors. Leider gestaltete sich jedoch bereits der Einstieg ins Buch als schwierig. Chris Fabry erzählt seine Geschichte abwechselnd aus der Sicht seiner handelnden Personen, teilweise als Ich-Erzähler. Danach rollt er die Geschichte behutsam auf und gestattet seinen Lesern nach und nach immer tiefere Einblicke in die Vergangenheit. Da dieser Roman meiner Meinung nach vom völlig überraschenden Ende lebt, möchte ich auf den Inhalt auch nicht näher eingehen. Die Zusammenhänge beziehungsweise die Bedeutung einiger Aussagen und Ereignisse blieben für mich jedoch lange Zeit schwer erkennbar. Ich war zudem enttäuscht von den flachen und unpersönlichen Figuren der Handlung. Lediglich in der Darstellung von Will Hatfield und Ruthie Bowles wurde tiefe Authentizität vermittelt, ich würde die beiden sogar als eigentliche Protagonisten des Buches bezeichnen. Will und Ruthie sind mir sofort ans Herz gewachsen. Der tiefe Glaube, der sie durchdringt und dem sie das gesamte Buch über Ausdruck verleihen, hat die Lektüre für mich persönlich aufgewertet. Auch aus dem kauzigen alten Eigenbrötler namens Jasper Woods hätte der Autor weit mehr machen können – er war mir ebenso sympathisch wie Will und Ruthie. Leider wird er lediglich auf einigen Seiten erwähnt und spielt danach keine Rolle mehr… schade! Den Rest der Handlung empfand ich den Großteil des Buches über als zusammenhanglos und undurchschaubar, vieles wirkte befremdlich auf mich. Ich war enttäuscht von den leblosen und unglaubwürdigen Nebenfiguren. Speziell die Person des Danny Boyd war mir bis zur letzten Seite ein Rätsel – die „Auflösung“ desselben empfand ich als völlig unbefriedigend, so wie den gesamten Roman und dessen Ende.

Die sympathische Ruthie meint: „Wenn du bereit bist, es zu hören, wenn dein Kopf und dein Herz zusammenfinden, dann wirst du es verstehen.“ Leider bezieht sich diese an Karin gerichtete Aussage nicht zugleich auch an den Inhalt dieses Buches, denn diesen habe ich wirklich erst ganz am Ende verstanden. Andererseits hätte ich ansonsten „Wer Hoffnung sät“ mit dem Wissen um die Hintergründe vermutlich gar nicht gelesen.

Fazit: Angesichts meines überwältigenden Leseeindrucks von „Der unsichtbare Kampf“ war ich tief enttäuscht von dieser Neuerscheinung und würde jedem potenziellen Leser empfehlen, sich bevorzugt den anderen Büchern dieses Autors zu widmen. „Wer Hoffnung sät“ ist ein Buch, bei dem mich lediglich die Darstellung von Will, Ruthie und Jasper für sich eingenommen hat. Schade.