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Veröffentlicht am 16.04.2018

Wenn ich muss, kann ich alles!

Bei Anruf Herzklopfen
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Wenn ich muss, kann ich alles!

Die knapp zwanzigjährige Hannah Gregory übernimmt nach dem frühen Tod der Eltern die Vormundschaft für ihre beiden jüngeren Schwestern Charlotte und Tessa und zu ihrer tiefen ...

Wenn ich muss, kann ich alles!

Die knapp zwanzigjährige Hannah Gregory übernimmt nach dem frühen Tod der Eltern die Vormundschaft für ihre beiden jüngeren Schwestern Charlotte und Tessa und zu ihrer tiefen Trauer um den Verlust kommt auch noch die finanzielle Sorge um ihr Auskommen. Schon sehr rasch stellt sich heraus, dass ihr Elternhaus mit Hypotheken belastet ist und sie eine neue Bleibe suchen müssen. Dem mitfühlenden und sympathischen Junganwalt Lincoln Cole kommt die undankbare Aufgabe zu, die nahende Zwangsversteigerung anzukündigen und die drei Mädchen aufzufordern, das Anwesen zu räumen. Hannahs Frustration und ihr Zorn richten sich an den Überbringer dieser schlechten Botschaft, der jedoch seinerseits versucht, den Gregorys unterstützend unter die Arme zu greifen. Hannah musste bereits nach dem Tod der Eltern ihr Studium der Rechtswissenschaften am Drake College abbrechen und ihr Traum, Anwältin zu werden, rückte in scheinbar unerreichbare Ferne. Um ihre jüngeren Schwestern ernähren zu können, ist sie nun auch noch darauf angewiesen, eine Anstellung zu finden. Sie bewirbt sich um die Position einer Telefonistin bei der Iowa-Telefongesellschaft. Die intelligente und eigensinnige junge Frau, die sich stets weigerte, jeglichen Konventionen zu entsprechen, ist plötzlich in einem von unzähligen Vorschriften und Verboten reglementierten Alltag gefangen. Als Hannahs bester Freund aus Jugendtagen plötzlich in Schwierigkeiten gerät, überwindet sie ihren Stolz und bittet Lincoln Cole um seinen Beistand als Rechtsanwalt für Walt Calloway…

Die mir bislang unbekannte Autorin Lorna Seilstad hat mich mit ihrem Roman überrascht. In weit über 300 Buchseiten ist es ihr gelungen, die Elemente Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Vergebung in eine Herz erwärmende Geschichte zu verarbeiten. Dabei bedient sie sich lebendig gezeichneter Protagonisten und äußerst sympathischen Nebenfiguren. Das größte Augenmerk wird auf Hannah Gregory und Lincoln Cole gelegt, doch auch die beiden Geschwister der Protagonistin kommen in diesem Buch nicht zu kurz. Charlotte und Tess werden ebenfalls stark ins Geschehen einbezogen, ihre Gedanken- und Gefühlswelt offenbart die Autorin durch Gespräche zwischen den drei Schwestern. Die interessanteste Nebenfigur war für mich jedoch Lincolns exzentrische Tante Sam, die mein Herz im Sturm erobert hat. Sie war amüsant, liebenswert, und die ältere Dame sprühte vor Humor und Lebensfreude. Ich fand es schön, dass dem christlichen Glauben in diesem Buch ein hoher Stellenwert zukam und sich die Autorin offenbar auch intensiv mit den Themen „Gleichberechtigung der Frauen“, „Gewerkschaftsbewegung“ und dem anstrengenden Arbeitsalltag der Telefonistinnen beschäftigt hat. Auf diese Art und Weise entstand ein Roman, der mir großes Lesevergnügen bereitet hat und den ich uneingeschränkt weiter empfehle.

Der einzige, winzige Kritikpunkt bezieht sich auf die optische Aufmachung des Buches. Diese lässt - abgesehen vom aussagekräftigen Titel - bereits erahnen, dass Liebe und Romantik eine gewisse inhaltliche Rolle spielen. Leider muss ich jedoch anmerken, dass die Abbildung der jungen Dame auf dem Buchcover so gar nicht der inhaltlichen Beschreibung der Protagonistin Hannah Gregory entspricht. Kleid, Spitzenbesatz, Hut und sogar die Brosche auf dem Bild sind gut getroffen, im Buch ist jedoch hinsichtlich der äußeren Erscheinung der ältesten Gregory-Schwester von „Haaren in der Farbe von Apfelmost“ sowie „Locken, die wie Gold glänzen“, und von „karamellbraunen Augen“ die Rede. Das Mädchen auf dem Buchcover hat jedoch braunes Haar und kristallblaue Augen… schade!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Wartezeit ist geschenkte Zeit für Gebet und Meditation

Ganz weit draußen
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Wartezeit ist geschenkte Zeit für Gebet und Meditation

Dieses Haus ist eine Einsiedelei, keine Pension oder gar ein Hotel. Einsiedler haben in allen Jahrhunderten Menschen Zuflucht gewährt. In dieser ...

Wartezeit ist geschenkte Zeit für Gebet und Meditation

Dieses Haus ist eine Einsiedelei, keine Pension oder gar ein Hotel. Einsiedler haben in allen Jahrhunderten Menschen Zuflucht gewährt. In dieser Tradition stehe ich auch. Genießen Sie die Zeit, die Ihnen hier geschenkt wird. Kommen Sie zur Ruhe. Und wenn Sie Fragen haben, werde ich versuchen, sie zu beantworten. Was meinen Sie: Können Sie sich darauf einlassen?“

Und Tessa Maibucher lässt sich darauf ein. Nachdem der Druck in ihrem Alltag immer größer, die Streitigkeiten mit ihrem Lebensgefährten Timo immer heftiger, ihre innere Unruhe und ihre inneren Fesseln immer stärker werden und Tessa schließlich keine Energiereserven mehr übrig hat, trifft sie eine spontane Entscheidung. Sie lässt sich für einige Wochen von ihrem Arbeitsplatz im Briefzentrum beurlauben und kehrt in die karg eingerichtete Gästeklause zur Einsiedlerin Marie zurück, die ihr kurz zuvor nach einem Fahrradunfall Unterschlupf gab und sie verarztet hatte. Vom stressigen, mit unzähligen Aktivitäten vollgestopften Alltag und der Last der Verantwortung befreit dauert es einige Tage, bis Tessa sich in der Stille des Eichenwaldes in Maries Obhut zurechtfindet. Doch nach und nach öffnet sie sich, lädt schwere Lasten in Gesprächen mit Marie ab, beginnt die stille Zeit zu schätzen und die Ursache ihrer Abkehr vom Glauben kommt langsam an die Oberfläche…

Maria Anna Leenen hat mich mit ihrer ruhigen, unaufdringlichen aber zutiefst beeindruckenden Erzählung auf mehreren Ebenen angesprochen. Zunächst die Beschreibung des extrem fordernden beruflichen und privaten Alltags ihrer Protagonistin Tess Maibucher, die wohl auf sehr viele berufstätige Frauen in der heutigen Zeit zutreffen mag. Als weiteren Aspekt thematisiert sie die fehlende Zeit zur Stille ein, wobei mich der Rat eines alten und weisen Ordensmannes an Marie tief beeindruckte: „Wartezeit ist geschenkte Zeit für Gebet und Meditation“. Innehalten und Wartezeit auf diese Art und Weise zu nutzen wird im modernen hektischen Leben so gut wie gar nicht praktiziert… wie wertvoll diese geschenkte Zeit jedoch gestaltet werden kann, hat Maria Anna Leenen mir wieder klar und deutlich vor Augen geführt.

Sehr interessant fand ich die Ausführungen darüber, welch immensen Schaden ein falsches Gottesbild bei einem Menschen anrichten, und welch fatale Konsequenzen dies für seinen Glauben haben kann. Ein weiterer, für mich wertvoller Punkt, waren die einzelnen Schritte zur Meditation von Schriftworten, die Marie in diesem Buch ihrem Gast Tessa als kleine Anleitung mit auf den Weg gibt. Die doppelseitigen Schwarz-Weiß-Fotografien im Buch lockerten den Inhalt ein wenig auf. Das Buchcover kann man nur als „prachtvoll“ bezeichnen. Wenn man sich die Zeit nimmt, sich in das Titelbild zu vertiefen, wird man zwangsläufig von der überwältigenden Schönheit der abgebildeten Landschaft und des malerischen Himmels in den Bann gezogen.

Fazit: ein Buch mit wenigen Seiten, aber sehr wertvollem Inhalt, das man aufgrund der darin enthaltenen Glaubenserkenntnisse, Zitate und Gedichte vermutlich öfter als nur einmal zur Hand nimmt. Nachfolgend zwei Zitate, die mich tief berührt haben:

Meine Aufgabe als Einsiedlerin besteht im Grunde genommen nur darin, diesen Impuls wahrzunehmen und ihn groß, mächtig und mein Leben bestimmend werden zu lassen. Und was ist das für ein Impuls? Ganz einfach: es ist die Sehnsucht nach Gott. Nach einem Leben mit ihn und in ihm und für ihn.“

Nicht alles, was Schaden zufügt, muss zum Nachteil werden. Manche angebliche Schwäche können wir nach einiger Zeit als Stärke nutzen, denn in allem sind deine Spuren, in allem ist deine Kraft, deine Weisheit, deine Güte wirksam, Gott.“


Das Einzige, das mich während der Lektüre störte, war die Verwendung einiger Schimpfwörter. Ich empfand es ein wenig deplatziert, als Tessa ihren Lebensgefährten beispielsweise als „faule Sau“ tituliert, mit Ausdrücken wie „Shit“ und „Idiot“ um sich wirft, oder gar ihre Gastgeberin Marie verbal mit „Sind Sie blöd?“ attackiert… ich bewerte dieses Buch jedoch trotz dieses winzigen Kritikpunktes mit uneingeschränkten fünf Bewertungssternen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Einblicke in Gottes unergründliches Wesen und Handeln

Die Liebe Gottes
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Einblicke in Gottes unergründliches Wesen und Handeln

„Die Liebe Gottes ist letztendlich die Grundlage aller unserer Hoffnungen. Sie ist das, wonach wir uns am tiefsten sehnen. Sie ist der Ursprung und ...

Einblicke in Gottes unergründliches Wesen und Handeln

„Die Liebe Gottes ist letztendlich die Grundlage aller unserer Hoffnungen. Sie ist das, wonach wir uns am tiefsten sehnen. Sie ist der Ursprung und die Erfüllung unseres Glaubens. Sie ist die einzige Grundlage seiner Gnade gegenüber uns. Seine Liebe ist auch unser Garant für ewigen Segen. Seine Liebe durchdringt und umgibt jeden Aspekt unseres Lebens als Christ.“

„Die Liebe Gottes“ von John MacArthur ist kein Buch, das man rasch durchliest und anschließend wieder zur Seite legt. Es handelt sich vielmehr um eine sehr anspruchsvolle Lektüre, in der der Autor eine Auslegung der Bibel präsentiert. Zentrales Thema ist, wie bereits der Buchtitel klar zum Ausdruck bringt, die Liebe Gottes, auf welche Art diese Liebe Gottes Wesen definiert, inwiefern er alle Menschen liebt und in welcher einzigartigen und besonderen Weise seine Liebe den Gläubigen gilt.

Bereits in der Einleitung erwähnt John MacArthur das Lied „Die Liebe Gottes“ von F.M. Lehman, das titelgebend für sein Werk war, und bezieht sich dabei speziell auf die dritte Strophe. Bezug nehmend auf die Bibel bezeichnet er Gottes Güte, liebevolle Barmherzigkeit, Geduld, Langmut und Gnade als Segnungen und Ausdrücke seiner Liebe. Er weist im Zusammenhang auf diese Liebe Gottes auch auf die daraus resultierenden Fragen hin, wie beispielsweise jener nach der Hölle, der Sünde, dem Leid, den Sorgen und Schmerzen, Naturkatastrophen und dem Sündenfall. In späterer Folge vertieft er dieses Thema und behandelt die Fragen nach dem Warum.

Der Autor führt unter anderem auch einige bedeutende Prediger und deren Einstellung zur Liebe Gottes an und erwähnt hierbei Jonathan Edwards, Charles Finney, D.L. Moody, Harry Moorhouse und Harry Emerson Fosdick. Er erörtert kurz die Trivialisierung der Liebe in unserer Kultur und weist auf den großen Unterschied zur Liebe hin, wie sie in der Bibel dargestellt wird. Darauf geht er dann auch ein, und endet mit dem eindringlichen Hinweis auf das Herzstück des Evangeliums, dem Tod Jesu am Kreuz als „Sünde sühnendes Opfer“.

Unter vielen interessanten Hinweisen und Bibelzitaten hat mich besonders das berühmte Gleichnis vom verlorenen Sohn berührt, wo John MacArthur Gottes Liebe mit jener des Vaters zu seinem reumütig heimkehrenden Sohn vergleicht.

Auf dem Buchcover erkennt man einen hellen Wolkenhimmel und eine grüne Landschaft. Beides wirkt freundlich und durch die Farbgestaltung zugleich auch sehr einnehmend. Der Buchtitel ist durch den Kreis als Umrahmung originell im Zentrum des Covers platziert, der Klappentext ausführlich und Neugierde erweckend verfasst.

„Die Liebe Gottes“ ist eine Lektüre, für die man sich Zeit lassen und das man auf sich wirken lassen sollte. Gottes Liebe wird aus vielen verschiedenen Perspektiven beleuchtet, eine Menge Bibelzitate werden vom Autor ins Buch eingebracht, und er ist um eine bibeltreue Auslegung bemüht. Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, der sich durch den Klappentext angesprochen fühlt und dessen Neugier auf John MacArthurs Auslegungen geweckt wurde.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Abenteuer im Land der Zwerge – „Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen“

Asa und Gasa 3
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Abenteuer im Land der Zwerge – „Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen“

Der mir bereits aus den Vorgängerbüchern „Ich fliege mit zerrissenen Flügeln“ sowie „Asa und Gasa 1“ und „Asa und Gasa 2“ bekannte ...

Abenteuer im Land der Zwerge – „Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen“

Der mir bereits aus den Vorgängerbüchern „Ich fliege mit zerrissenen Flügeln“ sowie „Asa und Gasa 1“ und „Asa und Gasa 2“ bekannte junge Autor Raphael Müller setzt mit dem dritten Band um die Zwergen-Zwillinge Asa und Gasa seine Fantasie-Reihe fort. Bereits im Vorwort wird auf die Besonderheit dieser humorvollen Abenteuergeschichte hingewiesen, die den jungen, wie auch den erwachsenen Lesern Einblicke in die Autistische Wahrnehmung des Autors gestatten und in der Inklusion und ein gelungenes Miteinander wesentliche Bestandteile darstellen. Im vorliegenden Band wird der Vorgang der gestützten Kommunikation mit dem Alpha Smart ins Geschehen eingeflochten und detailliert erläutert. Der Autor verleiht in diesem Buch erneut seinem Bedürfnis nach unverkrampfter Inklusion Ausdruck.

Auf über 200 Buchseiten und in insgesamt 19 Kapiteln erzählt Raphael Müller seine Geschichte, wobei jeder dieser Buchabschnitte mit einer Kapitelüberschrift beginnt, die mit der bereits bekannten und vertrauten Zeichnung eines Jungen und eines halb geöffneten Schrankes samt zauberhaftem Inhalt liebevoll gestaltet wird. In Susanne Baumann hat der Autor eine ausgezeichnete Illustratorin für sein Buch gewonnen – ihre Zeichnungen stellen eine Bereicherung für das Buch dar. Ich fand die Figuren perfekt getroffen und sehr aussagekräftig und liebenswert dargestellt. Die wunderschönen Zeichnungen verführten mich als Erwachsene beinahe noch dazu, den Gestalten durch Buntstifte der verschiedensten Farbschattierungen zusätzliches Leben einzuhauchen.

Wie auch schon in den beiden ersten Bänden erzählt Raphaels Mutter Ulrike Müller vorab ein wenig über den jungen Autor und den Werdegang seiner Bücher. Ein mindestens ebenso wertvoller Beitrag zu diesem Buch stellt das Glossar am Ende des Buches dar, das einige Begriffe detailliert erläutert, ein Nachschlagen rasch und unkompliziert ermöglicht, und somit zum Verständnis beiträgt.

Als Einstieg in die Geschichte wird der Ich-Erzähler Tim von seiner Großmutter, Oma Inge Schuster, durch ein ausgiebiges Frühstück in ihrem Haus kulinarisch verwöhnt. Diese gibt sich in einem Gespräch jedoch nicht mit Tims ausweichenden Antworten auf ihre Frage zu dessen Urlaub zufrieden. Schließlich beginnt Tim, die aufgeschlossene alte Dame zögernd in sein Geheimnis einzuweihen und berichtet ihr von seiner Reise mit den Zwergen-Zwillingen Asa und Gasa in den Drachenwald. Oma Schuster glaubt Tims fantastische Geschichte nicht nur, sondern bereitet den Zwergen auch ein herzliches Willkommen in ihrem Haus. In ihr haben Tim, Asa und Gasa sowie Daniel und Tina nun eine neue Verbündete gefunden.

Kaum sitzen die „Verschwörer“ bei heißer Schokolade und diverser Köstlichkeiten am Küchentisch, werden bereits Pläne für eine neue Reise geschmiedet. Diesmal soll es nach Philosophika, ins alte Griechenland, gehen. Die resolute Oma besteht natürlich darauf, Tim auf seiner Reise durch die Schrankwand zu begleiten… und das Abenteuer beginnt!

Raphael Müller hat mich mit dem dritten Band seiner Asa und Gasa-Reihe erneut in den Bann gezogen, mich zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln gebracht, und mir eine höchst vergnügliche Lesezeit bereitet. Es ist unglaublich, was der junge Autor erneut ersonnen hat – seinem Einfallsreichtum sind scheinbar keine Grenzen gesetzt. Die Geschichte führt quer durch Griechenland, es werden bekannte Orte wie Sparta, Korinth oder Athen angesteuert, die Akropolis und die Olympischen Spiele besucht, Sokrates bei einer seiner Reden auf einem öffentlichen Platz entdeckt und vieles mehr. Es ist eine Freude, Tim und seine Verbündeten auf ihrer abenteuerlichen Reise zu begleiten. Der Spannungsbogen steigert sich bis zuletzt in ein fulminantes Finale, bei dem die buchstäbliche Rettung in letzter Sekunde „direkt von oben“ kommt. Lassen Sie sich von der Einfallskraft und dem Ideenreichtum Raphael Müllers überraschen – und genießen Sie die Fahrt im Drachenwaldexpress!

Fazit: Ein weiteres grandioses Abenteuer mit Asa und Gasa, eine Fortsetzung der tollen optischen Gestaltung des Buch-Covers, und gesamt gesehen für mich der bislang beste Teil dieser Fantasy-Reihe von Raphael Müller. Ich bin jetzt schon gespannt darauf, womit der Autor uns als nächstes überraschen wird!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Der Ruf der wahren Liebe.

Wie angelt man sich einen Prinzen?
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Der Ruf der wahren Liebe.

Ich wurde für dich geschaffen. Ich weiß es.

Eine Geschichte, wie es ein Poet nicht schöner ersinnen könnte. Ein Märchen, das Realität wurde. Stephen Stratton, der Prinz of ...

Der Ruf der wahren Liebe.

Ich wurde für dich geschaffen. Ich weiß es.

Eine Geschichte, wie es ein Poet nicht schöner ersinnen könnte. Ein Märchen, das Realität wurde. Stephen Stratton, der Prinz of Brighton Kingdom, verliebt sich in die kultivierte, kluge und nebenbei noch millionenschwere amerikanische Erbin Corina Del Rey. In einer geheimen romantischen Zeremonie heiraten die beiden Liebenden vor dem Einsatz des Prinzen in Afghanistan. Die ehemalige Miss Georgia mit den bernsteinfarbenen Augen und den langen dunklen Locken stellt nicht nur wegen ihrer strahlenden Schönheit, sondern zugleich auch aufgrund ihrer Intelligenz, ihres eleganten Auftretens, ihrer perfekten Manieren und ihres guten Herzens eine perfekte Prinzessin dar. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit dem Paar, und bereits wenige Wochen nach ihrer heimlichen Liebesheirat schlägt es grausam zu. Corina verliert in Afghanistan ihren über alles geliebten Zwillingsbruder Carlos und zugleich auch ihren Ehemann Stephen. Im Gegensatz zu Carlos stirbt Stephen zwar nicht, kehrt aber als gebrochener Mann aus dem Krieg zurück. Und nichts ist mehr, wie es war. Stephen ist kalt, distanziert und weist Corina zurück. Jeglicher Kontakt zwischen den beiden wird abgebrochen. Bis nach über fünf Jahren plötzlich taucht ein Dokument auftaucht, das Stephen aus seiner Lethargie reißt und ihn zum Handeln zwingt. Er macht seine Ehefrau ausfindig und verlangt von ihr eine Unterschrift zur Annullierung der Ehe. Corina hingegen möchte die Liebe ihres Lebens nicht so einfach aufgeben und kämpft um Stephens Herz. „Lebe reichlich“ ist die Devise ihres Denkens, Fühlens und Handelns, und sie weiß Gott in diesem Kampf auf ihrer Seite.

Wie bereits eingangs erwähnt handelt es sich hierbei um ein Märchen, den Traum, einmal Prinzessin zu sein, den wohl jedes kleine Mädchen einmal in ihrem Leben träumte. Ein Traum, der für Corina Del Rey in Erfüllung gegangen war. Ich stehe Büchern, in denen sämtliche Protagonisten jung, wunderschön und reich sind, mittlerweile eher skeptisch gegenüber. Da es sich hierbei jedoch um ein „Märchen für Erwachsene“ handelt, in dessen Mittelpunkt die Liebesgeschichte zwischen einem Prinzen und seiner Prinzessin steht, fand ich es sogar passend. Zudem stellt Rachel Hauck sich der Herausforderung und thematisiert in dieser Glitzerwelt auch die Probleme, die das Leben mit sich bringt. Es geht um Schicksalsschläge, die sowohl Menschen aus der armen, als auch jene der vermögenden Bevölkerungsschicht betreffen. Die Bewältigung traumatischer Kriegserlebnisse, Schuld und Reue, aber auch Vergebung und aufrichtige uneigennützige Liebe sind große Themen in diesem Buch, das im Übrigen die Fortsetzung der beiden Vorgänger „Es war einmal ein Prinz“ und „Prinzessin wider Willen“ darstellt. Die Lektüre dieser beiden ersten Bände ist zwar meines Erachtens keine zwingende Voraussetzung, ich fand es jedoch schön, einigen der handelnden Figuren durch kurze Rückblicken in die Vergangenheit im aktuellen dritten Band wieder begegnen zu dürfen.
Der Glaube wird zu Beginn eher nur dezent ins Buch eingebracht, gewinnt jedoch im Verlauf der Handlung immer mehr an Intensität und Bedeutung. Rachel Hauck bringt auch eine Begebenheit ein, die man nur als „unerklärlich“ bezeichnen mag. Der Hintergrund um das große Geheimnis des Herrenhauses und den beiden alten Wirtsleuten Adelaide und Brill wird zwar bis zuletzt nur angedeutet, stellt aber eine Bereicherung in dieser märchenhaften Erzählung dar.

Wenn man an dieses Buch mit keiner allzu großen Erwartungshaltung heran geht und es als modernes Märchen betrachtet, wird man auf keinen Fall enttäuscht werden. Ich für meine Person habe diese zauberhafte Liebesgeschichte und den Ausflug in die glitzernde Welt der Königshäuser sehr genossen, vor allem, weil sie nicht nur aus Illusionen und Schein bestand, sondern Dingen auch auf den Grund ging, und die Könige, Prinzen und Prinzessinnen nicht glorifizierte, sondern mit menschlichen Fehlern und Schwächen versah.