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Veröffentlicht am 16.04.2018

Große Gefühle in weitem Land

Große Gefühle in weitem Land
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Im zweiten Siedlerroman von Ruth Glover, der Fortsetzung von „Und die Herzen zieht’s nach Westen“ dürfen wir wieder in das faszinierende Buschland der zentralkanadischen Provinz Saskatchewan eintauchen. ...

Im zweiten Siedlerroman von Ruth Glover, der Fortsetzung von „Und die Herzen zieht’s nach Westen“ dürfen wir wieder in das faszinierende Buschland der zentralkanadischen Provinz Saskatchewan eintauchen. Wir finden uns erneut in Donnybrook wieder, mit altbekannten und lieb gewordenen Protagonisten, deren Lebensgeschichte uns nach dem ersten Buch nun nicht mehr gleichgültig ist. Die Autorin erzählt erneut von der eingeschworenen Dorfgemeinschaft und der uneigennützigen Nachbarschaftshilfe, den Glauben an das Gebet und das Vertrauen, mit dem die leidgeprüften Siedler ihre Geschicke in die Hände Gottes legen. In gewohnt flüssigem Schreibstil und in wunderschöner Sprache konzentriert sich Ruth Glover diesmal darauf, die Geschichte von Linn Graham zu erzählen, die mit ihrer kranken Mutter Celia und ihrem Bruder Judd gemeinsam die Farm bewirtschaftet, sich verliebt, und tief gekränkt eine Zurückweisung hinnehmen muss. Mit ihrem Schicksal tief verflochten ist auch die Lebensgeschichte von Abram Weatherby und der jungen Lehrerin Kate Mason, die nach Donnybrook beordert wird und sich nicht nur in das Land und die Einwohnergemeinschaft verliebt. In diesem zweiten Band treffen wir auch Jamie und Abbie Jameson mit ihren Kindern Corcoran, Cormoran und Merry wieder, und auch meine persönlichen Lieblingshelden, Hubert und Harry Runyon, tauchen in der Geschichte auf. Für einige Aufregung sorgt die Ankunft der beiden Cousins Trapper und Boyd Farley, die sich auf einer Farm niederlassen, sowie ein großes dunkles Geheimnis um das sympathische, herzliche Ehepaar John und Maggie Edwards.
Ruth Glover bedient erneut eine breite Gefühlspallette, begonnen von der bereits erwähnten Nächstenliebe und Nachbarschaftshilfe, über Treue, Verrat, Liebe und Eifersucht und sie liefert auch diesmal ein kleines aufregendes Abenteuer im letzten Drittel des Buches. Wie auch der erste Band zuvor hat „Große Gefühle im weiten Land“ mich sehr gut unterhalten und ich kann auch diesen Roman uneingeschränkt weiter empfehlen. Fünf Bewertungssterne für einen wunderschönen Lesenachmittag mit Ruth Glover!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Niemand darf es wissen

Niemand darf es wissen
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Ist nicht eine Rose immer noch eine Rose, auch wenn sei einen anderen Namen trägt?_

Susan May Warren führt dem Leser zunächst das perfekt organisierte Leben der Melanie Decker vor Augen, die als Gattin ...

Ist nicht eine Rose immer noch eine Rose, auch wenn sei einen anderen Namen trägt?_

Susan May Warren führt dem Leser zunächst das perfekt organisierte Leben der Melanie Decker vor Augen, die als Gattin des allseits beliebten Immobilienmaklers Nathan dessen Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters in ihrer Heimatstadt mit ganzer Kraft unterstützt. Im 2000-Seelen-Ort im nördlichen Minnesota, wo Melanies Leben sich abspielt, scheint alles eitel Wonne. Das außergewöhnliche Schauspieltalent ihres ältesten Sohnes Jason lässt in dem Jungen berechtigte Hoffnung auf ein Stipendium aufkeimen, die hübsche Tochter Colleen ist gefeierter Volleyballstar ihrer Schule und erlebt gerade ihre erste Liebe, der elfjährige Henry ist dem Fußballspiel sehr zugetan. Mitten in dieser Idylle taucht plötzlich mit der Person des Zeugenschutzberaters Frank Harrison ein großer Schatten aus der Vergangenheit auf, der diese Bilderbuchfamillie zu vernichten droht. Frank informiert Melanie von der Entlassung des Drogenbarons Luis Garcia aus dem Gefängnis und dessen wahnwitzigem Ziel, sie aufzustöbern und zu töten. Melanie, die weder ihrem Mann, noch ihren Kindern etwas von ihrer dunklen Vergangenheit erzählt hatte, muss eine folgenschwere Entscheidung treffen. Wird sie auf den Rat ihres Zeugenschutzberaters hören und die Flucht ergreifen, erneut ihre Identität wechseln? Wird sie es alleine tun, oder ihre Familie einweihen, sie dadurch aber ihrer vertrauten Umgebung, ihrer Heimat, entreißen? Oder unternimmt sie nichts im festen Vertrauen darauf, dass Gott sie beschützen und Garcia sie niemals aufstöbern wird? Die Zeit drängt, und als der Druck in Melanie zu groß wird und sie sich schließlich ihrem Ehemann anvertraut, überstürzen sich die Ereignisse…

Als Leserin, deren favorisiertes Genre bislang Kriminalromane darstellten, kann ich den exzellenten Aufbau dieses Krimis nur bestätigen. Der Spannungsbogen wird stets hoch gehalten und steigert sich bis zum letzten Drittel des Buches enorm. Die Handlung wirkt durchwegs glaubwürdig, die agierenden Personen wurden brillant gezeichnet. Ich habe mich bereits sehr früh mit den verschiedenen Figuren dieses Buches identifizieren können, wobei die Autorin mir durch ihren flüssigen, teilweise beinahe schon „rasanten“, aber stellenweise auch sehr emotionalen Schreibstil tiefe Einblicke in das Denken und Fühlen ihrer Protagonisten erlaubte. Das Familienleben der Deckers wird authentisch beschrieben, ihre kleinen Sorgen des Alltags anschaulich dargestellt. Melanie und ihre Familie stehen ganz klar im Zentrum des Geschehens, wobei die Autorin auch besonders liebenswerte Nebenfiguren in den Plot einbringt. Nathans bezaubernde Mutter Helen und Tim Newman, die erste große Liebe Colleens, haben mich durch ihre Liebenswürdigkeit und ihren Charakter sofort für sich eingenommen. Auch „Onkel Frank“, der Überbringer der schlechten Nachricht, erwies sich als besorgter Beschützer, der Melanie wie seine eigene Tochter liebt und um die Sicherheit der ganzen Familie bemüht ist. Dieses Buch zu beschreiben, ist nicht ganz so leicht wie ich dachte. Einerseits ist es ein spannender Krimi, andererseits die liebevoll beschriebene Geschichte einer Familie in einer amerikanischen Kleinstadt mit all ihren Sorgen und Nöten. Besonders berührend war der christliche Aspekt in diesem Buch, der wiederholte Male dafür sorgte, innezuhalten und einige Passagen erneut zu lesen. Ich kann „Niemand darf es wissen“ als emotionsgeladene Lektüre, die seine Leser in ihren Bann zieht, uneingeschränkt weiter empfehlen. Fünf Bewertungssterne für einige höchst aufregende Stunden auf meiner Lesecouch!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Sarahs Lied

Sarahs Lied
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"Selbst etwas, das zerbrochen ist, kann von einem Künstler in etwas verwandelt werden, das schöner ist als das Original"

Zwei Schwestern, die den Abschluss eines Studiums feiern möchten. Ein Auto, das ...

"Selbst etwas, das zerbrochen ist, kann von einem Künstler in etwas verwandelt werden, das schöner ist als das Original"

Zwei Schwestern, die den Abschluss eines Studiums feiern möchten. Ein Auto, das bei Rot über die Kreuzung fährt und jenes der beiden Schwestern rammt. Die zerstörte Zukunft einer hoffnungsvollen jungen Frau, die nach diesem schweren Unfall im Krankenhaus einem Mehrfachtrauma erliegt. Und ein Lied, das die Sterbende im Krankenwagen summt, und das von nun an für ihre Schwester stets präsent ist.

Im Grunde handelt es sich beim Einstieg in das Buch von Sheila Walsh um eine schreckliche Tragödie, deren Ausmaße der überlebenden Schwester erst nach und nach bewusst werden. Die dreißigjährige Ann Fletcher, von ihrer jüngeren Schwester Sarah stets liebevoll „Annie“ genannt, nimmt sich von ihrem anspruchsvollen Job als Designerin für eine Homestaging-Agentur ein paar Tage Auszeit, um mit der frisch gebackenen Diplom-Sozialpädagogin Sarah in Charleston zu feiern. Und innerhalb von Sekunden zerbricht Annies Welt in tausend Stücke.

Die Autorin erzählt in diesem Roman die berührende Geschichte einer Frau, die nach außen Selbstsicherheit und kühle Professionalität ausstrahlt, sich jedoch selber verloren hat, orientierungslos und innerlich zerbrochen ist. Sie erzählt von Menschen, die dieser jungen Frau unermüdlich und beharrlich zur Seite stehen, die hinter ihre Fassade blicken und sie um ihrer selbst willen mögen. Und sie erzählt vom langen Weg Annies, diese Freundschaften annehmen zu können.

Die handelnden Personen dieses Buches wirken sehr authentisch, wobei ich ganz besonders von Tammy Littons Sohn Kenny, dem Jungen mit einem Herzen voller Liebe, eingenommen war. Ein kleiner Junge mit dem Down-Syndrom, der immer wieder „Sarahs Lied“ summt und beharrlich behauptet, Engel zu sehen. Ich empfand es als wundervolles Leseerlebnis, den Weg der Annie Fletcher ein kleines Stück mit verfolgen zu dürfen, ihre behutsamen Veränderungen zu erleben.

Was mich an diesem Buch ganz besonders beeindruckt hat, war die christliche Botschaft, der Glaube an Gott, dem hier viel Raum gegeben wurde. „Sarahs Lied“ hat mich zutiefst bewegt, und ich möchte abschließend ein Zitat aus dem Buch anführen, das mich am meisten berührte:

„Erst in diesem Moment begriff Ann, was für ein unglaubliches Geschenk Gott ihr gemacht hatte. Sie durfte hören, was die meisten Menschen – mit Ausnahme ihrer sterbenden Schwester und diesem unglaublichen Junge mit Downsyndrom – nicht hören konnten. Das Lied seiner Engel. Den Klang seiner Gegenwart, selbst wenn niemand sonst im Raum ihn hörte, spürte oder auch nur erahnte. Gott war da. Jetzt. Immer.“

Veröffentlicht am 16.04.2018

Und die Herzen zieht's nach Westen

Und die Herzen zieht's nach Westen
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Dem ungewöhnlich ausführlichen Klappentext dieses Buches noch etwas betreffend den Inhalt hinzuzufügen, würde unweigerlich zu Spoiler, und somit zu einer Beeinträchtigung des Lesevergnügens führen. Daher ...

Dem ungewöhnlich ausführlichen Klappentext dieses Buches noch etwas betreffend den Inhalt hinzuzufügen, würde unweigerlich zu Spoiler, und somit zu einer Beeinträchtigung des Lesevergnügens führen. Daher beschränke ich mich an dieser Stelle darauf, meinen persönlichen Leseeindruck wiederzugeben:

Inhaltlich hat dieser Roman der mir bislang unbekannten Autorin nicht nur alles gehalten, was ich mir erhofft hatte, sondern dies noch übertroffen. Das harte Leben der Siedler im Buschland wurde mit vielen Details ausführlich beschrieben. Für meinen Geschmack wurde der Aufbruch in ein neues Leben weder verherrlicht, noch auf irgendeine andere Art und Weise unrealistisch dargestellt. Der sehr angenehm zu lesende Schreibstil der Autorin sorgt zusammen mit der relativ großen Schrift für ein Leseerlebnis, das ich nicht missen möchte. Besonders hervorheben möchte ich die Schilderungen Ruth Glovers im Zusammenhang mit der spontanen Nachbarschaftshilfe und dem Einsatz für seinen Nächsten im Distrikt Donnybrokk, dem Ort der Handlung. Auch den unerschütterlichen Glauben und das Vertrauen in Gott, mit dem die Protagonisten ihr Schicksal in dessen Hände legen, fand ich sehr beeindruckend. Die handelnden Personen wurden als Menschen mit Fehlern und Schwächen gezeichnet. Sie wogen jeden Schritt ab, irrten auch und trafen Fehlentscheidungen, agierten letztendlich dennoch stets nach ihrem Glauben und ihren Überzeugungen. In mehreren Erzählsträngen agieren Abbie und Matthew Rooney mit den Kindern Corcoran, Cameron und Merry, weiters Jamie und Dorrie Jameson, Samuel und Regina Morris mit Tochter Carolyn, Willie Tucker, und letztendlich das verwitwete Brüderpaar Harry und Hubert Runyon. Die beiden sind mir durch ihre Warmherzigkeit, ihren Humor und ihre liebenswürdigen Streitgespräche ganz besonders ans Herz gewachsen. Sie alle bilden den Grundstein für eine Geschichte, die teils romantisch, teils traurig, aber vor allen Dingen auch Mut machend ist. Sie erzählt vom Guten im Menschen und dem Kampf gegen Unrecht und Verbitterung. Und sie ermahnt, niemals von seinen Überzeugungen zu lassen, und die Hoffnung nie aufzugeben. Ruth Glover hat mich mit ihrem Buch nicht nur vortrefflich unterhalten, sondern auch tief berührt. Ich habe die Lektüre sehr genossen und freue mich bereits auf den zweiten Band „Große Gefühle in weitem Land“!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Und hinter dem Horizont das Glück

Und hinter dem Horizont das Glück
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„Er hat mich gefragt, ob ich eigene Kinder haben will. Ich glaube, ich kann diese Frage mit Nein beantworten. Ich habe schon Kinder. Es sind die Kinder meines Herzens“.

Bereits der Klappentext verrät ...

„Er hat mich gefragt, ob ich eigene Kinder haben will. Ich glaube, ich kann diese Frage mit Nein beantworten. Ich habe schon Kinder. Es sind die Kinder meines Herzens“.

Bereits der Klappentext verrät dem potenziellen Leser, dass es sich hierbei einerseits um eine junge Frau aus der Tschechoslowakei, und andererseits um eine Familie, die ihre geliebte Ehefrau und Mutter verloren hat, handelt. Die Schicksale der tief gläubigen Protagonisten, Sophia Velikonja und Alec Riley, kreuzen sich, und nach ihrem Aufeinandertreffen ist nichts mehr, wie es war.

Was zunächst wie ein simpler flacher Liebesroman anmutet, entpuppt sich bereits nach wenigen Seiten als sehr tiefgründige, bis ins kleinste Detail liebevoll ausgearbeitete Geschichte. „Und hinter dem Horizont das Glück“ mag zwar anhand der großen Anzahl von Seiten an manchen Stellen zäh und langatmig erscheinen, wer jedoch auf akribische Beschreibung der Gefühlswelt der handelnden Personen Wert legt, wird von diesem Buch keinesfalls enttäuscht sein. Die Autorin erzählt die Lebensgeschichte der jungen Tschechin, deren Ausreiseantrag in die USA nach langem Warten genehmigt wurde, jedoch schweren Herzens der Tatsache ins Auge sehen muss, dass sie ihre geliebte Großmutter nicht mitnehmen kann. Kasimira Kopecky hatte Sophia aufgezogen, nachdem ihre Eltern sehr jung verstorben waren, ihrer eigenen Emigration stehen jedoch einige Dinge im Wege. Als zweiten Handlungsschauplatz wählt Lori Wick die Kleinstadt Middleton im Bundesstaat Wisconsin, in der der Bauunternehmer Alec mit seinen drei Kindern Rita, Craig und Tory lebt. Seit dem tragischen Unfalltod seiner Ehefrau Vanessa kommen die Kinder im Alltag zwar einigermaßen zurecht, eine ordnende Frauenhand fehlt jedoch an allen Ecken und Enden. Emotional liegt bei den Rileys ebenfalls einiges im Argen, und die Tatsache, dass der trauernde Witwer sich noch tiefer in seine Arbeit vergräbt, trägt nichts dazu bei, die Situation in der Familie zu entschärfen. Janet Ring, Alecs Schwester, ist es letztendlich, in der die Idee reift, Sophie Velikonja als Haushälterin nach Middleton zu vermitteln.

Man könnte nun anmerken, dass die „Heile-Welt-Geschichte“, die sich bisher angebahnt hatte, bereits in sicheren Bahnen gelenkt und die Ereignisse vorhersehbar seien. Die Autorin überrascht jedoch nicht nur mit tiefgründigen Gesprächen und in kursiver Schrift festgehaltener Gedanken und Gebete ihrer Protagonisten, sie baut auch einige Hindernisse für ein Happy end in ihren Roman ein. Vorhersehbar ist im Grunde vieles – und dennoch war ich stets aufs Neue erstaunt, in welche Richtung Lori Wick mich führte. Der flüssige Schreibstil und die sympathischen, sehr authentisch wirkenden Figuren im Buch sind wichtige Faktoren, um mich regelrecht darin versenken zu können. Der Glaube an Gott spielt eine tragende Rolle, den Ausschlag für meine Begeisterung und für meine Höchstwertung gaben jene tiefgründigen Gespräche und Gebete, die so viel über das Innenleben der Personen verrieten.

Obgleich ich an einigen Stellen die „Unart“ kritisieren möchte, dass Sophie in der dritten Person von sich sprach – was für meinen Geschmack ihrer großen Intelligenz ein wenig entgegen wirkte -, war ich dennoch vom vorliegenden Gesamtpaket überwältigt. „Und hinter dem Horizont das Glück“ ist für mich ein Buch, das man sich zu Gemüte führt, wie man auch eine kleine Köstlichkeit genießt: langsam aufnehmen, beinahe inhalieren, genüsslich auf der Zunge zergehen lassen – und tief befriedigt nach der Lektüre wieder in der realen Welt auftauchen. Ich habe jede einzelne der beinahe fünfhundert Seiten genossen und verdanke der mir bislang unbekannten Autorin Lori Wick einen wunderschönen Lesenachmittag.

(Rezension zum Printexemplar!)