Ich verneige mich und kann nur Applaus geben - ganz, ganz großes Kino
Wenn eine Annonce in der Tageszeitung den Stein ins Rollen bringt, kann nur Fräulein Hedy dahinter stecken. Die alte Dame ist alles andere als tatterig, als ihr in den Sinn kommt, endlich einmal einen ...
Wenn eine Annonce in der Tageszeitung den Stein ins Rollen bringt, kann nur Fräulein Hedy dahinter stecken. Die alte Dame ist alles andere als tatterig, als ihr in den Sinn kommt, endlich einmal einen nackten Mann in voller Größe zu bestaunen.
Jan, ihr Physiotherapeut, ist der Auserwählte, der sie an den Ostseestrand fahren soll. Zu dumm nur, dass er weder Lesen kann noch einen Führerschein besitzt. Doch Fräulein Hedy wäre nicht Fräulein Hedy, wenn sie nicht ihren Kopf durchsetzen könnte...
Andreas Izquierdo hat mit diesem wundervollen Roman alle Register gezogen, die ein Autor ziehen kann, um eine Geschichte zu Papier zu bringen, die vom ersten bis zum letzten Buchstaben grenzenlose Begeisterung hervorruft. Seine Charaktere, allen voran Fräulein Hedy, sind mit so viel Liebe und Authentizität gezeichnet, dass man gar nicht anders kann, als sofort in der Geschichte zu versinken und ein Teil von ihr zu werden. Glaubhaft und mit einem äußert lebendigen Schreibstil schafft es er Autor, die Lebensgeschichte von Fräulein Hedy so zu erzählen, dass ich mit jeder Seite, die ich gelesen habe, immer mehr mit ihr verwachsen bin. Eine echte Achterbahn der Gefühle wirbelt mich regelrecht durch das Buch und so kann ich mit Jan und Hedy lachen, weinen, hoffen und bangen und ertappe mich ab und an dabei, dass atemlos die Luft anhalte, weil mich die Ereignisse so berühren und mitnehmen.
Die Ausflüge in die Zeit des Zweiten Weltkrieges werden sehr schön in das bestehende Grundgerüst eingebaut und so entsteht ein rundherum gelungenes Buch, das mich sehr gut unterhalten hat. Ein Buch, das begeistert und auch noch lange nachklingen wird.
Für mich ein absolutes Lesehighlight 2018 !! Ganz, ganz großes Kino