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Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein tolles Lesevergnügen

Fräulein Hedy träumt vom Fliegen
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Broschiert: 524 Seiten
Verlag: Insel Verlag (15. Januar 2018)
ISBN-13: 978-3458363095
Preis: 14,95€
auch als E-Book erhältlich


Ein tolles Lesevergnügen

Inhalt:
Die 88-jährige Hedy von Pyritz ist es ...

Broschiert: 524 Seiten
Verlag: Insel Verlag (15. Januar 2018)
ISBN-13: 978-3458363095
Preis: 14,95€
auch als E-Book erhältlich


Ein tolles Lesevergnügen

Inhalt:
Die 88-jährige Hedy von Pyritz ist es gewohnt, dass sie ihren Willen durchsetzen kann. Und so zweifelt sie nicht daran, dass der junge Jan sie zum Nacktbadestrand fahren wird. Dass Jan keinen Führerschein hat, dafür aber eine ausgeprägte Lese-Rechtschreibschwäche, ficht die alte Dame nicht an. Sie wird mit ihm üben, bis er es kann.

So kommen sich der junge und der alte Mensch im Lauf der Zeit näher und entwickeln Vertrauen zueinander. Als Hedy dann Jan ihre Lebensgeschichte erzählt, kommen nicht nur gute Erinnerungen ans Tageslicht …

Meine Meinung:
Der vorliegende Roman ist mein erster des Autors Andreas Izquierdo, aber bestimmt nicht mein letzter, denn ich habe dieses Buch sehr genossen und mich einerseits amüsiert, aber auch von der interessanten Handlung fesseln lassen. Dabei hat es mir vor allem die Protagonistin Hedy sehr angetan, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Aber auch die anderen Charaktere muss man einfach mögen - jeden auf seine Weise.

Fräulein Hedy von Pyritz ist eine tolle Figur. Sie hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Nach außen wirkt sie erst mal recht herrisch, zuweilen ziemlich unterkühlt. Aber sie weiß genau, was sie will und wie sie das durchsetzen kann. Dabei schreckt sie vor nichts zurück. Der Kombination von eisernem Willen und wachem Verstand sind ihre Gegner selten gewachsen - sehr zum Vergnügen der Leserschaft. Denn die daraus resultierenden Dialoge sind einfach köstlich. Und wenn man Fräulein Hedy einmal näher kennt, sieht man, dass sich unter ihrer rauen Schale ein weicher Kern verbirgt.

Beginnt der Roman noch leicht und humorvoll, schleicht sich schon bald eine gewisse Schwere und Ernsthaftigkeit ein. Die Rückblicke in Hedys Kindheit und Jugend führen uns unter anderem in die Zeit vor dem 2. Weltkrieg und auch in den Krieg selbst, ohne dass zu sehr auf die politischen Aspekte eingegangen wird. Sie werden nur so weit thematisiert, wie sie für Hedys Entwicklung ausschlaggebend waren. Für mich war dieses Maß genau richtig.

Je weiter die Handlung voranschreitet, umso dramatischer wird sie, und zwar sowohl die Handlung in der Gegenwart als auch die in der Vergangenheit. Am Ende müssen sowohl Hedy als auch Jan eine schwerwiegende Entscheidung fällen. Wurde zuvor alles detailliert und ausführlich erzählt, schien mir dagegen die Entscheidungsfindung zu schnell und zu einfach. Hier hätte ich mir noch mehr Überlegungen der Protagonisten gewünscht.

Fazit:
„Fräulein Hedy träumt vom Fliegen“ ist ein wunderbar warmherziger und vielseitiger Roman, der durch eine starke Protagonistin überzeugt. Auch der lockere und humorvolle Schreibstil trägt mit zum Lesevergnügen bei.

★★★★☆

Ich danke dem Insel-Verlag und wasliestdu.de ganz herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Die Welt durch rosa Brillen sehen

Hector und die Kunst der Zuversicht
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Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Piper (3. April 2018)
ISBN-13: 978-3492056281
Originaltitel: Hector et les lunettes roses pour aimer la vie
Übersetzung: Ralf Pannowitsch
Preis: 20,00€
auch als E-Book ...

Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Piper (3. April 2018)
ISBN-13: 978-3492056281
Originaltitel: Hector et les lunettes roses pour aimer la vie
Übersetzung: Ralf Pannowitsch
Preis: 20,00€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Kaufen könnt ihr das Buch hier oder in jeder Buchhandlung eures Vertrauens.

Die Welt durch rosa Brillen sehen

Inhalt:
Hector ist unzufrieden mit sich und seinem Leben. Als Psychiater schlägt er sich einigermaßen. Als Vater geht es so. Und als Ehemann scheint er versagt zu haben. Denn seine Frau Clara stellt ihr Leben als Paar in Frage.

Hector muss sich über einiges klarwerden und will dazu seine Freunde Jean-Michel, Édouard und Agnes um Rat fragen. So reist er um die ganze Welt, denn die Freunde leben in Asien und in Amerika. Begleitet wird er von der jungen Journalistin Géraldine, die zusammen mit Hector und über ihn ein Buch schreiben möchte.

Meine Meinung:
Wie von François Lelord gewohnt, wirkt der Schreibstil recht einfach und ein wenig trocken. Komplexe Sachverhalte werden mit einfachen Worten oder anhand einfacher Beispiele erklärt. So kann man Hectors Gedankengänge gut nachvollziehen.

Ich habe den Pariser Psychiater Hector schon sehr in mein Herz geschlossen und freue mich immer darauf, dass ein neuer Band erscheint. Hector ist nun schon etwas älter und kann auf viele Jahre seines Lebens zurückblicken. Und auch wenn er vielen seiner Patienten mit guten Ratschlägen helfen kann, so fällt es ihm doch schwer, sich selbst daran zu halten bzw. überhaupt erst zu erkennen, dass er dieselben Fehler macht wie die Menschen, die er behandelt. Durch die Diskussion mit Géraldine und seinen Freunden erfindet er rosa Brillen für verschiedene Situationen, die einem helfen, nicht schwarzzusehen, sondern zuversichtlich zu sein.

Zum Beispiel:
"Rosa Brille Nr. 1: Setzen Sie, wenn Sie Ihre Fehler und Schwachstellen betrachten, nicht die Lupenbrille auf."(S. 11)

Doch nicht nur die verschiedenen rosa Brillen, die uns das Leben leichter machen können, lernen wir kennen. Auch einige weitere Lektionen zum Thema Glück werden ergänzt. Denn Glück und Zuversicht hängen eng zusammen.

Hectors Erkenntnisse sind nicht unbedingt neu, aber gut auf den Punkt gebracht. Mit der Liste der rosa Brillen kann man verschiedene Situationen gut und mit Zuversicht meistern. Es lohnt sich auf alle Fälle, sich diese rosa Brillen einmal anzusehen und sie auszuprobieren.

Fazit:
Wer Hector kennt und liebt, wird auch dieses Buch mögen, in dem uns der Psychiater François Lelord ein wenig an seinem ärztlichen Wissen teilhaben lässt - eingebettet in eine kleine Romanhandlung. Wer Hector noch nicht kennt, kann mit diesem Buch gerne den Anfang machen.

Bisher in dieser Reihe erschienen:
Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück

Hector und die Geheimnisse der Liebe

Hector und die Entdeckung der Zeit

Hector und Hector und die Geheimnisse des Lebens
Hector und das Wunder der Freundschaft

Hector fängt ein neues Leben an

Hector und die Suche nach dem Paradies
Hector und die Kunst der Zuversicht

★★★★☆

Veröffentlicht am 11.04.2018

Zu viel Krimi darf man nicht erwarten

Kaiserschmarrndrama
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Broschiert: 304 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (9. Februar 2018)
ISBN-13: 978-3423261920
Preis: 15,90€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Zu viel Krimi darf man nicht erwarten

Inhalt:
Franz ...

Broschiert: 304 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (9. Februar 2018)
ISBN-13: 978-3423261920
Preis: 15,90€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Zu viel Krimi darf man nicht erwarten

Inhalt:
Franz Eberhofer, der Dorfpolizist aus dem fiktiven bayerischen Niederkaltenkirchen, muss den Mörder einer jungen Joggerin finden. Als ein zweiter Mord geschieht, bekommt er zur Unterstützung auch noch ein paar Kollegen von der Mordkommission aufs Auge gedrückt.

Auch privat läuft es nicht rund. Der Hausbau geht voran - auch ohne Franz’ Zutun - und das gemeinsame Wohnen mit seinem Bruder Leopold hängt wie ein Damoklesschwert über Franz.

Meine Meinung:
Die letzten paar Bände dieser Reihe habe ich mir von Christian Tramitz vorlesen lassen, was dieser auf geniale Weise tut und damit den Geschichten noch eine ordentliche Prise Würze verleiht. Dieses Mal habe ich nun aber durch Zufall wieder das Buch in die Hände bekommen und es selbst gelesen. Dabei hatte ich allerdings immer die Stimme des Hörbuchsprechers im Hinterkopf und konnte den Roman dadurch genauso genießen.

War in den ersten Bänden die Krimihandlung noch recht ausgeprägt, wird sie im Lauf der Reihe immer dürftiger. Großartige Spannung oder raffinierte Auflösungen sucht man vergebens.

Eine viel größere Rolle als die Ermittlungen spielen das Privatleben der Eberhofers und das Zwischenmenschliche in Niederkaltenkirchen. Hier ist es natürlich von Vorteil, wenn man die Entwicklungen von Anfang an verfolgt hat. Zwar wird anfangs noch mal kurz zusammengefasst, was bisher geschah, doch kann das die vorherigen Bände nicht hundertprozentig ersetzen. Der Kriminalfall ist aber abgeschlossen - insofern braucht man keine Vorkenntnisse.

Den Schreibstil fand ich in diesem Band sehr gelungen. Rita Falk schreibt mit viel Humor (kann man natürlich nur genießen, wenn dieser zu einem passt) und überwiegend in der bayerischen Umgangssprache, aber doch so, dass es auch ein Nicht-Bayer versteht. Einzelne Begriffe sind im Glossar erklärt, ergeben sich aber eigentlich auch beim Lesen aus dem Kontext, sodass man den Lesefluss nicht unterbrechen muss. Besonders die vielen Wortspiele haben mir gut gefallen.

Fazit:
Für Fans der Reihe ein Muss, für alle anderen ein Kann. Wenn man in der entsprechenden Stimmung ist und den Humor mag, bietet der Roman eine super Unterhaltung. Einen hochkarätigen Krimi darf man nicht erwarten.

Die Reihe:
1. Winterkartoffelknödel
2. Dampfnudelblues
3. Schweinskopf al dente
4. Grießnockerlaffäre
5. Sauerkrautkoma
6. Zwetschgendatschikomplott
7. Leberkäsjunkie
8. Weißwurstconnection
9. Kaiserschmarrndrama

★★★★☆

Veröffentlicht am 31.03.2018

Szenen dreier Ehen

Mister Peanut
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Inhalt:
David liebt seine Frau Alice irgendwie, und doch träumt er immer wieder ihren (gewaltsamen) Tod. Er schreibt sogar ein Buch darüber. Als Alice dann wirklich stirbt, steht David natürlich unter ...


Inhalt:
David liebt seine Frau Alice irgendwie, und doch träumt er immer wieder ihren (gewaltsamen) Tod. Er schreibt sogar ein Buch darüber. Als Alice dann wirklich stirbt, steht David natürlich unter Verdacht. Aber auch die ermittelnden Detectives Sheppard und Hastroll können ein Lied von den Tücken der Ehe singen.

Meine Meinung:
Sehr geschickt verwebt Adam Ross drei Handlungsstränge in seinem Debütroman. Darin seziert er drei Ehen, die von David und Alice Pepin, Sam und Marilyn Sheppard sowie Ward und Hannah Hastroll. Er nimmt damit auch Bezug auf den wahren Fall des Samuel Sheppard, der 1954 wegen Mordes an seiner Frau verurteilt wurde, später aber freigesprochen wurde.

Alle drei Ehen drehen sich im Kreis und treten auf der Stelle. Hier wird immer wieder passend M.C. Escher eingestreut, dessen verwirrende Bilder denen dieser Ehen gleichen. Bezeichnend auch, dass eine tragende Figur sich Möbius nennt. Akribisch beleuchtet Ross das Liebesleben der drei Paare, das immer wieder in Hass umzuschlagen droht. Er zeigt die Gleichgültigkeit, den Egoismus, die Verzweiflung der einzelnen Protagonisten. Er zeigt, dass sie nicht miteinander, aber auch nicht ohne den Partner leben können und wollen.

Abgesehen von einigen Längen, wo die Beschreibungen meiner Meinung nach zu sehr ausufern, konnte mich die Erzählung von Anfang bis Ende fesseln. Es fiel mir leicht, mich in die Charaktere hineinzuversetzen, auch wenn keiner von ihnen richtig sympathisch ist.

Fazit:
Ein Roman, der trotz aller Absurdität der Wirklichkeit ähnelt und sicher noch lange nachhallt.

★★★★☆

Veröffentlicht am 28.03.2018

Traurig, witzig und emotional, aber auch etwas kitschig

Für immer ist die längste Zeit
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Inhalt:
Maddy ist vom Dach der Bibliothek gestürzt. Sie hinterlässt ihren Ehemann Brady und ihre sechzehnjährige Tochter Eve, die von dem Selbstmord wie vor den Kopf gestoßen sind und nach den Gründen ...

Inhalt:
Maddy ist vom Dach der Bibliothek gestürzt. Sie hinterlässt ihren Ehemann Brady und ihre sechzehnjährige Tochter Eve, die von dem Selbstmord wie vor den Kopf gestoßen sind und nach den Gründen suchen. Erst jetzt, wo Maddy fehlt, merken sie, was sie an ihr hatten …

Meine Meinung:
„Für immer ist die längste Zeit“ ist der Debütroman von Abby Fabiaschi und sehr locker zu lesen. Trotz des ernsten Themas ist der Roman auch mit Humor gespickt. Neben der Trauerbewältigung gibt es viele hoffnungsvolle Momente. Für die ein oder andere Leserin kann das Buch durchaus auch ein bisschen Trost bieten.

Abby Fabiaschi arbeitet mit verschiedenen Perspektiven. Regelmäßig wechselt sie zwischen Maddy (quasi als Geist), Eve und Brady. Das finde ich sehr gelungen, denn so erhält man einen guten Einblick in die drei Protagonisten und kann ihre Entwicklung sehr schön verfolgen. Und eine Entwicklung machen sie alle drei durch. Im Lauf der Zeit erfahren sie Dinge, die ihre Einstellung stark verändern. Eve und Brady wird zum Beispiel beim Lesen von Maddys Tagebuch immer klarer, dass sie Maddys Rolle in der Familie nie ausreichend gewürdigt haben. Erst jetzt, wo Maddy tot ist, verstehen sie, wie Maddy für sie gesorgt hat und dass sie Maddys eigene Bedürfnisse nicht gesehen haben.

Mir ist ein Unrecht geschehen, ich wurde betrogen um ein Geschenk, das vor meiner Nase lag, als ich zu egoistisch war, um es zu öffnen. (Eve bei 23% des E-Books)

Maddy lässt sich allerdings auch durch den Tod nicht davon abhalten, sich um ihre Familie zu kümmern. Sie kann zwar nicht physisch eingreifen, doch gelingt es ihr immer wieder, ihren Lieben Botschaften einzuflüstern oder ihnen ein Gefühl von Wärme zu schicken. Sehr witzig fand ich dabei, wie Maddy eine neue Frau für Brady und damit eine neue Mutter für Eve sucht. In der Grundschullehrerin Rory hat sie eine wunderbare, warmherzige Person gefunden, die für Maddys Zwecke optimal erscheint.

Eve und Brady haben nicht nur mit ihrer Trauer zu kämpfen, sondern auch mit Schuldgefühlen, steht doch ständig die Frage nach dem Warum im Raum. Zudem hatten sich die beiden mit Maddy in ihrer Mitte etwas entfremdet und müssen nun versuchen, wieder eine Familie zu werden und sich aufeinander einzulassen.

Dies alles wird von der Autorin sehr authentisch dargestellt und mit vielen Lebensweisheiten ausgeschmückt. Man kann auf jeden Fall auch selbst etwas nachdenklich werden und mal die eigene Familie unter die Lupe nehmen.

Im Mittelteil hätte etwas Spannung dem Roman gutgetan. Aber wenigstens sind am Schluss alle Fragen geklärt, sodass man das Buch zurfrieden zuklappen kann.