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Veröffentlicht am 16.04.2018

Rebekkas Tagebuch

Rebekkas Tagebuch
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„Wie auch immer, es ist bei aller Angst und allem Leid ein tröstlicher Gedanke, dass meine – unsere – Geschichte irgendwo aufgezeichnet ist“.

Bei „Rebekkas Tagebuch“ handelt es sich um eine Geschichte, ...

„Wie auch immer, es ist bei aller Angst und allem Leid ein tröstlicher Gedanke, dass meine – unsere – Geschichte irgendwo aufgezeichnet ist“.

Bei „Rebekkas Tagebuch“ handelt es sich um eine Geschichte, die in zwei Zeitebenen spielt. Der eine Erzählstrang widmet sich dem jungen Ehepaar Paul und Stefanie Born, die auf dem alten Bauernhof von Pauls Großvater Harald wohnen. Der Inhalt des zufällig entdeckten Tagebuchs der Jüdin Rebekka Schimmel liefert den Part aus der Vergangenheit, wo in Form von Tagebucheinträgen nach und nach die Geschichte der beiden Familien aufgerollt wird.

Zu Beginn stellt der Autor seinen Lesern den 26jährigen Paul Born vor, der auf dem Pfalzhof eine Bildhauerwerkstatt betreibt und dort mit seiner Ehefrau Stefanie, ihrer gemeinsamen kleinen Tochter Leoni, seiner Mutter Thea und seinem Großvater Harald lebt. Der Fund des alten Tagebuchs weckt die Neugier der beiden jungen Menschen, und Stefanie entziffert in mühsamer Kleinarbeit die beinahe verblasste, aber noch erkennbare Bleistiftschrift in deutscher Sprache. Die beiden vertiefen sich immer mehr in diese Aufzeichnungen, und dunkle Familiengeheimnisse drängen ans Tageslicht. Das kleine, alte Buch erzählt die Geschichte des jüdischen Ehepaares Rebekka und Aaron Schimmel, denen es zwar noch gelang, ihren kleinen Sohn Jakob ins sichere Ausland zu schicken, denen ihre eigene Flucht jedoch nicht mehr möglich war. Und es erzählt von der herzlichen Aufnahme der beiden Flüchtlinge durch Ludwig und Elisabeth Born, die die Schimmels auf dem Heuboden ihres Bauernhofes versteckten, und die ihnen nicht nur Unterkunft und Verpflegung, sondern auch Anteilnahme, Ermutigung und Trost zuteil werden lassen. In tiefsinnigen Gesprächen über den christlichen Glauben zwischen den beiden Paaren, bei denen auch die kleine Enkelin Thea einbezogen wird, offenbart sich dem Leser der Grund für ihr selbstloses Handeln.

Bereits beim Titel dieses Buches drängt sich unweigerlich der Vergleich zum Tagebuch der 13jährigen Jüdin Anne Frank auf, deren Vermächtnis mittlerweile zur Weltliteratur gehört. Ich habe sowohl Anne Franks Tagebuch, als auch das vorliegende Werk des Autors Eckart Zur Nieden gelesen. Und ich bin der Meinung, dass man diese beiden Bücher nicht miteinander vergleichen kann. Bei Anne Franks Tagebuch handelt es sich um die privaten Niederschriften eines jungen Mädchens, das ihren Gedanken und Gefühlen, ihren Ängsten und Sorgen, Ausdruck verlieh. Bei „Rebekkas Tagebuch“ verarbeitet der Autor teilweise wahre Begebenheiten aus seiner Familiengeschichte, verwebt damit aber auch fiktive Handlungen. Durch die Romanform und die in kursiver Schrift gehaltenen Tagebucheinträge trennt er die Erlebnisse der jüdischen Familie Schimmel von den Ereignissen in der Gegenwart. Er versteht die Kunst, den Leser bereits vom ersten Moment an ans Buch zu fesseln. Sein flüssiger und äußerst einnehmender Schreibstil verbunden mit einer bewegenden Geschichte machte dieses Buch für mich zu einem wahren „pageturner“ und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.

Der Autor fragt an einer bestimmten Stelle im Buch: „Was bringt Menschen dazu, sich selbst in größte Gefahr zu begeben, um andere zu schützen?“ Ich denke, durch seinen großartigen Roman verstand er es auf unvergleichliche Art und Weise, diese Frage durch seine Geschichte zu beantworten.

„Rebekkas Tagebuch“ ist eine sehr berührende, exzellent geschriebene Geschichte von Schicksalen, die beispielhaft für abertausend andere zu jener Zeit steht. Eckart zur Nieden versteht die Kunst, sie vielen Lesern nahe zu bringen und - vielleicht - auf seine Art und Weise ein Mahnmal für zukünftige Generationen zu setzen. Zutiefst beeindruckend, mitreißend, klug, von tiefem Glauben durchwoben – ein Werk, das ich zu einem persönlichen Lese-Highlight zählen und jedem als Lektüre empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Der schockierende Jesus

Der schockierende Jesus
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Ein reißerischer Klappentext, der provokant wirkt und aufwühlt, Neugier weckt. David Instone-Brewer, ein ausgewiesener Kenner des frühen rabbinischen Judentums und des Neuen Testaments, präsentiert in ...

Ein reißerischer Klappentext, der provokant wirkt und aufwühlt, Neugier weckt. David Instone-Brewer, ein ausgewiesener Kenner des frühen rabbinischen Judentums und des Neuen Testaments, präsentiert in seinem Buch „Der schockierende Jesus“ einige der überraschendsten und kontroversesten Jesus-Skandale der Bibelforschung. Er verfolgt damit das Ziel, ein solides Fundament für historische Fakten über Jesus zu finden. Mit großem Interesse verfolgte ich seine Ausführungen über die Ehelosigkeit Jesu, die damals als Skandal galt. David Instone-Brewer stellt in seinem Buch jedoch keine Behauptungen in den Raum, ohne diese zugleich auch ausführlich und anhand von vielen Bibelstellen zu erläutern. Er gibt seinen Lesern tiefe Einblicke in das Denken und Handeln der Menschen, die das Leben und Wirken Jesu erleben durften und vermittelt Verständnis dafür. Die vielen Details, die er dabei liefert, sind faszinierend und machen die Bibelgeschichte „lebendig“, „erlebbar“.

Die Themenvielfalt in diesem Buch ist sehr groß und breit gestreut. So thematisiert der Autor beispielsweise kontroverse Themen wie Selbstmord, oder Jesu Einstellung zu Kranken, Aussätzigen, Behinderten oder Prostituierten. Das Verbrechen des Kindesmissbrauchs, den die römischen Armeen mit ihrem unmoralischen Lebensstil nach Palästina brachten, nahm Jesus sehr ernst. Der Autor nimmt auch die kürzlich von Gelehrten wiederhergestellte Originalversion des Haftbefehls bzw. der Anklageschrift gegen Jesus und seine darauf folgende Hinrichtung unter die Lupe und geht auf anschauliche Art und Weise auf das Symbol des Kreuzes ein. David Instone-Brewer widmet sich auch einigen Personen aus der Bibel, wie beispielsweise Maria Magdalena, Judas Iskariot oder seinen Jüngern, und erzählt interessante Einzelheiten, die viele von uns vermutlich nicht im Detail kennen. In einem anderen Kapitel nimmt der Autor zu Jesus Meinung zu den Pharisäern Stellung und erläutert, weshalb dieser sie als „scheinheilig“ bezeichnete. Auch die Polygamie, die für die Juden lange Zeit normal war, von den Römern aber als unmoralisch erklärt wurde und einige Generationen nach Jesu Wirken völlig verschwand, wird behandelt.

Ein Thema, das die Menschheit bis heute stark beschäftigt, ist die Scheidung bzw. die verschiedenen Scheidungsgründe, die von Juden und Römern bzw. Jesus selber vorgebracht wurden. Der Autor erzählt, was Jesus von Geldanlagen und Wucherzinsen hielt und wie diese Dinge in der damaligen Zeit gehandhabt wurde. Seine Ausführungen beziehen sich auch auf Flüche und Verwünschungen, Bitterkeit und Hass und den hohen Stellenwert der Vergebung, dabei zitiert er eine wichtige Regel der Gemeinschaft von Qumran. Zuletzt schreibt er über Glück und Pech, beleuchtet die Frage, ob Katastrophen von Gott geschickt werden, und schließt letztendlich mit einem Kapitel über Gotteslästerung und die ewigen Qualen der Hölle.

Dieses Buch hat mich wirklich beeindruckt. Nie zuvor konnte ich mich mit einer derartigen Intensität in die Zeit Jesu hinein versetzen. Durch die fundierten Erläuterungen und historischen Fakten wurden bekannte Bibelpassagen plötzlich „lebendig“. Erst im Zusammenhang mit den wichtigen Informationen über die Denk- und Handlungsweise der Juden zur damaligen Zeit wurden viele Ereignisse oder Aussagen plötzlich verständlicher und nachvollziehbarer. Durch den einnehmenden Schreibstil des Autors und den spannenden Themenbereichen dieses Buches fiel es mir schwer, es überhaupt aus der Hand zu legen. Ein faszinierender Ausflug in die Vergangenheit mit überraschenden Erkenntnissen – ein Buch, das ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Entkommen

Entkommen
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„Es gibt keine Liebe auf dieser Welt. Leute tun so, als ob, weil sie denken, dass sie schlau sind und dass sie andere mit ihrer Heuchelei täuschen können. Aber sie können niemandem etwas vormachen. Wir ...

„Es gibt keine Liebe auf dieser Welt. Leute tun so, als ob, weil sie denken, dass sie schlau sind und dass sie andere mit ihrer Heuchelei täuschen können. Aber sie können niemandem etwas vormachen. Wir sind alle gleich. Wir sind nicht besser dran als die Tiere. Eines Tage sterben wir genauso wie sie. Wir werden vergessen und vermodern. Das Leben hat keinen Sinn. Es gibt keinen Gott.“

„Weißt du, Josh, an vielen Orten dieser Welt wirst du viele kleine Leute finden. Kleine Leute, die kleine Dinge tun, die … manchmal… die Welt verändern.“


Josh McDowells Lebensgeschichte, die er in seinem Buch „Entkommen“ mit all ihren Höhen und Tiefen offenlegt, lässt den Leser dessen anfängliche Einstellung zu Gott ein wenig plausibler erscheinen. Der Autor, der auf einer Farm in Union City, Michigan, mit einem alkoholabhängigen und gewalttätigen Vater aufwuchs, und der bereits unbeschreibliche Dinge in seinem jungen Leben erdulden musste, konnte einfach kein Vertrauen mehr in das Leben fassen. Nachdem seine deutlich älteren Geschwister Wilmot Junior, Shirley und June danach trachteten, dem traumatisierenden Elternhaus so rasch wie möglich zu entfliehen, blieb nur noch der kleine Josh, der den ständigen Streit der Eltern und die Gewaltausbrüche seines Vaters ertragen musste. Einzig seine Mutter Edith war der ruhende Pol seines Lebens. Sie liebte ihn von ganzem Herzen, während sein Vater nur Tumult und Zerstörung in die Familie brachte. Seine Sehnsucht nach der Liebe seines Vaters blieb seine gesamte Kindheit über vergebens. Und so konzentrierte der kleine Junge sich nur noch darauf, seine Mutter vor der Brutalität des alkoholabhängigen Vaters zu beschützen, was ihm leider nicht oft gelang. Sein Hass auf ihn wuchs beständig, und bereits im zarten Alter von 12 Jahren war Josh sicher, dass es keine Liebe und keine Hoffnung geben würde. Josh hatte seine kindliche Unschuld verloren, und er verfluchte Gott und wandte sich voller Bitterkeit von ihm ab. Kurz vor deren Tod musste er seiner Mutter jedoch versprechen, niemals zum Trinker zu werden, nicht zu fluchen, und ein Sohn zu sein, auf den sie stolz sein könne. Doch sein Innerstes war voller Wut und Ärger. Als er im College auf eine kleine Gruppe Christen traf, nahm er im Zuge einer Diskussion die Herausforderung eines der Mitglieder an und machte es sich zum vorrangigen Ziel zu beweisen, dass die Auferstehung nicht stattgefunden hat. Auf diese Weise wollte er jeden Anspruch auf Wahrheit, den das Christentum hat, widerlegen. Josh begann seine Nachforschungen mit der Bibel und ging sogar nach Europa, um nachzuforschen. Seine zynische und halbherzige Unternehmung, die Auferstehung zu widerlegen und die College-Christen in ihrem Glauben zurückzuweisen, war zu etwas viel Ernsterem geworden, als er es sich je hätte vorstellen können. Im Zuge seiner Untersuchungen erkannte er auch, dass seine Wahrnehmungen von Gott von seiner problematischen Beziehung zu seinem Vater beeinflusst wurden. Und in jenem Sommer in Europa entdeckte Josh die Wahrheit, wehrte sich aber immer noch gegen die daraus resultierenden Konsequenzen für sein Leben. Denn der logische nächste Schritt wäre die vollkommene Vergebung – vor allem seinem Vater gegenüber…

Der Bericht dieser tragischen Kindheit hat mich tief erschüttert. Der Autor erzählt in schonungsloser Offenheit von seinen frühen Jahren auf der Farm, offenbart dabei seine Emotionen und Gedanken, erzählt seinen Weg von einem gequälten, hoffnungslosen Kind zu einem Mann, der nach Jahren der Wut und des Zweifels seinen Glauben wieder gefunden hat. Josh McDowell konzentriert sich hierbei hauptsächlich auf seine Person, den drei Geschwistern wird aufgrund ihrer raschen „Flucht aus dem Elternhaus“, als er noch ein kleiner Junge war, wenig Aufmerksamkeit zuteil. Sein Weg führt ihn erst über einige Umwege zurück zum Glauben – und das Schwierigste dabei war es für ihn, zu vergeben. „Entkommen“ war ein nachdenklich stimmendes Buch, das mich tief berührt und beeindruckt hat.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Zweifel hat Gründe, Glaube auch

Zweifel hat Gründe – Glaube auch
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Alexander Garth definiert „Zweifel“ als ein „Hin- und Hergeworfen sein“ zwischen Glaube und Unglaube. Im vorliegenden Buch setzt er sich mit den unterschiedlichsten Arten von Zweifeln auseinander. In dieser ...

Alexander Garth definiert „Zweifel“ als ein „Hin- und Hergeworfen sein“ zwischen Glaube und Unglaube. Im vorliegenden Buch setzt er sich mit den unterschiedlichsten Arten von Zweifeln auseinander. In dieser „Anleitung für Zweifler“ möchte er Christen helfen, die es angesichts der Reaktionen ihrer Umwelt eher vermeiden, über ihren Glauben zu sprechen. Sie werden allzu oft belächelt, gemieden, bekämpft, ausgegrenzt und hinterfragt. Und nicht selten fehlen im ersten Moment die guten Argumente angesichts der Gegner des Glaubens.

Mit seinen „Zweifelshilfen“, den drei grundlegenden Fragen, die der Autor zu stellen empfiehlt, hat er für mein Empfinden eine sehr gute Basis aufgezeigt, die Klarheit schafft und die eigenen Überlegungen in eine bestimmte Richtung lenkt… hin zur Bewusstmachung bzw. teilweisen Beantwortung durch Selbstreflektion.

Im Kapitel „Zweifel im Namen des Leides“ fasst Alexander Garth kurz und prägnant die häufigsten Argumente zusammen, hier behandelt er vorrangig die immer wiederkehrenden Fragen nach dem Grund für das Leid auf der Welt, um kranke, leidende und misshandelte Menschen, Kriege, hungernde und missbrauchte Kinder, Seuchen und verheerende Katastrophen, die Tausenden den Tod bringen. In den nachfolgenden Abschnitten geht er auf einzelne Themenbereiche näher ein und beschreibt sie – wie ich finde – sehr verständlich. Sehr beeindruckt haben mich die Beispiele aus dem Leben des Autors sowie die vielen Schicksalsberichte, an denen er seine Leser teilhaben lässt

Interessant fand ich auch die Passage, wo der Autor die heutige Tendenz der Menschen anspricht, sich aus Religionen jene Dinge herauszupicken, die ihnen am besten passen, mit denen sie sich „eine Religion nach ihrem ganz persönlichen Geschmack“ kreieren. Im gleichen Atemzug kommt auch das brandheiße Thema „Toleranz“ zur Sprache und Alexander Garth zeigt, wie rasch man sich dem Vorwurf der Intoleranz ausgesetzt sieht, sobald man an einer verbindlichen Überzeugung festhält. Hierbei erklärt er sehr schön den Unterschied dieses Begriffes zwischen seiner ursprünglichen Bedeutung und jener der heutigen Zeit, wo Intoleranz eher in eine Gleichgültigkeit abzudriften droht.

Im Kapitel über die Freiheit thematisiert Alexander Garth die Frage, ob ein emanzipierter, freiheitsliebender Mensch zugleich auch ein Christ sein kann. Garth erläutert den Wandel im Laufe der letzten 50 Jahre und bringt viele relevante Dinge auf den Punkt. Auch die Naturwissenschaft ist ein Bereich, dem der Autor einen gewissen Stellenwert in seinem Buch einräumt. Stehen Glaube und Naturwissenschaft sich feindlich gegenüber oder gar im Widerspruch zueinander, oder können sie sich sogar ergänzen? Hier geht er in seinen Ausführungen ins Detail und ich muss gestehen, dass mir bei einigen fachlichen Informationen das notwendige Hintergrundwissen fehlte.

In den darauffolgenden Abschnitten spricht der Autor die Kritik der Menschen an der Institution Kirche und an deren Mitgliedern, die ihren Glauben nicht leben, sowie das große Thema „Liebe“ an. Und er beschäftigt sich mit dem Sühneopfer - den stellvertretenden Opfertod und die Wegnahme der Sünden der Menschen durch das stellvertretende Leiden von Jesus am Kreuz.

Dieses Buch bietet eine große Themenvielfalt, punktet meines Erachtens jedoch vor allen Dingen mit den konkret angesprochenen Glaubenszweifeln der Menschen. „Zweifel hat Gründe, Glaube auch“ regt zur kritischen Begutachtung an, zitiert viele Passagen aus der Bibel und stellt durch den flüssigen Schreibstil, die anschaulichen Beschreibungen und die interessante Themenauswahl eine Lektüre dar, die man ungern aus der Hand legt.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein wirklich gelungenes Vegetarisches Kochbuch!

Das vegetarische FAMILY-Kochbuch
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„Ein wirklich gelungenes Vegetarisches Kochbuch“

Nachdem ich mich bereits beinahe drei Jahrzehnte lang vegetarisch ernähre, durfte ich im Laufe dieser Zeit eine Menge Kochbücher über fleischlose Ernährung ...

„Ein wirklich gelungenes Vegetarisches Kochbuch“

Nachdem ich mich bereits beinahe drei Jahrzehnte lang vegetarisch ernähre, durfte ich im Laufe dieser Zeit eine Menge Kochbücher über fleischlose Ernährung kennenlernen. Was das vorliegende Buch für mich so interessant machte, war einerseits das Inhaltsverzeichnis in der Leseprobe, andererseits die Tatsache, dass es sich um eine Rezepte-Sammlung von vielen verschiedenen Familien handelt, also wirklich „praxistauglich“ zu sein schien. Die Gliederung in die Bereiche „Suppen, Salate, Nudeln, Aus Topf und Pfanne, Pfannkuchen-Bratlinge-Puffer, Aus dem Ofen, Quiche-Pizza-und Co, Grillen und Süßes“ war mir sehr sympathisch. Das Zutatenregister auf den letzten beiden Seiten ermöglicht es, rasch ein Rezept zu den vorhandenen Vorräten zu finden. Da in diesem Buch im A4-Format nur bis zu maximal drei Rezepte auf einer Doppelseite zu finden sind, wirkt es in seiner Erscheinungsform sehr übersichtlich.

Nach Lektüre des Buches und vielen Experimenten in der Küche hat sich mein positiver Ersteindruck bestätigt. „Das vegetarische Family Kochbuch“ beinhaltet eine Fülle von Rezepten, die man im Alltag leicht einbringen kann, sie sind nicht allzu aufwändig in der Zubereitung, und man kommt vor allen Dingen zum Großteil mit leicht erhältlichen Lebensmitteln aus. Die Mengenangaben im Buch sind ausreichend für eine etwa vierköpfige Familie, die Anleitung ist detailliert und übersichtlich. Besonders hervorheben möchte ich jene Rezepte, die auch ein Foto der fertigen Speise beinhalten. Sie wirken nicht nur Appetit anregend, sondern sind zudem auch sehr hilfreich bei der Zubereitung. Da ich nicht aus Deutschland stamme und mir der Sprachgebrauch einiger Lebensmittel nicht geläufig war, konnte ich anhand der Bilder oft leichter herausfinden, wie diese Zutat bei uns bezeichnet wird.

Was die Mengenangaben betrifft, empfand ich die Maßangaben für die Gewürze als ausreichend für meinen persönlichen Geschmack, einige Lebensmittel kann man zudem auch bequem durch andere ersetzen (z.B. bei Unverträglichkeiten oder Allergien), wobei ich hierzu sogar entsprechende Hinweise bei bestimmten Rezepten fand.

Kurz, aber gut beschrieben ist die Auflistung der Fleischersatzprodukte und der verschiedenen Sättigungsbeilagen in der Einleitung, wobei ich erfreut feststellte, dass ich abgesehen von Amaranth alle genannten bereits jahrelang in meinem Speiseplan eingebaut habe. Was ich mir noch gewünscht hätte bzw. wo ich nach so vielen Jahren immer noch nachschlagen muss, ist das Kochverhältnis „Getreide : Wasser“, das bei diesen Produkten doch immer variiert.

Obgleich ich schon einige Rezepte aus diesem Buch nachgekocht habe, und sowohl das Kochen selber, als auch die gemeinsame Mahlzeit danach sehr genossen habe, werde ich wohl noch viele weitere davon ausprobieren. Und es gibt bereits jetzt Rezepte, die wir als „Fixpunkte“ in unserem Ernährungsalltag eingebaut haben.

„Das vegetarische Family Kochbuch“ ist mit Abstand eines der besten vegetarischen Kochbücher, das ich bislang in Händen hatte, und ich werde es gerne auch aktiv weiter empfehlen. Dieses Buch stellt meiner Meinung nach nicht nur für Vegetarier oder auch Veganer eine Bereicherung ihres täglichen Speiseplanes dar, sondern auch für überzeugte Fleischesser, die eine fleischlose Abwechslung in ihrer Ernährung suchen.

FAZIT: Ein wirklich gelungenes vegetarisches Kochbuch mit vorwiegend regionalen bzw. gut beschaffbaren Zutaten, praxistauglichen Rezepten, übersichtlicher Gestaltung und guter Kochanleitung, das von mir auf alle Fälle fünf Bewertungssterne erhält. Einziger Kritikpunkt: ich hätte mir zu jedem einzelnen Rezept ein Foto gewünscht!