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Veröffentlicht am 16.04.2018

Der Garten

Der Garten
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Eine Geheimorganisation namens „Der Garten“ bekämpft seit einem halben Jahrtausend ihre Widersacher, die sich „Die Wildnis“ nennen, und deren vorrangiges Ziel es ist, das Christentum zu vernichten. Die ...

Eine Geheimorganisation namens „Der Garten“ bekämpft seit einem halben Jahrtausend ihre Widersacher, die sich „Die Wildnis“ nennen, und deren vorrangiges Ziel es ist, das Christentum zu vernichten. Die sieben Mitglieder dieser Geheimorganisation agieren unter Decknamen, ihre Identität wird im Verlauf dieses fünfhundert Seiten zählenden Thrillers erst nach und nach enthüllt. Sie wirken im Schatten, um den Angriff ihres mächtigen Feindes abzuwehren. Die Gegenseite, „Die Wildnis“, ist noch weit mehr um Geheimhaltung bemüht, kennt jedoch keine Skrupel. Der plötzliche Tod einer schwerreichen Lady und der Kampf um das Erbe bringen die junge Anwältin Bethany Barclay als „Schachfigur“ in ein ihr unbekanntes Spiel zwischen den Mächten. Als Bethanys beste Freundin Annabelle Seaver den Verdacht äußert, verfolgt zu werden und wenig später von einem Auto überfahren wird, werden im Hintergrund mehrere Hebel in Bewegung gesetzt. Ein Mord geschieht, verschiedene Bombenanschläge werden verübt, und plötzlich weisen alle Spuren auf Bethany. Eine abenteuerliche Flucht beginnt, Polizei, FBI, „Der Garten“, „Die Wildnis“ und ein unbekannter Auftragskiller sind Bethany auf den Fersen, über kurz oder lang weiß sie nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann.

A. L. Shields präsentiert mit diesem Thriller eine sehr gut konstruierte und fesselnde Geschichte einer Verschwörung. Die Protagonistin dieses Buches ist die Anwältin Bethany Barclay, die auf eine mysteriöse Mission mit unbekanntem Ausgang geschickt wird. Der Autor konzentriert sich jedoch beinahe in gleichem Ausmaß auf eine Handvoll wichtiger Nebenfiguren, die sehr gut ausgearbeitet sind und deren Identität manchmal nicht wirklich klar scheint. Erst nach und nach liefert Shields seinem Leser Indizien, anhand derer man den Knoten behutsam entwirren und immer mehr Einblick in diese gewaltige Verschwörung erhalten kann. Eine sehr interessante Figur stellt die 83jährige Richterin Edna Harrigan dar, eine hoch intelligente dynamische Frau, die ein Einsiedlerleben führt, der als Bethanys Mentorin die junge Frau jedoch sehr am Herzen liegt. Aber auch das Umfeld der Afroamerikanerin Annabelle Seaver, nämlich ihre Halbschwester Polly und deren Ehemann David, sowie ihr russische Bruder Pjotr, bieten eine Menge Stoff zum Nachdenken und liefern Hinweise und wichtige Spuren. Mit Martin Potus, dem Gründer einer globalen Stiftung namens „Die Planer“ kommt eine weitere rätselhafte Figur ins Spiel. Der Mann mit der falschen Identität und ungewöhnlich starker Präsenz vermag Menschen zu beeinflussen, seine Rolle in dieser Geschichte ist ebenfalls höchst unklar. Neben einigen weiteren Akteuren bringt der Autor mit der Person des „Professors“ auch einen Bösewicht ins Spiel. Der reservierte Einzelgänger, dessen Markenzeichen Gewalt, Wagemut und Unverfrorenheit sind, hat den Ruf, niemals zu versagen. Seine äußerst kostspieligen Dienstleistungen werden in Anspruch genommen, um Bethany aufzustöbern und Annabelles Aufzeichnungen in den Besitz seiner Auftraggeber zu bringen. Die größte Überraschung barg für mich jedoch die Person der Janice Stafford. Das junge Mädchen mit den Anfällen kindlicher Abhängigkeit zeigt immer wieder auch spürbare Tiefe und Reserviertheit, ihren wachsamen grauen Augen entgeht kaum etwas. Janice scheint mit dem Leben im Untergrund vertraut zu sein und hat nur wenig für Autoritäten übrig. Mit ihr an der Seite nimmt Bethany den Kampf gegen ihre unberechenbaren, und vor allem vollkommen unbekannten Gegner auf.

Mein einzige Kritikpunkt und der Grund für den Abzug eines Bewertungspunktes stellte für mich der Schreibstil dar. Die Geschichte beginnt mit einem spannenden Einstieg, wird in einer flüssigen Vergangenheitsform erzählt, dazwischen jedoch immer wieder von eingeschobenen Kapiteln im Präsens unterbrochen, was meinen Lesefluss empfindlich gestört hat. Ich fand es umso bedauerlicher, da dies anhand der Leseprobe nicht zu erkennen ist und dieser plötzliche kapitelweise Wechsel der Erzählform in die Gegenwartsform sich durch die gesamten fünfhundert Seiten hindurch gezogen hat.

Fazit: „Der Garten“ ist ein Buch, das meines Erachtens vor allem mit den geheimnisumwobenen Verbindungen im Hintergrund punktet. Einige der handelnden Personen dieses Buches sind nicht das, was sie zu sein scheinen. Und einige von ihnen legen im Verlauf des Buches überraschende Fähigkeiten zu Tage. Wer nun welche Ziele verfolgt und sich dabei welcher Mittel bedient, ist Inhalt dieses äußerst spannenden Thrillers aus der Feder von A. L. Shields, dessen Namen man sich für die Zukunft merken sollte.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Unterwegs mit leichtem Gepäck

Unterwegs mit leichtem Gepäck
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„Von allen Sogen, die ich mir machte, sind die meisten nicht eingetroffen. Aber jedes Lachen, das meine Freunde mir brachten, hat mein Leben eine Woche jünger und gesünder gemacht.“

Katja Bernhardt erzählt ...

„Von allen Sogen, die ich mir machte, sind die meisten nicht eingetroffen. Aber jedes Lachen, das meine Freunde mir brachten, hat mein Leben eine Woche jünger und gesünder gemacht.“

Katja Bernhardt erzählt von den Sorgen und dem unnötigen Ballast, den wir im Alltag mit uns herum schleppen. Sie vergleicht dieses Unterwegssein mit einer Wanderung, bei der ein schwerer Rucksack unseren Weg unnötig erschweren kann. Mit ihrem Buch „Unterwegs mit leichtem Gepäck“ lädt sie ihre Leser ein, auf ihrem Weg kurz innezuhalten und sich einige Fragen zum eigenen Sorgenrucksack zu stellen und zu erahnen, wie herrlich leicht und unbeschwert frei das Leben sein kann.

Anhand persönlicher Erlebnisse zieht die Autorin Parallelen, durch Zitate aus der Bibel verweist sie auf Tipps zu einem gesunden Umgang mit Sorgen. Angst und Sorgen sind negative Begleiter auf unserem Weg, sie rauben uns Kraft und Energie, verwehren uns die Sicht auf das Gute im Leben und können einen Menschen lähmen und krank machen. In ihren Ausführungen zum Thema „Sorgen“ weist sie jedoch auch auf die positiven Abarten der Sorge hin – nämlich auf Fürsorge, Vorsorge und Nachsorge.

Im Verlauf der Fragestellungen zum Umgang mit den eigenen Sorgen stellt Katja Bernhardt die fünf verschiedene Sorgentypen „Lastenträger“, „Alleingänger“, „Streckenkontrolleur“, „Routenplaner“ und „Hans Guck in die Luft“ vor und beleuchtet sie ein wenig näher. Sie betont auch die Wichtigkeit von Pausen und Menschen, die uns in jeder unserer Lebensphasen begleiten und kommt danach auch schon zum Kern der Sache. In sechs so genannten „Erleichterungsschritten“ zeigt uns die Autorin, was wir in unserem Alltag alles mit uns herum schleppen und hilft dem Leser durch eine Menge gezielter Fragen, eine Analyse bzw. „Bestandsaufnahme“ zu machen.

Nach einem kurzen Kapitel über den Umgang mit den Sorgen schließt die Autorin mit einigen Bibelstellen zum Thema „Sorgen“, die sie anschaulich erläutert und ihren Lesern mit praktischen Beispielen bildhaft vor Augen führt.

„Unterwegs mit leichtem Gepäck“ ist zwar ein dünnes, wenige Seiten zählendes Buch, geht den Dingen jedoch direkt und zielstrebig auf den Grund. Es bietet eine kleine Analyse der aktuellen Situation, wirft Fragen auf, regt zum Nachdenken und zur Selbstreflektion an, und zeigt schließlich einen Ausweg aus der täglichen Sorgenfalle, die unseren Weg unnötig bedrückt und schwer macht. Eine aufmunternde Lektüre, die ich gerne weiter empfehle, und in die man sich immer wieder Neue vertiefen kann.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Auf Twitter und Skype wird man mich nie finden. Wer mit mir reden muss, weiß, wo ich wohne

Happy, happy, happy
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„Auf Twitter und Skype wird man mich nie finden. Wer mit mir reden muss, weiß, wo ich wohne“

Der 66jährige Phil Alexander Robertson erzählt dem Leser in insgesamt vierzehn Kapiteln, die er als „Regel ...

„Auf Twitter und Skype wird man mich nie finden. Wer mit mir reden muss, weiß, wo ich wohne“

Der 66jährige Phil Alexander Robertson erzählt dem Leser in insgesamt vierzehn Kapiteln, die er als „Regel Nr. 1 – 14“ bezeichnet, die Geschichte seines Familienunternehmens „Duck Commanders“. Aufgewachsen in einer kleinen Hütte mit seinen Eltern und sechs Geschwistern lernte er schon sehr früh Armut, Hunger und Kälte kennen. Die Mitglieder der Familie Robertson waren Selbstversorger, und auch den Kindern wurde dies bereits in jungen Jahren beigebracht. Die Kindheit von Phil Robertson war von großem Familienzusammenhalt geprägt. Die Geschwister mussten hart arbeiten, hatten aber auch viel Spaß miteinander. Phils Jugend prägte den Jungen, dessen größte Leidenschaft es stets war, zu Jagen und zu Fischen und der am glücklichsten war, wenn er sich in den Wäldern, auf den Seen und Flüssen aufhalten konnte. In diesem Buch lässt er seine Vergangenheit Revue passieren, erzählt von den Werten in seinem Leben, seiner Hochzeit mit Kay und seinen vier Söhnen Alan, Jason, Willie und Jeptha. Der Gründer des Familienunternehmens „Duck Commander“ erreichte sein Ziel durch harte Arbeit, Teamwork und schrieb sein Gelingen vor allem auch Gottes Segen zu. Robertson führte seine Firma mit den notwendigen Mitteln, Entschlossenheit und Arbeitsmoral, und wollte nie mehr, als seine Familie zu versorgen.

Der Autor gibt seinen Lesern einen kleinen Überblick über die verschiedenen Entenarten und deren Aussehen sowie den vielen Regeln und Vorschriften, die die amerikanische Regierung den Entenjägern auferlegt. Seine Idee, den Pfeiflaut einer Ente nachzumachen, veranlasste ihn zusammen mit seinen Söhnen dazu, Lockpfeifen für verschiedene Enten zu produzieren. Durch seine „Duck-Commander-Lockpfeifen“ aus Zedern- und Walnussstämmen wurde „Duck Commander“ rasch zu einer Marke, und der Umsatz stieg von Jahr zu Jahr. Im Laufe der Zeit kamen zu den Lockpfeifen auch noch „Duckmen-Jagdfilme“ dazu, die ebenfalls von der Familie produziert wurden.

In direkten und offenen Worten erzählt Robertson auch freimütig von den Problemen in seiner Familie und schreibt von Alkohol- und Drogensucht, Geschwisterrivalität, Armut und Verzweiflung. Was diese Familie jedoch auszeichnet, ist ihre bedingungslose Liebe zueinander und ihr Glaube an Gott. Und so wundert es dann auch nicht, dass sich Phil nach einigen exzessiven Jahren besinnt, im Alter von 28 Jahren seine wilde Zeit hinter sich lässt, und zum Glauben zurück findet.

Man vermutet als Leser angesichts des langen Bartes und des eigentümlichen Outfits von Phil Robertson kaum, dass er nach seinem College-Abschluss Pädagogik studierte und mit einem Bachelor und Master abschloss. Als Phil sich in seinen Collegejahren gegen eine professionelle Football-Karriere entschied, hielten ihn alle für verrückt. Vierzig Jahre später bezeichnen sie den Mann, der „Duck Commander“ gegründet hat, als Genie.

Phil Robertson hat sich mittlerweile zwar bereits aus dem Unternehmen zurückgezogen und es in die fähigen Hände seines Sohnes Willie gelegt, aber abgesehen von dessen Gründer arbeitet die ganze Familie Robertson bei „Duck Commander“. Ihr Glaube war stets der Anker in ihrem Leben, und sowohl Alan, als auch Chase und Willie sind heute ordinierte Geistliche und geben an, gemeinsam mit ihrem Vater Phil bereits tausende Menschen zum Glauben geführt zu haben.

Gleich zu Beginn dieses Buches war ich fasziniert und tief beeindruckt von der Schilderung des Lebens, das die Familie Robertson führte, wie einfallsreich und erfinderisch sie waren, um Nahrung zu finden und Geld für ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und ich war erstaunt, wie glücklich ihre Kindheit trotz ihres Mangels an jeglichem Luxus verlief, wie zufrieden und ausgeglichen sie waren. Der flüssige und teils humorvoll-lockere Schreibstil kann jedoch nicht über die Schwierigkeiten und Schattenseiten hinweg täuschen, die sie durch ihren Zusammenhalt gemeinsam überwunden hatten. Phil und Kay haben alles für ihre Familie getan und ihre Träume wahr werden lassen. Und Phil hat es seinen Lesern ermöglicht, ein klein wenig in seine Welt einzutauchen und vom Alltag und Werdegang der „Duck Dynasty“ zu erfahren. Ein sehr interessantes Buch über eine Lebensweise, die sich viele in der heutigen Zeit nicht einmal annähernd mehr vorstellen können.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein sehr schöner Abschluss der Trilogie um die Brüder Novak

Das Strahlen des Himmels
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Ein sehr schöner Abschluss der Trilogie um die Brüder Novak

Schauplatz dieses Romans aus der Feder Sarah Sundins ist die Kleinstadt Antioch im Sacramento River Delta in Kalifornien. Die 22jährige Helen ...

Ein sehr schöner Abschluss der Trilogie um die Brüder Novak

Schauplatz dieses Romans aus der Feder Sarah Sundins ist die Kleinstadt Antioch im Sacramento River Delta in Kalifornien. Die 22jährige Helen wurde nur knappe drei Jahre nach der Hochzeit mit Jim Carlisle zur Kriegswitwe, und ihr Ehemann dadurch zum Helden der Kleinstadt. Dem äußeren Anschein nach ist die Mutter eines kleinen Sohnes in tiefer Trauer. Helen lebt mietfrei im Haus ihrer Schwiegereltern und hilft stundenweise in deren Boutique aus. Ihr Organisationstalent und ihre Energie stellt die hilfsbereite und tatkräftige Witwe leidenschaftlich gerne für diverse karitative Aktivitäten zur Verfügung, ihr sonniges Wesen und ihre große Liebe zu ihrem kleinen Jay-Jay wecken nicht nur die Sympathie der weiblichen Bewohner von Antioch. Victor Llewellyn, der bereits lange Jahre in die attraktive Frau mit den goldgesprenkelten Augen und den blonden Locken verliebt ist, versucht nach Ende der Trauerzeit, sie für sich zu gewinnen. Als Verbindungsoffizier der Navy Port Chicago mit abgeschlossenem Jurastudium möchte er Helen und ihrem Sohn ein Zuhause geben und fleht sie mehrfach an, seinen Heiratsantrag anzunehmen. Doch dann trifft Helen unvermutet auf den 31jährige Offizier Lieutenant Raymond Novak, in den sie in Kindertagen verliebt war. Rays Traum, Pastor zu werden, wurde durch seinen Job als Fluglehrer bei der Army Air Force auf Eis gelegt, und auch privat scheint er kein Glück mit Frauen zu haben. Der fürsorgliche und starke Raymond fühlt sich ebenfalls zu Helen hingezogen und sieht in ihr die ideale Pastorenfrau. Doch ein dunkles Geheimnis droht Helens Glück zu zerstören, und als Raymond in den Krieg zieht, überstürzen sich die Ereignisse.

In diesem Roman wird die tragische Geschichte einer starken jungen Frau erzählt, die eine schwere Last auf ihren zarten Schultern trägt und tapfer versucht, ihrem Sohn eine gute Mutter zu sein. In Zeiten tiefster Verzweiflung und Resignation wird sie von Raymond Novak aufgefangen, der ihr zu einem guten Freund und Vertrauten wird. Helen muss Entscheidungen treffen und findet in Rays Familie liebevolle Unterstützung. Doch auch Ray muss sich seinen Ängsten und Zweifeln stellen, und schöpft Kraft und Zuversicht aus seinem unbeirrbaren Glauben. Und schließlich muss er sich an der Front beweisen…

Die Geschichte von Helen und Ray wird in sehr einnehmendem und flüssigem Schreibstil erzählt, eine gewisse Spannung bleibt durch das Geheimnis aus der Vergangenheit erhalten und hält den Leser bei der Stange. Die beiden Protagonisten sind eindrucksvoll charakterisiert und Sarah Sundin bezieht ihre Leser tief in deren Gefühls- und Gedankenwelt ein. Wie bereits im Klappentext erwähnt wird, handelt es sich hierbei um den letzten Teil der Trilogie um die Brüder Novak. Da einige Fragen in den ersten beiden Romanen offen bleiben, viele Fäden erst im dritten Buch zusammen laufen, und hierbei auch oftmals auf die beiden Vorgängerromane und Ereignisse in der Vergangenheit Bezug genommen wird, würde ich empfehlen, diese Bücher der Reihenfolge nach zu lesen.

Besonders hervorheben möchte ich auch die wunderschöne Covergestaltung, die sich durch alle drei Bände dieser Trilogie zieht. Im ersten Teil ziert das Bild von Lieutenant Walter Novak und seiner großen Liebe Allie die in hellem Gelb gehaltene Titelseite, im zweiten Band, der sich seinem Bruder Major Jack Novak widmet, ist dieser mit der attraktiven Krankenschwester Ruth Doherty abgebildet, wobei ein helles Rosa in der Farbgestaltung dominiert. Der dritte und letzte Band zeigt Ray und Helen, die einander vor einem hellblauen Hintergrund strahlend anlächeln. Sowohl die farbliche Gestaltung als auch die Wahl des Motives waren in meinem Fall neben der Leseprobe zu einem nicht unbedeutenden Teil kaufentscheidend.

Mir hat die Lektüre dieser wunderschönen Trilogie um die Familie Novak großes Vergnügen bereitet und ich kann sowohl die beiden Vorgängerromane „Der Klang deiner Gedanken“ und „Der Duft der Freiheit“, wie auch den vorliegenden Abschlussband „Das Strahlen des Himmels“ uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Rebekkas Tagebuch

Rebekkas Tagebuch
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„Wie auch immer, es ist bei aller Angst und allem Leid ein tröstlicher Gedanke, dass meine – unsere – Geschichte irgendwo aufgezeichnet ist“.

Bei „Rebekkas Tagebuch“ handelt es sich um eine Geschichte, ...

„Wie auch immer, es ist bei aller Angst und allem Leid ein tröstlicher Gedanke, dass meine – unsere – Geschichte irgendwo aufgezeichnet ist“.

Bei „Rebekkas Tagebuch“ handelt es sich um eine Geschichte, die in zwei Zeitebenen spielt. Der eine Erzählstrang widmet sich dem jungen Ehepaar Paul und Stefanie Born, die auf dem alten Bauernhof von Pauls Großvater Harald wohnen. Der Inhalt des zufällig entdeckten Tagebuchs der Jüdin Rebekka Schimmel liefert den Part aus der Vergangenheit, wo in Form von Tagebucheinträgen nach und nach die Geschichte der beiden Familien aufgerollt wird.

Zu Beginn stellt der Autor seinen Lesern den 26jährigen Paul Born vor, der auf dem Pfalzhof eine Bildhauerwerkstatt betreibt und dort mit seiner Ehefrau Stefanie, ihrer gemeinsamen kleinen Tochter Leoni, seiner Mutter Thea und seinem Großvater Harald lebt. Der Fund des alten Tagebuchs weckt die Neugier der beiden jungen Menschen, und Stefanie entziffert in mühsamer Kleinarbeit die beinahe verblasste, aber noch erkennbare Bleistiftschrift in deutscher Sprache. Die beiden vertiefen sich immer mehr in diese Aufzeichnungen, und dunkle Familiengeheimnisse drängen ans Tageslicht. Das kleine, alte Buch erzählt die Geschichte des jüdischen Ehepaares Rebekka und Aaron Schimmel, denen es zwar noch gelang, ihren kleinen Sohn Jakob ins sichere Ausland zu schicken, denen ihre eigene Flucht jedoch nicht mehr möglich war. Und es erzählt von der herzlichen Aufnahme der beiden Flüchtlinge durch Ludwig und Elisabeth Born, die die Schimmels auf dem Heuboden ihres Bauernhofes versteckten, und die ihnen nicht nur Unterkunft und Verpflegung, sondern auch Anteilnahme, Ermutigung und Trost zuteil werden lassen. In tiefsinnigen Gesprächen über den christlichen Glauben zwischen den beiden Paaren, bei denen auch die kleine Enkelin Thea einbezogen wird, offenbart sich dem Leser der Grund für ihr selbstloses Handeln.

Bereits beim Titel dieses Buches drängt sich unweigerlich der Vergleich zum Tagebuch der 13jährigen Jüdin Anne Frank auf, deren Vermächtnis mittlerweile zur Weltliteratur gehört. Ich habe sowohl Anne Franks Tagebuch, als auch das vorliegende Werk des Autors Eckart Zur Nieden gelesen. Und ich bin der Meinung, dass man diese beiden Bücher nicht miteinander vergleichen kann. Bei Anne Franks Tagebuch handelt es sich um die privaten Niederschriften eines jungen Mädchens, das ihren Gedanken und Gefühlen, ihren Ängsten und Sorgen, Ausdruck verlieh. Bei „Rebekkas Tagebuch“ verarbeitet der Autor teilweise wahre Begebenheiten aus seiner Familiengeschichte, verwebt damit aber auch fiktive Handlungen. Durch die Romanform und die in kursiver Schrift gehaltenen Tagebucheinträge trennt er die Erlebnisse der jüdischen Familie Schimmel von den Ereignissen in der Gegenwart. Er versteht die Kunst, den Leser bereits vom ersten Moment an ans Buch zu fesseln. Sein flüssiger und äußerst einnehmender Schreibstil verbunden mit einer bewegenden Geschichte machte dieses Buch für mich zu einem wahren „pageturner“ und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.

Der Autor fragt an einer bestimmten Stelle im Buch: „Was bringt Menschen dazu, sich selbst in größte Gefahr zu begeben, um andere zu schützen?“ Ich denke, durch seinen großartigen Roman verstand er es auf unvergleichliche Art und Weise, diese Frage durch seine Geschichte zu beantworten.

„Rebekkas Tagebuch“ ist eine sehr berührende, exzellent geschriebene Geschichte von Schicksalen, die beispielhaft für abertausend andere zu jener Zeit steht. Eckart zur Nieden versteht die Kunst, sie vielen Lesern nahe zu bringen und - vielleicht - auf seine Art und Weise ein Mahnmal für zukünftige Generationen zu setzen. Zutiefst beeindruckend, mitreißend, klug, von tiefem Glauben durchwoben – ein Werk, das ich zu einem persönlichen Lese-Highlight zählen und jedem als Lektüre empfehlen möchte.