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Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein ernsthafter Versuch einer ehrlichen Suche nach Wahrheit

Die Begründung der Welt
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Ein ernsthafter Versuch einer ehrlichen Suche nach Wahrheit

Thomas Christian Kotulla präsentiert mit dem Buch „Die Begründung der Welt“, das auf seinem privaten Interesse an philosophischen, psychologischen ...

Ein ernsthafter Versuch einer ehrlichen Suche nach Wahrheit

Thomas Christian Kotulla präsentiert mit dem Buch „Die Begründung der Welt“, das auf seinem privaten Interesse an philosophischen, psychologischen und theologischen Fragestellungen basiert, seine eigene Suche nach Antworten, wobei die existenziellen Lebensfragen bzw. die Gottes-Frage auch für ihn zum Hauptthema werden. In seiner Tätigkeit als Wissenschaftler charakterisiert sich der Autor mit seinem ursprünglich atheistischen Hintergrund als rational, kritisch, analytisch und skeptisch. Die Evolutionstheorie und das Leid in der Welt stellten für ihn rationale Barrieren dar, die Existenz eines Gottes in Betracht zu ziehen. Nach einer schweren Krankheit befasste er sich erstmals mit der Frage nach der Existenz eines Gottes und erkannte plötzlich, dass die Antworten auf die existenziellen Lebensfragen direkt vor unseren Augen liegen. Dennoch stellt dieses Buch keinen persönlichen Erlebnisbericht dar, sondern ist vielmehr als argumentatives Sachbuch mit philosophischen, psychologischen und theologischen Elementen gemeint, das vom Leser fordert, vieles zu hinterfragen, nachzudenken. In seiner Abhandlung prüft der Autor, ob eine neutrale Perspektive wirklich atheistisch und frei von jedem Glauben sein muss. Er möchte aufzeigen, in welchem Ausmaß die Antwort auf die Gottes-Frage auch die Beantwortung aller anderen existenziellen Fragen beeinflusst.


Im ersten Kapitel widmet sich Thomas Kotulla der grundlegendsten Frage, nämlich, ob es einen Gott gibt. Sowohl Theismus als auch Atheismus sind Glaubensrichtungen, die auf naturwissenschaftlich nicht überprüfbaren Grundannahmen beruhen, und zahlreiche Philosophen und Theologen suchten bereits in den vergangenen Jahrhunderten nach logischen Gottesbeweisen. Auch der Autor beschäftigt sich damit, und geht dabei auf den Naturalismus und seine Gegenargumente, wie auch den Supranaturalismus, näher ein.

Unter dem Stichwort „Woher kommen wir?“ beleuchtet er den Begriff des „Schöpfens“ und das Wesen des Menschen, möchte der Ursache für die menschliche Gewissheit, dass Liebe und Gerechtigkeit gut sind, auf den Grund gehen und betrachtet hierfür die menschliche Erziehung und Sozialisation, den evolutionstheoretischen Erklärungsansatz sowie die Frage nach dem göttlichen Ursprung. In diesem Zuge wird ein genauerer Blick auf die 1859 vom britischen Naturforscher Charles Darwin veröffentlichte Evolutionstheorie geworfen, der verschiedene Arten biologischen Lebens naturwissenschaftlich zu erklären versucht, das Übernatürliche jedoch nicht kategorisch ausschließt. Kotulla wendet sich alsdann der Frage zu, ob der Glaube an einen schöpferischen Gott die Gültigkeit der Evolutionstheorie ausschließt. Dabei berichtet er über die verschiedenen Grundströmungen des Schöpfungsglauben– nämlich den klassischen und den Lücken-Kreationismus, und eine theistische Evolution. Ausgehend von der Evolutionstheorie und des reziproken und indirekt reziproken Altruismus hinterfragt er die tiefe und selbstlose Sehnsucht vieler Menschen nach Liebe und Gerechtigkeit, die seiner Meinung nach durch diese Evolutionstheorie nicht erklärbar zu sein scheint.

Anschließend betrachtet er die einzelnen Glaubensrichtungen und deren Gottesbilder genauer und nimmt den buddhistischen, den hinduistischen, den deistischen, den islamischen, den jüdischen und zu guter Letzt natürlich auch den christlichen Glauben näher unter die Lupe. Er widmet sich einer der ältesten Fragestellungen der Menschheit, nämlich, ob der Glaube an Gott nicht durch das Leid in der Welt widerlegt wird. Der Autor versucht diese „Theodizee-Frage“ logisch anhand der Realität zu beantworten und überprüft kritisch die Antworten des christlichen Glaubens darauf. Er zieht hierfür die Bibel als Grundlage des christlichen Glaubens hinzu und geht auf das „Menschen-gemachte“ sowie auf „das nicht-von-Menschen verursachte“ Leid ein.

Im zweiten Teil des Buches geht der Verfasser ausführlich und kritisch auf den christlichen Glauben ein und überprüft die Wahrheitskriterien, ob der Glaube in sich stimmig, mit der Realität vereinbar ist und Hinweise auf einen göttlichen Ursprung enthält. Und wieder verwendet er dazu Bibelstellen.

Thomas Kotulla untersucht den Ursprung allen Übels und hinterfragt, weshalb wir Menschen uns egoistisch, lieblos und ungerecht verhalten, uns gegenseitig enttäuschen und verletzen, die Beziehungen zu Mensch, Tier und Natur nicht harmonischer gestalten. Desweiteren analysiert er auch das Wesen des Menschen und sein egoistisches, liebloses und ungerechtes Verhalten, und widmet sich anschließend dem sensiblen Thema „Schuld und Bestrafung“.

Letztendlich konzentriert er sich dann auf den Begriff des „stellvertretenden Opfers“ und leitet zum „stellvertretenden göttlichen Opfer“ über, hin zur Kernaussage des christlichen Glaubens.

Zuletzt geht der Autor der Frage nach der Auferstehung Jesus von Nazareth und der Frage, warum der christliche Glaube im ersten Jahrhundert nach Christus entstehen, überleben und sich im Römischen Reich ausbreiten konnte. Er schließt das Buch im letzten Kapitel mit Ausführungen zur Fragestellung „Wohin gehen wir – der Traum von einer besseren Welt“.

Nach Beendigung dieses anspruchsvollen Buches muss ich gestehen, dass meine Erwartungshaltung den Inhalt betreffend weit geringer war. Ich war positiv überrascht von der Art und Weise, wie profundes Fachwissen dem Leser auf verständliche Art und Weise nahe gebracht wurde. Ein tiefgründiges Buch mit komplexen und hoch interessanten Inhalten, dessen Lektüre ich uneingeschränkt weiter empfehle.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Sophia - Triumph der Liebe

Sophia - Triumph der Liebe
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Der dritte Band der Trilogie um die liebenswerte Familie Vandermark beginnt mit der Verlobungsfeier von Sophia Vandermark und dem Arzt Christopher Clayton Kelleher. Schauplatz der Handlung ist der kleine, ...

Der dritte Band der Trilogie um die liebenswerte Familie Vandermark beginnt mit der Verlobungsfeier von Sophia Vandermark und dem Arzt Christopher Clayton Kelleher. Schauplatz der Handlung ist der kleine, um eine ehemalige Sägewerks-Siedlung entstandene Ort Perkinsville in Osttexas, in den Wäldern der Big Piney Woods. Die Autorin lässt viele der handelnden Personen ihrer Vorgängerbücher Revue passieren. Ich war bereits nach dem Ende des zweiten Bandes gespannt, wie die Liebesgeschichte zwischen Sophia und Christopher sich entwickeln wird, und zugleich auch voller Befürchtungen, inwieweit Stuart Albright, der rachsüchtige ehemalige Verlobte von Sophias Schwägerin Lizzy, seine Pläne, die Familie Vandermark zu vernichten, in die Tat umzusetzen vermag. Tracie Peterson bietet ihren Lesern mit diesem Roman eine turbulente Geschichte, gespickt mit einigen Spannungselementen, einer emotionalen Liebesgeschichte, und von tiefen Werten geprägten Freundschaften. Der innige Zusammenhalt dieser Familie erinnerte mich während der Lektüre ein wenig an das beeindruckende Vorbild meiner Kindheit – die Ingalls aus „Unsere kleine Farm“. Als kleine Tragödie wird das Ableben von Christophers Eltern in den Roman eingeflochten, wonach der gewissenhafte Arzt sich mit der Aufgabe konfrontiert sieht, sich seiner fünf minderjährigen verwaisten Geschwister anzunehmen. Die Lebensplanung des jungen Paares wird dadurch unvermittelt über den Haufen geworfen, und man darf gespannt verfolgen, wie die beiden gemeinsam diese Situation bewältigen werden.
Da ich die Hintergründe und detaillierten Charakterbeschreibungen der handelnden Personen aus den beiden Vorgängerromanen noch genau vor Augen hatte, empfand ich es als sehr bereichernd, den meisten von ihnen im dritten Teil wieder zu begegnen.

Eine gewaltige persönliche Entwicklung hat meiner Meinung nach Rebecca durchgemacht, die von einem fremdbestimmten jungen Mädchen zu einer selbstbewussten und mutigen Frau wurde. Auch auf die zarten Liebesbande zwischen Sophias Bruder Rob, der auf dem Predigerseminar in Houston studiert, und der hübschen Pfarrerstochter Mara Shattuck, wird eingegangen. Die fünf Geschwister von Christopher – Lucy, Jimmy, Tommy, Emma und Jonah – beleben dieses Buch und bringen zwar ein wenig Trubel und Unruhe, aber auch viel Lachen und Freude in die Familie. Die in flüssigem und einnehmendem Schreibstil dargebrachten Beschreibungen des Alltagslebens und des wertschätzenden Umgangs zwischen den einzelnen Familienmitgliedern, wie auch das Bestreben der Autorin, ihre Leser immer wieder auf Gottes Nähe und das Vertrauen in ihn hinzuweisen, machten die Lektüre zu einem wahren Genuss.

Ich habe nicht nur die beiden Vorgängerbücher, sondern auch den vorliegenden dritten Teil dieser Reihe über alle Maßen genossen und legte das Buch nach der letzten Seite beinahe bedauernd zur Seite. Wie gerne hätte ich die Vandermarks noch eine Weile in begleitet…

Ich möchte nicht nur „Sophia – Triumph der Liebe“, sondern die gesamte Trilogie, jedem ans Herz legen, der Freude an einer wunderschönen Familien- und Liebesgeschichte hat.

Man sollte jedoch vorausschicken, dass die Kenntnis der beiden Vorgängerromane beinahe Voraussetzung ist, um die Intensität dieser berührenden Familiengeschichte voll und ganz auskosten zu dürfen. Viele Details aus den Vorgängerromanen sind in diesem dritten Teil relevant, um Handlungsweisen der einzelnen Charaktere nachvollziehen zu können. Auf die Person der „Sissy“, auf die Zwillinge Rutger und Emily Ann, oder auf Lizzys Mutter wird beispielsweise in diesem Buch beinahe überhaupt nicht Bezug genommen, und ein Leser, der die beiden ersten Bücher nicht kennt, wird um den Genuss der Beschreibung dieser interessanten Nebenfiguren gebracht.

Ich vergebe für dieses Herz erwärmende Leseerlebnis nur allzu gerne fünf Bewertungssterne und empfehle „Sophia“ uneingeschränkt weiter!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ich geb auf mich acht

Ich geb auf mich acht
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„Es ist nie zu spät, einen Schlussstrich zu ziehen, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und Nein sagen zu lernen“

Geri Scazzero, Pastorenfrau und Mutter von vier Kindern, erzählt in diesem sehr persönlichen ...

„Es ist nie zu spät, einen Schlussstrich zu ziehen, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und Nein sagen zu lernen“

Geri Scazzero, Pastorenfrau und Mutter von vier Kindern, erzählt in diesem sehr persönlichen Buch aus ihrem Leben – ihrem Leidensdruck als fremdbestimmte Person, die sich stets bemühte, eine vorbildliche Christin, perfekte Ehefrau, Mutter, Freundin und Helferin zu sein, und dabei jedoch auf sich selber vergaß. Geris Kampf gegen ihr schlechtes Gewissen und ihre Unfähigkeit, „Nein zu sagen“, Grenzen zu setzen, führten sie Schritt für Schritt in eine Depression. Erst nach jahrelanger Unzufriedenheit mit ihrer Situation und all den negativen Auswirkungen auf Körper und Seele, zog sie entschlossen einen Schlussstrich unter ihr bisheriges Leben. Mit ihrem Buch möchte sie auch anderen Mut machen, sich zu verändern, sich ihren Ängsten zu stellen, und loszulassen. Die Autorin führt ihren Lesern in schonungsloser Offenheit die Probleme vieler Christen vor Augen, und benennt auch ihre Kapitel danach. Sie beschreibt Grundhaltungen, die für unser geistliches Wachstum entscheidend sind, und schreibt auch von Lügen, falscher Selbstverleugnung, Verdrängung von Wut, Traurigkeit und Angst, Schuldzuweisungen, Überengagement im beruflichen wie auch privaten Bereich, falschem Denken und fremdbestimmtem Leben. Ihre Ausführungen strotzen vor Energie und Lebendigkeit, sie schreibt emotional und liefert freimütig Geschichten aus ihrem Leben. Mithilfe des laufenden Bibelbezugs möchte sie ihren Lesern bewusst vor Augen führen, „welche Veränderungen durch unsere Beziehung zu Christus möglich sind und wie falsch verstandene biblische Aussagen neu überdacht und anders verstanden werden können.“ Geri Scazzero versteht die Kunst, ihre Leser behutsam auf den Weg zum richtigen Umgang mit negativen Gedanken und Gefühlen hinzuweisen. Durch die vielen Anleitungen zur Selbstreflektion in Form von Fragestellungen, die sie immer wieder in die einzelnen Kapitel einbaut und die den Leser dazu bringen, innezuhalten, das Gelesene zu überdenken und einen Bezug zur eigenen Situation herzustellen, ist dieses Buch keine Lektüre für ein paar Stunden oder Tage. Ich würde es eher als Ratgeber bezeichnen, den man in den verschiedensten Lebenssituationen immer wieder heranziehen, in den man sich stets aufs Neue vertiefen kann. Geris Ratschläge sind effizient, weil sie direkt an den Kern der Dinge herangehen. Es gab unzählige Passagen in diesem Buch, die ich als äußerst zutreffend bezeichnen kann, Fragen, die mich wiederholt zum Nachdenken brachten, und die ich durchaus als wichtigstes stilistisches Mittel in diesem Buch benennen würde. Es gab in dieser Abhandlung nur sehr wenige Stellen, die ich nicht auf mich beziehen oder mit denen ich mich nicht identifizieren konnte. Die Autorin beschreibt auf den letzten Seiten, wie unglaublich befreiend es ist, wenn man aufhört, so zu tun, als sei alles in Ordnung und sich dafür entscheidet, Dinge anders anzugehen. Sie meint: „es ist nie zu spät, einen Schlussstrich zu ziehen, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und Nein sagen zu lernen“. Es wäre schön, wenn sie durch dieses Buch viele Menschen erreichen kann und jene diesen Schritt letztendlich ebenfalls wagen.

Ich empfand die Lektüre von „Ich geb auf mich acht“ als unglaublich bereichernd, aber teilweise auch als „unbequem“, da es mich mit Dingen konfrontierte, die man eigentlich (!) lieber aus seiner Gedankenwelt verbannt, mit denen man sich nicht unbedingt beschäftigen möchte. Doch gerade hier sollte der Ansatzpunkt sein, und genau dieser Aspekt war es auch, der mich von diesem Buch so sehr zu begeistern vermochte. Ich möchte diesen Ratgeber jedem ans Herz legen, der ab und zu das Gefühl hat, seine eigenen Bedürfnisse und Ziele aus den Augen verloren zu haben, der endlich einmal sein eigenes Leben führen möchte, und nicht jenes anderer.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Achterbahn der Gefühle

Achterbahn der Gefühle
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Die amerikanische Bestsellerautorin und Rednerin Lysa TerKeurst überarbeitete im vorliegenden Buch „Achterbahn der Gefühle“ ihre Lebensgeschichte und bezeichnete es als „erneuten Anlauf, mit ihren eigenen ...

Die amerikanische Bestsellerautorin und Rednerin Lysa TerKeurst überarbeitete im vorliegenden Buch „Achterbahn der Gefühle“ ihre Lebensgeschichte und bezeichnete es als „erneuten Anlauf, mit ihren eigenen unkontrollierten Gefühlen besser umzugehen“. Die Autorin thematisiert die große Bandbreite positiver Gefühle, die uns kostbar erscheinen, aber auch jene, die negativ in uns wirken. Sie verspricht ihren Lesern keine augenblicklichen Veränderungen oder schnelle Lösungen, sondern gemeinsam durchlebte Fortschritte im Versuch, sich die eigenen Emotionen zunutze zu machen.

Anhand eines Beispiels aus ihrem persönlichen Umfeld zeigt die Autorin auf, wie wichtig es ist, die Dinge aus der richtigen Perspektive zu betrachten, auf diese Weise zukünftigen Ereignissen ruhiger zu begegnen, und mit der Zeit ein anderes Denkschema zu entwickeln. Lysa TerKeurst definiert die unkontrollierten Gefühle und teilt die unkontrollierten Reaktionen in vier Typen ein, die sie anhand von Beispielen aus ihrem eigenen Leben beschreibt. Anschließend beschäftigt sie sich damit, wie wir unser Seelenleben wieder ins Gleichgewicht bringen und diese vier unterschiedlichen Reaktionstypen so genannte „unvollkommene Fortschritte“ erzielen können. Mit ihrem selbst entworfenen Reaktionsschema bietet sie ihren Lesern eine wunderbare Idee, die im Grunde einen großen Schritt hin zur Bewältigung ungebändigter Gefühle bewirkt.

Die Autorin stellt uns auch die positiven Auswirkungen von Stille vor – einer Stille, die heilsam sein kann für die explodierende Seele. Als überaus bereichernd empfand ich jenes Kapitel, in dem sie den Unterschied zwischen Mauern und Grenzen aufzeigt, Beispiele für klar kommunizierte, gesunde Grenzen liefert und dem Leser eine Strategie vorstellt, um mit Konflikten umzugehen.

Lysa TerKeurst erzählt ihren Lesern auch vom Drang, sich und seine Lebenssituation mit anderen zu Vergleichen, weist sie aber unmittelbar darauf auch auf ihren „Zwei-Schritte-Plan“ hin, aufkeimende Neidgefühlen zu bekämpfen. In diesem Zusammenhang lässt sie ihre Leser an der berührenden Geschichte ihrer schwerkranken Freundin Sara Anteil nehmen, deren Art zu leben mich tief beeindruckt hat und deren Lebenseinstellung man schlichtweg nur als bewundernswert bezeichnen kann.

Im Kapitel „Negative Selbstgespräche“ befasst sie sich mit der zerstörerischen Kraft derselben, und zitiert anhand interessanter Forschungsergebnisse, wie diese sich nicht nur auf die Seele, sondern auch auf den Körper auswirken. In diesem Zusammenhang schreibt sie auch über die Sabbatruhe, jene Zeit, in der wir unseren normalen Rhythmus unterbrechen und Innehalten sollten.

Im letzten Abschnitt zeigt Lysa TerKeurst auf, dass im Zusammenhang mit den unkontrollierten Gefühlen nicht alles nur negativ ist, sondern dass es tatsächlich auch einen positiven Aspekt gibt.

Im Nachwort schreibt die Autorin, dass dieses Buch mehr ist „als ein Haufen bedruckter, zusammengeleimter Seiten mit einem schicken Einband drum herum.“ Hier kann ich ihr aus vollem Herzen zustimmen. Ich empfand diese Lektüre als lehrreich, interessant und unglaublich bereichernd. „Achterbahn der Gefühle“ hat von nun an einen Ehrenplatz in meiner Bibliothek und ich freue mich, mich im Anlassfall auch zukünftig immer wieder in bestimmte Passagen zu vertiefen und von den ermutigenden Worten von Lysa TerKeurst motivieren zu lassen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Trends 2016

Trends 2016
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„Trends 2016“ von Markus Müller ist eine Abhandlung mit einer Vielfalt von Themen, auf die der Autor mit einer großen Liebe zum Detail eingeht. Er selber bezeichnet den Aufbau dieses Buches als eine Art ...

„Trends 2016“ von Markus Müller ist eine Abhandlung mit einer Vielfalt von Themen, auf die der Autor mit einer großen Liebe zum Detail eingeht. Er selber bezeichnet den Aufbau dieses Buches als eine Art „Würfelbetrachtung“. Im ersten Kapitel wird auf die aktuelle gesellschaftliche Wirklichkeit eingegangen, der Autor schreibt hier über die Gesellschaftsbereich Demographie, Ehe und Familie, Bildung, Welt der Arbeit und der Wirtschaft/Finanzen, den heutigen Staat, das Christentum und die Kirche. Die Ausführungen in diesem ersten Kapitel waren sehr zahlenlastig, was meinen Lesefluss ein wenig erschwerte. Die fortführenden Unterkapiteln sind von einem Versuch, die Zeit in eine Graphik zu fassen und Deutungen und Interpretationen geprägt, und im Anschluss daran folgt eine Begriffserklärung der Apokalyptik.

Im zweiten Teil, der auf mich interessanter wirkte, beleuchtet er die Entwicklung der westlichen Gesellschaft der letzten 60 Jahre, wobei hier ein großes Augenmerk auf seelsorgerische Bewegungen und diverse Initiativen gelegt wird. Diesen einzelnen Projekten widmet der Autor auch gewisse Aufmerksamkeit, sie werden in Folge kurz erläutert. Der 68er-Bewegung, der sexuellen Revolution, der Esoterik, dem Islam und der Postmodernen widmet sich Markus Müller danach intensiver. Er geht auf die Anfänge und deren Entwicklung umfassend ein, liefert dabei auch aktuelle Zahlen.

Im dritten Kapitel, das eher kurz gehalten ist, erzählt der Autor von akuten Bedrohungen unserer Zeit. Hier bezieht er sich auf den notwendigen Paradigmenwechsel und erläutert einige davon. Immer wieder wird der Text durch graphische Darstellungen unterbrochen, die seine Ausführungen bildhaft dokumentieren. Zentrifugale Kräfte in den verschiedenen Gesellschaftsbereichen werden ebenso kurz angerissen, wie die Zunahme von Mangelszenarien und den Optionen des Umgangs mit ihnen. Mit der Thematik der kulturellen Konfrontation und dessen konstruktiver Bewältigung leitet er zum Ende des dritten Kapitels über, in dem er sich auch auf die Herausforderung der islamischen Welt konzentriert. Markus Müller vergleicht die aktuelle Situation mit jener des abendländischen Christentums zu der Zeit, als die türkischen Heere vor Wien standen und weist auf die Notwendigkeit einer besonderen Sorgfalt im Umgang mit Fragen zum Kampf der Kulturen zwischen islamischer und westlicher Welt hin.

Kapitel vier geht zu den Rahmenbedingungen für zukunftsträchtiges Handeln über, und hier ist ein besonders hervorzuhebender Themenbereich jener der Bildung. Der Autor fasst die Entwicklung beginnend von der jüdischen und griechischen Kultur über die mittelalterlichen Kirchen- und Philosophiegeschichte bis zum heutigen Tag zusammen und berichtet unter anderem auch vom Entstehen der Universitäten ab dem Jahre 1158. Auch die Themen Gastfreundschaft und Dienen werden erörtert, und der Autor stellt Fragen zur Auswirkung der gesellschaftlichen Entwicklung auf unsere Gemeinden, unsere Ausbildung sowie die voraussichtlichen Auswirkungen auf die kommenden Jahre. Er schreibt auch von der Voraussetzung, um den christlichen Glauben wirkungsvoll in das öffentliche Leben einzubringen und nennt dazu die fünf Bewährungsfelder desselben, die er auch als Ereignisräume des Redens und Wirkens Gottes bezeichnet.

Im fünften und letzten Kapitel beschäftigt sich Markus Müller mit Einsichten und Impulsen der Kirchengeschichte der Vergangenheit, die sich als Chance für die Zukunft anbieten. Hier geht er unter anderem auf die königliche Priesterschaft und das Ziel, den Menschen zu Gott, und Gott zu den Menschen zu bringen, ein. Wenn er den Begriff der „Lammesnatur“ definiert, weist er auch auf die Wirksamkeit der „Leisen Töne“ hin. Zum Abschluss spricht er über Orte der Hoffnung, Orte der Wahrheit und Barmherzigkeit, wobei er hier keine räumlichen Grenzen meint, sondern vielmehr die Mitte, das Klima, die Atmosphäre und die emotionale Grundstimmung, die von dieser Mitte ausgeht, betont. Zuletzt spricht er sich für eine neue Qualität von bestehenden Orten wie Universitäten, Ausbildungsstätten oder andere Bildungsorte aus und befasst sich noch kurz mit dem Begriff und der Funktion der so genannten „Herzensuniversitäten“.

Fazit: Es handelte sich bei diesem Sachbuch um eine Lektüre, die mir aufgrund der vielen Zahlen und Fakten nicht so leicht gefallen ist. Die hervorragend recherchierten Inhalte werden dem Leser jedoch anschaulich vor Augen geführt, und gut erläutert. Auf die biblischen Hintergründe wird sehr stark Bezug genommen, Markus Müller liefert zu all seinen Aussagen auch die entsprechenden Quellenanzeigen. Ein sehr interessantes, in die Tiefe gehendes Buch, dem ich durchaus vier Bewertungssterne vergebe.