Profilbild von libri-amici

libri-amici

Lesejury Star
offline

libri-amici ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit libri-amici über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ich möchte sehen, ob ich Glauben auf Erden finde, bevor ich mein Werk vollende.

Der Eindringling
0

„Ich möchte sehen, ob ich Glauben auf Erden finde, bevor ich mein Werk vollende.“

Die Erzählung „Der Eindringling“ von Melvin J. Sandström ist zwar eine mit historischen Ereignissen angereicherte theologische ...

„Ich möchte sehen, ob ich Glauben auf Erden finde, bevor ich mein Werk vollende.“

Die Erzählung „Der Eindringling“ von Melvin J. Sandström ist zwar eine mit historischen Ereignissen angereicherte theologische Fiktion, die Grundfrage, was Jesus in der heutigen Zeit vorfinden würde, wenn er inkognito auf der Erde erscheint, ist dennoch ein sehr aktuelles Thema. Würde er noch Glauben vorfinden? Würde IHM jemand Glauben schenken? Oder würde er als Verrückter, als Eiferer abgetan? Würde ihm überhaupt jemand Gehör schenken? Der Autor malt anhand einiger fiktiver Begegnungen ein Bild dieses Szenarios, und bedient sich dabei verschiedener Schauplätze.

Zunächst steht ein altes Backsteinhaus im Zentrum des Geschehens, in dem ein blinder alter Bewohner mit seiner Katze lebt. Arnie war dem Alkohol zugetan, hatte sich jedoch bereits vor vielen Jahren bekehrt, und seine Reaktion auf Jesu Besuch ist erstaunlich.

Im zweiten Kapitel besucht Jesus die theologische Fakultät einer Universität - den Arbeitsplatz eines angesehenen Professors namens Peter Hellner. Der Theologe führt eine beinahe hitzige Diskussion mit dem zunächst unbekannten Besucher und kämpft mit aller Macht um die Erhaltung seiner Glaubenssätze, sucht einen Ausweg aus dem Käfig des Intellekts. Jesu Fragen haben die Macht, alles zu verändern, woran er bislang glaubte und es kommt aus diesem Grund beinahe zu einem Theologenstreit.

Der Schauplatz des dritten Kapitels ist eine Klosterkirche, in dessen Umfeld gerade eine Prozession zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria stattfindet. Jesus besucht den Organisator, Bischof Pius Manz, sowie zwei Pilger, Caro da Silva und ihre blinde Tochter Anna. Während die Gespräche mit Caro da Silva und Anna Herz erwärmend und tief berührend ausfallen, eskaliert die Unterhaltung mit dem Bischof.

In Kapitel vier steht der 48jährige charismatische Unternehmer Ted Weinberger im Mittelpunkt. Weinberger jagt im Namen des Evangeliums und im Namen Gottes Macht und Besitz nach und stellt seinen Erfolg und seine falschen Wertvorstellungen auch über seine Ehefrau Kristin. Auch seine Konfrontation mit dem ungewöhnlichen Besucher verändert einiges im Leben des Firmengründers, er ist jedoch noch nicht zur Umkehr bereit.

Jener Handlungsort, der mich persönlich am meisten beeindruckt hat, war eine Bar mit Western-Atmosphäre, im Grunde nichts anderes als ein Bordell. Vitali, der raubeinige Besitzer, handelt mit dem Leid rumänischer, ungarischer und russischer Mädchen, denen er ein Leben im goldenen Westen verspricht, und die anschließend für die Rückzahlung der Reisekosten und der Auslagen als Prostituierte arbeiten müssen. Die Mädchen, die aus Angst vor der Polizei und aus Scham gegenüber den Eltern und Verwandten schweigen, haben längst ihre Unschuld und den Glauben an eine gerechte Welt verloren. Mitten in diesem „Sumpf“ taucht plötzlich Jesus auf. Und verändert die Welt einer ganz bestimmten jungen Frau auf drastische Art und Weise.

Der Autor berichtet in wunderschöner Sprache und auf berührende Art und Weise über diese fiktiven Besuche von Jesus, er beschreibt dabei auch anschaulich die Reaktionen seiner Protagonisten auf seine unbequemen Fragen. Keiner der Menschen bleibt von dieser Begegnung unbeeinflusst, ihre Lebenswege sind miteinander verflochten und werden im sechsten und letzten Kapitel „Der siebte Tag“ wieder zusammengeführt.

„Der Eindringling“ ist zwar kein dickes, dafür aber ein inhaltlich sehr reiches Buch, von dem man auch persönlich sehr viel profitieren kann. Ich möchte ganz besonders auch die optische Aufmachung hervorheben, die mich bereits beim ersten Anblick begeistert hat. Eine harmonische Farbgestaltung mit symbolträchtiger Zeichnung auf dem Cover wird durch edel erhobene Schrift vervollständigt. Die Erläuterungen im Anhang sind in Kapitel gegliedert und führen Details zu einzelnen Ausdrücken oder historischen Fakten an.

Ich kann dieses Buch jedem Menschen ans Herz legen, der sich und seinen Glauben ein wenig näher beleuchten und sich anhand der vorliegenden Erzählung Gedanken darüber machen möchte, wie er selber in einer solchen Situation handeln, denken und fühlen würde.

Uneingeschränkte fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung, sowie mein herzliches Dankeschön an den Brunnen-Verlag und die Organisatorin der Lovelybooks-Leserunde für die Zurverfügungstellung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Was wird nach der Hochzeit aus der Liebe?

Die 5 Sprachen der Liebe
0

„Was wird nach der Hochzeit aus der Liebe?“

Diese Frage in einem Gespräch mit einer Zufallsbekanntschaft im Flugzeug regte den Autor dazu an, sich intensiver damit zu beschäftigen, die Liebe zwischen ...

„Was wird nach der Hochzeit aus der Liebe?“

Diese Frage in einem Gespräch mit einer Zufallsbekanntschaft im Flugzeug regte den Autor dazu an, sich intensiver damit zu beschäftigen, die Liebe zwischen Ehepaaren und das Nichtfunktionieren von Beziehungen zu ergründen. Gary Chapman führt dazu in seiner Funktion als Eheberater eine Menge Praxisbeispiele in seinem Buch an. Der Autor unterscheidet ganz klar zwischen der Euphorie der anfänglichen Verliebtheit, die sogar bis zu zwei Jahre dauern kann, und der Liebe, die längeren Bestand hat, die andauert. Dass in manchen Ehen die Liebe tatsächlich am Leben bleibt, führt er auf die unterschiedlichen Sprachen der Liebe zurück, wo man zwar nicht immer mit seinem Partner konform geht, die man aber durchaus erlernen kann. In seinem Buch „Die 5 Sprachen der Liebe“ liefert er nützliche und äußerst praxisbezogene Hinweise um herauszufinden, welche der verschiedenen Sprachen der jeweilige Partner spricht. Er betont die Wichtigkeit des so genannten „Liebestanks für Gefühle“, der stets gefüllt sein sollte und mitverantwortlich für unser seelisches Gleichgewicht ist. Die fünf Sprachen, die der Autor anführt, klingen zwar vertraut und bringen auf den ersten Blick kaum neue Erkenntnisse. Befasst man sich jedoch näher mit diesem Buch, könnte man durchaus einige überraschende Erkenntnisse für seine eigene Beziehung gewinnen. Lob und Anerkennung, Zweisamkeit, Geschenke, Hilfsbereitschaft und Zärtlichkeit sind die Grundelemente, mit denen der Autor arbeitet. Doch er geht hierbei nicht oberflächlich vor, sondern bietet seinen Lesern viele in die Tiefe gehende Tipps zur praktischen Umsetzung. Im Anschluss an den Hauptteil berichtet Gary Chapman von häufig gestellten Fragen, die er dann sogleich ausführlich beantwortet. Zwei Tests im Anhang – jeweils einer für die Ehefrauen, und einer für die Ehemänner – helfen dem Leser bei ehrlicher Beantwortung der Fragen herauszufinden, welches seine ganz persönliche Liebessprache ist.

Ich empfand die Lektüre dieses Sachbuches als überaus lehrreich und bereichernd und es gibt eine Menge Passagen, die ich mir wohl noch einige Male durchlesen werde. „Die 5 Sprachen der Liebe“ ist ein Buch, das man als kleinen Lebensbegleiter stets griffbereit haben sollte, und das durch die Umsetzung seines Inhalts sehr viel zu einer gut gelingenden Partnerschaft beitragen kann.

Ich vergebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung und fünf Bewertungssterne.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Gott beruft nicht die Begabten, er begabt die Berufenen!

Komm in deine Bestimmung
0

„Gott beruft nicht die Begabten, er begabt die Berufenen!“

Maria Luise Prean-Bruni, aufgewachsen in der Nachkriegszeit in Imst in Tirol, Österreich, wurde als ältestes Kind von vier Geschwistern sehr ...

„Gott beruft nicht die Begabten, er begabt die Berufenen!“

Maria Luise Prean-Bruni, aufgewachsen in der Nachkriegszeit in Imst in Tirol, Österreich, wurde als ältestes Kind von vier Geschwistern sehr streng erzogen. Ihr Kindheitstraum, einmal mindestens zehn eigene Kinder zu haben, ging nie in Erfüllung. Stattdessen führte ihr Weg sie nach dem Tod ihres Ehemannes Herbert nach Uganda, Afrika, wo sie mittlerweile Tausende von Kindern „Mama Maria“ nennen. Sie folgte dem Plan Gottes und dem Ruf ihres Herzens, und gründete ein Waisendorf, eine Bibelschule, Kindergärten, und weitere Gebäude für die Armen und Bedürftigen. Unzählige Kinder durften durch ihr Mitwirken Bildung erfahren und sind heute in der Lage, sich selber zu versorgen. Maria Luise Prean-Brunis ursprünglicher Traum von zehn eigenen Kindern hat sich zwar nicht erfüllt, aber sie sagt heute mit Gewissheit, dass sie die glücklichste Mutter geworden, und von Herzen dankbar für den Plan ist, den Gott mit ihr hatte bzw. hat.

Im vorliegenden Buch „Komm in deine Bestimmung“ erzählt die Autorin unter anderem auch einiges von ihrem Leben, ihrem Werdegang, ihren Wünschen, Vorstellungen, Erfahrungen. Und sie erzählt von Gottes Plan, den sie überall erkennen konnte. In insgesamt sieben Kapitel schreibt sie von Berufung und Begabung, von der Freiheit in all ihren Erscheinungsformen, sie erzählt von den Verheißungen Gottes, vom Vertrauen und vom Wachstum, von Stolpersteinen auf dem Weg, und vielen anderen interessanten Themenbereichen. Zahlreiche Zitate aus der Bibel werden durch Beispiele und Erfahrungsberichte untermauert, und auf diese Weise auf das tägliche Leben umgelegt. Ihr Mut machender Schreibstil nahm mich sofort gefangen, und in unzähligen Randnotizen markierte ich mir Passagen, die mich besonders beeindruckt haben. Frau Prean-Bruni liefert mit ihrem Buch nicht nur Theorie, sie gibt auch viele Anleitungen zur Umsetzung in die Praxis, ins Alltagsleben preis. Die große Themenfülle dieses Buches weist uns beispielsweise Wege, unsere Gaben und Talente zu erkennen und zu entwickeln, nennt Dinge beim Namen, wofür wir dankbar sein dürfen, zeigt auf, wie wir Gottes Willen erkennen und erfüllen können, und vieles mehr. Mich hat dieses Sachbuch, das weit davon entfernt ist, trocken oder langweilig zu sein, sehr rasch in seinen Bann gezogen. Die Autorin zitiert neben einem eigenen Gebet auch Paul Gerhard bzw. führt das Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer an. Ich mochte den flüssigen Schreibstil und die übersichtliche Kapitelaufteilung, fand die Hervorhebungen besonders einprägsamer Aussagen sehr schön gestaltet, empfand die ausführlich erläuterten Bibelzitate als außerordentlich bereichernd, und kann insgesamt behaupten, dass die Lektüre dieses Buches mir große Freude bereitet hat.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Unter dem Flammenbaum

Unter dem Flammenbaum
0

„Wie alle Kinder, die das Glück haben, in Wohlstand aufzuwachsen, nahmen wir es als selbstverständlich hin, dass wir reich, die anderen arm waren. Nie kamen wir auf den Gedanken, dass es eventuell andersrum ...

„Wie alle Kinder, die das Glück haben, in Wohlstand aufzuwachsen, nahmen wir es als selbstverständlich hin, dass wir reich, die anderen arm waren. Nie kamen wir auf den Gedanken, dass es eventuell andersrum hätte sein können. Wenn man auf der Sonnenseite des Lebens lebt, bringen einen die Zufälle des Schicksals, die dem einen Kind eine gesicherte Existenz gönnen, dem anderen nichts als Armut und Elend, nicht zum Nachdenken. Erst später im Leben fingen wir an, diese Ungerechtigkeiten des Lebens als immense Belastung zu empfinden“.

Die Kleinstadt Bukuru in Nordnigeria, im südlichen Ausläufer der Sahara, ist das kleine Stück Paradies auf Erden, in dem die Geschwister Tanya, Nicola und Andrea unter der zärtlichen Fürsorge ihrer Eltern aufwachsen durften. Als der Engländer Roy Sperry die bildhübsche Krankenschwester Hella aus Deutschland kennen und lieben lernte, ergriff er aufgrund ihrer beider Sehnsucht nach der Ferne die Gelegenheit beim Schopf und nahm ein Stellenangebot im Ausland an. Das große Afrikaabenteuer der Familie Sperry begann kurz nach der Hochzeit des jungen Paares im Jahre 1960 in der Vom-Road-Siedlung, wo ein malerischer Palasabaum, der aufgrund seiner prachtvollen, feurig-roten Blüten „Flamme des Waldes“ genannt wurde, zum Schauplatz der kindlichen Aktivitäten der Geschwister wurde. Besagter Flammenbaum ist es auch, der das Cover dieser Autobiografie von Nicola Vollkommer ziert und dem Buch seinen Namen verlieh.

Afrika, der Kontinent, auf dem man lernte, aus dem Nichts etwas zu machen, war die ideale Umgebung für das Heranwachsen der drei Kinder, die von ihren Eltern Bildung, praktisches Wissen über das Leben in der Wildnis, sowie christliche Haltung und tief empfundenen Glauben vermittelt bekamen. Doch nicht nur für die Kinder, sondern auch für ihre Mutter, Hella Sperry, waren laut ihren Worten die glücklichsten und prägendsten Jahre ihres Lebens jene, die sie in Afrika verbringen durfte. Zwar waren weder Roy, noch Hella, das Klima und die Lebensumstände ihrer neuen Heimat gewohnt, schufen aber in unermüdlicher Arbeit und mit viel Liebe ein Heim für sich und ihre Töchter.

Die Autorin vermag es mit einem außergewöhnlich lebhaften und begeisternden Schreibstil, vor allem aber auch mit ihrer Liebe zum Detail, dem Leser das geliebte Land ihrer Kindheit bildhaft vor Augen zu führen. Sie schreibt von politischen Verwicklungen und den Schrecken des Bürgerkrieges, von den verschiedenen Stammesgruppen, vom ungezwungenen Umgang und den Freundschaften mit deren Mitgliedern, von den langen, harten Trockenzeiten und der wundervollen Begeisterung, wenn nach langer Zeit die Regenfälle dem ausgedörrten Boden wieder Leben brachte. Nicola Vollkommer veranschaulicht ihren Leser für europäische Begriffe beinahe unfassbaren Sitten und Bräuchen der afrikanischen Stämme und Dorfbewohner, sie berichtet beispielsweise auch von Details über das Schicksal der Frauen, die zum Geji-Stamm am nordöstlichen Rand der Jos-Ebene gehörten, den so genannten „Duckbill“ oder „Entenschnabel-Frauen“. Kurze, bildhafte Eindrücke aus Medienberichten erfahren in dieser Autobiografie durch die Autorin tiefere Bedeutung, sorgen für Verständnis und Verstehen. Und sie tragen dazu bei, dass eine tiefe Hochachtung und Bewunderung für Menschen aufkommt, die in einen der entlegensten Flecken Afrikas Außergewöhnliches leisten, und die dabei in bescheidensten Verhältnissen ein glückliches und erfülltes Leben mit ihren Familien führen.

Besonders angetan hat es mir auch die Aufteilung dieses Buches, das vom Leben der drei Geschwister erzählt, begonnen mit der Kindheit in Afrika, über deren Einschulung in Mrs. Prescotts Academy, die hochwertige Ausbildung in der Hillerest School in Jos, bis schließlich zum Internatsalltag in Birtfield, wo für die drei Schwestern geprägt von starkem Heimweh der Ernst des Lebens beginnt. Die einzelnen Kapitel, in denen der Lebensweg der Familie Sperry erzählt wird, sind immer wieder durch Tagebucheintragungen unterbrochen, in denen die Autorin ihrem tiefen Glauben, dessen Grundstein bereits in ihrer frühesten Kindheit gelegt wurde und der im Verlauf ihrer schulischen Ausbildung durch ihre Eltern gefördert wurde, Ausdruck verleiht. Zusätzlich zu diesen Tagebucheinträgen gibt es auch immer wieder Rückblicke, von der Zeit nach dem Tod ihrer Mutter Hella. In ihnen bringt Nicola Vollkommer dem Leser die Liebe zu ihrer Mutter in liebevollen kleinen Details nahe.

Obgleich es sich hierbei um eine Autobiografie handelt, in der auch politische Aspekte und Krieg ein Thema sind, wird sie zu keiner Zeit ausschweifend oder gar langweilig wiedergegeben. Ganz im Gegenteil. Die mit vielen Emotionen erzählte Geschichte zog mich bereits nach kürzester Zeit dermaßen in den Bann, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen mochte. Ich kann „Unter dem Flammenbaum“ jedem ans Herz legen, der die interessante Geschichte des Lebens von Nicola Vollkommer in ihrem afrikanischen Paradies erfahren möchte, die mit einer deutlichen Liebe zum Land und ihrer Familie erzählt wird. Hervorragende Unterhaltung mit sehr viel Tiefgang und jeder Menge Emotionen, für die ich eine unbedingte Bewertung von fünf Sternen vergebe! Ein erstklassiger Afrikaroman, der seinesgleichen sucht!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Die stillen Wasser von Amberley

Die stillen Wasser von Amberley
0

Bereits nach dem ersten Blick auf das Cover des Buches „Die stillen Wasser von Amberley“ war ich verzaubert, der Klappentext verstärkte meinen positiven Ersteindruck noch um ein Vielfaches. Das verträumte, ...

Bereits nach dem ersten Blick auf das Cover des Buches „Die stillen Wasser von Amberley“ war ich verzaubert, der Klappentext verstärkte meinen positiven Ersteindruck noch um ein Vielfaches. Das verträumte, strohgedeckte Cottage mitten in einer malerischen Landschaft, einer Idylle, die die Aufmerksamkeit sofort auf sich zu lenken vermag, lässt dem Betrachter sofort die Ruhe dieser Umgebung verspüren. Das wunderschöne Haus direkt am Ufer des Sees lädt dazu ein, sich dort behaglich niederzulassen, und dieses kleine Stück Paradies auf Erden nie mehr zu verlassen. Doch bereits im Prolog dieses Buches ist von einem Toten die Rede, ein unbekannter Täter lauert im Hintergrund, der Böses im Schilde zu führen scheint. Ist dieses Idyll nur Schein, handelt es sich etwa um den Schauplatz einer schrecklichen Gewalttat? Meine Neugier war definitiv geweckt. Und so tauchte ich ein ins Buch, um mich bereits nach kurzer Zeit tief in seinem Sog gefangen zu finden, die sehr gut konstruierte Kriminalgeschichte genießend und mich gedanklich auf den Alltag in der Gemeinschaft der Bruderhöfe einzulassen.

Dorothée Heck verbindet mit diesem ausgeklügelten Kriminalfall eine regelrechte Fülle von Informationen über das Leben einer Gemeinschaft, in der dreihundert Menschen ihren Besitz teilen und Gewalt strikt ablehnen, wo jedes einzelne Mitglied Teil eines größeren Ganzen ist, sich unterordnet, und einander dient. Keiner ist Mittelpunkt, sondern jeder Mensch ein Stück des kleinen Getriebes, das diese so genannten Bruderhöfe der Neuhutterer zum Funktionieren bringt. Eine heile Welt, in der den Kindern bereits von Geburt an Werte vermittelt werden, wo christliche Nächstenliebe hoch gehalten, und dem Glauben an Gott höchster Stellenwert eingeräumt wird. Als die Journalistin Julia Maybach von ihrem Vorgesetzten in der Heidelberger Redaktion den Auftrag erhält, Recherchen über die Glaubensgemeinschaft von Amberley, in East Sussex, Südengland, anzustellen, freut sie sich auf ein interessantes Experiment. Was jedoch tatsächlich in Amberley auf sie zukommt, und wie stark der Einfluss ihres zweiwöchigen Aufenthalts auf sie und ihre Familie sein wird, davon ahnt die gestresste junge Frau zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Julias Ehe steckt in einer ernsthaften Krise, und spätestens als plötzlich ihr Ehemann, Kriminalhauptkommisar Paul Freyhoff von der Kripo Speyer, in Amberley auftaucht, wird ihr klar, dass es hier um mehr als nur einen ungeklärten Todesfall geht. Die intensive Zusammenarbeit der deutschen Kriminalpolizei mit den englischen Behörden in Portsmouth und den Kollegen der Isle of Wight in Newport führt die ermittelnden Beamten unweigerlich zum Bruderhof der Neuhutterer, wo scheinbar alle Spuren zusammenführen. Als Julia mit ihren Kindern Ben und Lilly nach zwei Wochen den Bruderhof wieder verlässt, ist das Geheimnis um den Mordfall gelöst, und im Privatleben der Protagonisten nichts mehr so, wie es zuvor war…

Ich kann dieses Buch, das mit einem äußerst geschickt konstruierten Mordfall und mit sympathischen, einnehmenden Personen aufwartet, jedem ans Herz legen, der ein wenig über die Gemeinschaft der Hutterer und deren Alltag erfahren möchte. Ich habe buchstäblich jede einzelne Seite dieser Lektüre genossen und möchte mich für dieses bereichernde Leseerlebnis ganz herzlich beim Verlag und der Organisatorin der Lovelybooks-Leserunde bedanken. Ich vergebe nur allzu gerne uneingeschränkte fünf Bewertungssterne für einen Roman, der mir das aktuelle Wochenende mit spannungsgeladenen Elementen und höchst interessanten Details diese Religionsgemeinschaft betreffend verschönt hat.

(Rezension zum Printexemplar)