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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2018

Irgendwas geht immer

Irgendwas geht immer
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Bereits die Leseprobe versprach Amüsement und Abwechslung. Das Buch selber hielt dieses Versprechen nicht, sondern übertraf es meiner Ansicht nach. Dawn French erzählt die Geschichte einer „Durchschnittsfamilie“ ...

Bereits die Leseprobe versprach Amüsement und Abwechslung. Das Buch selber hielt dieses Versprechen nicht, sondern übertraf es meiner Ansicht nach. Dawn French erzählt die Geschichte einer „Durchschnittsfamilie“ mit all ihren Problemen, Sorgen und Alltagserlebnissen. Sie erzählt es aber auf raffiniert-witzige Art und Weise und lässt jedes Familienmitglied – mit Ausnahme des Hundes, der scheinbar nur als „Aufhänger“ fungiert – zu Wort kommen. Jedes einzelne Kapitel wird mit dem Namen eines der Protagonisten in Fettdruck eingeleitet und die Autorin lässt jenen dann seine ureigene Sicht der Geschehnisse erzählen. Mo, die Mutter, in teilweise frustriertem, enttäuschten und gehetzten Schreibstil. Dora, die Tochter, frech-naiv-und oft auch mit unflätigen Worten. Peter, der es als Sakrileg empfindet, mit seinem Taufnamen angesprochen zu werden und auf seinen Wunschnamen „Oscar“ besteht, brilliert mit exzellenten und teilweise schon humoristisch-schwülstigen Wortwendungen. Zu guter Letzt kommt – zwar selten, aber dennoch – auch „Dad“ zu Wort. Der Vater, gutmütig, eher ruhig und zurückhaltend – doch stets präsent, wenn man Hilfe, Unterstützung und tatkräftiges Einschreiten benötigt. Alle Figuren dieses liebenswerten Romanes sind mir in kürzester Zeit ans Herz gewachsen. Mo’s Gefühlsturbulenzen kann ich nur allzu gut nachempfinden, sehr sympathisch und für mich realistisch auch die Erkenntnis, dass Psychologen/Innen auch keine Perfektionisten sind und in familiären Angelegenheiten selber ratlos sein können. Doras „Fäkaljargon“, der mich normalerweise bei Belletristik sehr abstößt, wurde so geschickt und teilweise kindlich-naiv dargestellt, dass ich ihn sogar als zu dieser Protagonisten passend empfand und Oscar war mein absoluter Favorit. Ihn empfand ich als aufrecht, direkt, gefühlsbetont, treuherzig und seine Wortspielereien als herrlich erfrischend. Nicht der Inhalt, sondern vielmehr der stilistische Aufbau und die Sprache haben mich vollends von diesem Buch überzeugt und ich genoss jede einzelne Sekunde dieser Lektüre.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Eine erfrischende Abwechslung - ein Weihnachtsbuch, einmal ganz anders!

Kannst du mir verzeihen?
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Dieses Buch hat mich aufgrund der Optik, des süßen Welpenfotos auf dem Cover, in den Bann gezogen hat. Meine Erwartungen tendierten in Richtung Liebe, Herzschmerz, Versöhnung und ein wenig Familiengeschichte. ...

Dieses Buch hat mich aufgrund der Optik, des süßen Welpenfotos auf dem Cover, in den Bann gezogen hat. Meine Erwartungen tendierten in Richtung Liebe, Herzschmerz, Versöhnung und ein wenig Familiengeschichte. Was ich jedoch vorfand, war eine absolut verrückte Geschichte, die mich während der gesamten Lektüre zum Schmunzeln, und oftmals zum lauthals Lachen brachte. Die Kinderbuch-Illustratorin Hannelore Richtmond, die ihren Freund Bastian Summers bei einer Umarmung mit der bildschönen Emma erwischt und zusieht, wie die beiden sich küssen, wirft den jungen Arzt einfach aus ihrem Cottage und weigert sich, fortan auch nur ein einziges Wort mit ihm zu sprechen. Der kluge, gewitzte Bastian sendet ihr daher an jedem einzelnen Tag des Monats Dezember ein Geschenk mit dem Ziel, sie durch jede Gabe an ein schönes, gemeinsames Erlebnis zu erinnern. Das Titel gebende und Cover schmückende Geschenk in Form eines kleinen Welpen, den Hannelore Nancy nennt, steht am 6. Dezember vor ihrer Haustüre. Die Art und Weise, wie Hannelore mit dem Verlust ihrer großen Liebe umgeht, wie die Verwandten und Freunde darauf reagieren, und ob die beiden jungen Menschen wieder zueinander finden, erzählt uns Sarah Harvey in diesem Roman.

Die Autorin hat einen reizenden, einnehmenden Schreibstil. Ihre Protagonisten jedoch sind es, die dieses Buch zu einem Lesegenuss der erheiternden Art machen. Tante Midge, die Hanny nach dem frühen Tod ihrer Mutter aufgezogen hat, wirkt sympathisch und scheint ihre Nichte über alles zu lieben. Ganz besonders ins Herz geschlossen habe ich aber Edith von Trammel, Hannys beste Freundin, die als egozentrische, launische, sehr sture, aber auch sehr humorvolle Musikerin kräftig mit mischt und Leben in Hannelores erstarrtes Wesen bringt. Den männliche Gegenpart bildet Hannys bester Freund, der schwule Koreaner Jai, dessen Redefluss kaum zu bremsen ist, der jedoch mit seinem äußerst sensiblen Inneren durchaus in der Lage ist, sich in das Seelenleben seiner Freundin hinein zu versetzen. Bastian und Hannelore, die beiden Hauptfiguren dieses Romans, sind durchaus gut beschrieben, reichen aber an die beiden erstgenannten Personen einfach nicht heran. Oma Annie, die vergnügt Gras raucht und mit über achtzig Jahren in Lederhosen, Lederjacke, Chaneltuch und Louboutins gekleidet ist, ist für mich jedoch die schrillste Person in diesem Buch. Die Fettnäpfchen, in die hier scheinbar wahllos und unaufhörlich gehüpft wird, sind trotz aller Unglaubwürdigkeit so liebenswürdig beschrieben, dass man nicht umhin kann, sich von dem Charme und Witz dieses Buches mitreißen zu lassen. Man sollte sich zwar keine tiefgründige Beziehungsgeschichte erwarten, und der Welpe mag ebenfalls nur ein dekorativer Hintergrund in diesem Roman sein. Dennoch hat mich dieses Buch, das nicht in Kapiteln, sondern in Tagen erzählt wird, sehr gut unterhalten und für viele heitere Momente gesorgt.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Kein Kuss unter dieser Nummer

Kein Kuss unter dieser Nummer
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Sophie Kinsellas stets weibliche, liebenswerte, ein wenig naive und höchst chaotische Protagonisten sind wahre Meisterinnen darin, sich in rasantem Tempo das ganze Buch hindurch von einem Fettnäpfchen ...

Sophie Kinsellas stets weibliche, liebenswerte, ein wenig naive und höchst chaotische Protagonisten sind wahre Meisterinnen darin, sich in rasantem Tempo das ganze Buch hindurch von einem Fettnäpfchen ins nächste zu katapultieren und ihre Leserschaft damit zu verblüffen. Mit fassungsloser Miene kam mir bei jedem erneuten Eklat der Gedanke: „Nein! Das kann sie doch jetzt nicht allen Ernstes tun?!“ und ich fieberte förmlich danach, weiter zu lesen, zu erfahren, was diese bezaubernde Poppy Wyatt nun wieder anstellen wird. Bereits der Einstieg mit dem Verlust des kostbaren Verlobungsringes aus dem Familienerbe ihres zukünftigen Ehemannes und dem Diebstahl ihres Mobiltelefons lässt einen höchst spannenden und turbulenten Plot erahnen. Und die Autorin hat durchaus gehalten, was sie durch diesen interessanten Start versprochen hat: das Buch war eine erstklassige Lektüre für einen höchst amüsanten Nachmittag auf der Couch. Die Hochzeitspläne zwischen Poppy Wyatt und Magnus Tavish, der Fund eines Firmenhandys des Unternehmers Sam Roxton durch die junge Braut und die vielen daraus resultierenden Verwicklungen mit äußerst sympathischen, manchmal auch schrulligen Figuren machten diese Lektüre zu einem wahren Leckerbissen des Genres Frauenroman.

Die im Text eingefügten SMS-Nachrichten waren nicht störend, da das Firmenhandy die Basis für den gesamten Plot war und im Grunde den Dreh- und Angelpunkt für sämtliche Ereignisse darstellte. Einzig die ausufernde Menge an Fußnoten verleidete mir das Lesevergnügen und nach einigen Seiten verzichtete ich vollständig darauf, sie zu lesen. Nichtsdestotrotz vergebe ich diesem Buch 5 Bewertungssterne, da es mich köstlich unterhalten hat und ich mit freudiger Erwartung dem Erscheinen des nächsten Buches dieser Autorin entgegensehe.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Mein Herz ruft deinen Namen

Mein Herz ruft deinen Namen
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Nach dem tragischen Autounfall, bei dem nicht nur seine geliebte Ehefrau Nora, sondern auch sein kleiner Sohn Davide starben, zerbrach der Kardiologe Matteo nicht nur äußerlich, sondern es starb auch etwas ...

Nach dem tragischen Autounfall, bei dem nicht nur seine geliebte Ehefrau Nora, sondern auch sein kleiner Sohn Davide starben, zerbrach der Kardiologe Matteo nicht nur äußerlich, sondern es starb auch etwas in seinem Inneren. Haltlos und tief verzweifelt sucht er zunächst das Vergessen im Alkohol, um dann zu erkennen, dass dies nur ein kurzfristiger Weg und keine Lösung sein kann. Letztendlich zieht Matteo sich auf eine einsame Hütte im Bergwald zurück und lebt zurückgezogen, im Einklang mit der Natur und sich selber. Susanna Tamaro beschreibt in diesem wundervollen Roman den langen, steinigen Weg, den Matteo gehen musste, um seinen Verlust zu bewältigen, Frieden mit sich und der Welt zu schließen. Es handelt sich um eine sehr emotionale Geschichte voller Weisheit und Liebe, die sich mit allen Aspekten des Lebens befasst. Auch die Spiritualität spielt eine tragende Rolle in diesem Buch, und gerade Matteo hatte Zeit seines Lebens Probleme damit, sich mit der Religion auseinanderzusetzen. In vielen Rückblenden wird auch der spirituelle Weg des Protagonisten, die Heilung seiner Seele, erzählt und die Autorin nimmt den Leser bei der Hand, um ihren einsamen Helden gemeinsam zu begleiten. „Mein Herz ruft deinen Namen“ hat große Sogwirkung und berührt ganz tief im Inneren. Man sollte dem in leisem, bedächtigen Erzählstil verfassten Buch viel Zeit geben, sich ganz auf Matteos tragische Geschichte einlassen, von Zeit zu Zeit innehalten und zulassen, dass Susanna Tamaro mit ihrem tief berührenden Werk auch in uns selber Wirkung zeigt.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Das Wunder auf vier Pfoten

Das Wunder auf vier Pfoten
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„Das Wunder auf vier Pfoten“ ist die Geschichte von Julia Romp, die nach der Geburt ihres Sohnes George den begründeten Verdacht hegt, dass mit ihrem Kind irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Seine Reaktionen ...

„Das Wunder auf vier Pfoten“ ist die Geschichte von Julia Romp, die nach der Geburt ihres Sohnes George den begründeten Verdacht hegt, dass mit ihrem Kind irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Seine Reaktionen sind völlig konträr zu jenen anderer Babys, George scheint auch kaum Schlaf zu brauchen. In ihrer Verzweiflung wendet Julia sich hilfesuchend an Ärzte, Therapeuten, erhält Beratungen im Kindergarten und später auch in der Schule. Doch bis die Diagnose „Autismus, kombiniert mit ASDL“ endlich gestellt wird, vergehen Jahre. Jahre, in denen Julia an den Rand ihrer Kräfte gerät. Als die Belastung für die Familie zu groß wird, beantragt die alleinerziehende Mutter eine Sozialwohnung. Ihre Ausbildung als Taxifahrerin, bei der sie stets mit der tatkräftigen Unterstützung und dem motivierenden Ansporn ihres Vaters rechnen durfte, bricht sie in jenem Moment ab, als ihr Vater stirbt. Zu den Existenzproblemen kommen die mit den Jahren immer massiver werdenden Schwierigkeiten ihres Sohnes George, der sich einfach nicht in die menschliche Gesellschaft, in eine Schulgemeinschaft oder auch nur in der Nachbarschaft integrieren kann. Er vermag es auch nicht, Emotionen zu zeigen. Der Streunerkater „Ben“ bzw. „Baboo“, wie er von der Familie liebevoll genannt wird, taucht genau zum richtigen Zeitpunkt im Leben von Julia und George auf. George, der zum ersten Mal in seinem Leben Blickkontakt aushält, sich mit einem Lebewesen – sei es auch nur ein Kater – zu unterhalten vermag und auf diese Weise Besorgnis, Beschützerinstinkt und Liebesbezeugungen artikulieren kann, blüht regelrecht auf. Für George ist Ben bald das wichtigste Lebewesen seines kleinen Universums, doch auch für Julia bedeutet er große emotionale Unterstützung. Der Kater beschäftigt Ben durch seine Spiele, beansprucht seine Aufmerksamkeit und wird ihm Freund und Partner. Bis er plötzlich verschwindet und George in einen schlimmen Zustand verfällt, in dem er weder reagiert, kaum noch isst oder trinkt. Und nun beginnt die verzweifelte Suche nach dem geliebten Tier …

Für Tierliebhaber, besonders für Katzenfreunde, ist dieses Buch eine wundervolle, zu Tränen rührende Lektüre. Julia Romp bringt dem Leser „Autismus“ nahe und beschreibt anhand ihres Sohnes George, wie das Verhalten, das Leben und die sozialen Kontakte durch diese tiefgreifende Entwicklungsstörung eingeschränkt werden. Ihr fesselnder Schreibstil und ihre warmherzige Art, die handelnden Personen darzustellen, nehmen den Leser unweigerlich gefangen. Man fühlt, leidet, fiebert und liebt mit ihnen mit und spürt ganz besonders die tiefe Verzweiflung, nachdem Julia feststellt, dass ihr Sohn nicht wie alle anderen Babys zu sein scheint. Die Autorin lädt ein, ihren Lebensweg mit ihrem autistischen Kind mit zu verfolgen und der tragische Höhepunkt, das Verschwinden des Katers, trifft alle Beteiligten tief. Die massiven Hilfsangebote, die nicht nur von Freunden und der Familie kommen, sondern auch von völlig fremden Personen, die ihren Part zum Wiederfinden von Ben beitragen möchten, sind überwältigend. Mit Tränen in den Augen verfolgte ich diese berührende Geschichte bis zur letzten Seite und möchte sie besonders jedem Liebhaber der Gattung Felidae sehr ans Herz legen. 5 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für dieses wundervolle Buch!