Das Schneemädchen
Das SchneemädchenAlaska. Der flächenmäßig größte Bundesstaat Amerikas. Gebirgsketten, eisige Flüsse, polares Klima mit langen, dunklen und sehr harten Wintern. Und dennoch ist dies der Traum des älteren Siedlerpaares Mabel ...
Alaska. Der flächenmäßig größte Bundesstaat Amerikas. Gebirgsketten, eisige Flüsse, polares Klima mit langen, dunklen und sehr harten Wintern. Und dennoch ist dies der Traum des älteren Siedlerpaares Mabel und Jack, die ihr Zuhause verlassen haben, um am Ufer des Wolverine River gemeinsam eine Farm aufzubauen und zu bewirtschaften. Die endlose Weite, die Stille und Einsamkeit und die überwältigende Naturgewalt dieses arktischen Landes übten eine Faszination auf das kinderlose Ehepaar aus, die stark genug war, auch Familie und Freunde hinter sich zu lassen. Der Neubeginn gestaltet sich jedoch schwieriger, als die beiden dachten, und Mabels Schwermut betreffend ihre Kinderlosigkeit wirft einen zusätzlichen großen, dunklen Schatten auf das Glück der beiden. Wird ihre Liebe groß genug sein, die Belastungen, die das karge Land ihnen auferlegt zusammen mit der tiefen Trauer um das Leben des tot geborenen Kindes zu verkraften? Mitten in diese Szenerie lässt Eowyn Ivey den Leser einsteigen in dieses wunderschöne Epos. Eine ausgelassene Szene im Schnee, die die emotionale Düsternis ihrer beider Seelen aufhellt. Eine Schneeballschlacht, der Bau eines kleinen Schneemanns, aus der Jack kurzerhand ein kleines Mädchen formt. In welchem Zusammenhang mit diesem Ereignis steht das plötzliche, unerwartete Auftauchen eines kleinen, blonden Kindes in Begleitung eines Fuchses am nächsten Morgen? Eowyn Ivey erzählt von dem behutsamen Annähern Jacks und Mabels an die kleine Faina, offenbart Stück für Stück einen Teil ihres Geheimnisses. Und dennoch bleibt ein kleiner Rest bis zuletzt im Dunkeln …
**************
Dieses Buch brilliert mit poetischen Beschreibungen der malerischen Schönheit dieses kargen Landes. Sämtliche Protagonisten werden dem Leser auf eindrucksvolle Art und Weise nahegebracht. Die Autorin legt sehr viel Wert auf die emotionalen Aspekte und verrät dem Leser viel über das Seelenleben ihrer Hauptfiguren. Jack und Mabel werden als sehr vielschichtige, interessante Persönlichkeiten dargestellt und der Kontrast der stillen, gebildeten Mabel zur herzlichen, extrovertierten Sarah könnte nicht größer sein. Und dennoch entspinnt sich zwischen den benachbarten Siedlern eine wundervolle Freundschaft mit aussagekräftigen Dialogen. Die Liebe zu Alaska ist auf jeder einzelnen Seite dieses Buches spürbar und man kann als Leser einfach nicht anders, als sich Stück für Stück in den Roman zu verlieren. Den höchsten Spannungsfaktor dieses Buches bildet die Neugier auf die Herkunft und den persönlichen Hintergrund des Schneemädchens. Ein wahrlich großes Gefühlskino, das den Leser leise mit seiner Poesie umgarnt und nicht wieder los lässt. Ein ergreifend schönes Buch, ein sprachgewaltiges Epos mit vielschichtigen Charakteren und einer grandiosen Beschreibung der arktischen Landschaft und ihren Wildtieren.