Profilbild von libri-amici

libri-amici

Lesejury Star
offline

libri-amici ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit libri-amici über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2018

Burn Case

Burn Case
0

Bevor ich auf die Handlung dieses Romans eingehe, möchte ich aufgrund meiner gegensätzlichen Vorgehensweise noch anmerken, dass es sich hierbei um den ersten Teil einer Serie um Agent Pendergast handelt ...

Bevor ich auf die Handlung dieses Romans eingehe, möchte ich aufgrund meiner gegensätzlichen Vorgehensweise noch anmerken, dass es sich hierbei um den ersten Teil einer Serie um Agent Pendergast handelt und es für das bessere Verständnis der Vorgänge im zweiten Band „Darc Secret“ fast schon verpflichtend ist, diese beiden Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nun zur Handlung: Der aus vielen Büchern des Autorenduos bekannte schrullige FBI-Agent Aloysius Pendergast holt sich in diesem packenden Thriller wieder seinen alten Partner Vincent D’Agosta an seine Seite. Mit seiner Unterstützung jagen sie einen grausamen Mörder, der seine Opfer von innen her zu verbrennen scheint. Viele Hinweise deuten jedoch auf eine okkultische Vorgehensweise, auf religiösen Wahn und dem legendären Bund mit dem Teufel. Pendergast und D’Agosta gehen wie gewohnt akribisch vor und bringen Licht ins Dunkel … ein Dunkel, das undurchdringlich scheint und Angst und Schrecken verbirgt.

Preston und Child haben es wieder einmal geschafft: ein fulminanter Thriller, höchstspannend und mit einem ausgeklügelten Plot, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite bei der Stange hält. Ausgezeichnete Recherchen, detailliertes Eingehen auf Mordpläne und deren Umsetzung und das Aufdecken skrupelloser Strategien zeichnen diesen Roman aus. Als bekennender Fan dieses Autorenteams kann ich bestätigen, dass meine Erwartungen vollends erfüllt wurden, dass mit diesem Thriller wieder einmal ein Bestseller von Preston und Child geliefert wurde.

Preston und Child glänzen auch hier wieder mit wundervoll gezeichneten Charakteren, wobei wir den altbekannten Aloysius Pendergast als undurchsichtigen, vielfältig überraschenden und etwas schrulligen FBI-Agenten wieder treffen. Der hochintelligente Ermittler glänzt durch sein kluges Durchschauen der Machenschaften in diesem Buch, ganz besonders angetan war ich von seinem kulturellen Wissen und seiner Extravaganz. Preston und Child haben in diesem Buch wohl auch ihre eigenen Vorlieben eingeflochten, nicht nur Beethovens Streichkonzerte werden als exquisit und unübertrefflich hervorgehoben, sondern auch ihr Lieblingsautor und geistiger Vater der Preston/Child-Romane Wilkie Collins („Die Frau in Weiß“). Dahingehende Bemerkungen im Buch und die Randnotiz auf der letzten Seite haben mich dazu bewogen, sowohl die Streichkonzerte als auch besagtes Buch käuflich zu erwerben.

Was den Schreibstil dieser beiden Autoren angeht, kann ich nur wieder bestätigen, dass es sich hierbei um pure Spannung, akribischer Recherchearbeit mit detaillierten und ausgeklügelten Sachverhalten handelt. Die Geschichte wird aus Sicht des Autors wiedergegeben, der als Erzähler fungiert. Dieser geht auf viele Dinge ein, erwähnt aber durch Agent Pendergast immer wieder Hinweise, die den Leser neugierig machen und ihn an den Plot fesseln. Das Buch ist in rasantem Tempo geschrieben und das Ermittlerduo Pendergast/D’Agosta lebt im ständigen Auf und Ab, ein Höhepunkt jagt den anderen und erzeugen eine atemlose Spannung. Ein großartiger Schreibstil von Preston/Child, den ich immer wieder aufs Neue genieße.

Wie bereits erwähnt verstehen es Douglas Preston und Lincoln Child meisterhaft, ihre Protagonisten durch bildhafte Zeichnung und viele Details lebendig erscheinen zu lassen. Man wird durch seine Beschreibungen der Figuren dieses Buchs regelrecht in den Bann gezogen und blättert fieberhaft die Seiten, um deren Schicksal mit zu verfolgen. Doch die beiden Autoren beschränken sich bei den Charakteren nicht nur auf die beiden Protagonisten, sie kümmern sich auch liebevoll um die Nebenfiguren, denen sie ebenfalls Leben einhauchen. Lediglich das geheimnisumwitterte Mündel Pendergasts, Constanze, bleibt bis zum Ende hin rätselhaft und undurchsichtig. Da dies jedoch auch im zweiten Band „Darc Secret“ der Fall war, gehe ich davon aus, dass dies einen geplanten und ausgeklügelten Schachzug Preston/Childs darstellt.

Es handelt sich hierbei um ein Taschenbuch mit einem exzellent gewählten Coverbild. Schwarz und düster ragt das unheimliche Schloss des Grafen Fosco zwischen Zypressen und schwelendem Feuer auf, Vögel kreisen am Wolken verhangenen Himmel und verheißen Grauen und Unheil. Der Roman selber ist in achtundachtzig Kapitel eingeteilt, gefolgt von einem Epilog und besagter Randnotiz für die Leser, in der Preston und Child sich auf den Autor Wilkie Collins konzentrieren. Letzteres erwies sich vor allem für meine Person als außerordentlich inspirierend.

Fazit: Dieser hoch spannende Thriller des Autorenduos Preston/Child stellt den Beginn einer Trilogie dar, die mit dem zweiten Band „Darc Secret“ fortgesetzt wird. Ein fesselndes Leseerlebnis, das den Freund des Genres Thriller über alle Massen befriedigen wird.

Ich kann dieses Buch vorbehaltlos empfehlen und vergebe hier sehr gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Blinder Instinkt

Blinder Instinkt
0

Andreas Winkelmann hat mich bereits mit dem ersten Thriller, den ich von ihm in Händen hielt, vollständig für sich eingenommen. „Wassermanns Zorn“ ist mir als Lesehighlight nachhaltig in Erinnerung geblieben. ...

Andreas Winkelmann hat mich bereits mit dem ersten Thriller, den ich von ihm in Händen hielt, vollständig für sich eingenommen. „Wassermanns Zorn“ ist mir als Lesehighlight nachhaltig in Erinnerung geblieben.

Was dieser Autor jedoch mit „Blinder Instinkt“ geliefert hat, ließ mich den Atem anhalten. Höchstspannung von der ersten bis zur buchstäblich allerletzten Sekunde dieses Hörbuchs, permanentes Magenflattern und Herzklopfen bei der letzten CD und beinahe unerträgliche Spannung am Ende. Die ausdrucksvolle Vertonung durch die Stimme Simon Jägers verlieh dem an sich schon brandheißen Plot die Würze, die das Hörbuch zu einem absoluten Bestseller für mich macht.

Bereits der Einstieg lässt erahnen, welches Spannungsniveau Winkelmann das ganze Hörbuch hindurch zu halten verspricht – und ich kann nach einigen Stunden fasziniertem Zuhörens bestätigen, dass dieses meine Erwartungen sogar noch übertroffen hat. Nie zuvor schaffte es ein Autor, mich durch ein Hörbuch dermaßen in die Handlung mit einzubeziehen.

Die lebhaften und detaillierten Beschreibungen von Figuren und Handlung katapultierten mich bereits im Prolog in den Garten der Familie Ungemach, in der das kleine, blinde Mädchen Sina auf der Schaukel sitzend einen Fremden um sich herum bemerkte. Sie sah ihn nicht, aber all ihre Sinne alarmierten sie und wiesen auf seine Anwesenheit hin. Die Entführung Sinas schaffte eine tiefe Kluft in der Familie Ungemach, die beiden alkoholabhängigen Eltern wiesen die Schuld am Verschwinden des Mädchens deren 16jährigen Bruder Max zu, der seine Aufsichtspflicht zugunsten eines Fußballspiels mit seinen Freunden vernachlässigt hatte. Max verließ die Familie und ging nach Hamburg, wo er als Profiboxer Karriere machte. Als plötzlich nach 10 Jahren wieder ein Mädchen verschwindet und viele Parallelen zu dem damaligen Entführungsfall augenscheinlich werden, wendet sich die Ermittlerin der Kripo Hannover, Franziska Gottlob, an Max und bittet ihn um Hilfe bei ihren Recherchen. Gemeinsam beginnt die Jagd nach dem Entführer von damals …

Der fesselnde Schreibstil Andreas Winkelmanns und der raffiniert aufgebaute Plot widmen sich in Folge der Aufspürung des Psychopathen, der mit unvorstellbaren Absonderlichkeiten aufwartet. Was in seinem Versteck verborgen ist, lehrt dem Zuhörer das Grauen.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, der Spannungsbogen beinahe unerträglich hoch gehalten.

Der Autor legt in seiner detaillierten Personenbeschreibung das Hauptaugenmerk auf seine Protagonisten Franziska Gottlob und Max Ungemach. Franziska und ihr Kollege von der Kripo Hannover, Paul Adamek, verfolgen viele Fährten, die direkt zum Mörder zu führen scheinen. Die aus einem Heim für behinderte Mädchen entführte Sarah wird gefangen gehalten, doch nur allzu oft erweist sich ein Hinweis auf ihren Aufenthaltsort als Irrweg. Ich hatte mit Ausnahme der Ermittler zuletzt bereits alle handelnden Personen in Verdacht und meine brennende Neugier auf die Identität des Bösewichts wurde noch zusätzlich gesteigert.

Die finale Verfolgungsjagd auf der letzten CD verspricht „pures Adrenalin“ und wartet mit völlig unerwarteten Überraschungen auf.

Ein „heißer Plot“, eine exzellente Umsetzung – und für mich ein absolutes Highlight.


(Rezension zum Hörbuch)

Veröffentlicht am 17.04.2018

Bittere Sünde

Bittere Sünde
0

Liselotte Roll stellt uns in diesem Thriller den Ermittler Magnus Kalo vor, der nach einer beinahe durchwachten Nacht am Krankenbett seiner kleinen Zwillinge an den Schauplatz eines Verbrechens gerufen ...

Liselotte Roll stellt uns in diesem Thriller den Ermittler Magnus Kalo vor, der nach einer beinahe durchwachten Nacht am Krankenbett seiner kleinen Zwillinge an den Schauplatz eines Verbrechens gerufen wird. Der ausgelaugte, an seiner Berufswahl zweifelnde Polizist wird mit einem Folteropfer konfrontiert, das systematisch gequält und ermordet wurde. Als Kalo von seinem Vorgesetzten damit beauftragt wird, Erik Berggrens demente Mutter vom Tod ihres Sohnes zu informieren, trifft er im Pflegeheim auf eine misshandelte Frau, die ebenso gefoltert wurde, wie kurz zuvor ihr Sohn. Scheinbar hat der junge Polizist den Täter dabei gestört, sein Werk zu vollenden, und Gunvor Berggren überlebt. Schnell wird klar, dass es hier einen Zusammenhang geben muss, doch die an Alzheimer leidende Frau zu befragen, ist schlichtweg unmöglich. Als plötzlich im Haus von Magnus Kalo ein Brand gelegt und er, seine Frau Linn und die Zwillinge Moa und Elin dabei beinahe umkommen, wird klar, dass der grausame Killer sich auf die Fersen des Polizisten geheftet hat. Die Lösung des Falles gewinnt nun mit einem Mal an Dringlichkeit, und Linn bietet als karenzierte Psychologin ihre Hilfe an. Gemeinsam mit ihrem Mann – und leider von Zeit zu Zeit auch im Alleingang – beginnt auch sie, die Spuren zu verfolgen, die allesamt in die Vergangenheit zu führen scheinen. Zu einem Verbrechen, das vor vielen Jahren in Argentinien begangen worden war und der Auslöser für all das Grauen der Gegenwart zu sein scheint.

Die Autorin hat in ihrem Erstlingswerk einen sehr spannenden Thriller mit interessanten Charakteren erschaffen, der in Windeseile zu begeistern vermag. Sehr rasch wird klar, dass es in diesem Plot um einen Wettlauf gegen die Zeit geht, und der Mörder stets in der Nähe ist. Seine Identität bleibt jedoch lange im Dunkeln, und der Leser wird durch den flüssigen Schreibstil, einen durchwegs hohen Spannungsbogen und viele geschickte Fährten gefesselt.

Mir hat die Aufteilung des Buches in 135 kurze Kapitel ebenso zugesagt wie die Tatsache, dass die Geschichte abwechselnd in der Gegenwart, und dann wieder in der Vergangenheit erzählt wird. Nach und nach kristallisiert sich heraus, wie die Ereignisse von damals, in Argentinien, und jene in der Gegenwart, zusammen hängen. Doch trotz vieler Erkenntnisse, die man im Verlauf dieser Lektüre gewinnt, rätselt man dennoch lange über die Identität des Mörders. Der Umstand, dass dem Protagonisten Magnus Kalo und seiner Familie große Aufmerksamkeit gewidmet wird, machte die Geschichte für mich lebendiger, sympathischer. Ich konnte mich sehr gut in die handelnden Personen hineinversetzen, und deren Handlungen gut nachvollziehen.

Fazit: Die Autorin Liselotte Roll bedeutet für mich eine Neuentdeckung im Bereich des nordischen Thrillers, und da mich ihr Erstlingswerk „Bittere Sünde“ ausnehmend gut unterhalten und für spannende Lesestunden gesorgt hat, werde ich ihr zukünftiges Schaffen auch weiterhin im Auge behalten. Ich freue mich bereits auf eine Fortsetzung mit Magnus Kalo.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Schuld währt ewig

Schuld währt ewig (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 4)
0

„Immer habe ich getan, was von mir erwartet wurde, und nie das, was ich wollte. Doch wenn man glücklich werden will oder wenigstens einigermaßen zufrieden, dann darf man nicht gegen sich leben. Seit ich ...

„Immer habe ich getan, was von mir erwartet wurde, und nie das, was ich wollte. Doch wenn man glücklich werden will oder wenigstens einigermaßen zufrieden, dann darf man nicht gegen sich leben. Seit ich das nicht mehr mache, geht es mir gut. Beim nächsten Treffen mit dem Schicksal bin ich mir nichts schuldig.“ (Zitat, S. 434)

Inge Löhnig erzählt diese Kriminalgeschichte in zwei Erzählsträngen, die erst nach und nach zu einem Ganzen verflochten werden. Zunächst erfährt der interessierte Leser von Susanne Möbus, einer Studentin der Kunstgeschichte im sechsten Semester, von ihren Freunden „Sanne“ genannt, die ursprünglich ein fröhliches, geselliges Wesen an den Tag legte, und deren Leben innerhalb eines einzigen Augenblicks vollkommen aus der Bahn geworfen wurde. Der ihr anvertraute Sohn des Ehepaares Evelyn und Nils, der kleine Ludwig, stürzte in ihrer Obhut unglücklich und starb. Auch sechs Jahre nach diesem tragischen Todesfall, bei dem Susanne von jeder Schuld freigesprochen wurde, leidet die junge Frau entsetzlich darunter. Sie trennte sich nach dem Unglück von ihrem Lebensgefährten Manuel, mied von diesem Augenblick an jegliche Menschenansammlungen, entwickelte eine posttraumatische Belastungsstörung und zog sich auf einen einsamen kleinen Gutshof, dem ehemaligen Waschhaus des Guts Paschkofen, zurück. Susanne brach ihr Studium sofort nach Ludwigs Tod ab und erlernte den Beruf einer Bogenbauerin für Geigen, lebt seither ohne jeden Komfort und versucht, bewusst oder unbewusst, sich selber zu bestrafen. Die einzige Gesellschaft ihrer selbst gewählten Isolation ist ein grauer Kater. Nur der sportbegeisterte und gutaussehende stellvertretender Pflegedienstleiter der Seniorenresidenz Mozart, Thorsten Languth, der Susanne nach dem Tod von Ludwig betreute und mittlerweile zu einem guten Freund wurde, hält regelmäßigen Kontakt zu ihr. Diese Freundschaft wird jedoch auf eine harte Probe gestellt, als der Sozialarbeiter sich nach einer einzigen Liebesnacht in Susanne verliebt, ihre Rückweisung jedoch nur schwer verkraftet. Als eines Tages ein hünenhafter, breitschultriger Mann vom Typ „Highlander“ mit langen, braunen Locken und einem großen Hund an seiner Seite auftaucht, reagiert Susanne zunächst ablehnend und misstrauisch. Ihr neuer Nachbar Nioklas Domegall scheint ein überbordendes Selbstbewusstsein zu besitzen, war gelernter Zahnarzt und restauriert nun Möbel. Dies und sein manchmal recht ungewöhnliches Verhalten lassen Susanne weiterhin Vorsicht walten.

Im zweiten Erzählstrang berichtet die Autorin vom Team der Mordermittler bei der Kriminalpolizei in München unter der Leitung Konstantin Dühnforts. Der Kommissar, der seit vier Monaten mit seiner tüchtigen Kollegin Regina Angelucci (Gina) liiert ist und dies aus dienstlichen Gründen noch zu verheimlichen sucht, setzt sich vehement für Gerechtigkeit, Strafe und Sühne ein, er sieht in seinen Fällen die Menschen und deren Schicksale, muss aber dennoch immer alles im Griff haben. Der dritte Ermittler im Team, Alois Fünfanger, steht ein wenig im Schatten der hartnäckigen und dienstälteren Gina. Alois schämt sich seiner bäuerlichen Herkunft und versucht, dies mit edler Designerkleidung und stets korrektem Äußeren zu kompensieren. Er vermittelt zunächst den Anschein von Nachlässigkeit und einer gewissen Trägheit, läuft aber im Verlauf des Falls zu Hochform auf. Inge Löhning widmet sich auch seinem Privatleben und lässt ihn dadurch auf mich immer sympathischer erscheinen.

Das Team Dühnfort tritt zum ersten Mal in Aktion, als der Architekt Jens Flade von einem Auto überfahren und ermordet wird. Zunächst verlaufen die Ermittlungen im Sande, doch als plötzlich ein weiterer Mord passiert, tauchen erste Zusammenhänge auf...

Akribische Untersuchungen, lebendige und äußerst authentische Protagonisten und ein spannungsgeladener, flüssiger Schreibstil machen dieses Buch zu einem wahren Krimigenuss der Spitzenklasse. Es war dies mein erstes Werk von Inge Löhnig, das mich vollständig überzeugte und mich dazu verleitet hat, mir nun auch alle anderen ihrer Krimis zu Gemüte zu führen. Ein wundervoller Krimi mit den Hauptthemen Schuld, Reue, Scham, Demut und dem brennenden Gefühl von Versagen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Schwarze Diamanten

Schwarze Diamanten
0

Martin Walkers Schauplatz seines dritten Romans um Bruno Courrèges, dem Polizeibeamten von Saint-Denis, ist erneut die wundervolle Gegend des Périgord, die Heimat der schwarzen Trüffeln. Der Handel mit ...

Martin Walkers Schauplatz seines dritten Romans um Bruno Courrèges, dem Polizeibeamten von Saint-Denis, ist erneut die wundervolle Gegend des Périgord, die Heimat der schwarzen Trüffeln. Der Handel mit besagten Trüffeln, die auch als „echte schwarze Diamanten“ bezeichnet werden, spielt eine bedeutende Rolle. Als der alte Kriegskamerad des Barons, Hercule Vendrot, mit seinen Freunden über einen Betrugsverdacht einiger Großhändler hinsichtlich des Trüffelverkaufs spricht, weckt er damit Brunos Interesse. Bruno, dessen Lehrmeister Hercule ihm bei der Anlage einer Allee von Weißeichen und dem Auffinden von Trüffeln eine Menge beibrachte, liegt viel daran, den Export von falsch deklarierten, minderwertigen chinesischen Trüffeln bzw. von Verschnittware zu verhindern. Er stellt seine Ermittlungen an und beginnt dabei mit Didier, dem Geschäftsführer des Trüffelmarktes von Sainte Alvère. Zur gleichen Zeit überfallen drei Asiaten einen Marktstand des Vietnamesen Vinh und seiner Frau, vernichten die Ware des Ehepaares und werfen eine Blendschockgranate, eine so genannte Knallblitzkeule ausländischer Herkunft. Im Aufruhr und bei den hektischen Bemühungen, die Situation unter Kontrolle zu bekommen, gelingt es den Tätern, zu fliehen. Doch auch Vinh und seine Frau bleiben wie vom Erdboden verschluckt.
Als sich schließlich noch ein überaus brutaler Mord an Brunos Freund und Trüffelexperten Hercule Vendrot ereignet, bedient Bruno sich bei seinen Nachforschungen auch alter Kontakte privater und dienstlicher Natur….

Martin Walker hat mit seinem dritten Roman über den sympathischen Helden Bruno, chéf de police Courrèges, erneut eine Liebeserklärung an die malerische Landschaft des Périgord verfasst. Seine Verbundenheit mit diesem sanften Hügelland, das das Tal der Vezère umgibt, seine Liebe zu Land und Leuten, ist im gesamten Buch deutlich spürbar. Die gewohnt beeindruckenden Beschreibungen der Region und die authentischen und interessant gezeichneten Charaktere werden in diesem dritten Roman um detaillierte Einzelheiten betreffend die eigentlichen Protagonisten ergänzt: die echten, schwarzen Diamanten, die Trüffeln des Périgord. Dem interessierten Leser offenbart sich die Welt der Gourmets, der Kenner und Verkäufer dieser Spezialität jener Region und man lernt einiges über das Vorkommen, das Aufspüren und den hohen Wert dieser französischen Delikatesse. Obgleich der Kriminalfall und dessen komplexe Zusammenhänge raffiniert aufgebaut sind, waren die Ausführungen über die kolonialer Vergangenheit in Indochina für meine Person eher uninteressant. Nichtsdestotrotz freue ich mich bei jedem neuen Fall auf Bruno und die altbekannten Figuren aus den Vorgängerromanen. Die liebevolle Beschreibung der Bevölkerung und dem Leben im Périgord machen die zeitweise doch recht flachen Spannungsbogen mehr als wett.

Fazit: Ich würde die Reihe um Bruno, Chef de police Courrège, keinem Liebhaber von Spannungsromanen empfehlen. Ist man jedoch an sympathischen, sehr gut gezeichneten Protagonisten und den landschaftlichen und kulinarischen Besonderheiten des Périgord interessiert, ist man mit „Schwarze Diamanten“ sehr gut beraten.