Douglas Preston/Lincoln Child – Burn Case, Geruch des Teufels
Ein Fall muss schon besonders mysteriös sein, damit er Special Agent Pendergast vom FBI neugierig machen kann. Als er in Southampton auf einen alten Bekannten trifft, der zufällig ebenfalls am Tatort der verbrannten Leiche auftaucht, sieht er es als positives Zeichen und erneuert gleich die Zusammenarbeit mit D´Agosta, der vor einigen Jahren den Polizeidienst aufgegeben hat, um irgendwo am Ende der Welt Bücher zu schreiben.
Jeremy Grove wird verbrannt in einem abgeschlossenen Raum gefunden, das besondere an der Tat: die Leiche ist von innen heraus verbrannt. Schnell werden Gerüchte gestreut, hier habe der Teufel persönlich den Mann in die Hölle geholt und die Hinweise scheinen sich zu verdichten, wollte er doch am Abend seines Todes unbedingt mit einem Priester reden und wurde bei ihm ein Kreuz gefunden.
Schon bald darauf wird eine weitere Leiche gefunden, ebenfalls verbrannt und mitten im Kreis einer Beschwörung.
Der Aufruhr der Bevölkerung führt dazu, dass sich die Polizei und insbesondere Hayward mit einem weiterem Problem befassen muss. Ein Prediger in der Stadt wiegelt die Leute auf, droht mit dem jüngsten Gericht und obwohl noch niemand gewalttätig wurde, scheint die Stadt auf einem Pulverfass zu sitzen...
Geht wirklich der Teufel um?
Im fünften Band um Aloysius Pendergast, dem Special Agent vom FBI, der eine etwas eigenwillige Art Fälle zu lösen hat, treffen wir auf viele Bekannte aus den vergangenen Büchern. Da wäre zum Beispiel D´ Agosta, der zurück zur Polizei geht, aber deutlich niedriger als seinem bisherigen Rang eingestuft wurde. Es ist fast eine Befreiung zu sehen, das Pendergast ihn vorübergehend zum FBI holt, wo sich Vincent endlich in gewohnter Schlagfertigkeit und Präzision zeigen kann. Auch Laura Hayward, die wir in “Attic” bereits kennen gelernt haben, ist wieder mit dabei. Die toughe, junge Frau steht ihre Frau, ist mutig und in der Polizeihierarchie weit aufgestiegen, sodass sie ihre Arbeit mit der nötigen Strenge und Effizienz durchführt. Dazu hat sie aber auch ein besonnenes Gemüt und schreckt nicht vor den Polizisten der “alten” Schule zurück.
Pendergast ist, wie immer, rätselhaft und mit jedem weiterem Buch, habe ich mehr Fragen als Antworten bekommen, was seine Person betrifft. Seine Persönlichkeit wird Stückchen für Stückchen entblättert, aber als Leser bekommen wir immer nur kleine Brocken hingeworfen. Aber anders würde ich es auch gar nicht haben wollen, denn so bleibe ich wenigstens neugierig auf die Folgebände. Er hat eine wunderbare Kombinationsgabe, denkt weit über den Tellerrand hinaus, lässt sich auch schon mal zu etwas neuem hinreißen und behält das große Ganze im Auge. Kaum ein Ermittler kann mich so faszinieren, wie er es in seinen Büchern tut. Dabei fließen immer mal wieder Fakten in die Story, die gut in der Geschichte untergebracht wurden.
Die Charaktere wirken auch in diesem Buch wieder lebendig, realtitätsnah und facettenreich ausgearbeitet.
Der Schreibstil ist locker und flüssig, die Kapitel lassen sich flott lesen und obwohl das Buch über 600 Seiten hat, hatte ich in das Buch bereits in kurzer Zeit durch. Die Handlung ist komplex, es werden mehrere Handlungsstränge eröffnet, finden aber am Ende des Buches weitestgehend alle zusammen, obwohl es auch hier ein paar ungeklärte Fragen gibt, die aber sicherlich im nächsten Buch wieder aufgegriffen werden.
Die Handlung aber auch die Schauplätze sind detaillreich beschrieben, trotzdem schafft es das Autorenduo unnötige Längen zu reduzieren, sodass die Story durchgängig auf hohem Niveau ihre Spannung hielt. Es gibt viele Irrwege, eine Menge Überraschungen, viele Wendungen, noch mehr Geheimnisse und einiges für den Leser zum miträtseln, weshalb auch dieser Thriller wieder ein Highlight und Lesegenuss pur ist.
Leider hat mir die finale Auflösung nicht ganz so gut gefallen, dass war mir ein klein wenig zu inszeniert, aber trotzdem ist alles nachvollziehbar und schlüssig, sodass mich der Thriller trotzdem absolut überzeugen konnte.
Fazit: Teufel oder nur ein teuflischer Mensch, Fakt oder Fiktion, Wissenschaft oder Zauberei? Pendergast auf den Spuren des Teufels. 4,5 Sterne.