Der Albtraum
Animiert durch vorangegangene Lektüre dieser Autorin öffnete ich voller Neugier ihren Thriller „Der Albtraum“, um ihn nach einer schlaflosen Nacht zu Ende gelesen aufatmend zur Seite zu legen.
Natürlich ...
Animiert durch vorangegangene Lektüre dieser Autorin öffnete ich voller Neugier ihren Thriller „Der Albtraum“, um ihn nach einer schlaflosen Nacht zu Ende gelesen aufatmend zur Seite zu legen.
Natürlich ist der Plot an sich nichts Neues und weist sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Film „Die Hand an der Wiege“ auf. Dennoch ist die Geschichte um die junge Julianna Starr, die ihr Kind zur Adoption freigeben möchte und sich bei der dafür zuständigen Agentur in den zukünftigen Adoptivvater verliebt, höchst interessant erzählt.
Julianna fixiert sich auf Richard Ryan, drängt sich nach langer Beobachtungs- und Vorbereitungszeit geschickt in die Familie, imitiert seine Ehefrau Kate und treibt systematisch einen Keil zwischen das glücklich verheiratete Ehepaar. Allein die Intrigen der jungen Frau wären schon seitenfüllend. Doch Erica Spindler verpackt in „Der Albtraum“ auch die spannende Verfolgungsjagd Juliannas durch einen eiskalten Auftragskiller, der außer Rand und Band geraten ist und eine tödliche Bedrohung darstellt. John Powers mordet mit größter Skrupellosigkeit und als einer der Besten seines Faches scheint ein Entkommen unmöglich. Und der Killer hat ein Ziel, das er niemals aus den Augen verliert: Julianna! Die Autorin bietet in diesem Roman ein breites Gefühlsspektrum – beginnend von Liebe, Treue, gegenseitigem Respekt und Wertschätzung in der Ehe von Kate und Richard, über tiefe und verloren gegangene Freundschaft zum gemeinsamen Studienkollegen Luke Dallas, einem mittlerweile erfolgreichen Schriftsteller, der nie über die Tatsache, dass Kate sich für Richard entschieden hat, hinweggekommen ist.
Spindler schildert eindrucksvoll, wie gravierend sich das bequeme Leben eines karrierebewussten Paares durch die Adoption eines Kindes ändert und wie durch geschickte Manipulation aus Liebe Abscheu werden kann, wie Eifersucht und Betrug die solide Basis einer langjährigen glücklichen Ehe in kürzester Zeit zum Einsturz bringen.
Einiges Augenmerk wird auch auf die Praktiken der CIA gelegt, die aus den Fugen geratene Missionen geschickt tarnen und über den Mord an einem Senator den Mantel des Schweigens breiten. Die CIA scheint zudem die einzige Organisation zu sein, die alle beteiligten Figuren dieses Buches vor dem hemmungslosen Killer zu retten vermag … die Kontaktaufnahme birgt jedoch ebenfalls Gefahren.
Um die Spannung nicht vorweg zu nehmen und etwaige Spoiler zu vermeiden, möchte ich inhaltlich nicht näher auf dieses Buch eingehen.
Die Person der Julianna wurde für mich zwar teilweise ein wenig zu blass und unmotiviert dargestellt, der rasante Handlungsaufbau und der permanent hohe Spannungsbogen entschädigen jedoch dafür.
„Der Albtraum“ ist ein Thriller, der mich außerordentlich gut unterhalten hat und den ich durchaus weiter empfehlen kann.