Profilbild von libri-amici

libri-amici

Lesejury Star
offline

libri-amici ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit libri-amici über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2018

Die Chroniken der Elfen

Die Chroniken der Elfen
0

Die Protagonistin Pia landet gemeinsam mit ihrer Bekannten Alica auf ihrer Flucht vor gefährlichen Kriminellen in einer für sie völlig fremden, unbekannten Welt. Der Übergang von den finsteren Winkeln ...

Die Protagonistin Pia landet gemeinsam mit ihrer Bekannten Alica auf ihrer Flucht vor gefährlichen Kriminellen in einer für sie völlig fremden, unbekannten Welt. Der Übergang von den finsteren Winkeln der Favelas Rio de Janeiros nach WeißWald gelingt durch ein Portal, das auf mysteriöse Weise erschienen – und auch wieder verschwunden zu sein scheint. Pia wird in dieser Welt als Gaylen verehrt, die nach einer alten Legende nach dem Volk Frieden und Freiheit bringen soll – doch nicht jeder der seltsamen Bewohner dieser fremden Welt ist ihr wohl gesonnen…
Hohlbein ist es vortrefflich gelungen, seiner Idee Ausdruck zu verleihen, sie in diesem magischen Roman umzusetzen. Er findet einen raschen Übergang von der Realität zur magischen Welt und nimmt den Leser dabei einfach mit. Eine grandiose Idee mit einer großartigen Umsetzung!

Wolfgang Hohlbeins Schreibstil ist von Zauber und Fantasie geprägt. Er erzählt die Geschichte von Pia (Gaylen) und wählt dazu die Mitvergangenheitsform, aus der Sicht des Autors selber. Hohlbein vermag es wie kein anderer, verschiedene Genres in einer Geschichte zu vereinen. Man kann ihn sowohl als Meister der Spannung, als auch als Meister der Fantasie, bezeichnen. Geschickt umhüllt der den Leser mit seinen Worten wie mit einem Mantel aus Magie, verwickelt ihn in seine reiche Gedankenwelt, lässt ihn nicht mehr aus seinen Fängen. Ein Autor, der für meine Person Suchtfaktor besitzt.

Wolfgang Hohlbein gewöhnt den Leser an den Alltag seiner Protagonistin in den Straßen der Favelas in Rio und katapultiert ihn dann mit einem rasanten Tempo in die fremde Welt. Obgleich ich Hohlbein auch als Spannungsautor überaus schätze, finde ich seine Fantasie, seine Kreativität bezüglich magischer Geschichten großartig. Es gelang ihm, mich gedanklich in die Geschichte hinein zu versetzen, ich vermeinte, körperlich beschriebene Dinge wie Kälte und Hunger zu spüren und die Emotionen Pias wurden sehr rasch auch zu meinen eigenen. Er zerstreut beim Leser jegliche Skepsis, entreißt ihn der vernunftgesteuerten Realität und lässt ihn uneingeschränkt an Magie, Zauberei und märchenhafte Wesen glauben. Man könnte fast sagen: Hohlbein schafft das Kunststück, den Menschen die Fantasiewelt seiner Kindheit wieder zu geben – zwar nur für die Dauer eines Buches, aber uneingeschränkt und vollständig.

Hohlbein geizt auch nicht mit Spannung – durch die abenteuerlichen Ereignisse in WeißWald hält er sie durchgehend aufrecht und obgleich das Buch 762 Seiten hat, musste ich es einfach durchlesen, ohne zu pausieren.

Der Fantasie Hohlbeins scheint auch bei der Beschreibung von Ort und Bewohner keine Grenzen gesetzt – er begeistert mit skurillen Figuren, absonderlichen Tieren und vermittelt durch seine detaillierten Beschreibungen der Wohnstätten und Bewohner von WeißWald einen sehr genauen Eindruck der Lebensweise dieses Volkes. Man meint, sich mitten drin zu bewegen, durch die winkeligen Gässchen WeißWalds zu wandeln, an Pias Seite deren Abenteuer hautnah mit zu erleben.

Hohlbeins Protagonisten sind überzeugend, detailliert beschrieben und sympathisch. Die Gute bleibt auch in der magischen Welt die Gute, ebenso verfährt er mit den Bösewichten. Pia, ihr bester Freund Jesus und der Bösewicht Hernandez tauchen allesamt auch in WeißWald auf, es verändern sich ihre Erinnerungen und ihr Bewusstsein, nicht jedoch ihr Charakter und ihr Aussehen. Bei Pia selber hat man den Eindruck, sie im Verlauf der Geschichte immer besser kennen zu lernen, ihre inneren Gewissenskonflikte und widerstreitenden Gefühle werden sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Erstaunlicherweise gibt es in diesem Buch nicht sehr viele Nebenfiguren, deren Beschreibungen empfand ich jedoch ebenfalls als völlig ausreichend. Nicht zu viele Details, aber genau die richtige Dosis an Informationen über die Personen, um sich ein Bild von ihnen machen zu können. Hohlbein verwirrt nicht mit zu vielen Namen, er hebt vielmehr die wichtigsten hervor und webt mit ihnen seine magischen Fäden, fabriziert sein märchenhaftes Abenteuer. Für meine Person kann ich nur sagen, dass ich sofort in die Rolle von Pia schlüpfte, mit ihr mit lebte, mit bangte und kämpfte. Ihre Gefühle wurden zu meinen, ebenso ihre Hoffnungen und Träume. Faszinierend.

Dieses zauberhafte Buch von Wolfgang Hohlbein besticht schon allein durch seine Optik. Man wird sofort von dem Coverfoto angezogen, das die Protagonistin „Gaylen“ mit ihrer Kapuze, dem widerspenstig-offenen langen Blondhaar und ihrem magischen Schwert zeigt. Ihre Haltung ist kämpferisch, ihr Blick rätselhaft. Die Person ist umgeben von einem magischen Ring, der das Portal in die andere Welt auszudrücken scheint. Die Schrift auf dem Coverfoto ist erhoben, Autor in grünglänzender Farbe, Titel in Gold. Ein märchenhafter Anblick, der mich sofort zu diesem Buch greifen ließ. Ich kann mir gut vorstellen, dass Fantasy-Leser es allein aufgrund der Optik kaufen könnten …

Das Buch wurde in gebundener Ausgabe aufgelegt, was allein schon durch seine stattliche Seitenanzahl ein klarer Vorteil ist. Was ich hier jedoch vermisse war eine genaue Karte der Welt, in der Pia (hier Gaylen genannt) gelandet ist. Ich hätte mich gerne auch bildhaft in die verschlungenen Gassen und Winkeln der mysteriösen Stadt WeißWald vertieft, hätte gerne die Wege vom Gasthaus zum Markt und zum bedrohlichen Turm des Hochkönigs mit verfolgt und Pia so begleitet.

Fazit: Dieses Buch stellt für mich ein Glanzstück aus den Federn eines großartigen Fantasyautors dar, das ich aus voller Überzeugung weiter empfehlen kann. Ein Zauberwerk an Magie, das es schaffte, die Realität für einige Stunden vollkommen verschwinden zu lassen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Zorn - Vom Lieben und Sterben

Zorn - Vom Lieben und Sterben
0

Im ersten Fall „Zorn. Tod und Regen“ der beiden Hauptkommissare Claudius Zorn und dem „dicken Schröder“ wurde es sehr gefährlich für die beiden Protagonisten.

Der Einstieg in den zweiten Fall „Zorn. ...

Im ersten Fall „Zorn. Tod und Regen“ der beiden Hauptkommissare Claudius Zorn und dem „dicken Schröder“ wurde es sehr gefährlich für die beiden Protagonisten.

Der Einstieg in den zweiten Fall „Zorn. Vom Lieben und Sterben“ schildert, wie Claudius Zorn seinen Kollegen aus dem Krankenhaus abholt, aus dem er nach der Entfernung einer Niere und Teilen seines Dünndarms endlich entlassen wurde. Schröder, der sich im Krankenhaus bereits gelangweilt hatte, stürzt sich sogleich eifrig ins Geschehen und heftet sich gemeinsam mit Claudius Zorn auf die Spuren eines Mörders, der einen Mountainbiker beinahe geköpft hatte. Das Opfer, der Jugendliche Björn Grooth, war Mitglied einer Clique, sehr beliebt und hatte keine offensichtlichen Feinde.

Die Ermittlungen zeigen kaum bis gar keine Fortschritte, bis plötzlich ein weiterer Mord passiert: ein zweites Mitglied der Jugendclique, der arbeitslose und gewaltbereite Udo Kempff, wurde umgebracht. Die Umstände, die dazu führten, lassen darauf schließen, dass der Täter die Gewohnheiten seiner Opfer sehr gut zu kennen scheint – doch auch jetzt noch ermitteln die beiden Protagonisten scheinbar ins Leere. Als der dritte Jugendliche aus dem Freundeskreis in Todesangst einen der Kommissare auf seinem Mobiltelefon kontaktiert, kann er dem Zugriff des Mörders buchstäblich in letzter Sekunde entzogen werden – und endlich gibt es eine heiße Spur. Der widerwillige, faule Zorn zeigt ungewöhnlichen Einsatz, wohingegen der akribische, hoch konzentrierte und eifrige Ermittler Schröder plötzlich seltsam reagiert…

Stephan Ludwig hat mich mit dem zweiten Band um das ungleiche Ermittlerpaar im positiven Sinne überrascht. Der mir vollkommen unsympathische Hauptkommissar Claudius Zorn konnte mich zwar immer noch nicht für sich gewinnen, ich entdeckte jedoch bereits sporadisch einige positive Charaktereigenschaften, die für den Ermittler sprachen. Seine Sympathie für Schröder scheint beständig zu wachsen, und der von sich überzeugte Zorn gibt mittlerweile auch Ermittlungsfehler und Charakterschwächen seinerseits zu.

Schröder war, und bleibt, mein persönlicher Favorit unter Stephan Ludwigs handelnden Figuren. Der fleißige, unscheinbare und schlecht gekleidete Mann ist mir im Verlauf der Handlung immer mehr ans Herz gewachsen, und wie schon im ersten Band war er auch hier jene Person, mit der für meinen Geschmack die meisten Emotionen verbunden waren. Speziell die Passagen, in denen der hoch intelligente Schröder den faulen, eigennützigen Zorn „auflaufen“ lässt und ihm sogar frech den Spiegel vorhält, sind mir positiv in Erinnerung. Der kleine Mann wehrt sich nun endlich gegen die Übervorteilung durch seinen faulen Vorgesetzten, und das mit herrlicher Raffinesse. Die kleinen, aber durchaus humorvollen Schikanen, brachten Claudius Zorn mehrfach um seine Fassung – und mich, als Leserin, wiederholt zum Schmunzeln. Die beiden Ermittler scheinen sich zu einem höchst amüsanten Duo zu entwickeln, von dem ich sehr gerne noch viele weitere Fälle lesen würde.

Im vorliegenden Mordfall scheinen die Indizien zunächst ganz klar auf einen bestimmten Täter zu weisen – doch letztendlich gibt es noch weitere Fährten, die es zu überprüfen und verfolgen gilt.

Die Hintergründe dieses Falles sind weit komplexer, als es zuvor den Anschein hatte, der Leser profitiert von einem durchgehend hohen Spannungsbogen. Im letzten Teil des Buches steigert sich das Tempo und alles steuert auf ein rasantes Finale zu, bei dem man auch einige erstaunliche Details aus dem Leben des dicken Schröder erfährt.

Der in flüssigem Schreibstil gehaltene Thriller wird in fünfunddreißig Kapiteln erzählt, die allesamt von kurzen, kursiv geschriebenen Passagen, die vom Mörder stammen, unterbrochen werden. Das optisch dem ersten Band sehr ähnliche Coverfoto weist vertraute Züge auf – das große Brandloch anstelle des Buchstaben „O“ im Titel „Zorn“ sowie die farbliche Gestaltung erinnern an „Zorn. Tod und Regen“.

FAZIT: Die Lektüre des zweiten Falles „Zorn. Vom Lieben und Sterben“ von Stephan Ludwig hat mir erneut großes Lesevergnügen bereitet und ich freue mich bereits darauf, an weiteren Ermittlungen mit den beiden Hauptkommissaren teilzunehmen. Unbedingte fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.04.2018

Zorn - Tod und Regen

Zorn – Tod und Regen
0

In der mitteldeutschen Großstadt Mansfeld wird eine Frau mittleren Alters ermordet aufgefunden. Ihr Körper weist schlimme Verstümmelungen auf, der Schauplatz des Mordes gleicht einem Schlachtfeld. Die ...

In der mitteldeutschen Großstadt Mansfeld wird eine Frau mittleren Alters ermordet aufgefunden. Ihr Körper weist schlimme Verstümmelungen auf, der Schauplatz des Mordes gleicht einem Schlachtfeld. Die beiden polizeilichen Ermittler Claudius Zorn und sein Partner, gemeinhin „der dicke Schröder“ genannt, werden mit den Ermittlungen beauftragt. Zunächst scheinen die Untersuchungen von wenig Erfolg gekrönt und die kaum vorhandenen Spuren führen zu keinem Verdächtigen. Bis plötzlich in Claudius Zorn der Verdacht keimt, dass ihr Vorgesetzter, Staatsanwalt Sauer, so einiges unternimmt, um ihre Ermittlungen zu behindern. Mithilfe von Sauers Sekretärin Hannah sammeln sie Beweise, und plötzlich ergeben sich neue Ansatzpunkte für weitere Ermittlungen...

Stephan Ludwig ist es mit „Zorn – Tod und Regen“ gelungen, einen interessanten und geschickt konstruierten Mordfall zu liefern. Viele lose Enden führen nach den Untersuchungen des konträren Ermittlungsteams Claudius Zorn und seinem Kollegen Schröder letztendlich zu einem gemeinsamen Nenner. Was mir am vorliegenden Kriminalroman äußerst gut gefallen hat, ist die Person des „dicken Schröders“, des eifrigen und klugen Ermittlers an Zorns Seite.

Schröder ist der Inbegriff eines Kriminalbeamten, der nicht nur eine außerordentliche Begabung für das Erkennen logischer Zusammenhänge aufweist, sondern zudem durch hohe Intelligenz, einem beinahe fotografischem Gedächtnis und einem guten Gespür für Intuitionen glänzt. Obgleich seine äußere Erscheinung als unscheinbar und eher unattraktiv beschrieben wird und er im Schatten von Claudius Zorn agiert, ist Schröder die sympathische Hauptfigur dieses Buches, die man innerhalb kürzester Zeit aufgrund ihres Einsatzes sogar bewundern muss.

Im Gegensatz dazu brachte ich Claudius Zorn keinerlei Sympathie entgegen. Im Gegenteil. Der faule und schlampige Polizist zeichnet sich durch Behäbigkeit und Ignoranz aus, sieht sich als absoluten Mittelpunkt seiner kleinen, beschränkten Welt, ignoriert geflissentlich ihm durch seine Arbeit auferlegte Regeln und Normen, nutzt den Fleiß seines Kollegen Schröders schamlos für seine Zwecke aus und scheint in jeder Hinsicht in seiner Funktion als Ermittlungsbeamter unfähig zu sein. Sein Widerwillen gegenüber jeglicher Art der beruflichen Betätigung wird von Seite zu Seite deutlicher, und im gleichen Maße auch meine Antipathie ihm gegenüber.

Abgesehen von Claudius Zorn baut der Autor jedoch auch einige interessante Nebenfiguren in seine Handlung ein, besonders Henning Mahler wird vielschichtig und authentisch gezeichnet. Dieser Kriminalroman „lebt“ jedoch vor allem durch die Präsenz des dicken Schröders, der unerschütterlich seine Ermittlungen führt und dabei Verstand und Intuition einsetzt.

Die in drei Teile gegliederte Handlung dieses Kriminalromans wartet mit einem durchgehenden Spannungsbogen auf, wobei sich die Ereignisse im dritten Teil zuspitzen und es zu einem aufregenden Finale kommt, in dem Zusammenhänge offengelegt, lose Fäden zueinander geführt und Hintergründe erkennbar werden. Der flüssige Schreibstil des Autors bereitete mir gemeinsam mit dem sympathischen Ermittler Schröder großes Lesevergnügen und ich habe gedanklich nur allzu gerne an den Ermittlungen in diesem Mordfall teilgenommen.

Besonders erwähnt werden sollte neben einem eindrucksvollen Cover mit großem Brandloch anstelle des Buchstaben „O“ im Titel „Zorn“ auch die Gestaltung der letzten Seite. Obgleich man es leider nur sehr selten – bis überhaupt nicht – findet, werden im vorliegenden Kriminalroman von Stephan Ludwig die beiden Hauptpersonen seines Buches auf der letzten Seite vorgestellt. Dem jeweiligen Namen folgen Vorlieben und eine kurze Charakterzeichnung des betreffenden Protagonisten – ein liebevolles Detail, das ich mir bei jedem Buch aus dem Bereich der Belletristik wünschen würde.

FAZIT: Ich habe die Lektüre dieses Buches sehr genossen und freue mich bereits auf den nächsten Fall mit dem sympathischen „dicken Schröder“.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Wenn die Mäuse Katzen jagen

Wenn die Mäuse Katzen jagen
0

Dr. Alex Cross trifft im vorliegenden Fall auf einen alten Bekannten, den Serienmörder Gary Soneji. Der Psychopath, der bereits in einem vorangegangenen Fall des Mordermittlers eine tragende Rolle spielte, ...

Dr. Alex Cross trifft im vorliegenden Fall auf einen alten Bekannten, den Serienmörder Gary Soneji. Der Psychopath, der bereits in einem vorangegangenen Fall des Mordermittlers eine tragende Rolle spielte, schaffte es bislang immer wieder, seiner Festnahme zu entgehen.

Soneji wird von starken Rachegelüsten gesteuert, dessen Hauptaugenmerk sich auf Alex Cross und seine Familie richtet. Da der sympathische Polizeipsychologe den irren Mörder genau kennt, vermutet er nicht zu Unrecht, dass Gary es auf seine im Haus lebende Großmutter und seine beiden Kinder abgesehen hat. Er heftet sich an Garys Fährten und versucht, ihn aufzuspüren.

Zeitgleich treibt ein weiterer psychopathischer Serienkiller sein Unwesen, der sich nicht nur auf Amerika beschränkt, sondern auch in Europa zu Tode gefolterte und verstümmelte Leichen hinterlässt. Das FBI ersucht Alex Cross, sich auch dieses Falles anzunehmen und den Agenten Thomas Pierce bei seiner Ermittlungsarbeit zu unterstützen. Pierce, ein gründlicher, hoch intelligenter Mann, praktizierte trotz abgeschlossenem Medizinstudium in Harvard nie als Mediziner, sondern verschrieb sein Leben der Suche nach dem Serienkiller, der „Mr. Smith“ genannt wird. Mr. Smith hatte vor Jahren seine Verlobte, Isabella Calais, brutal ermordet und Pierce setzte alles dran, ihn bei seiner Tätigkeit in der Einheit für Verhaltenswissenschaften des FBI aufzuspüren.

James Patterson liefert in diesem adrenalingeladenen Thriller gleich zwei höchst aktive, bösartige Serienkiller, denen Alex Cross das Handwerk legen soll. Unerledigte Dinge aus der Vergangenheit rufen nach Aufklärung und Abschluss, und der Polizeipsychologe hat alle Hände voll zu tun, um sich und seine Familie vor den Rachegelüsten seiner Feinde zu beschützen.

Dieses Buch bietet jedoch nicht ausschließlich Schreckensszenarien in Form von blutrünstigen Tatortbeschreibungen, sondern gewährt dem Leser parallel dazu tiefe Einblicke in das Familienleben von Alex Cross. Es kommt zu einer Verabredung mit Christine Johnson, der attraktiven Rektorin von Jannies und Damons Schule und eine zarte Liebesgeschichte bahnt sich an. Mit großem Vergnügen verfolgte ich die liebevollen und neckischen Dialoge zwischen Alex Cross und seiner Großmutter, Nana Mama, und fand Gefallen an der humorvollen, freundschaftlichen Beziehung zu seinem Kollegen Sampson.

Dieses Buch wartet mit einem durchgehend hohen Spannungsfaktor, interessanten Charakteren und exzellentem Schreibstil auf und wurde durch die oben erwähnten „privaten Geschichten um Dr. Alex Cross“ bereichert. Uneingeschränkte Leseempfehlung und fünf Bewertungssterne für diesen herausragenden Thriller!


(Rezension zur Printausgabe)

Veröffentlicht am 17.04.2018

Todesrosen

Todesrosen
0

„Wo haben die Tage deines Lebens ihre Farbe verloren?“

Dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung dieses Buches.

Der Fund einer misshandelten nackten Frauenleiche ist der Auftakt ...

„Wo haben die Tage deines Lebens ihre Farbe verloren?“

Dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung dieses Buches.

Der Fund einer misshandelten nackten Frauenleiche ist der Auftakt zu akribischen Ermittlungsarbeiten des Teams Erlendur/ Sigurður Óli /Elinborg der Kripo Reykjavik. Zusammenhänge, die sich langsam kristallisieren, Hintergründe, die nach und nach aufgedeckt werden und Fährten, die sich nicht immer als richtig erweisen. Der Plot wurde sehr interessant gestaltet, die Umsetzung empfand ich grandios.

Indridason beherrscht die Kunst, seine Kriminalromane auch ohne Action und allzu blutige Szenen zu einem fesselnden belletristischen Werk zu machen. Seine Genialität besteht für mich darin, dass er viel Augenmerk auf die Untersuchungen seiner Ermittler legt, seine Spannung langsam aufbaut und den roten Faden dabei nie verliert. Er spielt mit Rückblenden in die Vergangenheit seiner Protagonisten und stellt so den Bezug dazu her.

Obgleich er mit diesem Roman mitten in der Szene der Drogenabhängigen und Prostitution landet, bleibt das Niveau seiner Sprache stets hoch und er bedient sich nur minimalster Kraftausdrücke.

Indridason hat sich damit bereits in seinem ersten Buch zu einen meiner favorisierten Autoren kristallisiert und ich schätze diesen Autor über alle Maßen für seine ausdrucksstarken und wunderschön geschriebenen Kriminalromane.

In „Todesrosen“ begegnet der Leser Indridason Kommissar Erlendur und seinen Kollegen Sigurdur Oli und Elinborg. Besonders die Charaktere Erlendur und Sigurður Óli sind detailliert und sehr lebendig gezeichnet und der Autor gibt sich viel Mühe, sie authentisch erscheinen zu lassen. Indridason vernachlässigt hierbei aber keineswegs die Nebenfiguren wie beispielsweise Erlendurs Tochter Eva Lind oder Janus, den Freund der Ermordeten aus Kindheitstagen. In „Todesrosen“ begegnet Sigurður Óli erstmals auch Bergpora …

Es handelt sich beim vorliegenden Buch um eine gebundene Ausgabe mit einer für mich befremdenden Optik. Auf dem Cover sieht man vereiste Berge im Hintergrund, im Vordergrund eine Mauer mit einem schlichten Holzkreuz, verziert mit Rosen. Erst auf den letzten Seiten des Buches kann man als Leser einen Zusammenhang ersehen … schade. Die Optik dieses Covers ist für mich nicht stimmig, tut aber dem erstklassigen Inhalt keinen Abbruch.

„Todesrosen“ stellt für mich ein weiteres Buch aus einer grandiosen Reihe von Büchern aus der Feder Arnaldur Indridasons dar, der wieder einmal auf exzellente Art und Weise bewiesen hat, dass er nicht umsonst als einer meiner Lieblingsautoren rangiert.

Das Buch ist eine glatte Empfehlung für Liebhaber von Krimis, speziell der nordischen. Spannende Handlung, sehr guter Aufbau und durchgehend interessanter Schreibstil zeichnen das Werk aus, dem ich nur zu gerne fünf Sterne vergebe und das ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann.