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Veröffentlicht am 17.04.2018

Superdaddy

Superdaddy
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Im Buch „Superdaddy“ erzählt der Komiker Sören Sieg die Geschichte eines Mannes, der bereits viele Jahre an seiner Karriere bastelt und dennoch stets nur unterbezahlte und kleine Auftritte wahrnehmen darf. ...

Im Buch „Superdaddy“ erzählt der Komiker Sören Sieg die Geschichte eines Mannes, der bereits viele Jahre an seiner Karriere bastelt und dennoch stets nur unterbezahlte und kleine Auftritte wahrnehmen darf. Ein Mann, dessen Karrierefrau ihm drei Kinder geboren und diese danach vollständig in seine Verantwortung übergeben hat. "Superdaddy" ist ein Mann, der Haushalt, Job und Kinder „so nebenbei schaffen soll“ – und dies natürlich nicht auf die Reihe bekommt. „Superdaddy“ ist hektisch, fühlt sich zerrissen, verzweifelt an der Ignoranz seiner Frau und ist mit all seinen Aufgaben hilflos überfordert. Bis das Blatt sich wendet und es auch bei ihm zu einem steilen Anstieg in seiner Karriere kommt.

Ob und wie er es schafft, endlich „reinen Tisch zu machen“ und seine Frau zur Mitverantwortung zu verpflichten, das alles erzählt uns dieser Roman.

Die Grundidee an sich klingt viel versprechend, der Autor hat sich auch bemüht, mit viel Humor und Leichtigkeit zu arbeiten. Dennoch kann man zwischen den Zeilen die Verzweiflung lesen, die Resignation und auch die sich anbahnende Wut.

Mir hat der Schreibstil Sören Siegs sehr gut gefallen. Der Autor arbeitet viel mit Dialogen, baut Gespräche mit den Kindern ein und schildert sehr anschaulich die Interessen und die Anschauungen jedes einzelnen Familienmitglieds. Die Protagonisten wirken authentisch und sind vielschichtig gezeichnet. Man kann sich gut in die Figuren hinein versetzen und Handlungen nachvollziehen.

Charlotte Kirschbaum, die karrieresüchtige Ehefrau, die sich keinen Deut für Ehemann, Kinder und Haushalt zu interessieren scheint, war von Beginn an meine Antipathie sicher. Doch im Laufe des Buches begann ich sie durch den Protagonisten Philipp Kirschbaum-Vahrenhol auch ein wenig zu verstehen, begann zu akzeptieren, dass es nur nach langwieriger Beziehungsarbeit und viel Kompromissbereitschaft möglich ist, einen Menschen zu ändern.

Charlotte kommt mir wie ein Schmetterling vor, schön, klug, erfolgreich, verheiratet mit einem Mann, den sie liebt und drei Kinder zur Abrundung des Familienidylls. Dass hier aber auch Arbeit dahinter steckt und auch sie Verantwortung und Aufgaben zu übernehmen hat, ist ein Teil ihrer Entwicklung in diesem Roman. Sehr originell fand ich die Charaktere der Kinder, wobei mir besonders Linus ans Herz gewachsen ist.

Ich empfand die Lektüre dieses Buches als erfrischende Familiengeschichte mit tieferem Hintergrund. Der leichte Humor, der die Seiten beflügelt, kann nicht über die Probleme im Hintergrund hinweg täuschen. Ausgezeichnete Personenbeschreibungen lassen dem Leser die einzelnen Protagonisten sehr rasch ans Herz wachsen und machen den Roman lebendig und interessant. Insgesamt möchte ich daher für „Superdaddy“ vier Bewertungssterne vergeben und kann es durchaus weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Eine zufällige Begegnung

Eine zufällige Begegnung
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Das Aufeinandertreffen von Elsie und Stan in einem Bus kann man im wahrsten Sinne des Wortes als „eine zufällige Begegnung“ bezeichnen.

Elsie, die aufgrund ihrer erschreckenden Hässlichkeit ein Dasein ...

Das Aufeinandertreffen von Elsie und Stan in einem Bus kann man im wahrsten Sinne des Wortes als „eine zufällige Begegnung“ bezeichnen.

Elsie, die aufgrund ihrer erschreckenden Hässlichkeit ein Dasein am Rande der Gesellschaft führt, erkennt in Außenseiter Stan, einem Mörder und ehemaligen Häftling, eine verwandte Seele. Was Charles Chadwick aus dieser Begegnung konstruiert, ist ein Roman, der realistisch und dennoch sehr einfühlsam das Leben dieser beiden vom Schicksal geschlagenen Menschen erzählt. Das Buch entwickelt eine Tiefe, die den Leser bis ins Innerste zu erschüttern vermag. Der Autor verzichtet zwar auf eine detaillierte Beschreibung des optischen Erscheinungsbildes seiner Protagonistin Elsie, geht aber verstärkt auf ihr Innenleben ein. Er bringt dem Leser die reiche Gefühlswelt dieser starken Persönlichkeit nahe, erzählt von Elsies Hoffnungen und Träumen, ihrem Sinn für Ästhetik und ihrer Leidenschaft für schöne Gartenanlagen. Er beschreibt die vorsichtige Annäherung, den Versuch einer Aussprache mit dem Vater, der in jungen Jahren die Familie verließ, und geht auch auf die Reaktionen der Mitmenschen auf Elsies Äußeres ein.

Charles Chadwick verführt mit seinen Dialogen, offenbart letztendlich auch die inneren Konflikte der nahen Angehörigen, die zwischen Abwehr und Mitgefühl schwanken.

Dieser Roman ist ein außergewöhnliches Porträt zweier Menschen, dessen Lektüre noch lange nachwirkt. Eine Geschichte, die berührt. Ich möchte dem interessierten Leser folgende Passage nicht vorenthalten, die mich besonders betroffen machte. Eine Aussage, die den innersten Schmerz Elsies ausdrückt und eine Fassungslosigkeit ob der Gedankenlosigkeit der Menschen um sie herum erzeugt:

„Es war so ziemlich das Schlimmste, wenn Leute zum Beispiel freundlich zu ihr sein wollten und Interesse zeigten, eigentlich aber nur herausfinden wollten, wie schrecklich ihr Leben wirklich war. Keine der Fragen hatte je irgendeine Bedeutung. Und dann wurde sie plötzlich ignoriert. Niemand fragte sie, wie es war, sehr hässlich zu sein und dann plötzlich so viele Fragen gestellt zu bekommen.“

Veröffentlicht am 17.04.2018

Am Ende eines Sommers

Am Ende eines Sommers
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Isabel Ashdown beschreibt das Leben einer Familie. Einer Familie mit Problemen, wie sie wohl laufend vorkommen. Menschliche Tragödien, Kummer, Leid, kleines Glück, Zusammenhalt, Trauer, Freundschaft, ...

Isabel Ashdown beschreibt das Leben einer Familie. Einer Familie mit Problemen, wie sie wohl laufend vorkommen. Menschliche Tragödien, Kummer, Leid, kleines Glück, Zusammenhalt, Trauer, Freundschaft, winzige Lichtblicke und große Enttäuschungen – der Autorin steht eine riesige Palette an Emotionen zur Verfügung, mit denen sie durchaus gelungen spielt.

Besagte Familiengeschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Mary in den Sechzigerjahren und von ihrem Sohn Jake im Jahre 1985 erzählt. Mit jeder neuen Seite verdichtet sich dieser Roman und der Leser taucht tiefer in das Geschehen ein. Isabel Ashdown ist es gelungen, viele unterschiedliche Gefühlen in ihre Geschichte zu verweben und als Leser schafft man es kaum, das Buch aus der Hand zu legen. Ein leises Drängen, der Aufruf, die Geheimnisse und Hintergründe zu erforschen lassen es nicht zu, die Lektüre zu unterbrechen. Kein abenteuerlicher Spannungsroman, sondern ein Buch voll von Emotionen und voller Leben. Dem Leben, das sich Tag für Tag abspielt. Ein über alle Maßen realistisches Buch, das sehr berührend ist.

Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Mary und Jake erzählt, jeweils in der Ich-Form und in der Gegenwart. Bei jedem Wechsel der Sichtweise wird dies mit einer großen Überschrift, dem Namen der jeweiligen Person und dem Datum markiert. Eine sehr übersichtliche Darstellung, die es dem Leser ermöglicht, sofort ins jeweilige Geschehen einzusteigen.

Die Handlung selber wird nicht von Spannung oder rasanten Themen beherrscht. Es handelt sich vielmehr um ein leises, unaufdringliches Buch, das seine Magie auf vielfältige Weise entwickelt. Und zwar durch kleine, aber wichtige Episoden im Alltag der Protagonisten, die detailliert und liebevoll beschrieben werden – wie beispielsweise das Erleben der ersten Liebe, die Unsicherheit und die Emotionen der Kinder aufgrund der Trunksucht der Mutter und deren selbst zerstörerisches Verhalten, die Unsicherheit aufgrund der Inaktivität des Vaters, die aufkeimende Freude über die Wiedervereinigung der beiden Schwestern Mary und Rachel, aber auch die lähmende Trauer wegen der radikalen Haltung der Eltern. All das und noch viele Dinge mehr bereichern dieses Buch und machen es zu einem regelrechten Leseerlebnis, das man nicht mehr missen möchte.

Meine größte Sympathie beim Lesen dieses Buches galt dem Jungen Jake, dessen detailgetreue Beschreibung mich von Anfang an zu ihm hingezogen hat. Ein kleiner Junge, der sehr früh erwachsen werden musste, der aber trotz seines Ernstes immer noch Kind bleibt. Facettenreich gezeichnet weckt Jake im Leser das Verlangen, ihn vor allen Übeln zu beschützen. Zugleich aber keimt auch eine Bewunderung für diesen „kleinen Mann“ auf, der neben der Schule einen Job annimmt, um seine unerfüllten kleinen Wünsche Realität werden zu lassen; der auf seine wochenlang im Bett liegende trunksüchtige Mutter und auf seinen kleinen Bruder achtet, der viel zu ernst für sein Alter zu sein scheint. Trotz allem lässt Isabel Ashdown diesen Jungen liebenswert erscheinen und dringt in seine Gedanken- und Gefühlswelt ein – man würde ihn am liebsten mehrfach in die Arme nehmen.

Doch die Autorin konzentriert sich nicht allein auf Jake – auch die anderen Charaktere werden sehr ausführlich und mit einer Liebe zum Detail gezeichnet. Lediglich die Mutter von Mary und Rachel bleibt ein ewiges Geheimnis – sie wird zwar erwähnt, deren Beweggründe, die Motive für die völlige Isolation bleiben unausgesprochen. Ebenso erging es mir mit Matthew, dem ältesten Sohn der Familie, der einfach über Nacht verschwunden ist und nur zweimal wieder auftaucht: einmal durch ein Telefonat und einmal durch einen kurzen Besuch in Abwesenheit der Familie, bei dem er die Ersparnisse von Jake einfach mitnimmt. Was waren seine Motive? Wie steht er zu der Familie, zu seinen Geschwistern? Wie ist es um seinen Charakter bestellt? Hier hätte ich sehr gerne mehr erfahren …

Es handelt sich beim vorliegenden Buch um eine Gebundene Ausgabe mit sehr ansprechender Covergestaltung. Zwei Jungen, die Steine ins Wasser werfen, vor ihnen die unendliche Weite des Meeres, unterbrochen von zwei kleinen Inseln. Das Ganze wurde in blassem blaugrau gehalten und allein die Optik schafft es, den Leser auf den Klappentext neugierig zu machen. Die Unterteilung der Kapitel in Sichtweise seitens Mary abwechselnd mit der Sichtweise von Jake macht das Buch interessant und ermöglicht eine rasche Orientierung beim Lesen.

Fazit: Isabel Ashdown hat ein Buch geschrieben, das seine Geschichte nicht einfach als pures Lesevergnügen serviert. Sie macht es dem Leser nicht so einfach. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine Erzählung, die es verlangt, sich vollständig ins Geschehen hinein zu begeben, die ihre Geheimnisse nur nach und nach Preis gibt und nicht mit einer Fülle von Informationen überquillt, sondern mit leisen Andeutungen arbeitet. Das Unausgesprochene, das in vielen Familien im Raum steht, spielt hier die Hauptrolle. Die Antwort auf die Fragen des Lesers findet sich zwischen den Zeilen, findet sich in den wechselnden Erzählungen von Mary und Jake.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Opfertod

Opfertod
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Die Protagonistin dieses Romans, Lena Peters, ist auf dem Heimweg von einer Joggingrunde, als sie einen Verdächtigen im Garten ihrer kleinen Wohnung entdeckt, ihn überrumpelt und ihm eine blutige Nase ...

Die Protagonistin dieses Romans, Lena Peters, ist auf dem Heimweg von einer Joggingrunde, als sie einen Verdächtigen im Garten ihrer kleinen Wohnung entdeckt, ihn überrumpelt und ihm eine blutige Nase schlägt.

Die junge Profilerin meint, im Erdboden versinken zu müssen, als ihr wenig später klar gemacht wird, dass es sich bei dem Mann um ihren zukünftigen Arbeitgeber, Volker Drescher, handelt. Der Kriminalist hält große Stücke auf die Kriminalpsychologin und holte sie anlässlich der Jagd auf einen Serienkiller, der Berlin in Angst und Schrecken versetzt, in sein Team.

Nach dem etwas misslungenen ersten Aufeinandertreffen wird Lena am nächsten Morgen auf dem Präsidium mit der Erstellung eines Täterprofiles betraut. Ihr Scharfsinn, die Aufmerksamkeit und die klugen Schlussfolgerungen lassen Lena rasch zu ersten Ergebnissen kommen, eine Kompetenzüberschreitung ihrerseits führt jedoch schon bald zu ihrem Ausschluss aus dem Ermittlungsteam. Als weitere Frauen ermordet werden und Lena in einer von den Leichen ihre Jugendfreundin vermutet, führt sie ihre Ermittlungen kurzerhand auf eigene Faust weiter. Sie verfolgt einige Spuren und bei der Überprüfung und Beschattung eines Verdächtigen kommt es zum Zusammentreffen mit Wulf Belling, einem ehemaligen Polizisten. Wulf Belling und Lena Peters werden zu einem eingeschworenen Team, und als sie dem Täter gefährlich nahe kommen, dreht dieser den Spieß um. Plötzlich richtet der Killer sein Augenmerk auf Lena, und die Jagd beginnt …

Die Autorin hat mit der Beschreibung ihrer Protagonistin einen interessanten Einstieg in ihr Buch gewählt. Die Geschichte Lenas, ihr Umfeld, Bruchstücke aus ihrer Vergangenheit, die nach und nach um viele Details erweitert werden und schließlich zu einem Gesamtbild führen, ist in einem flüssigen Schreibstil gehalten und weckt das Interesse des Lesers. Der Plot weist einen konstanten Spannungsbogen auf, der sich gegen Ende des Buches steigert. Eine falsche Fährte, die beharrlich verfolgt, von Lena jedoch bereits zu Beginn kritisch beäugt wird, scheint mir persönlich ein wenig zu fadenscheinig, um glaubwürdig zu wirken. Dennoch harrt man neugierig des Fortschritts der Geschichte, um letztendlich mit einem grausamen Szenario konfrontiert zu werden.

Bei den handelnden Figuren in diesem Thriller konzentriert sich Hanna Winter speziell auf ihre Protagonisten Lena Peters und Wulf Belling, und diese beiden sind es auch, die am detailliertesten charakterisiert werden. In „Opfertod“ erfährt man einiges über die dunkle Vergangenheit Lenas und ihre Beziehung zur Zwillingsschwester Tamara, die nach dem tödlichen Autounfall ihrer Eltern in einem Internat für schwer erziehbare Jugendliche aufwachsen musste. Die beiden Schwestern ähneln sich äußerlich zwar aufs Haar, sind in ihrem Charakter und Verhalten jedoch völlig verschieden. Wulf Belling weckte als „Anti-Held“ meine volle Sympathie. Seine Gutmütigkeit, die Hilfsbereitschaft und sein Einsatz bei den Ermittlungen wie auch seine gescheiterte Beziehung und die Hoffnung auf einen Neubeginn mit seiner Exfrau Helena lassen ihn liebenswert erscheinen, die Probleme mit seiner pubertierenden Tochter Marietta erzeugen eine spürbare Hilflosigkeit in ihm.

Auf die Nebenfiguren ging die Autorin nur kurz ein, zeichnete dennoch ein deutliches Bild von ihnen. Volker Drescher, Lenas Vorgesetzter, ist anfangs schwer einzuschätzen und lässt sich nicht in die Karten schauen. Zwei Kollegen Lenas, nämlich Rebecca Brandt und Ben Vogt, ihres Zeichens gute Kriminalisten, scheinen eine Abneigung gegen die „Neue“ zu hegen, es kommt zu Eifersüchteleien und Intrigen.

Eine unbekannte Größe in diesem Buch stellt die Vorgängerin Lenas, die geheimnisvolle Dr. Cornelia Dobelli dar, und schließlich ist da noch die Person des Killers, von der Presse „Stümmler“ genannt, der sich selber jedoch eitel als „Artefix“ tituliert. Sie alle bilden den Kern der handelnden Personen und beziehen den Leser in die Geschichte ein.

Die Aufmachung dieses Taschenbuches ist nicht nur aus optischer, sondern auch aus haptischer Sicht äußerst gelungen. Der tiefschwarze Hintergrund wirkt bedrohlich, der zentrierte und in großen, silbernen Lettern angeführte Name der Autorin zieht den Blick des Betrachters unweigerlich auf sich. Sobald man die weiße Taube mit den an den Spitzen rötlich gefärbten Federn berührt, spürt man die erhobene, gummiert wirkende Oberfläche, die sich teilweise auch in den roten Lettern des Titels bemerkbar macht.

Der Inhalt des Buches ist in kurze, meist nur einige Seiten lange, Kapitel eingeteilt. Besonders hervorheben möchte ich die Tatsache, dass die Autorin ihren Protagonisten auf der ersten Seite eine Auflistung gewidmet hat. Die Ermittlerin, ihr Partner und der Täter werden kurz beschrieben, nachfolgend die bereits erschienenen Werke Hanna Winters angeführt – eine Vorgehensweise, die ich mir bei jeder Lektüre wünschen würde.

Nachdem sich in meiner ersten Lektüre dieser Autorin („Seelenriss“) viele Passagen auf den ersten Band („Opfertod“) bezogen und einige Protagonisten im zweiten Band nur am Rande erwähnt, im ersten Band jedoch detaillierter vorgestellt wurden, empfehle ich jedem potentiellen Leser, sich an die korrekte Reihenfolge zu halten.

Nachdem ich sowohl inhaltlich, als auch vom Schreibstil gesehen, großen Gefallen an „Seelenriss“ gefunden hatte, interessierte mich auch der erste Band der Serie um die Kriminalpsychologin Lena Peters. Ich fand zwar einige Details ein wenig unausgegoren und vermisste eingehendere Informationen betreffend die Motive und die Person des Mörders, vergebe „Opfertod“ jedoch nichtsdestotrotz vier Bewertungssterne. Ich werde die Serie um die junge Kriminalpsychologin Lena Peters gerne weiter verfolgen.



(Rezension zum Printexemplar)

Veröffentlicht am 17.04.2018

Ohne ein Wort

Ohne ein Wort
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Die Handlung dieses Psychothrillers dreht sich beinahe ausschließlich um das Verschwinden von Cynthias Familie. Eines Morgens, als sie aufwacht, sind Vater, Mutter und Bruder verschwunden. Und kehren nie ...

Die Handlung dieses Psychothrillers dreht sich beinahe ausschließlich um das Verschwinden von Cynthias Familie. Eines Morgens, als sie aufwacht, sind Vater, Mutter und Bruder verschwunden. Und kehren nie wieder zurück. Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und Linwood Barclay hat daraus einen dermaßen spannenden Psychothriller fabriziert, dass es mir nicht gelungen ist, dieses Buch aus der Hand zu legen.

Die Frage nach dem „Warum“ und ob ihre Familie noch am Leben ist, beschäftigt Cynthia von ihrem 14. Lebensjahr an. Und je näher sie an die Geheimnisse von Damals rührt, in umso größere Gefahr begibt sie sich dabei.

Das Buch ist aus der Sicht von Cynthias Ehemann, Terry, erzählt, die Autorin benutzte dafür die Ich-Form. Kapitelweise sind Dialoge zwischen dem Mörder und einer weiteren Person eingeflochten, die jedoch bis zuletzt als „große Unbekannte“ gehandelt werden, deren Inhalte aber immer mehr zur Aufklärung dieses mysteriösen Falles beizutragen scheinen.

Barclay beginnt bereits mit einem sehr spannenden Einstieg in die Geschichte, indem er den Tag des Verschwindens genau schildert, die Spannung wird das ganze Buch über aufrecht gehalten und ein erstaunliches Finale mit eskalierender Gewalt und einigen unerwarteten Wendungen überraschen den Leser.

Barclays Protagonisten haben mich durch ihre gut entwickelte Persönlichkeit anhand detaillierter Charakterbeschreibungen beeindruckt. Bei den Nebenfiguren hätte ich mir jedoch mehr Tiefe erwartet, Grace und Rolly wie auch Tess, die immerhin eine nicht unbedeutende Rolle in diesem Plot spielen, blieben mir bis zum Schluss fremd und wenig glaubwürdig erschienen mir die Person des „Vince“ sowie Cynthias Vater. Der Gegensatz zwischen Denken und Handeln, zwischen dem, was sie als Personen darstellen und der Art, wie sie tatsächlich in der Geschichte agierten, war für mich unlogisch und nicht stimmig. Hierfür ziehe ich diesem ansonsten ausgezeichneten Psychothriller auch einen Stern ab.

Es handelt sich hierbei um ein Taschenbuch mit düsterem Cover. In den beiden Buchstaben „0“ befinden sich jeweils ein Mann und eine Frau, im „R“ ein kleinerer Mann. Ich nehme an, dies symbolisiert die verschwundene Familie, Vater, Mutter und Sohn. Die Einteilung in fünfzig Kapitel und die dazwischen auftretenden, kursiv gedruckten Dialoge zwischen dem Mörder und seinem Komplizen waren interessant gestaltet und trugen viel zur Übersichtlichkeit des Textes bei.

„Ohne ein Wort“ war im wahrsten Sinne des Wortes ein „Volltreffer“. Ein grandioser Psychothriller mit einer gehörigen Portion Spannung und genau dosiertem Thrill. Sehr zu empfehlen!