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Veröffentlicht am 17.04.2018

Gelungener Auftakt zu einer neuen Krimireihe aus deutschen Landen!

Staustufe
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Als ein junges Mädchen bis zur Unkenntlichkeit zugerichtet tot im Main aufgefunden wird, bekommen die beiden Kommissare Andreas Winter und seine Kollegin Hilal Aksoy den Fall zugewiesen. Winter ist nicht ...

Als ein junges Mädchen bis zur Unkenntlichkeit zugerichtet tot im Main aufgefunden wird, bekommen die beiden Kommissare Andreas Winter und seine Kollegin Hilal Aksoy den Fall zugewiesen. Winter ist nicht gerade begeistert, dass er mit Aksoy zusammenarbeiten muss denn er geriet in jüngster Vergangenheit schon mehrmals mit ihr aneinander und sieht in ihr nur eine Kollegin, die übereifrig agiert, um möglichst schnell Karriere machen zu können. Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden Polizisten auch auf das Ehepaar Eleni Serdaris und Nino Bennedetti, die scheinbar etwas zu verbergen haben. Kann es sein, dass der Fall so schnell gelöst ist und einer von den beiden der Täter ist?

Doch dann tauchen weitere Tote auf. Wo ist der Zusammenhang zwischen den recht unterschiedlichen Personen. Schwierig gestaltet sich auch die Identifizierung der ersten Toten, denn sie hat allen, die sie kannten, nie ihren richtigen Namen mitgeteilt. Bewegung kommt in den Fall, als Aksoy eines Tages junge Leute aus dem Umfeld der Toten verhört. Eine der Mädchen ist Winters Tochter Sara, die auch Kontakt mit einem weiteren Main-Opfer hatte…

Ich habe mich in diesem Fall für eine knappere Inhaltsangabe entschieden, da ich nichts im Vorfeld verraten möchte, das die Spannung nehmen könnte. „Staustufe“ ist der erste Teil einer neuen Krimireihe um ein recht ungleiches Ermittlerduo. Während Winter den desillusionierten Kommissar mit Eheproblemen und einer schwierigen Tochter verkörpert, über den man in diesem Band schon einiges erfährt, bleibt die gewitzte, humorvolle und manchmal in ihrem Übereifer ein wenig übers Ziel hinausschießende Hilal Aksoy, noch ein wenig im Hintergrund bzw. man erfährt noch nicht allzu viel aus ihrem privaten Umfeld, was sich hoffentlich im zweiten Band noch ändern wird.

Trotz gewisser Reibungspunkte, raufen sich die beiden Ermittler schließlich zusammen um auf Mördersuche zu gehen und diese Suche gestaltet sich recht unterhaltsam und spannend- und vor allem, was noch wichtiger ist, sehr undurchsichtig. Man tappt als Leser lange Zeit im Dunkeln, wer ein Motiv hatte, das erste Opfer zu töten und inwieweit Winters Tochter in den Fall involviert ist. Zwar kam für mich wenig Lokalkolorit beim Lesen auf- (der Fall spielt in Frankfurt) doch das störte mich jedoch eigentlich nur am Rande, denn sowohl Ermittlungen, Konstruktion des Falles und auch die Einblicke in die Polizeiarbeit sind interessant umgesetzt. Kommissar Winter ist vielleicht kein Protagonist, den man schnell mögen wird; er hat sicherlich diverse Ecken und Kanten, doch er weist definitiv Potential auf. Hilal Aksoy dagegen fand ich auf Anhieb sympathisch gestrickt und ich denke, es werden in eventuellen Nachfolgebänden sicherlich noch ordentlich die Fetzen zwischen ihr und Winter fliegen.

Eine der Nebenfiguren, Sonja Manteufel, hat es mir allerdings besonders angetan- eine übergewichtige, einsame Frau, die sich nachdem sie von ihrem Mann für eine andere verlassen wurde, eigentlich schon aufgegeben hatte und nun ebenfalls heimlich Ermittlungen anstellt, um Eleni Serdaris zu helfen und dabei über sich hinaus wächst.

Kurz gefasst: Gelungener Auftakt zu einer neuen Krimireihe aus deutschen Landen!

Veröffentlicht am 17.04.2018

Paul; die Dritte... amüsant wie gewohnt!

Was will man mehr
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Nachdem Paul und seine Freunde im zweiten Teil der Reihe „Da muss man durch“ ein wahres Fiasko erlebt haben, dass am Ende mit ihrem finanziellen Bankrott endete, sieht sich Paul nun endlich Vaterfreuden ...

Nachdem Paul und seine Freunde im zweiten Teil der Reihe „Da muss man durch“ ein wahres Fiasko erlebt haben, dass am Ende mit ihrem finanziellen Bankrott endete, sieht sich Paul nun endlich Vaterfreuden entgegen. Audrey, die Schwester seiner großen Liebe, mit der er nur einen One Night Stand ohne weitere Bedeutung hatte, ist schwanger von ihm und das Kind wird in den nächsten Tagen auf die Welt kommen. Klar, dass sich Paul nun auf den Weg zur Mutter seines Kindes machen will. Einziges Problem, Paul ist immer noch finanziell recht klamm und Audrey lebt in London. So sieht er sich gezwungen, eine nicht wirklich einladende Busfahrt bis zum Kanal auf sich zu nehmen, an die sich dann eine Fährfahrt anschließen soll.

Natürlich erlebt der gute Paul einige Abenteuer, bis er dann endlich in London ankommt. Doch dort muss er erfahren, dass die Mutter seines Kindes aus beruflichen Gründen nach Afrika geflogen ist und dass auch noch hochschwanger.
Zu allem Überfluss scheint die Patriarchin der Familie, Elisabeth die drohende Insolvenz ihrer Firma äußerst schlecht verkraftet zu haben und so soll ausgerechnet Paul der alten Dame auf ihrem 80.Geburtstag Gesellschaft leisten. Doch Paul wäre nicht Paul, wenn er nicht auch dieses „Kindchen“ schaukeln könnte.

Mit großer Erwartung habe ich mich ans Lesen des dritten Teils um Paul und seine Freunde gemacht und um es vorweg zu nehmen, meine großen Erwartungen wurden nicht enttäuscht, im Gegenteil vielleicht sogar übertroffen, denn auch „Was will man mehr“ war ein gelungener Angriff auf meine Lachmuskeln und gefiel mir sogar noch einen Tick besser als der Vorgängerband.

Schon von Beginn an habe ich Tränen gelacht, denn Pauls Überfahrt nach London ist absolut köstlich und mit dem typisch trockenen und schrägen Rath’ schen Humor beschrieben, der genau auf meiner Wellenlänge liegt.
Wie immer schlittert der Held des Romans dank seiner Freunde und auch weil er eigentlich trotz seines Sarkasmus ein weiches Herz hat, immer wieder in Situationen, die ihn an den Rand der Verzweifelung bringen, aber für den Leser überaus witzig sind.

Während die ersten beiden Teile ein eher offenes Ende hatten, scheint es diesmal leider so zu sein, dass der dritte Teil der Reihe nun auch der letzte ist (obwohl durchaus noch Potential für einen vierten Teil vorhanden wäre).
Dennoch ist es, sollte es so sein, ein gelungener Abschluss der Paul Reihe, der mir ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.
Aber nicht nur Paul geht letztendlich seinen Weg, sondern auch Bronko, Schamski, Günther und alle anderen Nebenfiguren dieser Reihe, die mir mittlerweile ans Herz gewachsen sind. So schlich sich trotz des stetig humorigen Untertons am Ende dann doch noch ein wenig Wehmut bei mir ein.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Würdiger Nachfolger...

Da muss man durch
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Paul hat seinen letzten Herzschmerz wegen Iris, die einen anderen heiratete, noch nicht überwunden, da muss er sich auch schon mit ihrer Familie herumschlagen, die auf Mallorca lebt- es bleibt ihm nämlich ...

Paul hat seinen letzten Herzschmerz wegen Iris, die einen anderen heiratete, noch nicht überwunden, da muss er sich auch schon mit ihrer Familie herumschlagen, die auf Mallorca lebt- es bleibt ihm nämlich auch nichts anderes übrig, da sie seine zukünftigen „Brötchengeber“ werden sollen.
Und Paul staunt nicht schlecht, denn die „von Beutens“ entpuppen sich als recht versnobter Haufen- so gerät er sogleich mit der Patriarchin der Familie, Elisabeth von Beuten wegen seiner zu saloppen Abendgarderobe aneinander.
Aber Paul wäre nicht Paul wenn er diese unangenehme Situation nicht mit seinem ganz ureigenen und trockenen Humor nehmen würde.

Der Rest der Familie, besonders die weiblichen Angehörigen, scheinen Paul dagegen gleich in ihr Herz geschlossen zu haben. Während Audrey dem armen Paul unter der Dusche sogleich an die Wäsche geht, macht Melissa ihm erst einmal nur amouröse Avancen.
Paul braucht definitiv Hilfe! Und so beordert er, als es brenzlich wird, da Elisabeth von Beuten Pauls Lieblingsmitarbeiter und besten Freund „Schamski“ als seine rechte Hand nicht akzeptieren möchte, umgehend nach Mallorca. Und von diesem Zeitpunkt an überschlagen sich die Ereignisse…

„Da muss man durch“ ist die rundum gelungene Fortsetzung des ersten Teils „Man tut was man kann“, um Paul und seine kuriose Männer WG. Paul weiß darin immer noch nicht so recht, was er mit seinem Leben anfangen soll. Iris, die Frau in die er sich verliebt hatte, heiratete Timothy und statt nun mit Iris glücklich zu sein, hat er aus beruflichen Gründen nun ihre restliche Familie am Hals.

Auch der zweite Teil steht dem Ersten in nichts nach: In Sachen Situationskomik und schrägen humoristischen Einlagen bei dem auch stets der trockene, manchmal auch rabenschwarze Humor vorherrscht, liegt „Da muss man durch“ ganz weit vorn. Besonders liebe ich die Romanpassagen in denen Paul sich Gedanken über sein momentanes menschliches oder tierisches Gegenüber macht und dabei unglaublich witzige Vergleiche „aus dem Ärmel“ schüttelt.

Während der erste Teil des Romans die Leser zunächst mit den snobistischen „van Beutens“ bekannt macht und hauptsächlich über Pauls und Schamskis beruflichen Werdegang erzählt, finden sich im zweiten Teil des Romans auch die restlichen Mitglieder der „Männer WG, Günther und Bronko wieder ein und sorgen besonders auf den Zielgeraden der Geschichte noch mal für einen „Road Trip“ der besonderen Art, der mich haltlos loslachen ließ.

Dennoch entwickeln sich die Männer langsam weiter- sogar Paul stellt sein bisheriges Leben und seinen beruflichen Werdegang in Frage und sehnt sich insgeheim nach einem Sinn in seinem Leben. Den bekommt er allerdings auch schneller, als ihm lieb ist geliefert- und dieser Grund, der etwa am Ende dieser Geschichte Erwähnung findet, macht auch schon sehr neugierig auf die baldige Fortsetzung der „Paul Reihe“, die im Juni 2011 unter dem Titel „Was will man mehr“, erscheint.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Ein männlicher und humorvoller Chick-Lit der Extraklasse ;-)

Man tut, was man kann
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Dr. Paul Schuberth, 42, ist geschieden, hat einen guten Job und gute Freunde, auch wenn diese ihm oft einiges abverlangen und seine Freundschaft auf eine harte Probe stellen.
So ist es auch diesmal, als ...

Dr. Paul Schuberth, 42, ist geschieden, hat einen guten Job und gute Freunde, auch wenn diese ihm oft einiges abverlangen und seine Freundschaft auf eine harte Probe stellen.
So ist es auch diesmal, als Pauls bärtiger Freund und Computerfachmann Günther mit Engelszungen auf ihn einredet, damit er ihn auf eine Vernissage begleitet. Günther sieht es nämlich als eine Art "Zeichen" an, dass ausgerechnet Iggy, Mitbesitzerin eines eher mäßigen Restaurants, sich dort als Catering- Servicekraft verdingt und er möchte die Chance unbedingt nutzen, ihr dort endlich näher zu kommen.

So lässt sich Paul, in dem trotz seiner sarkastischen Ader ein gutes Herz schlägt, überreden und lernt dort auf der Vernissage eine Frau und ihren optisch ziemlich benachteiligten Bruder Bronko kennen.

Kathrin ist ebenfalls Single und bringt Paul trotz seiner innerlichen Einwände dazu, die Telefonnummern auszutauschen. Beide treffen sich mehrmals und haben aus Pauls Sicht der Dinge einfach nur guten Sex, doch als Paul endlich so weit ist, vielleicht doch mehr in der Affäre mit Kathrin zu sehen, gibt sie ihm dem Laufpass.

Doch Paul hat gar nicht die Zeit diesen Laufpass zu betrauern, denn es wird langsam voll in seiner Wohnung. Erst wird Pauls Kollege und Freund Schamski nach einer Affäre von seiner Frau rausgeworfen und bezieht in Pauls Wohnung Quartier, etwas später lassen sich auch Günther und Bronko, der sich zufällig für die Stelle als Pauls Fahrer bewirbt und kurzfristig obdachlos geworden ist, bei ihm nieder.

Die Männer fachsimpeln über das Leben und die Liebe. Zudem muss ein Schlachtplan entworfen werden, denn ein Kollege von Schamski und Paul greift scheinbar nach der Führungskrone in der Firma.
Und dann ist da auch noch der Hund aus dem Tierheim, den Paul immer ausführt und der plötzlich krank wird. Durch den kranken Hund bedingt macht Paul die Bekanntschaft einer sehr interessanten und attraktiven Frau- doch diese wird bald heiraten...

Hans Rath hat seinen Roman aus der Sicht von seinem Protagonisten Paul geschrieben. Den Leser erwartet also die "Ich-Form", die es ermöglicht, die ständige Einsicht in das interessante und sehr amüsante Gedankengut des "Romanhelden" zu bekommen. Und das ist gut so, denn Pauls Gedankenwelt dürfte selbst die trübsinnigsten Zeitgenossen dazu bringen, lauthals loszulachen.

Paul wirkt zwar durchaus gutmütig, doch hinter seiner äußeren Fassade verbirgt sich ein ziemlich cleverer Zyniker, der sein Gegenüber stets zuvor genau analysiert und das geschieht mit sehr witzigen und treffsicheren Pointen seinerseits, die mich mehrmals an den Rand eines Lachkrampfes getrieben haben.

Im Gegensatz zu ihm sind Pauls Freunde als eher schrullig zu bezeichnen, was sie aber trotzdem nicht weniger liebeswert macht- im Gegenteil! Es ist als Frau sehr interessant einmal ein Buch über männliche Singles lesen zu können und feststellen zu dürfen, dass Frauen und Männer vielleicht doch nicht ganz so unterschiedlich sind im Denken, wie man vielleicht glaubt.

Der flüssige Schreibstil des Autors macht das Buch zu einem leichten, unterhaltsamen Lesevergnügen und ist nicht nur für Singles geeignet, sondern auch für Menschen, die humorvolle Lektüre im Allgemeinen schätzen.

Für mich war "Man tut was man kann" eine absolute, positive Leseüberraschung und da das Ende eher offen und auch vielversprechend endet, hätte ich auch nichts gegen eine Fortsetzung einzuwenden.

Kurz gefasst: Ein männlicher und humorvoller Chick-Lit der Extraklasse

Veröffentlicht am 03.04.2018

Würdiger, sehr starker 2. Teil der MacIain Reihe, der mit einer überzeugenden Liebesgeschichte punkten kann.

Solange das Begehren brennt
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Dalton MacIain, der Earl of Rathsmere, war einst berühmt berüchtigt bei Hofe, als leidenschaftlicher Wüstling verschrien, der noch nicht einmal vor der Cousine der Königin halt machte. Doch das war vor ...

Dalton MacIain, der Earl of Rathsmere, war einst berühmt berüchtigt bei Hofe, als leidenschaftlicher Wüstling verschrien, der noch nicht einmal vor der Cousine der Königin halt machte. Doch das war vor dem Krieg. Aus Langeweile, scharrte Dalton abenteuerlustige, reiche und verwöhnte Söhne um sich und beschloss schließlich, sich nach Amerika zu begeben, um dort im Bürgerkrieg zu kämpfen. Sein Gefolge begleitete ihn, doch der Preis den sie zu zahlen hatten, für ihre Naivität, war hoch. Während einige gleich nach wenigen Tagen im Kampf fielen, verlor Dalton sein Augenlicht. Doch ausgerechnet das letzte, was er zuvor sah, war, dass einer seiner Freunde; Neville, die Waffe auf ihn gerichtet hielt.

Mittlerweile ist über ein Jahr vergangen. Dalton ist zurück in England, doch er mag den Optimismus seines Arztes, der glaubt, dass Dalton zumindest auf einem Auge das Sehvermögen zurückerhalten wird, nicht teilen und hat sich völlig von der Außenwelt zurückgezogen. Dann tritt eines Tages plötzlich Nevilles hartnäckige, ältere Schwester Minerva in Daltons Leben. Sie ist entschlossen, herauszufinden, wo sich Neville befindet, denn sie weiß lediglich, dass Dalton und Neville zusammen in Amerika waren und dort kämpften. Obwohl Dalton zunächst alles versucht, um Minerva zu vertreiben, gibt sie nicht auf. Und schließlich offenbart er ihr, dass er glaubt, dass Neville ihn damals töten wollte. Minerva will das nicht glauben und fürchtet, dass Dalton, sollte er Neville früher finden, als sie, Neville einfach festsetzen lassen wird, ohne ihn zuvor angehört zu haben. Daher beschließt sie, Dalton zu begleiten, bei seinen Nachforschungen. Und Dalton ist gar nicht so verärgert darüber, dass sie nicht von seiner Seite weichen möchte. Denn Minerva ist etwas ganz Besonderes. Ihre unkonventionelle Art imponiert ihm und macht ihn neugierig…

Nachdem man im ersten Teil der Serie, „Sterne der Heimat, Feuer der Hoffnung“, die Story der Schottin Glynis MacIain, geboten bekommen hat, tritt im zweiten Teil „Solange das Begehren brennt“, nun ein englischer Cousin von Glynis in Erscheinung, der seit dem plötzlichen Tod seines älteren Bruders, den Titel geerbt hat.
Die Autorin hat, wie ich finde, die innere Wandlung Daltons, vom leichtsinnigen, abenteuerlustigen Lebemann, zum nachdenklichen, leicht gebrochenen Romanhelden, glaubwürdig darbringen können.

Man kann sich gut in Dalton hineinversetzen und was noch wichtiger ist, Dalton weist viele interessante Facetten auf, die ihn charismatisch und sympathisch zugleich erscheinen lassen. Zudem stimmt die Chemie zwischen dem Heldenpaar, die von humorigen Dialogen untermalt wird, auf Anhieb. Minerva ist dazu eine zupackende, außergewöhnliche Romanheldin, die Dalton, als Einzige, nicht mit Samthandschuhen anfasst, und ihm neuen Lebenswillen einflößt. Obwohl Daltons Blindheit und seine dramatischen Kriegserlebnisse Erwähnung finden, ist dieser Roman, von seiner Stimmung her, nicht überaus düster geraten. Dafür wartet Karen Ranney mit sehr viel Tiefgang auf und zeigt allen Historical Romance kritischen Lesern auf, dass es in diesem Genre durchaus auch Geschichten gibt, die sich wohltuend von der breiten Masse abheben.

Zugegeben, die Suche nach Neville hätte vielleicht ein wenig spannender gestaltet sein können, wie der Krimiplot an sich; da wird leider vieles nur angerissen, dennoch möchte ich, weil mir die Entwicklung der Story und die Liebesgeschichte des Heldenpaars so gut gefallen haben, keinen Punktabzug vornehmen. Karen Ranneys Schreibstil, ähnelt, wie ich es an anderer Stelle schon mal erwähnt habe, meiner Meinung nach dem von Diana Gabaldon. Allerdings sollte man in punkto Liebesszenen, die Messlatte nicht genauso hoch legen. Diese sind zwar ansprechend geschrieben, jedoch recht kurz geraten.
Wer tiefgründige Historical Romances mag, in denen die Charakterentwicklung der Heldenpaare im Fokus steht, sollte hier unbedingt zugreifen. Übrigens kann dieser Roman auch gut als „stand alone“ gelesen werden, da Glynis, die Heldin des ersten Teils, lediglich einmal Erwähnung findet; jedoch nicht selbst in Erscheinung tritt.

Kurz gefasst: Würdiger, sehr starker 2. Teil der MacIain Reihe, der mit einer überzeugenden Liebesgeschichte punkten kann.

MacIan Reihe:

1. Teil: Sterne der Heimat, Feuer der Hoffnung
2. Teil: Solange das Begehren brennt
3. Teil: An American in Scotland (noch nicht übersetzt)