Superdaddy
SuperdaddyIm Buch „Superdaddy“ erzählt der Komiker Sören Sieg die Geschichte eines Mannes, der bereits viele Jahre an seiner Karriere bastelt und dennoch stets nur unterbezahlte und kleine Auftritte wahrnehmen darf. ...
Im Buch „Superdaddy“ erzählt der Komiker Sören Sieg die Geschichte eines Mannes, der bereits viele Jahre an seiner Karriere bastelt und dennoch stets nur unterbezahlte und kleine Auftritte wahrnehmen darf. Ein Mann, dessen Karrierefrau ihm drei Kinder geboren und diese danach vollständig in seine Verantwortung übergeben hat. "Superdaddy" ist ein Mann, der Haushalt, Job und Kinder „so nebenbei schaffen soll“ – und dies natürlich nicht auf die Reihe bekommt. „Superdaddy“ ist hektisch, fühlt sich zerrissen, verzweifelt an der Ignoranz seiner Frau und ist mit all seinen Aufgaben hilflos überfordert. Bis das Blatt sich wendet und es auch bei ihm zu einem steilen Anstieg in seiner Karriere kommt.
Ob und wie er es schafft, endlich „reinen Tisch zu machen“ und seine Frau zur Mitverantwortung zu verpflichten, das alles erzählt uns dieser Roman.
Die Grundidee an sich klingt viel versprechend, der Autor hat sich auch bemüht, mit viel Humor und Leichtigkeit zu arbeiten. Dennoch kann man zwischen den Zeilen die Verzweiflung lesen, die Resignation und auch die sich anbahnende Wut.
Mir hat der Schreibstil Sören Siegs sehr gut gefallen. Der Autor arbeitet viel mit Dialogen, baut Gespräche mit den Kindern ein und schildert sehr anschaulich die Interessen und die Anschauungen jedes einzelnen Familienmitglieds. Die Protagonisten wirken authentisch und sind vielschichtig gezeichnet. Man kann sich gut in die Figuren hinein versetzen und Handlungen nachvollziehen.
Charlotte Kirschbaum, die karrieresüchtige Ehefrau, die sich keinen Deut für Ehemann, Kinder und Haushalt zu interessieren scheint, war von Beginn an meine Antipathie sicher. Doch im Laufe des Buches begann ich sie durch den Protagonisten Philipp Kirschbaum-Vahrenhol auch ein wenig zu verstehen, begann zu akzeptieren, dass es nur nach langwieriger Beziehungsarbeit und viel Kompromissbereitschaft möglich ist, einen Menschen zu ändern.
Charlotte kommt mir wie ein Schmetterling vor, schön, klug, erfolgreich, verheiratet mit einem Mann, den sie liebt und drei Kinder zur Abrundung des Familienidylls. Dass hier aber auch Arbeit dahinter steckt und auch sie Verantwortung und Aufgaben zu übernehmen hat, ist ein Teil ihrer Entwicklung in diesem Roman. Sehr originell fand ich die Charaktere der Kinder, wobei mir besonders Linus ans Herz gewachsen ist.
Ich empfand die Lektüre dieses Buches als erfrischende Familiengeschichte mit tieferem Hintergrund. Der leichte Humor, der die Seiten beflügelt, kann nicht über die Probleme im Hintergrund hinweg täuschen. Ausgezeichnete Personenbeschreibungen lassen dem Leser die einzelnen Protagonisten sehr rasch ans Herz wachsen und machen den Roman lebendig und interessant. Insgesamt möchte ich daher für „Superdaddy“ vier Bewertungssterne vergeben und kann es durchaus weiter empfehlen.