Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2018

Obwohl auch dieser vierte Teil der Serie durchaus für wohlige Gruselmomente sorgt, finden sich leider auch einige Längen darin

Der Turm der Seelen
0

Als Merrily Watkins einem Fall von angeblicher Besessenheit nachgehen soll, der einem Kirchenmitglied des Kanonikus Becketts widerfahren ist, reagiert sie zunächst verhalten und vorsichtig auf dessen Vermutung.
Amy, ...

Als Merrily Watkins einem Fall von angeblicher Besessenheit nachgehen soll, der einem Kirchenmitglied des Kanonikus Becketts widerfahren ist, reagiert sie zunächst verhalten und vorsichtig auf dessen Vermutung.
Amy, die Adoptivtochter der beinahe schon fast fanatisch gläubigen Shelbones, hat sich bei einem Gottesdienst direkt im Altarraum übergeben und legt seitdem ein recht abweisendes Verhalten in Glaubenfragen an den Tag.
Um den Shelbones einen Gefallen zu tun, und um sie zu beruhigen, vereinbart Merrily einen Termin mit den besorgten Eltern und möchte eigentlich nur unter vier Augen mit Amy sprechen. Doch diese weigert sich lautstark und so muss Merrily unverrichteter Dinge wieder gehen.

Doch nur kurze Zeit später stellt sich heraus, dass Amy und Merrilys Tochter Jane etwas verbindet. Beide haben an einer Art geheimen Geisterseance mit zwei weiteren Mitschülern teilgenommen von der nun auch der Bischoff erfährt, der keineswegs amüsiert über diese "Veranstaltung" ist. Vor allem, als Amy plötzlich behauptet, Jane wäre die Rädelsführerin gewesen und hätte sie zu diesen Treffen gezwungen, bei denen Amy mit ihrer ermordeten Mutter in Kontakt getreten war.
Am meisten trifft diese Aussage jedoch Merrily, die geglaubt hatte, dass sie sich langsam besser mit ihrer Tochter verstehen und endlich auch eine Vertrauensbasis zwischen ihnen herrschen würde. Doch Jane macht währenddessen in Wales mit ihrem neuen Freund Eirion Urlaub und so kann Merrily sie nicht sogleich erreichen.

Zu gleichen Zeit macht auch der Musiker Lol auf dem Land eine Begegnung der dritten Art, als er eines Tages über ein Hopfenfeld läuft, begegnet er dort einer nackten Frau.
Zunächst schiebt er diesen Vorfall auf seine überspannte Phantasie, doch nur wenig später erfährt er von den Dorfbewohnern etwas über eine Art Hopfenfraugeist, der sich in der Vergangenheit immer nur zeigte, wenn Unheil drohte.
Schnell ist Lol klar, dass in diesem Dorf nicht alles eitel Sonnenschein ist. Er erfährt des weiteren einiges über Romabräuche, einen brutalen Mord an einem alten Mann, der ein Buch über die Roma schreiben wollte und eine schwelende Familienfehde, die selbst in der Gegenwart noch Bestand hat.

Als dann noch Merrily von dem Besitzer eines Hauses an diesen Ort gerufen wird, da es in seinen Räumen spuken soll, kommt es zu einer Verkettung von folgenschweren Ereignissen, die für Merrilys Karriere das baldige Ende bedeuten können…

Der vierte Teil der Merrily Watkins Reihe führt seine Leser wieder einmal ins dörfliche England, wo die Romanheldin es diesmal mit Aberglauben, Romabräuchen, spiritistischen Sitzungen und Besessenheit zu tun bekommt, aber auch mit intriganten Dörflern und einem rätselhaften Mord.

Stand Merrily bislang immer im Mittelpunkt des Geschehens, übernimmt in diesem Teil der Reihe jedoch definitiv Lol, der sensible Musiker, das Ruder bzw. steht er im Mittelpunkt, denn alles, was er in dem Dorf in dem er sich aufhält erfährt, bildet praktisch den Grundstein der Story, ohne zuviel verraten zu wollen.
Diese Wendung gefiel mir recht gut, allerdings fand ich es sehr schade, dass der Autor Merrily eigentlich typische berufliche Anfängerfehler auf den Leib schreibt- es mag vielleicht menschlich wirken, dürfte nach ihren bisherigen Erfahrungen jedoch nicht mehr vorkommen.
Auch blitzt Merrilys typisch trockener, sarkastischer Humor leider diesmal nur sehr selten durch.
Interessant sind Phil Rickmans Ausführungen über die Romabräuche und auch über die Hopfengewinnung geworden, die perfekt in die Geschichte integriert wurde, ohne belehrend zu wirken.

Obwohl auch dieser vierte Teil der Serie durchaus für wohlige Gruselmomente sorgt, finden sich leider auch einige Längen darin. Und mir fehlten zu einer Bestbewertung trotz des spannenden letzten Drittels, einfach mehr knorrige, eigenwillige Dörfler, die in den Vorgängerbänden stets für diverse Schmunzelmomente sorgten.

Pluspunkte sind jedoch, dass Lol, Jane und auch Eirion immer mehr in die Geschichten miteinbezogen werden und sich langsam aber sicher eine familiäre Stimmung zwischen allen Hauptfiguren der Serie einschleicht.

Am Ende versteht es der Autor wieder einmal meisterhaft alle Handlungsfäden zusammenzuführen und den Leser voller Erwartung auf den nächsten Band zurückzulassen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Amüsanter Dorfklatsch & Gänsehautstimmung im neuen Merrily Watkins Mystery.

Die Nacht der Jägerin
0

Merrily Watkins hat beruflich seit kurzer Zeit ein neues „Baby“. Sie hat den Sonntagabendgottesdienst wieder eingeführt, allerdings in einer etwas ungewandelten Form. Eine der Damen, die regelmäßig daran ...

Merrily Watkins hat beruflich seit kurzer Zeit ein neues „Baby“. Sie hat den Sonntagabendgottesdienst wieder eingeführt, allerdings in einer etwas ungewandelten Form. Eine der Damen, die regelmäßig daran teilnimmt, hatte einen Tumor und ist plötzlich geheilt- natürlich schreibt die Glückliche das Merrilys Fähigkeiten zu und so spricht sich diese Wunderheilung nach Merrilys Gebeten schnell im Dorf herum. Sehr zu Merrilys Verdruss, die sich plötzlich in eine Ecke gedrängt sieht, die sie stets vermeiden wollte, auch wenn es sie freut, dass die Kirche seitdem einen regen Zulauf bekommen hat. Ein anderes „Schäfchen aus ihrer Herde“ hat einen Neffen, der seit der Kindheit von schwerem Asthma geplagt wird und ebenso auf eine „Wunderheilung“ hofft. Doch bevor sich Merrily dazu hinreißen lässt, auch diesem Mann helfen zu wollen, sucht sie Rat und Beistand bei einem anderen kirchlichen Mitglied, der für seine relativ unkonventionellen Methoden berüchtigt ist und den viele für verrückt halten- Kanonikus Llewellyn Jeavons.

Doch nicht nur beruflich geht es hoch her in Merrilys Leben. Ihre Beziehung zu Lol ist immer noch aktuell und Lol spielt sogar mit dem Gedanken wieder ins Dorf zurückzuziehen, damit er näher bei Merrily sein kann.

Währenddessen hat Jane, Merrilys Tochter einen Wochenendjob angenommen. Sie arbeitet als Zimmermädchen und Servicekraft im etwas heruntergekommenen Hotel Stanner Hall, dessen Besitzer ehemals zum Fernsehen gehörte. Er organisiert eine Art Krimi-Dinner für Sherlock Holmes Fans oder Bewunderer des Autors Sir Arthur Conan Doyle. Und außerdem ist geplant, einen Kollegen einzuladen, der eine interessante Dokumentation über Doyles Aufenthalt auf Stanner Hall drehen soll- das Brisante, Doyle soll die Idee für seinen Roman „Der Hund von Baskerville“ genau an diesem Ort gehabt haben und nicht wie so viele andere Doylefanclubs und Anhänger annehmen in der Region Dartmoor, in Devonshire. Ebenfalls gehen Gerüchte um, dass der berühmte Hund von Baskerville nicht nur auf einer puren Erfindung des Autors basierte. Genau in der Region rund um Stanner Hall, soll das geisterhafte Tier sein Unwesen heute noch treiben und immer dann erscheinen, wenn ein Mitglied der Nachfahren des Black Vaughan verstirbt.
Doch der bekannteste Holmes Fanclub weigert sich vehement diese These überhaupt für bare Münze zu nehmen. Der Hausherr von Stanner Hall ist verständlicherweise brüskiert, zudem treiben sich auf seinem Land immer wieder schießwütige Gesellen herum, die auf der Jagd sind. Doch was oder wen wollen sie jagen?

"Die Nacht der Jägerin", ein weiterer Teil der Merrily Watkins Reihe, lässt sich auf den ersten 200 Seiten ein wenig zäh an, da es der Autor meiner Meinung nach mit seinem weit ausholenden Schreibstil diesmal ein wenig übertrieben hat.
Die Geschehnisse des neuen Teils der Serie entwickeln sich mit unglaublicher Langsamkeit und man kann als Leser noch nicht einmal erahnen, was es mit den beiden Erzählsträngen auf sich hat, die zeitgleich zu Janes Erlebnissen in Stanner Hall passieren.
Bis sich diese Handlungsstränge parallel zueinander bewegen, vergehen über 200 Seiten, doch dann nimmt die Story immer mehr an Fahrt auf und entwickelt sich doch noch zu einem sehr spannenden und atmosphärisch dichten Roman, der mir eine schlaflose Nacht beschert hat.

Im Hauptfokus der Geschichte steht diesmal die düstere Kreatur aus einem der wohl bekanntesten Sherlock Holmes Kriminalromane von Sir Conan Arthur Doyle- der Hund der Baskervilles. Der Autor verwebt geschickt Mythos, Aberglaube und das eventuelle Körnchen Wahrheit miteinander und versteht es wie immer, den Leser mit kleinen hingeworfenen Häppchen hier und da; um die Story voranzutreiben, bei der Stange zu halten. Natürlich sind auch in diesem Roman paranormale Elemente vorhanden, die für Gänsehautstimmung sorgen, doch es gibt auch einige Schmunzelmomente, etwa wenn Gomer Parry, mal wieder knorrig und gutgelaunt, alte Dorfgeschichten zum Besten gibt.

Doch bevor es so richtig losgeht, mit der Hauptstory, erfährt der Leser zunächst etwas über einen Freund von Gomers neuem Partner Danny, Jeremy, der genau wie auch der Besitzer von Stanner Hall, Probleme hat, mit gewalttätigen walisischen Jägern, die sich auch auf seinem Grundstück herumtreiben und für Unruhe sorgen. Ich kann nur jedem Leser empfehlen, unbedingt durchzuhalten, denn diese Vorgeschichte ist für den weiteren Verlauf der Hauptstory sehr wichtig.

Wer nun denkt, die Hauptzutat eines Merrily Watkins Romans, der Dorfklatsch der schrulligen Bewohner, käme diesmal zu kurz, sei beruhigt- auch in dieser Hinsicht gibt es wieder viele neue amüsante Geschichten zu erlesen und sie werden auch nicht von der Hauptstory um den Dämonenhund verdrängt.

Auch die Hauptfiguren der Serie entwickeln sich stetig weiter und treten nicht auf der Stelle, was ich sehr angenehm empfand. Allerdings hätte ich mir noch ein wenig mehr „Lol & Merrily“ und Jane & Eirion Szenen gewünscht.
Trotz der erwähnten ersten recht zähen 200 Seiten, habe ich mich auch vom neuen Roman um die Pfarrerin & Exorzistin Merrily Watkins wieder sehr gut unterhalten gefühlt.

Kurz gefasst: Amüsanter Dorfklatsch & Gänsehautstimmung im neuen Merrily Watkins Mystery.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Die Akteure kommen diesmal etwas zu kurz...

Ein dunkler Gesang
0

Als Merrily Watkins nach Wychehill gerufen wird, hat sie erst einmal alle Hände voll zu tun, um herauszufinden, warum sie überhaupt dort gebraucht wird, denn sie spürt ganz deutlich, dass ihr der ortsansässige ...

Als Merrily Watkins nach Wychehill gerufen wird, hat sie erst einmal alle Hände voll zu tun, um herauszufinden, warum sie überhaupt dort gebraucht wird, denn sie spürt ganz deutlich, dass ihr der ortsansässige Pfarrer nicht ganz die Wahrheit sagt. Und auch die Bewohner von Wychehill sind ihr gegenüber nicht ganz ehrlich. So braucht Merrily erst einmal einige Tage, um Licht ins Dunkel zu bringen und findet heraus, dass manche Dörfler scheinbar an einen recht prominenten Geist auf einem Fahrrad glauben, der in ihren Augen für die in letzter Zeit so häufig vorgekommenen Verkehrsunfälle verantwortlich ist. Wie soll sich Merrily verhalten? Bevor sie jedoch an übersinnliche Begebenheiten glaubt, ermittelt sie zunächst in anderer Richtung…

Währenddessen schwänzt Merrilys Tochter Jane die Schule, doch Jane hat einen ganz bestimmten Grund dafür. Durch ein altes Buch eines Namensvetters aufgeschreckt, entdeckt sie ausgerechnet in ihrem Heimatdorf, auf zukünftigem Bauland so genannte Leys- alte Wege, die in geraden Linien zwischen Kirchen und anderen Bauwerken von spiritueller Bedeutung verlaufen. Was eigentlich als Schulaufgabe gedacht war, entwickelt plötzlich ein Eigenleben, als Jane beschließt um den Schutz dieser Leys zu kämpfen. Sie steht nun mitten zwischen den Fronten- auf der einen Seite gierige Bauunternehmer und die Oberen des Ortes, die Janes Einwände gerne unter den Tisch kehren würden- auf der anderen Seite die Menschen und Fanatiker, die ihr glauben und Demonstrationen vorbereiten. Jane bräuchte dringend ihre Mutter, doch die ist immer noch in Wychehill eingespannt. Dafür ist ihr die Unterstützung von Gomer und Lol jedoch sicher…

Der bereits 8.Teil der Merrily Watkins Reihe beginnt zunächst; wie man es vom Autor mittlerweile gewohnt ist; recht gemächlich. Während Merrily in Wychehill einem vermeintlichen Geist nachjagt, bringt sich nun Tochter Jane in große Schwierigkeiten. Etwas ungewohnt fand ich die Tatsache, dass diesmal Merrily einen größeren Part in der Geschichte einnimmt, spielte sie doch in den letzten Bänden der Serie eine nicht ganz so große Rolle wie etwa Lol oder Jane. Wie immer sieht es zunächst so aus, als ob eine paranormale Erscheinung Schuld an gewissen Vorkommnissen in Wychehill ist; aber auch diesmal verwebt der Autor Gerüchte, Dorfklatsch, Wahrheit und Lug und Betrug so geschickt miteinander, dass man lange Zeit im Dunklen tappt, was in dem beschaulichen Örtchen eigentlich wirklich vor sich geht.

Mit 460 Seiten ist „Ein dunkler Gesang“ vielleicht nicht ganz so lang wie manche anderen Teile der Serie, jedoch hatte ich diesmal beim Lesen leider mit einigen Längen zu kämpfen, da beide Stories; sowohl Janes als auch Merrilys, für meinen Geschmack nicht genug Spannungselemente enthielten und auch Gomer Parrys Auftritte etwas spärlicher eingesetzt wurden, die sonst immer für viel amüsante Momente sorgen. Abgesehen davon nimmt die Geschichte dann kurz nach Mitte des Romans wieder etwas mehr an Fahrt auf und dank des wie immer ansprechenden Schreibstils des Autors ist das Lesen des achten Teils auch keine verschwendete Lesezeit für mich gewesen- dennoch, ich hoffe sehr, dass Phil Rickman seinen Figuren im 9. Teil wieder etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt bzw. auch die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen ihnen wieder etwas mehr Bedeutung schenkt, als es hier der Fall war.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Zwar wie gewohnt, ein sehr gemächlicher Erzählstil, doch die interessanten Handlungsstränge machen gewisse Längen wieder wett. Dennoch ein „Cozy-Mystery-Krimi“ mit großem Unterhaltungswert.

Das Geheimnis des Schmerzes
0

Schlechte Zeiten für das beschauliche Örtchen Ledwardine. Ein reicher Städter reißt sich immer mehr Grundstücke unter den Nagel, um für die reichen Londoner lukrative Ferienwohnungen und Luxushäuser bauen ...

Schlechte Zeiten für das beschauliche Örtchen Ledwardine. Ein reicher Städter reißt sich immer mehr Grundstücke unter den Nagel, um für die reichen Londoner lukrative Ferienwohnungen und Luxushäuser bauen zu können. Eine Entwicklung die den alteingesessenen Dörflern sehr aufstößt. Auch Jane fürchtet große Unruhe für das Dorf und hat einen persönlichen Hass auf die Leute, die besagter Städter um sich schart, denn allesamt sind es passionierte Jäger, die das Wild um Ledwardine dezimieren wollen und sich noch nicht einmal zu schade für Hahnenkämpfe sind.

Als sich nach dem Mord an einem Bauern auch noch eine neue Bewegung formiert, die unter anderem die örtliche Polizei von Ledwardine auf dem Kieker hat (angeführt vom Bruder des Ermordeten) und zu allem Überfluss auch noch der einzige Pub, „The Swan“ im Ort verkauft werden soll, können sich Jane, Lol, Merrily und Gomer nicht mehr zurückhalten, wie es halt ihre Art ist.
Doch Merrily ist auch noch anderweitig eingespannt. Ausgerechnet Huw Owen hat ihr wieder einmal einen sehr speziellen Fall zugeschustert. Ein priesterlicher Kollege mit Namen Syd Spicer scheint mit paranormalen Erscheinungen konfrontiert worden zu sein. Merrily gegenüber schweigt er sich jedoch lieber aus. Doch sein plötzlicher Tod nur wenige Tage später lässt Merrily nicht zur Ruhe kommen.

Derweil fürchtet DCI Bliss, der nun getrennt von seiner Frau lebt, dass seine Nochehefrau bereits entdeckt hat, dass er eine Affäre mit Annie Howe hat. Und trotz aller Gemeinsamkeiten mit Annie, sieht es beruflich plötzlich nicht mehr rosig für Bliss aus, denn weitere Morde an zwei rumänischen Frauen bringen Bliss an den Rand seiner Ermittlungskunst und die Zeit läuft gegen ihn, da die neu formierte Bewegung die sich gegen die in ihren Augen sehr lasche Polizeiarbeit auflehnt, Bliss auf ihrer Abschussliste ganz oben stehen hat…

Nachdem Phil Rickman mit dem Vorgängerband „Sündenflut“ einen wie ich fand extrem starken und atmosphärisch dichten Teil der Merrily Watkins Reihe ablieferte, in dem auch der Kriminalfall nicht nur schmückendes Beiwerk war, empfand ich „Das Geheimnis des Schmerzes“ leider als etwas schwächer, denn diesmal schleichen sich trotz der vielen verschiedenen Handlungsstränge doch gewisse Längen ein und so manche Handlung wird etwas zu langsam vorangetrieben. Dabei ist die Mördersuche jedoch durchaus interessant und auch die Fälle sind recht undurchsichtig gestrickt worden, so dass man als Leser lange Zeit im Dunklen tappt, wie wohl alles in ein gemeinsames Bild passen mag.

Sicherlich, wenn man ein Fan der Reihe ist, wie ich es bin, dann hat man sich an Phil Rickmans etwas gemächliche Erzählweise bereits gewöhnt und wird obigen Kritikpunkt nicht so stark wahrnehmen, wie es eventuell Neueinsteiger empfinden könnten. Eigentlich macht die gewisse Langsamkeit des Erzählens sonst auch den besonderen Charme der „Cozy-Mystery-Krimi“- Reihe des Autors aus, doch wie erwähnt, man sollte nicht allzu viel Spannungselemente voraussetzen, wenn man zu „Das Geheimnis des Schmerzes“ greift. Und auch Neueinsteiger sollten unbedingt die richtige Reihenfolge der Reihe beim Lesen einhalten, da es ansonsten fast unmöglich ist, einen Einstieg und einen Zugang, zu den mir bereits liebgewordenen Akteuren der Serie, finden zu können.
Interessant fand ich es jedoch diesmal, wie bzw. ob die Beziehung zwischen Annie und Bliss weitergeht und Phil Rickman hat sich nebenbei auch einiges einfallen lassen, um Bliss diesmal arg in Bedrängnis zu bringen. Aber Merrily hat diesmal ebenfalls eine harte und rätselhafte Nuss zu knacken, deren Auflösung mich besonders neugierig hat werden lassen.

Kurz gefasst: Zwar wie gewohnt, ein sehr gemächlicher Erzählstil, doch die interessanten Handlungsstränge machen gewisse Längen wieder wett. Dennoch ein „Cozy-Mystery-Krimi“ mit großem Unterhaltungswert.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Ungewöhnlicher, aber atmosphärisch dichter historischer Krimi.

Die Gebeine von Avalon
0

John Dee genießt als Alchemist und Hofastrologe von Königin Elizabeth I. einen recht zweifelhaften Ruf- obwohl er selbst stets beteuert, nur ein Mann der Wissenschaften zu sein, verfolgt ihn immer wieder ...

John Dee genießt als Alchemist und Hofastrologe von Königin Elizabeth I. einen recht zweifelhaften Ruf- obwohl er selbst stets beteuert, nur ein Mann der Wissenschaften zu sein, verfolgt ihn immer wieder der Aberglaube seiner Mitmenschen. Die Religionswirren dieser Zeiten, sorgten zur Maria Tudors Regentschaft sogar kurzfristig dafür, dass er um ein Haar hingerichtet worden wäre.
Vielleicht ist John auch deshalb zumeist völlig zufrieden damit, sich zu Hause seinen wissenschaftlichen Studien und seinen Büchern zu widmen und sich lieber im Hintergrund; also fern vom königlichen Hof aufzuhalten. Trotz Elizabeths Bemühungen, die Hexenverfolgungen abzuschaffen und dem Volk eine Zeit der Aufklärung zu bieten, flammen plötzlich gefährliche Gerüchte über die Königin auf und diverse Prophezeiungen versetzen selbst Elizabeth in Angst und Schrecken. So sucht sie eines Tages John in seinem Haus auf und bittet ihn darum, zusammen mit ihrem Vertrauten und Günstling Robert Dudley, nach Glastonbury aufzubrechen, um dort die verschollenen Gebeine des legendären König Artus aufzuspüren, denn diese seien laut Prophezeiung sehr wichtig, um einen Fluch, der auf dem Königsgeschlecht der Tudors liegt, zu brechen.

Während Robert dies als Chance sieht, der Königin einmal mehr beweisen zu können, wie wichtig er für sie ist, treibt John vor allem die Neugier an; außerdem hofft er, vielleicht noch einige antiquaristische Schätze aus dem zerstörten Kloster in Glastonbury aufspüren zu können.
Doch kaum angekommen, wird Robert schwer krank und verdankt es lediglich der begabten Heilerin Nel, dass er die Erkältung so gut übersteht. Während Robert fiebrig darnieder liegt, muss John nun auf eigene Faust ermitteln und knüpft erste Kontakte mit den Dörflern und auch mit Nel, die ihn besonders fasziniert. Doch dann wird ein Gefolgsmann von Robert brutal und übel zugerichtet aufgefunden- alles deutet auf einen Ritualmord hin und ausgerechnet Nel, der Hexenkünste nachgesagt werden, soll die Schuldige sein. John ist fassungslos- wie kann er Nel nur helfen, denn er glaubt keine Sekunde daran, dass die Frau in die er sich verliebt hat, eine Mörderin ist?

Mit „Die Gebeine von Avalon“ bewegt sich der Autor Phil Rickman, der den deutschen Lesern bereits durch seine „Merrily Watkins Mystery“ Reihe bekannt sein dürfte, auf ungewohntem Terrain, denn die Story um Dr. John Dee ist ein waschechter historischer Krimi. Rickmans Held in diesem Roman, ist keine fiktionale Figur- sowohl Dr. John Dee sowie diverse andere Nebenfiguren haben tatsächlich gelebt. Geschickt verbindet der Autor für seinen Roman Fiktion und Realität miteinander zu einer interessanten Geschichte. Wer wie ich bereits einige Bücher des Autors gelesen hat, weiß, dass Rickman sich gerne einer etwas ausschweifenden Erzählweise bedient. Das ist hier auch nicht anders und so vergehen gut und gern die ersten 200 Seiten, ohne dass viel passiert und es schleichen sich durchaus auch einige, wenige Längen ein. Aber Durchhalten lohnt! Denn ab dem Zeitpunkt, wenn Rickman dem Leser alle Haupt und Nebenfiguren vorgestellt hat, nimmt die Story an Fahrt auf. Der Leser wird in eine Zeit hineinkatapultiert, in der Glaube und Aberglaube gar nicht so weit auseinander lagen und in dem ein kleiner Funke genügte, um unschuldige Menschen in Verruf zu bringen. Und wie auch in den Merrily Watkins Romanen, hat der Autor eine Botschaft- nicht immer ist das Offensichtliche wahr, bzw. sind Übersinnliches und Magie im Spiel, auch wenn es zunächst den Anschein hat…

Dr.John Dee ist ein sympathischer Romanheld, der weder besonders kräftig, noch selbstbewusst ist. Stattdessen umgibt ihn eine schüchterne Aura, er hätte zu gerne übersinnliche Fähigkeiten, ist zudem ein Eigenbrödler und ein intelligenter Bücherwurm- lediglich der Hunger nach Wissen treibt ihn an und diese Neugier ist es auch, die ihn am Ende des Romans über sich selbst hinaus wachsen lässt. Besonders die Frage, ob es John gelingt den Mörder rechtzeitig, also bevor Nel für den Mord hingerichtet wird, zu stellen, macht die Geschichte sehr spannend und nicht zu vergessen, natürlich auch, was es mit der „Tafelrunde“ und den verschollenen Gebeinen von König Artus auf sich hat.
Das Ende lässt auf einen weiteren Teil um Dr. John Dee hoffen, denn der Roman endet mit dem mysteriösen Tod von Robert Dudleys Frau.

Kurz gefasst: Ungewöhnlicher, aber atmosphärisch dichter historischer Krimi.