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Veröffentlicht am 17.04.2018

Sympathische, authentische Charaktere machen den Roman von Nora Roberts zu einem unterhaltsamen, romantischen Lesevergnügen.

Ein Haus zum Träumen
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Cilla ist die Enkelin einer berühmten Filmschauspielerin, die genau wie auch ihre Mutter eine ganze Zeit lang in diversen Hollywoodproduktionen mitwirkte. Im Gegensatz zu ihrer Mutter, hat der ehemalige ...

Cilla ist die Enkelin einer berühmten Filmschauspielerin, die genau wie auch ihre Mutter eine ganze Zeit lang in diversen Hollywoodproduktionen mitwirkte. Im Gegensatz zu ihrer Mutter, hat der ehemalige Kinderstar jedoch mit dem Thema Schauspielerei endgültig abgeschlossen und zieht eines Tages aufs Land. Cilla hat ihrer Mutter das Haus ihrer verstorbenen Großmutter abgekauft und plant es grundlegend zu renovieren um darin dann später auch zu leben. Cillas Lieblingsbeschäftigung ist das Handwerken und so lässt sie es sich nicht nehmen, sämtliche Änderungen am Haus selbst zu planen und mit anzufassen.

Die Renovierung des Hauses soll eine Art Hommage an ihre Großmutter sein, die schon sehr früh, angeblich durch Selbstmord, aus dem Leben schied und hier viele glückliche Zeiten erlebte und auch eine Art von Selbstfindung, denn Cilla wünscht sich mehr als alles andere eine Familie, Rückhalt und Liebe- drei Dinge, die sie in ihrem bisherigen Leben schmerzlich vermisste, da ihrer egozentrischen Mutter die Karriere stets wichtiger war, als alles andere.

Eines Tages lernt sie ihren Nachbarn Ford Sawyer, einen relativ berühmten Comicautor & Zeichner kennen. Ford ist nicht nur von Cillas zupackender Art gefesselt, sondern auch von ihrem attraktiven Äußeren. Sogleich reift in ihm eine Idee für eine neue Hauptfigur in seinem nächsten Comic heran- und Cilla soll die Vorlage zu dieser Figur sein. Als Ford der überraschten Cilla seinen Vorschlag unterbreitet, ist sie zunächst ziemlich überrumpelt doch auch ein wenig geschmeichelt. Nach einiger Überlegung stimmt sie seiner Bitte zu- denn zum einen interessiert sie seine Arbeit sehr und zum anderen findet sie Ford überaus sexy.

Bei gemeinsamen Abendessen auf der Terrasse stellen die Beiden schnell einige Gemeinsamkeiten fest und obwohl Cilla sich sehr zurückhaltend gibt und von sich behauptet, sie wäre beziehungsunfähig, gibt Ford nicht so schnell auf, denn er spürt sehr schnell, dass Cilla für ihn die Frau fürs Leben sein könnte. Als Ford ein paar Tage später Cilla besuchen möchte, ist ein fremder Mann in ihrem Haus, der sich jedoch in keinster Weise als Konkurrent entpuppt. Es ist Steve- Cillas Exmann, der vorbei gekommen ist, um Cilla mit dem Haus zu helfen.

Ford und Steve verstehen sich prächtig und sind beide sehr aufmerksame Männer, die eines Nachts Geräusche, die aus Cillas Schuppen kommen, vernehmen. Cilla nimmt Fords und Steves Warnung jedoch nicht ernst- bis sie einige Tage später auf der Suche nach Steve den Schuppen öffnet und ihren Exmann blutüberströmt dort vorfindet. Scheinbar muss Steve einen Einbrecher gestört haben. Cilla ist am Boden zerstört, denn wer kann Interesse an dem altem Trödel ihrer Großmutter gehabt haben und sogar dafür bereit gewesen sein, zu töten?

Ihre Pechsträhne reißt auch weiterhin nicht ab- kurze Zeit später wird ihr gerade renoviertes Badezimmer komplett zerstört. Immer wieder schlägt der Unbekannte zu und bringt Cilla an den Rand der Verzweifelung. Im Grunde ist sie schon so weit, das Haus ihrer Großmutter wieder abzugeben und sich woanders niederzulassen, wäre da nicht Ford, der der verunsicherten Cilla immer wieder Mut macht und sie dazu überredet, zu bleiben.

Cilla findet unvermutet zwischen alten Dingen ihrer Großmutter einen Packen Liebesbriefe.
Es scheint, als ob ihre Großmutter kurz vor ihrem Tod einen heimlichen, verheirateten Verehrer hatte, der sie sogar schwängerte und dann im Stich ließ. Die Briefe machen Cilla neugierig und sie beschließt Nachforschungen anzustellen. Doch diese Nachforschungen bringen Cilla in große Gefahr...

Nachdem von Nora Roberts in letzter Zeit verstärkt Liebesromane mit starken paranormalen Einflüssen erschienen sind, hat es mich sehr gefreut, dass sie mit „Ein Haus zum Träumen“ wieder eher auf alten Liebesroman- Pfaden wandelt.

Der neue Roman ist ein typischer Nora Roberts Roman. Das Buch brilliert durch interessante, gut ausgearbeitete Charaktere.
Cilla, die weibliche Romanheldin ist eine junge von Selbstzweifeln geplagte Frau, die mit der Renovierung des Hauses ihrer Großmutter hofft, einen Neuanfang machen zu können- und das weit ab von Hollywood und ihrem ehemaligen Status als Kinderstar.

Sie sehnt sich im Grunde nach einer Familie und vermisst das Zusammengehörigkeitsgefühl, zu anderen Menschen, da sie nach der Scheidung ihrer Eltern allein bei ihrer Mutter aufwuchs, die sich jedoch mehr um Cillas Karriere sorgte, als um ihre Tochter selbst.

Während des Hausumbaus wünscht sich Cilla, so ihrer Großmutter näher zu kommen, von der sie mehr oder weniger regelmäßig träumt. Als sie Ford Sawyer kennen lernt, fühlt sie sich zunächst etwas überrumpelt von seiner offenen und sehr direkten Art, spürt jedoch zugleich, dass Ford ein herzlicher, sympathischer und verlässlicher Mann ist und baut langsam Vertrauen zu ihm auf. Ich fand besonders die Annäherung zwischen Cilla und Ford wunderbar einfühlsam beschrieben. Ford ist ein sehr sensibler Charakter, der gleich spürt, dass Cilla einige Zeit braucht, bis sie sich jemandem ganz öffnen kann und reagiert dementsprechend behutsam.

Die Dialoge zwischen Cilla und Ford sind mit sehr viel Herz, Witz und Charme geschrieben und im Gegensatz zu anderen Liebesromanen, hat die Autorin ihren Hauptfiguren sehr viel Zeit und Raum gegeben, um sich richtig kennen zu lernen, Nähe aufzubauen und sich ineinander zu verlieben.

So wirkt die Liebesbeziehung zwischen den Beiden gleich viel authentischer und man ist als Leser viel näher an die Story gefesselt, weil man Cilla und Ford schnell ins Herz schließen kann. Trotzdem habe ich bei diesem Roman keine Höchstbewertung gegeben, weil in der ersten Hälfte des Buches einige Längen gibt. Der Roman braucht meiner Meinung nach leider eine ganze Weile, bis er den Leser richtig fesseln kann. Ab der zweiten Hälfte des Buches, nachdem Cillas Ex-Mann fast ums Leben kommt, wird es jedoch immer spannender und auch Cillas Träume von ihrer Großmutter sind sehr interessant beschrieben und verleihen dem Buch ein gewisses Flair, einen Hauch von Hollywoods alten Glanzzeiten.

Kurz gefasst: Sympathische, authentische Charaktere machen den Roman von Nora Roberts zu einem unterhaltsamen, romantischen Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Gut geschrieben, aber...

Die falsche Tochter
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Callie Dunbrook ist eine erfolgreiche Archäologin. Als bei einem großen Stück Land, dessen Besitzer neue Siedlungen darauf bauen möchte, 5000 Jahre alte Menschenknochen gefunden werden, ist das eine archäologische ...

Callie Dunbrook ist eine erfolgreiche Archäologin. Als bei einem großen Stück Land, dessen Besitzer neue Siedlungen darauf bauen möchte, 5000 Jahre alte Menschenknochen gefunden werden, ist das eine archäologische Sensation und Callie wird sofort zu diesem Stück Land abberufen um dort zu forschen. Dort angekommen, steht sie zunächst den örtlichen TV- Anstalten Rede und Antwort. Dabei wird sie gefilmt und als der Ausschnitt abends im Fernsehen läuft, sitzt eine verzweifelte Frau vor dem TV und kann nicht glauben was sie sieht!

Suzanne Cullens Tochter wurde als Kleinkind aus dem Kinderwagen entführt und seitdem fehlt jede Spur. Doch als Suzanne, Callie im TV sieht, stellt sie sofort eine starke Ähnlichkeit mit ihr und ihrem Mann fest. Sofort macht sie sich auf den Weg, ihre vermeintliche Tochter zu treffen und nach dieser Zusammenkunft stürzt für Callie eine Welt zusammen. Sie forscht nach und stellt fest, dass ihre Eltern wirklich nicht ihre richtigen Eltern sind und dass sie als Baby adoptiert wurde. Doch die Adoptionspapiere sind gefälscht. Um Suzanne eine Gefallen zu tun, lässt sie sich auf eine Blutuntersuchung ein- und die ergibt ein eindeutiges Ergebnis. Callie ist die verschwundene Tochter der Cullens!

So sehr sich die Cullens auch freuen, ihre verschwundene Tochter wiederzubekommen. Callie dagegen ist sich ihrer widersprüchlichen Gefühle noch nicht im Klaren und so will sie zunächst als Ablenkung nachforschen, wer der Urheber dieses Verbrechens vor 30 Jahren war. Dabei steht Callie auch ihr Ex-Mann Jake zur Seite, der sie insgeheim immer noch liebt und Callie zeigen möchte, dass sie Unrecht damit hatte, damals die Scheidung einzureichen. Doch Nachforschungen zu betreiben, stellt sich als lebensgefährlich heraus. Spätestens als Menschen aus Callies Umfeld getötet werden. Schnell steht fest, dass der Mörder irgendetwas mit Callies Entführung zu tun haben muss. Doch was?

Ich bin bei diesem Buch etwas im Zwiespalt, was die Bewertung angeht. An sich ist dieses Buch sehr gut und spannend geschrieben. Auch der starke emotionale Konflikt, den Callie bewältigen muss, ist realistisch geschildert und man kann sich gut in die Gefühlswelt der Hauptprotagonistin hineinfinden. Weiterhin ist die Auflösung des Kriminalfalles ziemlich einfallsreich und ich wäre nie auf die betreffende Person, die dann schließlich der Mörder war, gekommen. Es gibt in diesem Roman auch noch weitere sympathische Nebenfiguren. Nämlich Callies Bruder Doug und die Anwältin Callies, die sich letztendlich auch bekommen. Soviel zum Positiven!
Dass es bei meiner Bewertung leider einen Punktabzug gibt, liegt daran, dass ich die Hauptperson des Romanes ziemlich unsympathisch fand. Ich kann noch nicht einmal genau schreiben, woran das lag. Vielleicht an ihrer etwas burschikosen Art, oder vielleicht lag es auch daran, dass sie mir ein wenig zu emotionslos in manchen Situationen reagiert hat. Trotzdem verspricht dieses Buch gute Unterhaltung für zwischendurch!

Veröffentlicht am 17.04.2018

Nette Kurzgeschichte....

Im Sturm der Erinnerung
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Anmerkung: Dieses Buch steht in Zusammenhang mit JD Robbs "Eve Dalles"-Serie

Der erste Teil der Geschichte (Im Sturm der Erinnerung) spielt in Jahre 2003. Die endgültige Aufklärung des Diamantenraubes ...

Anmerkung: Dieses Buch steht in Zusammenhang mit JD Robbs "Eve Dalles"-Serie

Der erste Teil der Geschichte (Im Sturm der Erinnerung) spielt in Jahre 2003. Die endgültige Aufklärung des Diamantenraubes geschieht jedoch erst im Jahr 2059. Dann ermittelt Eve Dallas.

Hinter „Im Sturm der Erinnerung“ verbirgt sich einer von zwei Kurzromanen, die bereits vor ein paar Jahren in dem Doppelband „Ein gefährliches Geschenk“ herausgegeben wurden, wobei die Story über Laine und Max meiner Meinung nach eigentlich auch die Beste von beiden war. Nun hat Blanvalet eine der beiden Stories noch mal als hochwertige, optisch sehr ansprechende Klappen-Broschur veröffentlicht und für alle diejenigen, die den Roman entweder noch nicht kennen sollten oder für Sammler, die sich gerne alle Bücher der Autorin ins Regal stellen möchten, ist „Im Sturm der Erinnerung“ sicherlich eine Empfehlung wert, da die Geschichte sehr kurzweilig zu lesen ist, mit einigen Spannungsmomenten aufwarten kann und zudem auch die Liebesgeschichte zwischen dem Heldenpaar recht interessant gestrickt wurde.

Aber man darf natürlich nicht erwarten, dass die Gefühlswelt der Protagonisten sehr komplex ausgearbeitet wurde. Da die Geschichte auf 248 Seiten geschildert wird, bleibt die Entwicklung der Charaktere, (und auch das geschaffene Konfliktpotential zwischen beiden) so sehr ich sie auch mochte, leider ein wenig auf der Strecke. So sind Laine und Max gleich nach zwei Tagen ineinander verliebt obwohl sie außer sexueller Anziehungskraft noch nicht viel verbindet. Die Autorin hat zwar versucht ihren beiden Hauptfiguren durch einige gemeinsame Dialoge ein wenig mehr Raum zum Kennenlernen zu schaffen, doch da auch außerdem die Krimihandlung fortgeführt werden musste und auch ganz nebenbei auch der Mörder und „dritte Mann“ des Juwelenraubes ebenfalls zu Wort kommt, war einfach trotz Nora Roberts Talent zum Schreiben hier einfach nicht mehr „drin“.

Trotz dieses Kritikpunktes bietet dieses Nora Roberts Buch gute Unterhaltung für ein paar Stunden wenn man im Vorfeld weiß, dass es sich hier um einen Kurzroman der Autorin handelt. Übrigens wer wissen will, wie es mit Max und Laines Enkelin Samantha Gannon knapp fünfzig Jahre später weitergeht, wird allerdings nicht drumherum kommen, sich auch die zweite Geschichte besorgen zu müssen, die man im Doppelband „Ein gefährliches Geschenk“ vorfindet und die zudem zur Eve Dallas Reihe gehört.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Obwohl auch dieser vierte Teil der Serie durchaus für wohlige Gruselmomente sorgt, finden sich leider auch einige Längen darin

Der Turm der Seelen
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Als Merrily Watkins einem Fall von angeblicher Besessenheit nachgehen soll, der einem Kirchenmitglied des Kanonikus Becketts widerfahren ist, reagiert sie zunächst verhalten und vorsichtig auf dessen Vermutung.
Amy, ...

Als Merrily Watkins einem Fall von angeblicher Besessenheit nachgehen soll, der einem Kirchenmitglied des Kanonikus Becketts widerfahren ist, reagiert sie zunächst verhalten und vorsichtig auf dessen Vermutung.
Amy, die Adoptivtochter der beinahe schon fast fanatisch gläubigen Shelbones, hat sich bei einem Gottesdienst direkt im Altarraum übergeben und legt seitdem ein recht abweisendes Verhalten in Glaubenfragen an den Tag.
Um den Shelbones einen Gefallen zu tun, und um sie zu beruhigen, vereinbart Merrily einen Termin mit den besorgten Eltern und möchte eigentlich nur unter vier Augen mit Amy sprechen. Doch diese weigert sich lautstark und so muss Merrily unverrichteter Dinge wieder gehen.

Doch nur kurze Zeit später stellt sich heraus, dass Amy und Merrilys Tochter Jane etwas verbindet. Beide haben an einer Art geheimen Geisterseance mit zwei weiteren Mitschülern teilgenommen von der nun auch der Bischoff erfährt, der keineswegs amüsiert über diese "Veranstaltung" ist. Vor allem, als Amy plötzlich behauptet, Jane wäre die Rädelsführerin gewesen und hätte sie zu diesen Treffen gezwungen, bei denen Amy mit ihrer ermordeten Mutter in Kontakt getreten war.
Am meisten trifft diese Aussage jedoch Merrily, die geglaubt hatte, dass sie sich langsam besser mit ihrer Tochter verstehen und endlich auch eine Vertrauensbasis zwischen ihnen herrschen würde. Doch Jane macht währenddessen in Wales mit ihrem neuen Freund Eirion Urlaub und so kann Merrily sie nicht sogleich erreichen.

Zu gleichen Zeit macht auch der Musiker Lol auf dem Land eine Begegnung der dritten Art, als er eines Tages über ein Hopfenfeld läuft, begegnet er dort einer nackten Frau.
Zunächst schiebt er diesen Vorfall auf seine überspannte Phantasie, doch nur wenig später erfährt er von den Dorfbewohnern etwas über eine Art Hopfenfraugeist, der sich in der Vergangenheit immer nur zeigte, wenn Unheil drohte.
Schnell ist Lol klar, dass in diesem Dorf nicht alles eitel Sonnenschein ist. Er erfährt des weiteren einiges über Romabräuche, einen brutalen Mord an einem alten Mann, der ein Buch über die Roma schreiben wollte und eine schwelende Familienfehde, die selbst in der Gegenwart noch Bestand hat.

Als dann noch Merrily von dem Besitzer eines Hauses an diesen Ort gerufen wird, da es in seinen Räumen spuken soll, kommt es zu einer Verkettung von folgenschweren Ereignissen, die für Merrilys Karriere das baldige Ende bedeuten können…

Der vierte Teil der Merrily Watkins Reihe führt seine Leser wieder einmal ins dörfliche England, wo die Romanheldin es diesmal mit Aberglauben, Romabräuchen, spiritistischen Sitzungen und Besessenheit zu tun bekommt, aber auch mit intriganten Dörflern und einem rätselhaften Mord.

Stand Merrily bislang immer im Mittelpunkt des Geschehens, übernimmt in diesem Teil der Reihe jedoch definitiv Lol, der sensible Musiker, das Ruder bzw. steht er im Mittelpunkt, denn alles, was er in dem Dorf in dem er sich aufhält erfährt, bildet praktisch den Grundstein der Story, ohne zuviel verraten zu wollen.
Diese Wendung gefiel mir recht gut, allerdings fand ich es sehr schade, dass der Autor Merrily eigentlich typische berufliche Anfängerfehler auf den Leib schreibt- es mag vielleicht menschlich wirken, dürfte nach ihren bisherigen Erfahrungen jedoch nicht mehr vorkommen.
Auch blitzt Merrilys typisch trockener, sarkastischer Humor leider diesmal nur sehr selten durch.
Interessant sind Phil Rickmans Ausführungen über die Romabräuche und auch über die Hopfengewinnung geworden, die perfekt in die Geschichte integriert wurde, ohne belehrend zu wirken.

Obwohl auch dieser vierte Teil der Serie durchaus für wohlige Gruselmomente sorgt, finden sich leider auch einige Längen darin. Und mir fehlten zu einer Bestbewertung trotz des spannenden letzten Drittels, einfach mehr knorrige, eigenwillige Dörfler, die in den Vorgängerbänden stets für diverse Schmunzelmomente sorgten.

Pluspunkte sind jedoch, dass Lol, Jane und auch Eirion immer mehr in die Geschichten miteinbezogen werden und sich langsam aber sicher eine familiäre Stimmung zwischen allen Hauptfiguren der Serie einschleicht.

Am Ende versteht es der Autor wieder einmal meisterhaft alle Handlungsfäden zusammenzuführen und den Leser voller Erwartung auf den nächsten Band zurückzulassen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Amüsanter Dorfklatsch & Gänsehautstimmung im neuen Merrily Watkins Mystery.

Die Nacht der Jägerin
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Merrily Watkins hat beruflich seit kurzer Zeit ein neues „Baby“. Sie hat den Sonntagabendgottesdienst wieder eingeführt, allerdings in einer etwas ungewandelten Form. Eine der Damen, die regelmäßig daran ...

Merrily Watkins hat beruflich seit kurzer Zeit ein neues „Baby“. Sie hat den Sonntagabendgottesdienst wieder eingeführt, allerdings in einer etwas ungewandelten Form. Eine der Damen, die regelmäßig daran teilnimmt, hatte einen Tumor und ist plötzlich geheilt- natürlich schreibt die Glückliche das Merrilys Fähigkeiten zu und so spricht sich diese Wunderheilung nach Merrilys Gebeten schnell im Dorf herum. Sehr zu Merrilys Verdruss, die sich plötzlich in eine Ecke gedrängt sieht, die sie stets vermeiden wollte, auch wenn es sie freut, dass die Kirche seitdem einen regen Zulauf bekommen hat. Ein anderes „Schäfchen aus ihrer Herde“ hat einen Neffen, der seit der Kindheit von schwerem Asthma geplagt wird und ebenso auf eine „Wunderheilung“ hofft. Doch bevor sich Merrily dazu hinreißen lässt, auch diesem Mann helfen zu wollen, sucht sie Rat und Beistand bei einem anderen kirchlichen Mitglied, der für seine relativ unkonventionellen Methoden berüchtigt ist und den viele für verrückt halten- Kanonikus Llewellyn Jeavons.

Doch nicht nur beruflich geht es hoch her in Merrilys Leben. Ihre Beziehung zu Lol ist immer noch aktuell und Lol spielt sogar mit dem Gedanken wieder ins Dorf zurückzuziehen, damit er näher bei Merrily sein kann.

Währenddessen hat Jane, Merrilys Tochter einen Wochenendjob angenommen. Sie arbeitet als Zimmermädchen und Servicekraft im etwas heruntergekommenen Hotel Stanner Hall, dessen Besitzer ehemals zum Fernsehen gehörte. Er organisiert eine Art Krimi-Dinner für Sherlock Holmes Fans oder Bewunderer des Autors Sir Arthur Conan Doyle. Und außerdem ist geplant, einen Kollegen einzuladen, der eine interessante Dokumentation über Doyles Aufenthalt auf Stanner Hall drehen soll- das Brisante, Doyle soll die Idee für seinen Roman „Der Hund von Baskerville“ genau an diesem Ort gehabt haben und nicht wie so viele andere Doylefanclubs und Anhänger annehmen in der Region Dartmoor, in Devonshire. Ebenfalls gehen Gerüchte um, dass der berühmte Hund von Baskerville nicht nur auf einer puren Erfindung des Autors basierte. Genau in der Region rund um Stanner Hall, soll das geisterhafte Tier sein Unwesen heute noch treiben und immer dann erscheinen, wenn ein Mitglied der Nachfahren des Black Vaughan verstirbt.
Doch der bekannteste Holmes Fanclub weigert sich vehement diese These überhaupt für bare Münze zu nehmen. Der Hausherr von Stanner Hall ist verständlicherweise brüskiert, zudem treiben sich auf seinem Land immer wieder schießwütige Gesellen herum, die auf der Jagd sind. Doch was oder wen wollen sie jagen?

"Die Nacht der Jägerin", ein weiterer Teil der Merrily Watkins Reihe, lässt sich auf den ersten 200 Seiten ein wenig zäh an, da es der Autor meiner Meinung nach mit seinem weit ausholenden Schreibstil diesmal ein wenig übertrieben hat.
Die Geschehnisse des neuen Teils der Serie entwickeln sich mit unglaublicher Langsamkeit und man kann als Leser noch nicht einmal erahnen, was es mit den beiden Erzählsträngen auf sich hat, die zeitgleich zu Janes Erlebnissen in Stanner Hall passieren.
Bis sich diese Handlungsstränge parallel zueinander bewegen, vergehen über 200 Seiten, doch dann nimmt die Story immer mehr an Fahrt auf und entwickelt sich doch noch zu einem sehr spannenden und atmosphärisch dichten Roman, der mir eine schlaflose Nacht beschert hat.

Im Hauptfokus der Geschichte steht diesmal die düstere Kreatur aus einem der wohl bekanntesten Sherlock Holmes Kriminalromane von Sir Conan Arthur Doyle- der Hund der Baskervilles. Der Autor verwebt geschickt Mythos, Aberglaube und das eventuelle Körnchen Wahrheit miteinander und versteht es wie immer, den Leser mit kleinen hingeworfenen Häppchen hier und da; um die Story voranzutreiben, bei der Stange zu halten. Natürlich sind auch in diesem Roman paranormale Elemente vorhanden, die für Gänsehautstimmung sorgen, doch es gibt auch einige Schmunzelmomente, etwa wenn Gomer Parry, mal wieder knorrig und gutgelaunt, alte Dorfgeschichten zum Besten gibt.

Doch bevor es so richtig losgeht, mit der Hauptstory, erfährt der Leser zunächst etwas über einen Freund von Gomers neuem Partner Danny, Jeremy, der genau wie auch der Besitzer von Stanner Hall, Probleme hat, mit gewalttätigen walisischen Jägern, die sich auch auf seinem Grundstück herumtreiben und für Unruhe sorgen. Ich kann nur jedem Leser empfehlen, unbedingt durchzuhalten, denn diese Vorgeschichte ist für den weiteren Verlauf der Hauptstory sehr wichtig.

Wer nun denkt, die Hauptzutat eines Merrily Watkins Romans, der Dorfklatsch der schrulligen Bewohner, käme diesmal zu kurz, sei beruhigt- auch in dieser Hinsicht gibt es wieder viele neue amüsante Geschichten zu erlesen und sie werden auch nicht von der Hauptstory um den Dämonenhund verdrängt.

Auch die Hauptfiguren der Serie entwickeln sich stetig weiter und treten nicht auf der Stelle, was ich sehr angenehm empfand. Allerdings hätte ich mir noch ein wenig mehr „Lol & Merrily“ und Jane & Eirion Szenen gewünscht.
Trotz der erwähnten ersten recht zähen 200 Seiten, habe ich mich auch vom neuen Roman um die Pfarrerin & Exorzistin Merrily Watkins wieder sehr gut unterhalten gefühlt.

Kurz gefasst: Amüsanter Dorfklatsch & Gänsehautstimmung im neuen Merrily Watkins Mystery.