Todesstoß war für mich ein echtes Lesehighlight!
TodesstoßEve Wilson hat Chicago den Rücken gekehrt; zu schwer lasten die schrecklichen Erinnerungen auf ihr, die sie zu einer einsamen, vorsichtigen Frau haben werden lassen. Vor ein paar Jahren wurde auf Eve ein ...
Eve Wilson hat Chicago den Rücken gekehrt; zu schwer lasten die schrecklichen Erinnerungen auf ihr, die sie zu einer einsamen, vorsichtigen Frau haben werden lassen. Vor ein paar Jahren wurde auf Eve ein brutaler Mordanschlag verübt- der Täter hat sie so damals so schwer verletzt, dass sie nur knapp dem Tode entronnen ist. Außerdem ist sie seitdem auch optisch gezeichnet- sie besitzt Narben, die von der entfesselten Gewalt des Täters sprechen und die trotz plastischer Chirurgie noch nicht ganz verschwunden sind.
Da Eve sich beruflich umorientieren musste, beschloss sie, an der Universität Psychologie zu studieren und leitet nun ein Forschungsprojekt über die Wirkung von virtuellen Scheinwelten auf die menschliche Spezies. „Shadowland“ ist demnach eine virtuelle Welt, in der Menschen sich frei bewegen können, darin beruflich sowie privat alles was sie mögen in Angriff nehmen dürfen, wobei diese „Scheinwelt“ ihnen dennoch größtmögliche Anonymität zusichert.
Genau die richtigen Voraussetzungen für Eves Probanden, die mit ihrer realen Welt in der die leben, große Probleme haben. Ein Killer macht sich diverse Ängste von Eves Probanden zunutze und beginnt damit Jagd auf die Frauen zu machen. Doch eigentlich sind die Teilnehmer an diesem Forschungsprojekt absolut anonym und nur Eve kennt ihre wahren Identitäten.
Da Eve, um sich neben dem Studium ein wenig Geld zu verdienen, in einer Bar kellnert, die hauptsächlich von Polizisten frequentiert wird, wendet sie sich in ihrer Not schließlich über kleine Umwege an ein Mitglied der „Hat Squad“, die Mordkommission in Minneapolis.
Detektive Noah Webster hat schon einige Zeit eine Schwäche für die mysteriöse Eve, doch auch er scheut sich, einen Neuanfang zu wagen, weil er wie Eve seelische Altlasten mit sich herumträgt.
Als Eve jedoch um Hilfe bittet, weil bereits mehrere Frauen ihres Projektes verschwunden oder getötet wurden- ahnt Noah sogleich, dass auch Eve in Gefahr sein könnte…
„Todesstoß“ ist nach der „Todestrilogie“ (Todesschrei, Todesbräute, Todesspiele) nun der erste Teil einer neuen Serie der Autorin, um Ermittler der Mordkommission von Minneapolis, die „Hat Squad“ genannt werden.
Doch der Leser wird nicht nur mit der „neuen Truppe“ vertraut gemacht, sondern trifft auch erneut auf alte Bekannte aus anderen Büchern der Autorin, wie etwa die Hauptakteurin dieses Romans- Eve Wilson, dessen Vorgeschichte bereits kurz in den Bänden „Eiskalt ist die Zärtlichkeit“ und „Der Rache süßer Klang“, angerissen wird, oder etwa auch auf den charismatischen und attraktiven David Hunter (Eiskalt ist die Zärtlichkeit, Der Rache süßer Klang, Heiß glüht mein Hass), was ich immer sehr interessant und schön finde, weil man natürlich auch sehr gerne erfahren möchte, wie es mit den, mir bereits ans Leserherz gewachsenen Nebenfiguren nun weitergeht.
Diesmal nun steht Eve im Fokus des Geschehens, denn ein Serienkiller sucht sich seine Opfer ausgerechnet unter ihren Forschungsprobanden und selbst Eve könnte ihm durch ihr immenses Computerwissen gefährlich werden.
Zu Karen Rose Stärken gehört es, dass es ihr stets gelingt, ihren Romanfiguren sehr viel Lebhaftigkeit einzuhauchen. So bereitete es mir viel Lesespaß, die neue Polizeieinheit auf literarischem Wege kennen zu lernen, wobei in diesem Band allerdings erst Noah und sein Partner Jack etwas ausführlicher und tiefgründiger charakterisiert wurden.
Während sich die Ermittlungsarbeit ein wenig hinzieht, die Story wird auf immerhin 636 Seiten erzählt, fand ich die sich langsam anbahnende Liebesgeschichte zwischen Eve und Noah romantisch und sehr unterhaltsam. Sowohl Eve als auch Noah haben schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen- doch beide sind Kämpfernaturen und diese Gemeinsamkeit ist es vielleicht auch, die beide zueinander hintreibt. Die Entwicklung dieser Love Story geht behutsam und sensibel vonstatten und tröstete mich auch über diverse kleine Längen innerhalb der Ermittlungsarbeit hinweg.
Die Morde, die der Serienkiller verübt, werden aus Sicht des Täters geschildert und die Beschreibungen sind typisch für „Rose Romane“ nichts für zart besaitete Leser- Im Gegenteil, sie sorgen für schlaflose Nächte.
Das Mischungsverhältnis von Romance und Suspense Einflüssen hält sich in „Todesstoß“ in etwa die Waage und so dürfte diese neue Serie sowohl Liebesromanfans als auch eingefleischte Krimifans ansprechen. Zwar bin ich der Meinung dass diese Story auch auf etwas weniger Seiten hätte erzählt werden können, aber dennoch begeistert von Karen Rose Roman, da sie einen sehr mitreißenden Schreibstil besitzt, das Heldenpaar tough ist und auch genügend Spannungselemente eingebaut wurden .
Die Entlarvung des Täters war zwar für mich dann keine große Überraschung mehr - der aufmerksame Leser wird sicherlich eher herausfinden als die Ermittler, wer der Killer denn nun wirklich ist, dennoch war „Todesstoß“ für mich ein echtes Lesehighlight“!