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Veröffentlicht am 17.04.2018

Katze fürs Leben

Katze fürs Leben
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Die selbstbewusste Rassekatze Sissi erobert als Protagonistin dieses Buches Heim und Gefühlsleben der Therapeutin Julia, die den verführerischen Schnurrattacken dieser bezaubernden Siamesin nicht widerstehen ...

Die selbstbewusste Rassekatze Sissi erobert als Protagonistin dieses Buches Heim und Gefühlsleben der Therapeutin Julia, die den verführerischen Schnurrattacken dieser bezaubernden Siamesin nicht widerstehen kann.

Sissy, zuvor „Cleo“ genannt, beschloss eines Tages, ihre „unwürdige Umgebung“ zu verlassen und sich eine neue Unterkunft zu suchen. Ihre vorherigen Unterkunftgeber mutierten zu reinen Dosenöffnern, die kulinarischen Katzengenüssen völlig ahnungslos gegenüber standen. Schlechte Verköstigung, mangelhafte Liebesbeweise und vollkommene Ignoranz sämtlicher Bedürfnisse einer edlen Katze waren der Auslöser für den Umzug der schönen Siamesin. In Julia erhoffte sie, eine lernwilligere Vertreterin der menschlichen Rasse zu finden – und das Abenteuer beginnt.

Stefanie Zweig erzählt mit viel Humor und in kurzweiligem Schreibstil von den Finessen dieser Siamkatze, die nun plötzlich „Prinzessin“ und „Sissy“ genannt wird. Die Therapeutin und ihre Katze erleben einige Missverständnisse tierisch-menschlicher Art, laben sich gemeinsam an den Ergebnissen von Julias Kochkünsten, therapieren in harmonischer Eintracht Julias Patienten und erleben amüsante Abenteuer. Sissy wird erwachsen, lernt erstaunliche Dinge über die Natur der Menschen, lehrt ihrerseits aber auch Julia, ihre Spezies besser zu verstehen.

Das Buch liest sich flüssig und bietet Katzenliebhabern vergnügliche Lesestunden. Aber Vorsicht: es könnte durchaus sein, dass sich aus diesem harmlosen Lesevergnügen eine große Leidenschaft für Siamkatzen entwickelt

Veröffentlicht am 17.04.2018

Weihnachtskatz und Mausespeck

Weihnachtskatz und Mausespeck
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Ein junger Mann namens Kris gerät in eine Schlägerei mit Männern, die offensichtlich eine Rechnung mit ihm zu begleichen haben. Als sie dabei auch auf einen zufällig in der Nähe befindlichen Streunerkater ...

Ein junger Mann namens Kris gerät in eine Schlägerei mit Männern, die offensichtlich eine Rechnung mit ihm zu begleichen haben. Als sie dabei auch auf einen zufällig in der Nähe befindlichen Streunerkater losgehen und ihm durch harte Schläge die Pfoten brechen, rastet der tierliebe Kris aus und schlägt die Männer krankenhausreif. Doch auch er selber landet dort … nicht jedoch, ohne den Kater vorher sanft in seine Jacke zu wickeln und im nächst gelegenen Tierheim um Hilfe für das Tier zu bitten.

Eine freiwillige Helferin namens Anja nimmt sich des Katers an und bringt ihn zu ihrem Vater, einem engagierten Tierarzt. Als sie kurz darauf wieder mit dem Tier vor Kris‘ Türe steht, protestiert Kris … kapituliert jedoch angesichts Anjas Konsequenz. Sein weiches Herz taut rasch auf und sowohl der feline Raufer als auch sein menschlicher Partner entwickeln stete Zuneigung zu einander.

In diesem Buch spielt auch noch eine schrullige alte Dame namens Peregrina Hummel eine bedeutende Rolle – ebenso wie die „Ehrwürdige Nimou“.

Interesse geweckt? Dann möchte ich hier an dieser Stelle eine heiße Empfehlung für dieses Buch deponieren, das besonders Menschen, die Katzen lieben, das Herz erwärmen wird.

Andrea Schacht hat mich mit dieser wunderschönen Geschichte für einige Zeit das „Hier und Jetzt“ vergessen lassen. Der berührende Bericht über den großen und den kleinen Raufer zog mich vollständig in seinen Bann. Die schicksalhafte Begegnung eines verletzten tierischen Freigängers, des Katers „Raufer“, und eines ebensolchen menschlichen Wesens, die über- und voneinander lernen, hat mich bezaubert. In liebevollen, manchmal humorvollen Worten beschreibt Andrea Schacht zutiefst menschliche wie auch tierische Eigenheiten und bringt auch die Themen Tierschutz, Familie, Versöhnung – und Liebe in die Geschichte ein. Ihre menschlichen und auch die tierischen Protagonisten sind liebenswert gezeichnet und man kann nicht umhin, sich in dieses Buch zu verlieben.

Fünf Sterne für dieses Goldstück


(Rezension zur Printausgabe)

Veröffentlicht am 17.04.2018

Eines Abends in Paris

Eines Abends in Paris
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Alain Bonnard ist Kinobesitzer aus Leidenschaft. Er liebt es, den Menschen Träume zu schenken, sie zum Lächeln zu bringen und ist der Meinung, den schönsten Beruf der Welt zu haben. Der junge Mann verliebt ...

Alain Bonnard ist Kinobesitzer aus Leidenschaft. Er liebt es, den Menschen Träume zu schenken, sie zum Lächeln zu bringen und ist der Meinung, den schönsten Beruf der Welt zu haben. Der junge Mann verliebt sich in eine junge Kinobesucherin, die jeden Mittwoch, in einen roten Mantel gekleidet, im Kino erscheint und stets in Reihe 17 Platz nimmt. Er fasst sich ein Herz, spricht sie an und aus einem Rendezvous nach der Spätvorstellung entspinnt sich eine wunderschöne Liebesgeschichte. Eine Romanze, die jedoch kurz nach ihrem Beginn ein plötzliches Ende nimmt. Denn die bezaubernde Melanie verschwindet von einem Tag auf den anderen, lässt Alain schwer verliebt und betroffen zurück.

Mit Hilfe von Alains Freund Robert werden Melanies Spuren verfolgt. Zudem erscheint der amerikanische Regisseur Allen Woods mit der berühmten Schauspielerin Solene Avril an seiner Seite im Kino und möchte es als nostalgische Kulisse für seinen neuesten Film mieten. Inmitten der Turbulenzen um das Filmteam geht die verzweifelte Suche nach der geheimnisumwobenen Schönheit aus Reihe 17 weiter … und erstaunliche Dinge offenbaren sich dem Leser.

Nicolas Barreau hat es mit dieser wunderschönen Liebesgeschichte wieder einmal geschafft, sich in die Herzen seiner Fangemeinde zu schreiben. Er beschreibt das Flair des alten Kinos wie auch Paris selber mit einer Präzision und Leidenschaft, die beide Lokalitäten bildhaft vor den Augen des Lesers erscheinen lassen.

Seine liebenswerten, teilweise auch schrulligen Charaktere wachsen einem sehr schnell ans Herz und ich konnte nicht umhin, diesen Roman mit einem Lächeln auf den Lippen zu lesen.
Ich empfinde Nicolas Barreau beinahe als "französische Ausgabe von Nicholas Sparks" – er versteht es ebenso schön, Menschen mit seinen romantischen Geschichten über die Liebe zu verzaubern und sie zum Lächeln zu bringen. Nach der Lektüre eines Romans dieser beiden Autoren bleibt ein Glücksgefühl im Inneren zurück … und die Tatsache, dass bei beiden Schriftstellern ein „happy end“ vorprogrammiert ist, trägt nicht wenig dazu bei. Ich bin, wie auch von den drei Vorgängerromanen, begeistert von dem neuen Werk Nicolas Barreaus und kann es Liebhabern dieses Genres nur ans Herz legen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Das Geheimnis der Schwestern

Das Geheimnis der Schwestern
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Als Winona, Aurora und Vivi Ann Grey ihre Mutter verlieren, ist es für die drei Schwestern eine Selbstverständlichkeit, deren Wunsch zu erfüllen und zusammen zu halten. Immer. Egal, was kommen mag.

Pea, ...

Als Winona, Aurora und Vivi Ann Grey ihre Mutter verlieren, ist es für die drei Schwestern eine Selbstverständlichkeit, deren Wunsch zu erfüllen und zusammen zu halten. Immer. Egal, was kommen mag.

Pea, Bean und Sprout, wie ihre Mutter sie zärtlich zu nennen pflegte, suchen bei ihrem Vater vergeblich nach Wärme und Zuneigung. Henry Grey ist ein harter, gefühlskalter Mann, der vor allen Dingen seine ältesten Tochter Winona durch mangelnde Anerkennung tief verletzt. Einzig Vivi Ann, die jüngste der Grey-Schwestern, vermag es dann und wann, sein starres Herz zu erweichen.

Die engen Familienbande der Schwestern werden erst durch die Liebe gefährdet. Als Winona sich in Luke verliebt, dieser jedoch eine Affäre mit Vivi Ann beginnt, ziehen die ersten Wolken am Horizont auf. Eifersucht und Missgunst bestimmen das Denken und Handeln der ältesten Schwester. Als Vivi Ann jedoch Dallas Raintree begegnet, eskaliert die Situation und schreckliche Dinge geschehen.

Ich habe Kristin Hannah durch ihr Buch „Ein Garten im Winter“ entdeckt. Ein Buch, das zu meinen absoluten Lesehighlights zählt. Mit „Das Geheimnis der Schwestern“ liefert die Autorin erneut ein großes Gefühlskino. Kristin Hannah schildert durch besonders facettenreich gezeichnete Charaktere die drei so verschiedenen Geschwister. Sie erzählt von ihren Hoffnungen, ihren Ängsten und ihren Fehlern und Schwächen ebenso wie von den kleinen und großen Erfolgen in ihren Leben.

Das Buch beginnt in der schlimmsten Phase– in jener Zeit, in der die Mutter stirbt. Nach diesem Einstieg erzählt die Autorin von den jungen Erwachsenen, die es – jede auf ihre eigene Art – schaffen, ihren Weg zu gehen. Die älteste Schwester Winona kann ihre Jugendliebe Luke nicht vergessen und stürzt sich verbissen in ihre berufliche Karriere. Wie alle Greys ist sie ein geschätztes Mitglied der Bevölkerung von Water’s Edge und leistet als Anwältin sehr gute Arbeit. Die energische und direkte Winona scheint das krasse Gegenteil von ihrer jüngsten Schwester Vivi Ann zu sein, dem verwöhnten Nesthäkchen der Familie. Doch als Vivi Ann um ihre Liebe kämpft, sich gegen jede Konvention auflehnt und unermüdliche Zähigkeit und Härte an den Tag legt, wächst sie über sich selbst hinaus. Aurora als vernünftige und harmoniesuchende Vermittlerin kämpft ihrerseits um ihre Ehe.

Drei Schwestern mit verschiedenen Charakterzügen, vereint in einer dramatischen Geschichte um Liebe, Schuld und Sühne – und eine Autorin, die dies in sehr eindrucksvoller Art und Weise zu vermitteln vermag.

Kristin Hannahs Protagonisten sind so menschlich, so lebensecht und natürlich gezeichnet, dass man nicht umhin kann, jede von ihnen zu mögen. Seite um Seite wird man tiefer in den Bann dieser Geschichte gezogen und das Geheimnis der Schwestern ist die Tatsache, dass Geschwisterliebe alle Barrieren und sogar tiefste Kränkungen zu überwinden vermag.

Der Schreibstil dieser Autorin ist lebendig und fesselnd, die Spannung bleibt bis zur letzten Seite aufrecht. Kristin Hannah bezaubert mit interessanten Figuren, und einer sehr berührenden Geschichte.

Auch die Optik dieses Taschenbuches ist gelungen – Harmonie in Farbe und Motiv, mit dem originellen Effekt, die Buchschnittkanten zu bedrucken.

Fazit: ein Roman um die Geschichte einer Familie in einer amerikanischen Kleinstadt, der den Leser nicht unberührt zurück lässt. Fünf Sterne!

Veröffentlicht am 17.04.2018

Wolkengänger

Wolkengänger
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Alan Philips schildert durch seinen Protagonisten „Wanja“, der nach seiner Adoption als John Lahutsky in Amerika lebt, in oftmals nüchternen Worten und mit schockierenden Details das Leben der russischen ...

Alan Philips schildert durch seinen Protagonisten „Wanja“, der nach seiner Adoption als John Lahutsky in Amerika lebt, in oftmals nüchternen Worten und mit schockierenden Details das Leben der russischen Waisenkinder, nachdem sie in staatliche Obhut übergeben wurden. Die Diagnose einer Behinderung, egal, ob sie nun körperlicher oder geistiger Art ist, war für viele Kinder des Babyhauses ein Todesurteil. Lebenslänglich eingesperrt, zum Teil bewegungsunfähig gemacht durch Fixieren an Stühlen, Einsperren in Gitterbetten, Isolation und Sedieren durch diverse Medikamente fristeten diese Kinder ein erbärmliches und menschenunwürdiges Dasein.

Aufgrund des Glossars gehe ich davon aus, dass diese Zustände bei weitem nicht behoben sind, sich vermutlich nicht einmal viel geändert haben. Die Biografie dieses tapferen Jungen mit dem unbändigen Lebenswillen macht nicht nur Mut für andere Betroffene, ich verstand es viel mehr als Mittel zum „Aufrütteln“, zum Aufzeigen grausamster Missstände und als Aufruf zu Helfen.

Der Autor bemüht sich um Sachlichkeit, durch die Nebenfiguren kommen jedoch auch Emotionen zur Sprache, die das Buch umso realisitischer machen. Die Gleichgültigkeit und oftmals Grausamkeit vieler Pfleger in den Einrichtungen stehen im krassen Gegensatz zur liebevollen Betreuung und zum Kampf gegen die starren Strukturen in Gestalt freiwilliger Helfer.

Im Anhang wird erwähnt, dass einige Nebenfiguren und deren Lebensumstände aus Gründen des Datenschutzes absichtlich nur oberflächlich gezeichnet waren. Trotzdem hatte ich stets das Gefühl, mehr über diese Personen wissen zu wollen, um vielleicht auch ein Verstehen für die Beweggründe Wanjas Mutter, der restlichen Familie, den anderen Pflegekindern und auch dem innerlich verhärteten Pflegepersonal aufbringen zu können.

Es handelt sich hierbei um eine gebundene Ausgabe mit eindrucksvollem Cover – ein magerer Junge, der scheinbar im „Nichts“ balanciert … schlicht, ohne großartige Effektheischerei – aber dafür umso eindrucksvoller. Die Angabe der Jahreszahlen bei den einzelnen Kapiteln ist sehr hilfreich für das Verständnis, lediglich von der dürftigen Anzahl der Bilder war ich enttäuscht. Im Anhang wird von einer großen Menge an Bildmaterial gesprochen – dies teilweise auch im Buch zu verwenden hätte den Eindruck des geschriebenen Wortes noch verstärken können. Wirklich schade!

Eine großartige Biografie, die dazu beiträgt, die Scheuklappen, mit denen wir oftmals durch den Alltag hetzen, während wir uns um unwichtige Nebensächlichkeiten kümmern, ein wenig zur Seite zu schieben. Ein Buch mit wahrhaft schockierendem Inhalt, oftmals zu Tränen rührend – aber so realistisch, dass es den Leser atemlos zurücklässt. Mein allergrößter Respekt gebührt diesem mutigen Waisenjungen Wanja, der in seiner hoffnungslosen Lage niemals aufgibt und es schafft, den Weg in ein menschenwürdiges, lebenswertes Leben zu gehen.

5 Sterne!


(Rezension zur Printausgabe)