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Veröffentlicht am 17.04.2018

Die falsche Herrin

Die falsche Herrin
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Nach der Lektüre des zweiten Buches der Schweizer Autorin wurde mein erster Eindruck bestätigt: Margrit Schriber ist eine außergewöhnliche Schriftstellerin, der es gelingt, eine historische Begebenheit ...

Nach der Lektüre des zweiten Buches der Schweizer Autorin wurde mein erster Eindruck bestätigt: Margrit Schriber ist eine außergewöhnliche Schriftstellerin, der es gelingt, eine historische Begebenheit sowohl authentisch wiederzugeben als auch künstlerisch auszuschmücken und dadurch den Leser so sehr ins Geschehen mit einzubeziehen, dass er sich kaum noch vom Buch lösen kann.

Die Geschichte der bettelarmen Magd Anna Maria Iniderbitzin, die aus einer unterpriveligierten Schicht durch Täuschung und Betrug in höchste Kreise aufsteigt, die Einflechtung historischer Details und die bildhafte Beschreibung der Lebensweise der Menschen dieser Zeit – all das ist Frau Schriber in exzellenter Weise gelungen.

Die Charaktere der Protagonisten sind eindrucksvoll geschildert, in klarer Sprache und Emotionen weckend.

Ein Buch, das tief beeindruckt, zum Nachdenken anregt und mit dem uns Frau Schriber wieder ein paar „Perlen“ auf unseren Lebensweg mitgibt: „Es muß etwas geben, das unseren Schriftzug trägt, sonst müssen wir uns am Ende der Tage fragen, was zum Teufel wir hier gemacht haben, wozu es uns gegeben hat. Oder gar, ob es uns überhaupt je gegeben hat.“

Veröffentlicht am 17.04.2018

Die hässlichste Frau der Welt

Die hässlichste Frau der Welt
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„Es sei traurig, meint Julia Pastrana, anstatt mit den Menschen zusammen zu sein, so neben den Menschen herzugehen und als Missgeburt für Geld gezeigt zu werden. Ohne an ihrer Fröhlichkeit und Gegenliebe ...

„Es sei traurig, meint Julia Pastrana, anstatt mit den Menschen zusammen zu sein, so neben den Menschen herzugehen und als Missgeburt für Geld gezeigt zu werden. Ohne an ihrer Fröhlichkeit und Gegenliebe einen Anteil zu haben.“

Margrit Schribers Roman ist in tiefster Weise erschütternd, aufrüttelnd und verursacht beim Lesen Magenschmerzen ob der Grausamkeit, zu der menschliche Wesen fähig sind.

Julia, eine „Missgeburt“ oder „Abnormität“ wird zeitlebens für Freak-Shows missbraucht und ohne Rücksicht auf ihre Intelligenz, ihr zartfühlendes Wesen, ihren liebenswerten Charakter ausgebeutet und so Tag für Tag einer endlosen psychischen Folter unterzogen. Es ist eine Art Lebensbericht, der von unsagbarer Herzlosigkeit erzählt, von der Gier, der Ausbeutung, der Missachtung menschlicher Gefühle, aber auch von der Sensationslust der Menschen, die nicht einmal nach dem Tod der armen ausgestellten Wesen endet. Man kann sich beim Lesen dieses Buches wohl zum ersten Mal wirklich ein wenig in die Lage jener armen Geschöpfen, die mit Missbildungen oder Behinderungen geboren und ausgestellt wurden, hineinversetzen.

„Die hässlichste Frau der Welt“ ist ein Buch, das den Leser einfach nicht mehr loslässt – und ihn mit Sicherheit noch tagelang zum Nachdenken bringt.

„Träume zerbröckeln“, sagte ich. „Aber du, Rosie, hast einige Perlen aufgehoben.“. Mein Leben ist eine Kette aus Belanglosigkeiten. Ich habe das bisher hingenommen. Ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht, sondern bin durch die Zeit getrabt, ohne nach Perlen zu suchen, die am Weg eines jeden Menschen liegen. Nun, da ich Rosies Memoiren kenne, bedaure ich jeden sinnlos verschwendeten Tag.“

Veröffentlicht am 17.04.2018

Die Dinge sind, wie sie sind. Sind sie das wirklich?

No & ich
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„No & Ich“ – ein Buch, das unter die Haut geht, den Leser fesselt, oftmals sprachlos und schockiert zurücklässt.

Lou Bertignac, ein hoch intelligentes dreizehnjähriges Mädchen trifft auf No, eine achtzehnjährige ...

„No & Ich“ – ein Buch, das unter die Haut geht, den Leser fesselt, oftmals sprachlos und schockiert zurücklässt.

Lou Bertignac, ein hoch intelligentes dreizehnjähriges Mädchen trifft auf No, eine achtzehnjährige Obdachlose. Eine Zufallsbegegnung, die ihre beiden Leben verändert. No, ohne jegliche Hoffnung und nach etlichen Pflegeheimen schließlich auf der Straße gelandet und Lou, ein Mädchen aus „gutem Hause“, beschützt und in ihrer familiären heilen Welt lebend – ein Unterschied, wie er größer nicht sein könnte. Und doch fühlen die beiden Mädchen sich voneinander angezogen.

Als Lou das Thema Obdachlosigkeit für ein Schulreferat wählt, beginnt eine tiefe und intensive Freundschaft zwischen den beiden, ein „Sich-vertraut-machen“, das sowohl No als auch Lou für sich als eine Art Verpflichtung erachtet.

Lou sieht in No einen Ersatz für ihre schmerzlich vermisste Schwester, die als Kleinkind starb und die Mutter depressiv und apathisch zurückließ; eine Frau, die sich kaum noch Gedanken darüber machte, dass es in ihrer Welt noch ein weiteres Kind, nämlich Lou, gibt. Lou vermisst Mutterliebe, Berührungen, Fürsorge und echte Zuneigung, die sie im Grunde nur noch von ihrem Vater zu erwarten hat. Durch die Aufnahme der Obdachlosen No in die Familie findet auch Lou’s Mutter langsam wieder den Weg zurück ins Leben, doch die Kraft der Familie Bertignac reicht nicht aus, um No aufzufangen…....

Durch die Lektüre dieses Buches wurde mir das Thema „Obdachlosigkeit“ zutiefst bewusst und obgleich Delphine de Vigan in Romanform schreibt und die Tatsachen in eine Geschichte verpackt, lauert hinter jeder Seite die grausame Realität eines Lebens auf den Straßen von Paris.

„Die Dinge sind, wie sie sind ….“ – sind sie das wirklich ?

Veröffentlicht am 17.04.2018

Der Ruf des Kiwis

Der Ruf des Kiwis
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Die Bestseller-Reihe rund um die neuseeländische Schaffarm Kiward Station geht in die dritte Runde.

Dieses Hörbuch handelt zum größten Teil von der Enkelin Gwyn Mc Kenzies, der Tochter der Halb-Maori ...

Die Bestseller-Reihe rund um die neuseeländische Schaffarm Kiward Station geht in die dritte Runde.

Dieses Hörbuch handelt zum größten Teil von der Enkelin Gwyn Mc Kenzies, der Tochter der Halb-Maori Kura Maro-Tini, die bei ihrer „Grandma Gwyn“, deren Ehemann James und ihrem 27jährigen Sohn Jack ein glückliches Leben auf der Schaffarm führt. Ihre Mutter, die berühmte Maori-Sängerin, tourt bereits viele Jahre mit ihrem Ehemann und ihrer Truppe durch die Welt und kümmert sich kaum um ihre Tochter. Als Gloria zwölf wird, besinnen die Eltern sich scheinbar doch auf sie und lassen das schüchterne, unscheinbare Mädchen in ein englisches Internat bringen, das sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr nicht mehr verlassen wird. Um Gloria die Trennung von den geliebten Menschen, ihrer Stute und ihrem Border Collie auf Kiward Station erträglicher zu machen, darf ihre Großkusine Lillian sie begleiten. Während Lillian voller Vorfreude und Elan im englischen Internat eintrifft und sofort Anschluss findet, bleibt Gloria die ganzen Jahre lang isoliert und einsam. Das Mädchen hält sich lediglich von ihrer Vorfreude auf die Rückkehr nach Kiward Station aufrecht, bis sie die bittere Nachricht erhält, dass ihre Eltern sie nach Ausbruch des Krieges in Europa auf eine Tournee durch die USA mitzunehmen beabsichtigen. Dann, endlich, widersetzt Gloria sich den Anordnungen ihrer Eltern, zu denen sie niemals ein inniges Verhältnis aufbauen konnte, und flieht.

Der Weg nach Neuseeland ist weit, und ein alleine reisendes Mädchen tausenden Gefahren ausgesetzt. Am Ende ihrer entbehrungsreichen und sehr harten Odyssee kommt ein völlig veränderter Mensch bei ihrer Großmutter an – Gloria wähnt sich von allen ungeliebt, ist verbittert und voller Hass. Ob ihr ehemals geliebtes Kiward Station und die Menschen, die dort leben, etwas daran ändern können?

Als begeisterter Hörer der beiden Vorgänger dieser Trilogie hat mich auch diese Geschichte wieder in ihren Bann gezogen. Die Autorin geht auf die einzelnen Protagonisten ein, konzentriert sich jedoch vorrangig auf Gloria, Kura-Maro-Tinis Tochter und Erbin von Kiward Station. Glorias Lebensweg ist hart, dornig und voller Entbehrungen. Viele schreckliche Erfahrungen, die sie in ihrem kurzen Leben bereits machen musste, sind durchaus dazu fähig, einen Menschen zu brechen. Wie Gloria damit umgeht, was mit ihrer Familie und auf der geliebten Farm passiert, schildert sie in prächtigen Farben, vortrefflich vorgetragen von der grandiosen Ranja Bonalana.

Ein Hörgenuss, vor allem, wenn man die beiden Vorgängerromane bereits kennt.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Wie Blüten im Wind

Wie Blüten im Wind
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Die zarte Anbahnung einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei Außenseiterinnen auf dem College bildet den Einstieg in diesen Roman von Kristin Hannah.

Mia Eileen Farraday ist ein schüchterner Bücherwurm, ...

Die zarte Anbahnung einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei Außenseiterinnen auf dem College bildet den Einstieg in diesen Roman von Kristin Hannah.

Mia Eileen Farraday ist ein schüchterner Bücherwurm, fühlt sich selber unattraktiv und hat keine Freunde auf der Highschool in Port George im Staat Washington.Ihr Zwillingsbruder Zach hingegen ist der glänzende Strahlemann, der Liebling seiner Sportmannschaften und der Schwarm sämtlicher Mädchenherzen. Die enge Verbindung zwischen Zach und Mia ist der einzige Trost des Mädchens … bis Lexi Baill auftaucht.

Lexis Kindheit war trist und von Einsamkeit bestimmt. Sie musste in vielen verschiedenen Pflegefamilien aufwachsen, nachdem ihre drogensüchtige Mutter unfähig war, ihr Kind aufzuziehen. Erst nach deren Tod erfuhr ihre Großtante von Lexis tragischer Situation und holte das Mädchen zu sich. Die Freundschaft zwischen Mia und Lexi war für sie beide das Wundervollste, das ihnen passieren konnte. Vom ersten Moment ihrer Begegnung an waren sie wie Kletten, und die Farradays wurden auch für Lexi zu einer Familie. Als Lexi schließlich entdeckte, dass Zach ihre jahrelange Liebe erwiderte, schien das Glück perfekt zu sein. Ein tragischer Autounfall, bei dem Mia starb, warf jedoch nicht nur das Leben der Farradays vollkommen aus der Bahn. Es zerstörte beinahe auch Lexi …

Kristin Hannah, die „Königin der Gefühle“ hat bereits mit ihrem Buch „Ein Garten im Winter“ für ein emotionsgeladenes Leseerlebnis gesorgt. „Wie Blüten im Fluss“ steht diesem Roman in keiner Weise nach. Der einnehmende, lebhafte Schreibstil der Autorin und die tiefen Charakterzeichnungen ihrer Protagonisten machen dieses Buch zu einem Pageturner, den man einfach nicht aus der Hand legen kann. Die liebevolle Beschreibung nicht nur der Protagonisten, sondern auch jener der Nebenfiguren erwärmt den Leser für sie und er wird völlig in die Handlung mit einbezogen. Herzzerreißende Emotionen und das Schicksal dieser Familie sorgen dafür, dass kein Auge trocken bleibt und die tragische Lebenswege der handelnden Figuren und deren tiefe Schuldgefühle sorgen seitenweise auch für Beklemmung. Kristin Hannah zeigt uns, wie jugendlicher Leichtsinn, Fröhlichkeit und jugendliche Unbekümmertheit durch eine kleine Fehlentscheidung innerhalb von Augenblicken zerstört werden und verdeutlicht, dass Schuldgefühle und Trauer Menschen vollkommen verändern und zum Teil auch vernichten vermögen.

„Wie Blüten im Wind“ war für mich ganz großes Gefühlskino mit ernstem Hintergrund, ein Buch, dem ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung und fünf Bewertungssterne gebe.