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Veröffentlicht am 30.04.2018

Ein tyrannischer Vermieter und Mord

Kühle Brise
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Gerhard Övenhorst ist das Paradebeispiel für einen üblen Vermieter, der seine Mieter und die Pächter seiner Lokale tyrannisiert.
Der alte Mann ist stinkreich, besitzt mehrere Geschäfts- und Wohnhäuser ...

Gerhard Övenhorst ist das Paradebeispiel für einen üblen Vermieter, der seine Mieter und die Pächter seiner Lokale tyrannisiert.
Der alte Mann ist stinkreich, besitzt mehrere Geschäfts- und Wohnhäuser in Cuxhaven und ist trotzdem verbittet und miesepetrig.Für seine nicht immer ganz legalen Aktionen scheut er sich nicht, auch mal Kleinkriminelle zu engagieren.
Als er eines Tages eine junge Frau die Treppe hinunter schubst und diese zu Tode kommt, lässt er sie durch seine „Helfer“ entsorgen – aber dabei geht einiges schief, und es werden Ereignisse in Gang gesetzt, die bis in die Vergangenheit reichen und von denen mancher möchte, dass sie im Verborgenen bleiben.

Erzählt wird dieser spannende Regionalkrimi in zwei Erzählsträngen, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden. Dabei wird vom Autor,Wolf S. Dietrich, sehr gekonnt und allmählich eine sehr gute Spannung aufgebaut, die den Leser mitnimmt.

Ein sympathisches Ermittlerteam unter der Leitung von Kommissarin MarieJanssen übernimmt den Fall einer in der Wingst aufgefundenen Wasserleiche, die anscheinend von einem Wolf fürchterlich zugerichtet wurde und bald ist man der Meinung, dass ein alter Fall aus den achtziger Jahren mit diesem zusammen hängen könnte.

Die Charaktere sind sehr bildhaft dargestellt und spiegeln in ihren Handlungen das so typische Flair des Cuxlandes wider. Mir haben Setting, Fall und Atmosphäre sehr gut gefallen, und es hat großen Spaß gemacht, hier mitzulesen.

Gerne empfehle ich diesen Krimi, der so ein richtiges Urlaubsgefühl hervorruft weiter, mit vier guten Sternen.

Autor: Wolf S. Dietrich

Veröffentlicht am 21.04.2018

Zwei Frauen - Zwei Schicksale

Das Lied des Nordwinds
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Caroline Kabus ist ein sehr eindrucksvolles Porträt zweier starker Frauen gelungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Liv, aus ärmlichen Verhältnissen stammend und eine Dienstmagd einerseits, ...

Caroline Kabus ist ein sehr eindrucksvolles Porträt zweier starker Frauen gelungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Liv, aus ärmlichen Verhältnissen stammend und eine Dienstmagd einerseits, und Karoline eine junge Gräfin aus dem fernen Schlesien.
Aber eines haben beide Frauen gemeinsam: im Laufe ihrer Entwicklung wird ihnen klar, dass sie ein selbstbestimmtes, freies Leben führen möchten, unabhängig von den damals herrschenden Konventionen, die das Leben einer Frau im besten Fall als Ehefrau und Mutter bestimmten, andererseits, wie im Falle von Liv, in der Abhängigkeit von einem Dienstherrn.
Sehr eindrucksvoll beschreibt die Autorin diese Entwicklung und einen Weg, der nicht leicht zu gehen ist, besonders, wenn man die damaligen politischen Verhältnisse zugrunde legt. Norwegen befindet sich im Umbruch und auf dem Weg in die Unabhängigkeit.
Kurz angerissen werden die Kriegsbewegungen zwischen Schweden und Norwegen, hier hätte ich mir aus historischen Gründen mehr Raum für diese Ereignisse gewünscht. Karoline erkennt im Lauf der Zeit, dass sie ihr Leben sinnvoll nutzen möchte, indem sie Armen und Kranken hilft, Liv hingegen setzt sich aufopferungsvoll für den kleinen Elias ein, dem ein schlimmes Schicksal bevorsteht.
Beide Lebenswege verlaufen in nebeneinander herlaufenden Handlungs-strängen und haben kaum Berührungspunkte, bis sich gegen Ende des Buches ihre Wege kreuzen, ein Stilmittel, welches die Spannung hoch hält.
Sprache und Erzählstil sind einfühlsam und leicht zu lesen, es gibt eindrucksvolle Landschaftsbeschreibungen und die Hauptcharaktere wie auch die Nebenfiguren sind so ausgearbeitet, dass man sie sich gut vor deminneren Auge vorstellen kann. Dramatische Szenen wechseln sich mit etwas längeren, für meinen Geschmack etwas zu langatmigen Passagen ab, werden allerdings durch das gut konstruierte Ende wieder etwas relativieren.
Im Großen und Ganzen hat mich dieser Roman gut unterhalten, die historischen Gegebenheiten sind gut recherchiert und die Lebensgeschichten dieser beiden ungleichen Frauen bezeichnend für die Zeit in welcher das Buch spielt.
Daher vergebe ich gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung.


Veröffentlicht am 18.04.2018

Im Auftrag der Baronin - Peer ermittelt in seinem 2. Fall

Waldsterben in Vertikow
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Es war wie nach Hause kommen, nach Vertikow, zu Peer und Sascha. Aber leider trügt die Idylle, denn Peer erfährt von einem unglaublichen Vorfall.

Mehrere Hektar Wald aus dem Besitz der Baronin wurden ...

Es war wie nach Hause kommen, nach Vertikow, zu Peer und Sascha. Aber leider trügt die Idylle, denn Peer erfährt von einem unglaublichen Vorfall.

Mehrere Hektar Wald aus dem Besitz der Baronin wurden illegal gerodet und sind verschwunden. Nun ist das Unternehmen kurz vor der Pleite, denn sollte dieser Diebstahl nicht aufgeklärt werden, werden dringend benötigte Fördergelder vom Staat nicht ausgezahlt.

Nachdem Peer, der seit einem Motorradunfall im Rollstuhl und in Vertikow gewissermaßen festsitzt, im letzten Jahr mehr oder weniger zufällig als Hobby-Detektiv einen verzwickten Fall aufgeklärt hat, lässt ihn die Baronin aufs Schloss kommen und überträgt ihm die Klärung des Falles.

Aber das ist leichter gesagt als getan. Denn Peer hat nicht nur damit zu kämpfen, dass er in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist, er hat auch nicht die Möglichkeit, an gewisse Dokumente heranzukommen, die ihm bei der Aufklärung behilflich wären.

Zudem leidet er immer noch daran, seinen Posten als Organist nicht mehr ausüben zu können, das so geliebte Orgelspiel in der dörflichen Kirche fehlt ihm sehr als Ausgleich. Außerdem kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es hier nicht nur allein um den materiellen Schaden geht – irgendwie steckt mehr dahinter, denn auf eine perfide Weise wird eine Katze sozusagen als Warnung getötet und in den Büroräumen des Schlosses, einem Trakt, in welchem auch der Verwalter und Geschäftsführer der Besitztümer seinen Wohnsitz hat, bricht ein Brand aus.

Aber Peer setzt alles daran, auch unter Lebensgefahr, die Angelegenheit zu klären und kann auf die Unterstützung seiner Freunde zählen.

Das Dorf Vertikow, die Dorfbewohner, die Landschaft, alles ist mir schon so vertraut und ans Herz gewachsen als hätte ich selbst einmal dort gewohnt. Eine intakte dörfliche Gemeinschaft tut ein Übriges dazu, dass ich mich sofort wieder in der Geschichte heimisch fühlte. Das ist sehr gekonnt gemacht vom Autor, Frank Friedrichs, der den Leser auch listig mit falschen Fährten und Vermutungen in die Ire führt. Ein neuer Charakter, von dem ich mir wünsche, dass er uns erhalten bleibt, ist Ina, die Krankenpflegerin, die ihn auf Geheiß der Baronin stundenweise betreut und in ihrer Art wohl einmalig ist.

Aber auch sonst gefallen mir, bis auf wenige Ausnahmen, alle Charaktere, die Vertikow bevölkern und so viel zum Lokalkolorit beitragen. Wie schon im ersten Fall „Erntedank in Vertikow“ ist der Schreibstil angenehm und flüssig zu lesen und trägt erheblich zum Lesespaß bei. Und auch an Spannung und Humor fehlt es nicht bei dieser Geschichte die mit einem überraschenden Schluss endet.

Gerne empfehle diesen Krimi weiter und vergebe verdiente 4 Sterne.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Geheimnisvolle Pflanzenwelt manchmal auch tödlich

Mordzeitlose
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Ein Krimi, der so ganz anders ist, und auf leisen Sohlen daherkommt. Man muss sich allerdings darauf einlassen, und ausgewiesene Krimileser, die hauptsächlich Thrill und Action erwarten ,werden mit Sicherheit ...

Ein Krimi, der so ganz anders ist, und auf leisen Sohlen daherkommt. Man muss sich allerdings darauf einlassen, und ausgewiesene Krimileser, die hauptsächlich Thrill und Action erwarten ,werden mit Sicherheit enttäuscht sein.

Wer sich aber davon nicht abhalten lässt dieses Buch trotzdem zu lesen wird belohnt: mit einer wunderbaren, facettenreichen Sprache, die fast poetisch anmutet, angereichert mit viel Wissenswertem zu den verschiedensten Pflanzen und der Charakterstudie einer Frau, die sich selbst und ihrer Berufung genügt. Und die sich nicht scheut, diese Berufung mit all ihren Konsequenzen zu leben.

Gerade diese Langsamkeit ist es, die diesen Roman so besonders macht, genauso langsam wie ihre Pflanzen wachsen und gedeihen, genauso langsam sind die Handlungen und Aktionen der Protagonistin und lassen dem Leser Zeit, ganz und gar in die faszinierende Welt der Botanik und ihre Geheimnisse einzutauchen.

Ein ganzer langer Lebensweg wird hier auf eine unnachahmliche Weise beschrieben, gepaart mit einer kriminalistischen Handlung, vielen unvorhersehbaren Wendungen und einem Schluss, der keine Fragen offen lässt.

Mir hat dieser Ausflug in die Welt der Pflanzen, die Gartenakademie verbunden mit dem Schicksal der Direktorin, gut gefallen.


Veröffentlicht am 17.04.2018

Eine willensstarke Frau die niemals aufgibt

Liontu
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Mit diesem Roman ist Anne Bernhardi ein wunderschöner historischer Roman gelungen, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite mitnimmt. Sehr schön und tiefgründig ausgearbeitete Charaktere, die ...

Mit diesem Roman ist Anne Bernhardi ein wunderschöner historischer Roman gelungen, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite mitnimmt. Sehr schön und tiefgründig ausgearbeitete Charaktere, die sofort vor unserem inneren Auge lebendig werden, eine Sprache, die der damaligen Zeit perfekt angepasst ist und Schauplätze, die uns die uns lebendig und lebensecht dargestellt werden.

Dazu ein Plot, hervorragend recherchiert und spannend erzählt. .Ianthe, die Hauptakteurin dieser Geschichte ist eine starke, selbstbewusste Frau die ihren inneren Überzeugungen folgt und sich selbst dabei treu bleibt. Ihre Liebe zu Georg ist wahrhaftig und ohne Kitsch dargestellt und nimmt den Leser mit, man erlebt ihre Abenteuer hautnah und persönlich mit. Beide Charaktere schließt man sofort ins Herz.

Obwohl ich Illustrationen in Romanen nicht besonders mag, da sie mich in meinen eigenen Vorstellungen etwas verwirren, fand ich diese doch gelungen und der Geschichte angepasst.

Die Handlung entwickelt sich beim Fortschreiten des Lesens immer mehr und punktet mit allem, was man von einem historischen Roman erwartet: Spannung, Liebe, Leid, Dramatik und einen gelungenen und überzeugenden Schluss.

Ein Roman, der mich sehr gut unterhalten hat und dem ich gerne 4 Sterne und meine Empfehlung gebe.

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Autor: Anne Bernhardi